Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: André Knabe: Auswirkungen der Pandemie auf soziale Netzwerke in Risikofamilien

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Marlene Müller-Brandeck
Und damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts zu soziologischen Perspektiven auf die Korona Krise. Mein Name ist Marlene Müller-Brandeck.
Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Ludwig Maximilians Universität München und organisiere das digitale Klogrium mit.
Am vierzehnten April zweitausendeinundzwanzig hielt Andre Gnabe einen Vortrag mit dem Titel Auswirkungen der Pandimie auf soziale Netzwerke in Risikofamilien.
Er stellte Ergebnisse aus einer Befragung vor, die die Zusammensetzung und Dynamik von sozialen Netzwerken, von Risikofamilien während des ersten Lokdowns untersuchte.
In einem Lehrforschungsprojekt wurden neunzehn qualitative Leitfaden-Interviews geführt und die egozentrierten Netzwerke der Befragten erhoben.
Es zeigt sich, dass insbesondere Netzwerke, die stark durch den Bezug zu Institutionen geprägt sind, durch die Krise geschwächt werden
Gleichzeitig sind Netzwerke für Familien die wichtigste Ressource zur Bewältigung der neuen Herausforderungen durch die Pandemie.
Im Idealfall sind die durch die Einschränkungen verbliebenen Beziehungen stark genug, um den Wegfall institutioneller Versorgung zu kompensieren.
Allerdings zeigt sich auch, dass in manchen Fällen eine Kompensation durch private Netzwerke nicht möglich ist, sodass eine Versorgungslücke für Kinder in Risikofamilien entstehen kann.
Andre Gnabe arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Soziologie und Demografie an der Universität Rostock.
Und nun viel Spaß bei dem Vortrag von Andre Gnabel.
André Knabe
Ja, vielen Dank für die Einladung. Ähm, ich freue mich sehr, mich hier in diesem sehr, sehr spannenden Kologium ähm ja äh einbringen zu können. Und unsere Studie vorzustellen. Ähm, was ich jetzt gleich erzähle, basiert auf Daten, die.
Ich Institut für Soziologie und Demografie der Uni Rostock in Kooperation mit den psychiatrischen Kliniken in der Uni Rostock erhoben habe im Rahmen eines Forschungspraktikums und genau die Namen wurden gerade schon aufgezählt, ähm, in Kooperation sozusagen mit Michael Kölsch, Karsten Spitze und Olaf Reis
den Kliniken ist diese Studie entstanden. Ich möchte über Risikofamilien
in der Pandemie sprechen, kurz einführen, sagen, ähm, was ich damit meine, welche Risiken hier gemeint sind, dann unser Studiendesign kurz vorstellen, dass im nächsten Message-Studie, wir haben quantitative
Analysen standardisiert erhobene Netzwerkdaten durchgeführt und qualitative in der Analysen von problemzentrierten Interviews
und ähm dann möchte ich Ihnen natürlich zeigen, wie die Familien, mit denen wir gesprochen haben und deren Netzwerke, die analysiert haben, ähm, die Koronakrise
ähm bewältigen und welche Rolle, die wir sozialen Beziehungen dabei spielen. Ähm, einführend
ich glaube Risiken von Familien in der Chorona-Krise wurden ziemlich breit
im letzten Jahr diskutiert, ähm, als wir ins Feld gegangen sind, ähm, zu Beginn ging es viel um zunehmende Ungleichheiten, dass vor allem jene Familien, ähm, die, ähm.
Vorne rein geringere Ressourcen haben, ähm, vielleicht auch 'ne schlechtere Ausstattung mit Gelegenheitsstrukturen wie zum Beispiel in der großen Wohnung, in der man sich aus dem Weg gehen kann im Garten und ähnlichen. Ähm, dass sie halt mit
schlechteren Ausgangsbedingungen vielleicht schon in die Krise hineingehen, wenn sie vielleicht davon Prägarität, Arbeitslosigkeit, geringem Einkommen betroffen sind und dann auch in der Krise vielleicht weniger Ressourcen haben, die sie
solche Maßnahmen wie dem Lokdown entgegensetzen können, ja? Und das dadurch Ungleichheiten sich verschärfen. In dem Zuge wurde auch viel gesprochen über Geschwächte Arrangements, die unter Druck.
Geraten, die These der Retraditionalisierung, die wurde ja auch im BZB ziemlich prominent diskutiert.
Ähm und es wurde auch angenommen, dass es zu einer Zunahme häuslicher Gewalt von Kindeswohlgefährden kommen konnte und erste Statistik nicht in Medien entnommen habe, deuten auch tatsächlich darauf hin, dass es mehr
Anzeigen von Kindswohlgefährdung im Jahr zweitausendzwanzig gab. Und ähm was wir uns jetzt gefragt haben.
Ist sozusagen wir haben Familien
betrachtet die besonderen Risiken unterliegen indem wir Patienten und Patientinnen Familien interviewt haben von den Rostocker Universitätskliniken, also das heißt
eine Person.
Der jeweiligen Familie, mit der wir gesprochen haben, ist ähm in Psychotherapeutischer oder psychiatrischer Behandlung in der Klinik in dem Moment gewesen zum Zeitpunkt der Krise. Also des ersten Lokdowns. Und ähm die haben in der Regel oder
sind überzufällig ähm also oder sind überproportional häufig eben nicht nur von psychischen Erkrankungen betroffen, sondern eben auch von.
Beengten Wohnverhältnissen von geringen Einkommen.
Von prekären Arbeitsverhältnissen von den Entscheidung, Trennung in den Familien, die wesentlich häufiger ist als in ähm im Durchschnitt sozusagen und ähm wir haben
uns gefragt, ähm, welche Möglichkeiten
nutzen die Familien um mit einschränkenden Maßnahmen in dem Blogdumm ähm umzugehen, Kontaktbeschränkungen ähm und auf welcher Grundlage machen sie das? Und da werden in der Literatur häufig soziale Netzwerke diskutiert als eine wichtige Ressource der Krisenbewältigung
also gerade wenn's um Armut Prikarität geht, mit häufiger Beziehungen verwiesen, die
vielleicht einen Unterschied machen. Ähm bei den Bewältigungschancen. Nun sind aber diese Maßnahmen.
Ähm ausgerechnet auch auf die sozialen Beziehungen ausgerichtet und führen dazu, dass soziale Netzwerke ihrerseits
beschränkt sind, ja? Also die Beziehungen, die ich vielleicht habe, die unterstützende Beziehungen sind, erreiche ich vielleicht nicht mehr, weil Kontaktverbote bestehen. Ähm das ist die eine Seite, da passiert also was mit den Netzwerken im Logdown und ähm auf der anderen Seite
werden soziale Beziehungen auch als belastend zum Teil thematisiert, das sehen wir schon mit dem
verweist auf Zunahme mäuslicher Gewalt oder kindeswohl Gefährdung, ähm aber auch sowas wie Sorge um Angehörige. Ich habe vielleicht ähm eine Oma oder an Eltern, ähm die in Pflegeheimen sind, die ich nicht mehr erreiche oder die ich nicht mehr besuchen kann. Ähm auch das ähm.
Kann sich negativ auf das Wohlbefinden und ähm auf die Bewältigung Schachsen auswirken. Und wir fragen uns jetzt, welche Dynamiken.
Welchen Dynamiken die sozialen Netzwerke von Risikofamilien unter dem Eindruck der Pandemie unterliegen, also was
passiert mit den Netzwerken im ersten Logdown und welche Bedeutung haben die Beziehungsnetzwerke dann
ähm für das Bewältigungshandeln. Das machen wir, wie ich schon angedeutet habe im Rahmen eines Lehrforschungsprojektes. Ähm wir haben zehn Studierende
zu interviewen und Interviewerinnen ausgebildet mit Ihnen zusammen uns
Interviewleitfaden überlegten, qualitativen ähm äh Interviewleitfaden, mit denen sie in die Familien gegangen sind. Ähm
und wir haben gegen Ende der ersten Welle, also in Mecklenburg-Vorpommern, ähm, wo die Interviews stattfanden waren, im Mai, Juni zweitausendzwanzig, erste Lockerung spürbar, also Schulen machten zum Teil wieder auf
und die Familien konnten ja ähm
alte Freiheit sozusagen wieder nutzen. Ähm aber die Erinnerung an den Lokdown war noch sehr, sehr frisch sozusagen, es war jetzt ähm kurz davor, dass gar nichts mehr ging. Wir haben insgesamt fünfzehn Familien mit psychiatrischer Diagnose
interviewt und vier Interviews in der Probephase mit reingenommen, wo wir Familien hatten, ähm.
Die sehr ähnliche Eigenschaften aufwiesen wie die Familien werden, die wir gefragt hatten, die mit unser Semplet passt. Insgesamt haben wir also neunzehn
qualitative Leitfaden-Interviews geführt und in achtzehn von diesen neunzehn Interviews ist es uns auch gelungen, die egozentrierten Netzwerke der Befragten
zu erheben. Das heißt im Anschluss an das Interview haben wir die Befragten gebeten, uns Personen zu nennen, die in ihrem Alltag gewöhnlicherweise ähm von Bedeutungs
ja? Also von denen sie Unterstützung bekommen, die sich vielleicht selber unterstützen, ähm und so weiter und wir haben auch gefragt, ähm
wer von diesen Personen ähm also also welche Beziehungen unter diesen Personen stehen. Also wir wissen, wer im Netzwerk mit wem
bekannt ist. Im Schnitt wurden uns so zwischen zehn und fünfzehn Personen.
Pro Interview genannt, also unsere Netzwerke sind zwischen zehn und fünfzehn Personen mittel so groß. Wir haben insgesamt also achtzehn Netzwerke mit zweihundertvierundzwanzig Alteri,
generiert. Und die sehen.
So aus, das sieht man jetzt auf der Folie für den Podcast muss ich's wahrscheinlich etwas genauer erklären. Hier sieht man jetzt Abbildungen von Netzwerken
der Familien, das sind Karten mit Punkten und Linien dazwischen, die Punkte repräsentieren die genannten Personen, die Linien zwischen den Punkten, das sind die Beziehungen, die zwischen diesen Personen entstehen
und wie man jetzt an den drei Beispielen nicht rausgesucht hatte, sehen kann, sind die Netzwerke
ungleich strukturiert oder unterschiedlich strukturiert. Es gibt sehr kleine Netzwerke mit einer hohen Beziehungsdichte, das heißt fast
jeder im Netzwerk ist mit jeder anderen Person bekannt. Ähm und diese Netzwerke, die so klein und eine hohe Dichte aufweisen, sind häufig eher Familienzentriert. Also das sind dann vor allem die Mitglieder des Haushalts, die da ähm auftauchen, vielleicht ein paar enge Freunde, Großeltern.
Geschwister, sowas.
Und die sind natürlich alle auch untereinander bekannt, also kleines Netzwerk gibt's sample Lehrer, hier sind sieben Alteri und Kindergruppen, dichte Familien zentriert. Auf der anderen Seite haben wir
Besonders große Netzwerke, die häufig eine geringe Dichte nur aufweisen. Ähm hier haben wir in dem Fall auf der rechten Seite der Abbildung ähm achtzehn alteri
und wir haben so 'n kleinen Kern
aus Beziehungen, aus fam familiären ähm und freundschaftlichen Beziehungen, wo es ähm ja so ein Pflaster gibt, ähm, von, von einigen Beziehungen, die einigen IT, die miteinander bekannt sind und drum rum, nur so eine Art Punktwolke aus ähm
unverbundenen Akteuren im Netzwerk, die von den Familien einzeln angesteuert werden und diese unverbundenen Akteure, das sind meistens
Institution ähm
wie die Familien im Alltag ähm frequentieren. Und wenn wir uns anschauen, was mit diesen Institutionen passiert, dann sehen wir, dass ähm die häufig ähm.
Äh eher.
Wegfallen als die familiären Beziehungen. Ich hab dazu auf der nächsten Folie 'ne Übersicht gemacht wo ich die Dynamik der Beziehungen nach Beziehungstyp dargestellt hab. Hier sehen wir dass die Kontakte in der Kernfamilie
so gut wie alle erhalten bleiben. Ja? Also die Mitglieder des Haushalts, die sieht man weiter auch
im Loktor logischerweise, mit denen ist man eng verbunden, die sind die verlässliche Basis des Netzwerks. Darüber hinaus gibt es Beziehungstypen, ähm in denen das nicht unbedingt der Fall ist oder wo ähm ja bis zu vierzig Prozent der Beziehungen
Ähm! Ähm! Entweder ganz wegfallen oder reduziert werden, also bei der erweiterten Familie weil es häufig kommt es zu 'ne Kontaktreduktion man sieht sie immer noch per WhatsApp
Videokonferenz oder telefoniert nur noch miteinander, ähm, trifft sich aber nicht mehr in der Face to Face Situation, während bei institutionellen Beziehungen die Kontakte, die wegfallen oder die weniger werden
häufiger nicht reduziert werden, sondern ganz wegfallen. Also die, die haben wir eher mit Kontaktabbrüchen zu tun, was so etwa ein Drittel der institutionellen
Beziehungen betrifft. Und jetzt möchte ich im folgenden zeigen, dass eben diese ähm.
Diese diese Familien in der äh die Beziehungen in der Kernfamilie ähm von besonderer Bedeutung sind sozusagen für um um den Wegfall in den anderen Domänen des Netzwerks zu kompensieren. Ähm, das sieht man ganz deutlich an der Familie Fiedler
die ein sehr familienzentriertes Coping hat, die eben dieses enge, kleine Netzwerk hat, wo eigentlich ähm nur die Anstrengungen ähm in der Familie ähm intensiviert werden müssen, aber keine grundsätzliche Änderung.
Dass der Copingstrategien dann zu beobachten sind. Also die Familie war vorher auch sehr eng miteinander verbunden und hat in der Familie
weitestgehend alle Probleme
mit sich selber gelöst, ja? Die Familie lebt in allen Familienhausen, klein im ländlichen Raum, beide Eltern hatten mehr Erwerbsarbeit durch Koreo oder.
Also den höheren Aufwand auf Arbeit Frau Fiedler als Verkäuferin hat man noch Frühschichten in Anspruch genommen, wusste aber nie so richtig, wann die zu Ende sind. Ähm und ähm konnte ihrer Tochter nicht verlässlich sagen, wann sie zu Hause ist, um das Mittag zu machen. Die Tochter ist zehn Jahre alt, seit Mama älter, die ist acht, beide waren im Homescooling. Der Vater arbeitet im Sicherheitsdienst
ist dort auch stärker eingespannt als vorher. Die Familie rückt zusammen, passt sich an, alle machen mit, die Tochter versucht
irgendwie durch den Vormittag zu kommen. Ähm
als der Vater übernimmt, sozusagen nach der Nachtschicht auch ähm Sorge arbeiten wollt, sonst taucht er geschlafen hat sozusagen und ähm.
Und verschiebt sozusagen auch seinen Rhythmus und die Familie geht gemeinsam durch diese Krise. Dennoch
müssen alle sich besonders anstrengen, um das hinzubekommen, sie haben schlechtes Gewissen, zum Beispiel das Kind den ganzen Tag, ähm, allein zu lassen, die, ähm, Frau Fiedler das im Interview sagte. Ähm,
mehr Veränderung ähm findet in dem Feld statt, wo das Coping eher auf Institutionen ausgelegt war. Also, wer sozusagen
seinen Alltag vor der Krise vor allem dadurch strukturiert hat, dass man mit den Kindern tagtäglich
an bestimmte Orte gegangen ist, wo die Kinder betreut werden, wo sie Unterstützung erfahren, wo sie Behandlungen erfahren und ähnliches. Ähm
der wird ähm der muss sein Handeln viel stärker umstellen. Das sehen wir hier zum Beispiel bei der Familie Krüger, ähm die beiden Kinder sind ähm geistig behindert und sie waren im Alltag
sehr häufig bei ähm verschiedenen Institutionen unter ähm und also.
Ja in Behandlung bei der Physiotherapie zum Beispiel sind zu einem Selbsthilfeverein gegangen, wo sich die Familien ähm mit ähm in ähnlichen Lage sozusagen durcheinander getroffen hatten ähm und müsse
ja
Gemeinschaft gelebt wurde sind zur Musikschule gegangen, ähm, die weggefallen ist. Ähm, und auch in der Freizeiteinregung der Caritas konnte nicht mehr besucht werden. Diese ganzen
Ausfälle von ähm Orten, die man im Alltag frequentiert mussten in der Kernfamilie kompensiert werden und Herr und Frau Krüger mussten sich deutlich.
Ja, ähm! Verändern in ihrem Verhalten. Ähm! Und sozusagen ähm! Sehr ähm! Also, ihr Alltag ist sehr sehr stark unstrukturiert. Und es gelingt in einigen Familien
besser als in anderen, also wir haben Fälle, wo der Wegfall von institutionellen Unterstützungsangeboten im Ausgang im Alltag zu einer sehr großen.
Unsicherheit führt, ähm! Auch zu Druck und wo uns die Familien erzählen, na ja, wir wir hängen alle aufeinander, wir wissen gar nicht mehr wohin, ähm, die Stimmung, die wurde immer brenzlicher, es kam sehr sehr viel häufiger zu Konflikten.
Also dieses institutionbasierte Coping ähm ist anfälliger, sage ich mal, für ähm konflikthafte Situationen, ähm die durch den Lokdan entstehen. Und dann habe ich noch einen dritten Fall.
Der auf den ersten Blick ähnlich aussieht wie der erste. Ähm wir haben hier ein sehr individualisiertes Coping, wir haben Frau Meier, sie ist alleinerziehende Mutter, arbeitet auch als Verkäuferin. Ähm.
Hat zwei Söhne, sechsundvierzehn Jahre alt und versucht ähm die Einschränkungen weitgehend
in ihrem Haushalt zu lösen. Ähm nun ist Frau Meier ähm erst seit kurzem in ihrem neuen Job, ist noch in der Probezeit, ähm war vorher.
Unregelmäßig beschäftigt, Herr Arbeitslos und waren sehr sehr froh, eigentlich eine Beschäftigung gefunden zu haben und in ihrem Verständnis für die Familie
Sorgen zu können, ja? Also sie war froh, ein Einkommen zu haben und jetzt endlich ähm unabhängig von
Jobcenter zu sein und die Familie ernähren zu können. Mit ihrer Arbeit. Nun kommt der Doktor und sie wird von ähm.
In Seiten gefragt, na ja
was machst du eigentlich mit deinen Kindern, wenn du arbeiten gehst? Sie will ihren Chef nicht sagen, dass sie jetzt nicht arbeiten kann, sie hat Angst in der Probezeit entlassen zu werden und lässt diese Öle zu Hause und überlässt sie weitgehend sich selber. Also sie hat mal früh mal Spätschichten. Die Kinder sind in der Zeit allein. Ähm
werden durch ja Streamingdienst, durch Fernsehen, ähm, Internet, ähm,
ja, mehr oder weniger unterhalten ähm und kommen durch den Tag und beschweren sich nicht, Frau Meier deutet das als, na ja, es klappt doch ähm und ähm so so Fragen aus dem Netzwerk nach ähm.
Na ja, was machst du eigentlich mit deinen Kindern? Ähm, wenn wenn du hier auf Arbeit bist, reißt die Brüst ähm zurück, was sie von sich, ne? Sie empfindet das als ähm
anmaßend, dass jemand mir jetzt reinrenkt. Sie sagt, naja, was sollen wir denn machen? Ja klar, hätte ich auch sagen können, ich mache jetzt Harzer. Ich möchte aber nicht. Ich mache hier nicht just for fun ole ole
sondern ich gehe arbeiten, ich verdiene Geld, wir wollen Leben. Und in dieser Situation sind die Kinder im Haushalt
weitgehend
auf sich allein gestellt und das hat mich sehr an der Überlegung erinnert, die ähm ich am Anfang ähm der Studie eigentlich gehört habe, als wir noch das ganze Konzeptionalisiert haben, nämlich hier in diesem Kologium, vor hinter denen er immer Falani, der am zweiundzwanzigsten vierten zweitausendzwanzig gesagt hat.
Naja, wenn wir davon ausgehen, dass unsere Organisation des Kinderschutzes darauf basiert, dass wir eine offene Gesellschaft sind, dass die Kinder weite Teile ihres Lebens außerhalb der Familie verbringen, lässt sich vermuten, dass Kinder und Jugendliche
besonders stark unter der Krise leiden. Und zwar in den Fällen, wo die.
Nöte, die Sorgen der Kinder in der Häuslichkeit verschwinden und nicht mehr gesehen werden. Also wenn die Kinder nicht mehr in Institutionen auftauchen, ähm entstehen besondere Risiken ähm.
Wo man gut drüber nachdenken muss, wie man die
vielleicht ja abfedert, institutionell, dann wie man darauf antwortet. Zusammenfassend kann ich sagen, wenn zwei Netzwerktypen sozusagen, die ich so groß
ähm äh gegenüberstellen würde, er kernfamilienzentrierte und er institutionelle Netzwerktypen und wir haben drei
Bewältigungsstrategien, die ich gezeigt habe, einmal das zur Weide in der Nische, die Familie rückt zusammen und steht das gemeinsam durch, dann die Entkopplung von institutioneller Unterstützung im zweiten Fall und im dritten Fall individualisiertes Co-Gaming verbunden mit einer Abwehr von Unterstützung
der Gefahr der Vernachlässigung
Und damit danke ich erstmal für die Aufmerksamkeit, weise noch auf die Publikation hin. Die Studie wurde bereits veröffentlicht in der Zeitschrift der Psychotherapeut ähm und kann ähm das Open Access verfügbar dann abgerufen werden
Vielen Dank und dann freue ich mich auf die Fragen.
Marlene Müller-Brandeck
Vielen Dank ähm für den Vortrag. Ähm ich habe jetzt schon einige Fragen bekommen, die ich gerne stellen würde. Die ersten Fragen richten sich ähm eigentlich so an den Begriff der Risikofamilie, ob sie dem nochmal ein bisschen
schreiben könnten, ob es sich dabei um einen Fachbegriff aus der Psychiatrie beispielsweise handelt und wieso sie sich gerade auf Risikofamilien, wie sie sie nennen, beziehen
deren Netzwerk in besonderer Weise von den Einschränkungen betroffen gewesen.
André Knabe
Ja, also Risikofamilie meint ähm eine eine Akkuburation von Risiken auf verschiedenen Dimensionen. Also die Familien ähm die haben häufig ähm.
Die eben sozusagen ähm in einem psychotherapeutischen Klinik auftauchen, haben häufig nicht nur das Problem, dass
eine der Personen ähm aus der Familie eine Erkrankung hat, sondern ähm dazu kommulieren sich weitere dann Problemlagen und das haben wir auch in den Familien. Die wir interviewt haben häufig. Also wir haben
viele Trennungsfamilien, wir haben viele Familien mit unsicheren oder unregelmäßigen Einkommen. Wir haben Familien, die
ihr beengten Wohnverhältnissen leben und da meint der Begriff der Risikofamilie vor allem eben ja eine
ähm Gefährdung auf mehr als eine Dimension sozusagen. Genau und die ist meistens eben auch verbunden mit einer materiellen Knappheit, mit Präkarität sowas. Genau.
Marlene Müller-Brandeck
Sie hatten jetzt in ihrer Veröffentlichung geschlussfolgert, dass vor allem unkompliziert, proaktiv von Institutionenhilfe angeboten werden müsste, um die Familien zu unterstützen, können sie das ein bisschen ausführen, was sie damit meinen.
André Knabe
Ähm das ist gut, dass sie das fragen, weil da fehlte mir ein Fazit durch der letzten Folien, bisschen die Zeit dazu, ähm das auszuführen, ähm genau, also es geht mir darum,
dass die Familien in der Regel die wir besprochen, also die die gesprochen haben, die versuchen alle nach Kräften das Beste aus der Situation zu machen. Ähm und das gelingt, einigen Familien besser und anderen Familien ähm weniger gut
und das liegt meistens nicht daran, dass die sich nicht genügend bemühen würden, sondern das liegt sozusagen an den Rahmenbedingungen, in denen sie.
Ich hatte jetzt im letzten Fall diesen diskursiven Rahmen aufgemacht, also die Frau Meier, ähm, die ist sozusagen ähm lange in diesem
Ähm, ja, hat sich in diesem, diesen Diskurs bewegt sozusagen oder als äh als als Arbeitslose, als ähm Abhängige von von Aufstockungen, von von Hartz vier, ähm wo sie sehr in die Pflicht genommen wurde, doch ökonomisch unabhängig zu sein.
Nun hat sie das geschafft.
Und nun möchte sie sozusagen diesen Status ähm unbedingt halten und in ihrer Logik tut sie das Beste für die Kinder, indem sie jetzt endlich ähm eine erwerbstätige Mutter ist. Das, was doch alle immer von ihr wollten. Und in der Situation weist sie.
Probleme bei der Beaufsichtigung der Kinder, bei der Sorge um die Kinder ähm von sich. Und ähm an der Stelle.
Ist es wichtig, dass Institutionen aufmerksam sind. Also ich würde ähm vermuten, dass Lehrer und Lehrerinnen und Erzieherinnen und Erzieherinnen zum Beispiel ihre Kinder
in den Klassen, in den Gruppen kennen, das vielleicht Sozialpädagogen, Sozialpädagogen, ähm, die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil kennen. Und wissen, wie die Situation
in den Familien ist und bei Familien, bei denen anzunehmen ist, dass es.
Möglicherweise Risiken geben könnte für die Kinder, ähm, reicht es nicht mal nachzufragen, mal einmal anzurufen, ähm, zu fangen ist alles in Ordnung.
Sondern man sollte proaktiv, das ist unsere Handlungsipplikation, die am Ende schreibt, auch die Familie zugehen. Mit Angeboten, mit konkreten ähm.
Angeboten, ähm dass man sozusagen Unterstützung ähm da eingibt und eben auch nachschaut, ähm was es da wirklich los ist, sozusagen ein bisschen.
Hartnäckiger dranbleibt als man das vielleicht üblicherweise tun würde, wo die Kinder, ähm, wo man die, ähm, täglich sozusagen im Ort sieht oder sowas.
Marlene Müller-Brandeck
Sie beschreiben, dass in den Netzwerken insbesondere die institutionelle Unterstützung weggefallen ist durch die Kommunakademie. Ähm.
Kann man dann schlussfolgern, dass die Familien, die eher sowieso schon auch private Netzwerke gebaut haben, dann weniger von den Einschränkungen betroffen sind.
André Knabe
Also das liegt immer ein bisschen daran. Also es das ist einerseits ist das Netzwerkstruktur und wir beobachten sozusagen in den Netzwerken rein quantitativ weniger Veränderung in den familiären, geprägten Netzwerken. Und ähm.
Dann muss man qualitativ ein bisschen in die Tiefe gehen und auch da müsste man differenzieren. Also da gibt es Familien, die tatsächlich
sehr, sehr gut in ihrer Nische funktionieren, die aufeinander also sich sich verlassen können, die sich wechselseitig unterstützen. Wenn ähm es Familien sind allerdings die.
Auch sonst schon vielleicht Konflikt beladen sind und dann wenig Unterstützung von Ausnahmen, so ein kleines Netzwerk, dann sind die Risiken dort eigentlich eher größer. Also das wäre ähm also
Familie Meier hatte ja auch ein kleines, eng verbundenes Netzwerk mit vor allem familiären Akteuren.
Und die Beziehungen in diesem Netzwerk, ähm, die waren zum Teil auch Konfliktbeladen, da war zum Beispiel die Mutter, ähm, da mit drin, wo, ähm, Frau Meier sagt, naja, um die kümmere ich mich eigentlich nur, weil ich muss, ähm, 'ne Unterstützung ist, die für mich nicht und damit
bleiben dann sehr, sehr wenige Personen nur noch übrig in in der Situation und auch sehr wenig Unterstützung damit. Also.
Würde ich sozusagen differenzieren, es passiert quantitativ weniger in den Netzwerken und das kann in beide Richtungen ausschlagen
Einerseits kann das sein, die Familie rückt zusammen funktioniert sogar besser als je zuvor sozusagen, weil sie jetzt diese
Aufgabe miteinander durchsteht und bewältigt. Andererseits, wenn die Familie vorher schon konflikt beladen ist, ähm kann das auch ähm.
Ja negative Auswirkungen, stark negative Auswirkungen haben.
Marlene Müller-Brandeck
Zugang sagen, also wie sie mit den Familien in Kontakt gekommen sind, äh mit denen sie die Interviews geführt haben.
André Knabe
Ja, das haben wir, ähm, wir haben die Rekrutierung über die Kliniken gemacht, ähm,
Das heißt wir haben ähm die Interviewerin dann in die Familien geschickt, nachdem ein Arzt oder eine Ärztin in der Klinik ähm also
meistens Behandlungen
Ärzte sozusagen, ähm, die die Familien angesprochen haben und sie auf die Studie aufmerksam gemacht haben, dann haben die einen Zettel ausgefüllt und gesagt, ja, wir wären bereit, dann hab ich die Familien angerufen und ähm einen Interviewtermin ausgemacht.
Das ging durch diese Funktion des des Geldkeepers, des behandelnden Arztes, des uns sozusagen Vertrauen generiert hat, ähm
ziemlich gut. Also das war ein sehr angenehme Erfahrung als qualitativer Forscher ähm da im Feldzug zu bekommen. Ähm weil man diesen Vertrauensvorschuss hatte, also wenn das der Therapeut, der behandelnde Arzt äh oder die behandelnde Ärztin
einfach herstellt, dann ist man schon hat man schon Fuß in der Tür, genau.
Marlene Müller-Brandeck
Die Erhebung legt ja jetzt schon fast ein Jahr zurück, ähm kann die Mutmaßungen darüber anstellen, inwiefern sich die Situation von Risikofamilien in diesem Jahr jetzt verändert hat.
André Knabe
Leider nicht, aber das ist natürlich eine Frage, die uns unter den Nägeln brennt. Also wir wollen nämlich natürlich wissen, ähm was sind die langfristigen Auswirkungen? Sind diese Veränderungen in den Netzwerken, die beobachten? Das haben, sind das
temporäre Beobachtungen. Ähm ist danach, war zum Beispiel im Sommer, als die Kontaktbescheinungen weitgehend aufgehoben waren, alles wie immer. Ähm oder wie hat sich das durch das Jahr entwickelt
deshalb sind wir gerade dabei, Mittel zu beantragen, um 'ne ja darauf 'ne kleine Längsschnittstudie zu machen und die
Familien einfach normal zu sprechen und ähm auch über die Netzwerke dann sozusagen ähm nochmal genau ins Gespräch zu kommen und zu sagen, ja, wie hat sich denn die Beziehung zu Personen X-Bezirgern über die Zeit ähm
entwickelt. Also da hoffe ich einfach, dass wir ähm bald wieder ins Zelt gehen und dann weiß ich beim übernächsten, in der übernächsten Staffel vielleicht mehr.
Marlene Müller-Brandeck
Ähm könnten sie noch ein bisschen was zu den Limitationen ihrer Studie sagen? Also was konnten sie jetzt mit dieser Forschung nicht leisten? Welche Informationen konnten sie jetzt nicht bereitstellen.
André Knabe
Na ja, wir haben ähm versucht natürlich jetzt einen Einblick zu bekommen
in das Feld, das haben wir mit den qualitativen Daten gemacht, wir haben ziemlich tief, auch in die Familien eingeschaut
schön wäre jetzt natürlich 'ne Vergleichsgruppe zu haben, ähm, zu Familien, die sich vielleicht nicht psychotherapeutische Behandlung befinden, warum niemand in so einer Behandlung ist, dann sozusagen auch die sozioökonomischen Hintergrund ein bisschen zu variieren, um da ähm
bessere Aussagen treffen zu können. Ich kann mir auch vorstellen, dass zum Beispiel in ähm Familien ähm mit einem höheren ähm sozioökonomischen Hintergrund, wo aber beide Eltern sehr, sehr stark beruflich eingebunden sind
auch Risiken. Ähm für ähm Kinder entstehen können, die wir so jetzt nicht abbilden können oder wir haben sozusagen,
ja diesen diesen Ausschnitt jetzt eingewählt und ist die Netzwerkanalysen angeht, ähm, da wäre natürlich immer schön, dass auch qualitativ noch auf 'ne größere Basis zu stellen, ähm, sich vielleicht mit Hilfe von ähm.
Servicedaten, Panels, ähm, die Netzwerkdaten drin haben, ähm, da
ja diese Netzwerktypen sozusagen auch ähm ähm vielleicht quantifizieren zu können, zu sagen, okay, wie wie hoch ist denn jetzt der Anteil von solchen Familien mit so einem kleineren.
Familienzentrierten Netzwerken, wie viele Familien gibt es, wird sie euch Institutionen basiert im Netzwerken, das können wir natürlich nicht leisten auf Basis unserer Studien.
Gut sozusagen sich mit Netzwerkservice auseinanderzusetzen und ähm das einfach mit einzualso zu berücksichtigen.
Marlene Müller-Brandeck
Das war der Vortrag, den André Knabe in unserem digitalen Koluprium am vierzehnten April zweitausendeinundzwanzig ge.
Wir hoffen, sie konnten ein paar Anregungen mitnehmen. Wenn sie mögen, dann abonnieren und teilen sie doch gerne den Podcast. Außerdem freuen wir uns über eine positive Bewertung auf Apple.
Oder dem Portal ihrer Wahl. Auf Twitter sind wir erreichbar unter App Corona Sutz. Wir danken fürs Zuhören, bis.