Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu
Transkript: Armin Nassehi: Was heißt es, auf die Wissenschaft zu hören? Friktionen zwischen Wissenschaft und ihrem Publikum während der Covid-Krise
ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.
Music.
In diesem Podcast sammeln wir Vorträge, die im Rahmen eines digitalen Cologriums zur Koronerkrise entstanden sind.
Organisiert wird das Koloqueum am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialw
Roschu. Und damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts, zu soziologischen Perspektiven auf die Corona-Krise. Mein Name ist Jan Wetzel, ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und organisiere das digitale Cologne mit.
Mit dieser Folge gehen wir in die zweite Staffel unserer Vortragsreihe in den folgenden Wochen werden wir wieder wöchentlich ganz unterschiedliche Beiträge aus der Soziologie versammeln.
Den Auftakt bildete am dreißigsten September ein Vortrag von Armina Sehi. Der Professor für allgemeine Soziologie und Gesellschaftstheorie an der LMO München ist und das Kologium mitorganisiert
In seinem Impuls reflektierte er die Veränderungen, die die Krise sowohl für den innerwissenschaftlichen Diskurs als auch
im Kontakt der Wissenschaft mit der Öffentlichkeit mit sich bringt. Sein Vortrag trägt den Titel. Was heißt es auf die Wissenschaft zu hören? Fiktionen zwischen Wissenschaft und ihrem Publikum während der Kobit-Krise
Und nun viel Spaß mit dem Vortrag von Armina See.
Es wird gar kein so geschlossener Vortrag sein, es ist vielleicht auch der Versuch ein bisschen ähm darüber nachzudenken, was wir selber tun. Ich hatte den den Titel gewählt, was heißt es auf die Wissenschaft zu hören, Friktion zwischen Wissenschaft und ihrem Pu.
In der Kowittkrise, ich hatte ein bisschen gehofft im Laufe des Sommers schon ein paar Ergebnisse einer empirischen Untersuchung darstellen zu können. Ich mache im Auftrag.
Bayrischen Gesundheitsministerium eine qualitative Untersuchung über ähm.
Akteurskonstellation in der Langzeitpflege sowohl ambulant als auch stationär, aber das ist noch zu früh. Vielleicht,
wenn wir noch weitere Staffeln haben dazu etwas, aber es ist in der Tat ja interessant, dass wir zur Zeit beobachten, dass ähm die Krise, wie wir sie erleben.
Vor allem äh in Form ihrer wissenschaftlich Bussagen äh in der Gesellschaft ankommt. Das heißt äh die meisten äh die meisten ähm.
Nutzerinnen und Nutzer sozusagen von Medien werden mit mehr Wissenschaft konfrontiert, als sie das üblicherweise haben und man kann sagen, dass die Störung, mit der wir da zur Zeit zu tun haben, vor allem in Form von wissenschaftlichen
Aussagen ja auf die Gesellschaft trifft am Anfang der Krise gab es sogar die Idee zu sagen, dass es einen virologischen Impera.
Gebe, weil die Virologen und anscheinend die sein, die im Momen,
Agenda beherrschen und zwar nicht nur die wissenschaftliche Agenda, sondern die gesellschaftliche, aber es sind auch andere Disziplinen, die sichtbarer werden, also andere biomedizinische Fächer natürlich
Epidemiologie, aber auch die Wirtschaftswissenschaften, Pädagogik und Bildungswissenschaften äh Informatik,
Rechtswissenschaften, äh die Sozialwissenschaften allgemein äh und die Soziologie natürlich in besondere. Nein, es ist ja umgekehrt. Die Sozialwissenschaften sind besonders und.
Soziologie im Allgemeinen. Und ähm interessanterweise muss man sagen, dass ähm wir zur Zeit erleben, dass es ähm Friktionen tatsächlich gibt,
Wissenschaft und Publikum und deshalb lohnt sich diese Frage, was es eigentlich heißt auf die Wissenschaft zu hören. Das ist natürlich ein Zitat aus der, aus der ähm.
Bewegung, über die Klimakrise, ich glaube sogar direkt von Kreta Tünberg ähm,
to you night behind the Science war die schöne Formulierung, die Sie vor dem Kongress in den USA formuliert hat und es gibt natürlich 'ne lange Tradition in der Wissenschaftsforschung.
Dass die Vorstellung einer Übertragung von wissenschaftlichen Aussagen in Policies und dann eben die Übertragung dieser Policies in praktischen Politik im Sinne einer eins zu eins Verpflanzung vergleichsweise naiv ist, sie kennen die meisten dieser Diskussionen, die es gibt, also wird das Hemden.
Bin damit zusammen ähm gesellschaftstheoretisch gesehen, darauf werde ich gleich noch zu sprechen kommen, äh das Wissenschaft, wissenschaftliche Probleme lösen muss an andere andere, aber das natürlich auch Wissenschaft mit der Komplexität.
Der Gesellschaft andere Aussagen macht als das, was man womöglich von ihnen erwartet. Sie kennen die Mode One und Mo2 Diskussionen und ähnliche
und ähnliche Dinge. Ich habe selbst mal ein ähm das deutsche Team eines eines EU-Projekts geleitet, Nordage and Policy, heißt das,
da sind wir sozusagen auf diese, auf diese ähm Formel gekommen,
wissenschaftliche Ergebnisse vor allem übersetzt werden müssen, damit sie im politischen Bereich, aber auch in anderen Bereichen der Gesellschaf.
Umgesetzt werden kann. In der Krise war die Wissenschaft bis jetzt.
Zu weil einerseits 'ne Übersetzungsleistung natürlich viele der Dinge die getan werden müssen wissenschaftlich
gründet werden, aber es war auch eben ein Battlefield,
an dem sich viele Konflikte, gesellschaftliche Konflikte festgemacht haben und ich möchte in drei kleinen Punkten versuchen das zu beschreiben. Ich hab das mal versucht die Unterscheidung von Außenpolitik der Wissenschaft und Innenpolitik der Wissenschaft zu unterscheiden,
werde also an diesen beiden Punkten versuchen etwas zu zeigen und am Ende ein paar kurze Konsequenzen ziehen, die auch übrigens Konsequenzen für das haben sollte, was wir hier machen und was wir vielleicht über dieses hier hinaus dieses Format hinaus,
machen könnten, zur Außenpolitik ähm der Wissenschaft. Es gibt eine starke gesellschaftliche Erwartung an Wissensch.
Diese Erwartung besteht darin, eindeutigkeit, wahrheitsförmiger Sätze ähm präsentiert zu bekommen. Also Wissenschaft wird meistens,
performativ dafür verwendet, ähm konstative Sätze sagen zu können, die äh in ihrer Wahrheitsförmigkeit, also es sind keine Wahl und Sätze im Sinne einer.
Einer.
Einer letzten Wahrheit, sondern wahrheitsförmig, dass sie sagen, was der Fall ist, dass sie Faktizitäten beschreiben und dass diese eine Eindeutigkeit besitzen, mit denen man dann weiterarbeiten.
Tatsächlich spannenderweise ist aber das, was an wahrheitsförmigen Sätzen in öffentlichen Diskursen stattfindet,
eher das Material für Konflikte und das hat nicht nur damit zu tun, dass diese wahrheitsförmigen Sätze oftmals den Vorstellungen.
Lehrer, die sie hören, widersprechen, das ist ja die kritische Funktion von Wissenschaft, ähm sagen wir mal, einem Alltagsbeobachter.
Und Beobachterin zu zeigen, dass die Dinge, die man, äh, die man für wahr hält, eben nur ein für Wahrheiten sind und bis Weilen aus wissenschaftlicher,
dann doch nochmal sich anders darstellen, also mit methodisch kontrollierten Mitteln solche Faktizitäts,
sagen zu machen, sondern interessanterweise haben wir ein Publikum gesehen, das auch in der Wissenschaft selbst.
Keineswegs eindeutige Sätze bekommen hat, sondern Sätze, die sich durchaus wechselseitig widersprochen haben.
Man kann darauf innerwissenschaftliche reagieren. Katrin Ausburg hat das in der letzten Staffel, das ist so eine tolle Netfli,
Formulierung, ne? In der letzten Staffel ähm vor allem gezeigt, im Hinblick darauf, dass man also relativ schnell natürlich dabei war, um Untersuchungen zu machen, aber die Datenbasis um.
So verzehrt ist, dass die Dinge noch nicht richtig diese Eindeutigkeit haben,
die sie äh haben sollten. Also das wäre sozusagen eine innerwissenschaftliche Reaktion darauf, aber ähm interessant ist tatsächlich das, was sich Außenpolitik.
Und ähm ich habe in meinem Vortrag, mit dem wir auch die letzte, die letzte Staffel begonnen hat, ein äh Differenzierungstheoretisches ähm Denkangebot gemacht, nämlich zu zeigen, dass diese.
Diese Krise von den unterschiedlichen Funktionssystemen natürlich sehr, als sehr unterschiedliche Störungen wahrgenommen wird.
Ich will auch hier jetzt im Übrigen, wenn ich Zeit hätte, könnte ich vielleicht auch ein bisschen zeigen, also ich hatte meinen Vortra.
Gehalten. Ähm, erst danach hat es dann ist es zu Öffnung gekommen und die Zielkonflikte von denen ich damals gesprochen habe die konnte man empirisch tatsächlich.
Ziemlich genau nachverfolgen, aber darüber will ich jetzt nicht viel reden. Ich möchte viel mehr.
Ein Differenzierungstheoretisches Argument formulieren, bei dem wir äh vielleicht Erwartungen und Funktionen von Funktionssystemen unterscheiden müssen.
Ich will das ja mal zunächst nicht an der Wissenschaft festmachen, sondern sondern an anderen Funktionssystemen. Das kann aufgrund der Kürze der Zeit jetzt tatsächlich nur relativ Holzschnit.
Passieren, wie mir das politische System, das politische System.
Ist starken Erwartungen ausgesetzt und zwar vor allem äh der Erwartung der Gesellschaftssteuerung, das heißt also den Versuch bei Störungen tatsächlich
bereit zu Ressourcen bereitzustellen, die Dinge in eine bestimmte Bahn zu lenken, eine bestimmte Richtung zu lenken. Also diese starke Erwartung an Politik ist eigentlich,
immer da,
spannenderweise würde man soziologisch sagen ist die Funktion des politischen Systems keineswegs die Gesamtsteuerung der Gesellschaft, sondern eine Kapazitäten für kollektiv bindende Entscheidungen, wie es glaube ich seit Passend heiß.
Formulieren zu können, also das ist tatsächlich etwas, was man, was man, was man sehr schön auch empirisch beobachten kann. Wir haben das damals in dem EU-Projekt,
ziemlich genau im im Health und Education Bereich versucht rauszuherauszuarbeiten, dass man sagen kann.
Es geht tatsächlich nur darum kollektiv bindende Entscheidungen zu formulieren, wie andere Funktionssysteme mit diesem umgehen kann, Politik selber nicht mehr kontrollieren.
Daraus entsteht eine Differenz, äh die fast automatisch zu Enttäuschungen führt. Man kann sowas auch über das ökonomische System sagen. Die Erwartung der Leute, der Leute vielleicht als Kategorie an das ökonomische System.
Versorgung äh und Distribution von äh Versorgung mit und Distribution von Gütern oder Dienstleistungen, aber die Funktion ist am Ende Knappheitsausgleich und vieles von dem, was wir als Versorgungsleistung zum Beispiel oder.
Gerechte Distributionsleistung versuchen hinzukriegen wird konterkariert eigentlich durch die Funktion, die vor allem etwas mit Knappheitsausgleich zu tun hat. Im Recht ist es besonders drastisch, wir erwarten Gerechtigkeit und bekommen eigentlich nichts anderes als die Konsistenz
von normativen Erwartungen, entsprechenden ähm entsprechenden Entscheidungs äh Lagen äh in den Medien erwarten wir Orientierung, bekommen aber Neuigkeit als.
Als ein Differenzprinzip. Ja und in der Wissenschaft erwarten wir eindeutig.
Bekommen aber, also wir erwarten eigentlich Sätze, die so aussehen als seien sie unbedingt bekommen, aber Sätze, von denen die Wissenschaft selbst sagen muss, dass sie nur unter bestimmten Bedingungen hergestellt werden können,
beziehungsweise gelten,
können. Also Funktionssysteme treffen auf Erwartungen und insofern ist die Frage auf Wissenschaft zu hören, kein wissenschaftlicher Sachverhalt.
Eine ökonomische, ein politischer, ein rechtlicher, ein medialer, wenn man also will, ein gesellschaftlicher Sachverhalt, der von der Wissenschaft selbst schwer zu kontrollieren ist. Außerdem kommt noch dazu, das konnte man in dieser Krise besonder,
Deutlich beobachten, dass die interne Differenzierung des Wissenschaftssystems.
Und letztlich äh in ihren Disziplinen die Differenzierung des Gesellschaftssystems
abbildet, also man muss sich nur das inzwischen nicht mehr gedruckt vorliegende Vorlesungsverzeichnens einer Volleyuniversität angucken, da findet man gewissermaßen eine, eine Pillevisation, also eine eine
eine Versäulung sozusagen dessen, was Gesellschaft ist äh im Namen ihrer Funktionssysteme und der entsprechenden
Reflexionstheorien beziehungsweise Wissenschaftsbereiche, die interessanterweise selbst.
So neutral nicht sind, sondern die eigene Perspektivität ihrer gesellschaftlichen Natur bis weil nicht so weit ähm
zu beobachten in der Lage sind, als es bisweilen möglich wäre. Man kann das sehr schön etwa an den Wirtschaftswissenschaften beobachten, äh man ähm das Couver auch jetzt in der Krise entsprechend der Fall, dass Wirtschaftswissenschaftliche Ergebnisse gleichzeitig auch,
oftmals welche gewesen sind, die durchaus,
aus der Perspektive des Wirtschaftssystems orientiert formuliert worden sind, weswegen man womöglich darüber nachdenken muss, wie die Artionalität von Wissenschaft erhöht werden kann, wenn sie ihre Systemumweltdifferenzen, wenn ich das in meiner Theoriesprache sagen da.
Nicht ausreichend reflektieren. So vielleicht zur Außenpolitik, zur Innenpolitik, damit meine ich sozusagen die Frage, wie wir als Wissenschaft eigentlich selbst mit dem umgehen, was wir derzeit äh an uns selbst erleben. Also Wissenschaft.
Kann selbst nicht kontrollieren, was außen mit ihr passiert. Sie kann aber das Propheten das äh Problem der Übersetzung nicht einmal intern lösen
vielleicht der wichtigste Satz, falls meine Sätze wichtig sind, aber ähm der wichtigste Satz des Vortrags, von Wissenschaft wird verlangt
dass sie eine unabhängige, gewissermaßen beobachtungsfreie, wenn nicht Wahrheit dann zumindest Faktizität darstellt, aber kein Funktionssystem sonst, außer vielleicht der Kunst.
Weist so stark auf den Beobachter.
Hin und macht den Domobachter in dieser Weise sichtbar. Deshalb ist es oftmals unglaublich schwierig, die Übersetzungsleistung wissenschaftlich Ergebnisse.
Äh vorzunehmen, weil wenn wir unter uns reden, müssen wir, ne, also etwa Methoden äh nennen, wir müssen Theorien nennen, wir müssen theoretische ähm Blicke ähm entbergen, wir müssen in der Lage sein,
Zu fragen, ob wir die entsprechenden Daten haben, wie diese zustande gekommen sind. Das heißt, wir beschreiben immer mehr Bedingungen.
Sätze sagen zu können, die eigentlich performativ unbedingt aussehen wollen,
und für dieses Problem gibt es, das wäre sozusagen das, was ich versuche ein bisschen darzustellen. Eigentlich keine Lösung und an den Friktionen zwischen Wissenschaft und einer Öffentlichkeit oder der Gesellschaft.
Innerhalb der Kowittkrise stellen wir tatsächlich.
Wissenschaft das wofür sie gefragt wird bis wahrlich lösen kann und wenn sie zur eindeutigen Sätzen kommen man denke etwa an die Klimakrise wo wir eine viel größere wissenschaftliche Eindeutigkeit über das haben was als Dialo
äh relevant ist. Die Übersetzungsleistungen, andere Funktionssysteme außerordentlich schwierig wird. Vielleicht ist die Kowit-Krise eine Chance, dass.
Wissenschaftlich wohlgemerkt darzustellen. Was heißt das eigentlich für die Soziologie? Intern wissen wir, dass es einen Unterschied macht, wie äh wie wir forschen, also mit welchen theoretischen, methodischen und methodologischen.
Nicht nur Vorannahmen, sondern Praktiken wir das tun und deshalb lohnt sich ein solches Kolopium, wie wir das hier machen, weil wir hier nicht einfach Faktizitäten beschreiben, sondern tatsächlich.
Dingungen der Möglichkeit der Sätze über die wir hier reden. Extern ist es schwieriger. Wahrscheinlich wird so etwas wie.
Wissenschaftskommunikation immer wichtiger,
nämlich die Übersetzungsleistungen nicht nur innerhalb der Wissenschaft als Interdisziplinarität hinzukriegen, sondern die Übersetzungsleistung selbst für ein wissenschaftliches.
Zu halten und sich zu fragen, wie denn eigentlich wissenschaftliche Sätze in einer Gesellschaft funktionieren können, die von Wissenschaft etwas anderes erwartet als Wissenschaft von sich selber.
An diesem grundlegenden Zielkonflikt, das warum jetzt die Grundthese meines äh ersten Vortrags in dieser Reihe an diesem Grundkonflikt kann man prinzipiell grundlegend nichts ändern, aber es würde für die Rationalität der Wissenschaft doch eine ganze Menge beitragen
in der Lage wären dieses Problem sozusagen einer Öffentlichkeit auch mitzuteilen und zwar nicht.
Als Vereinfachung, sondern als der Versuch ähm unsere eigene Perspektivität ähm nicht nur zu benennen, sondern sie als eine quasi strukturelle Notwendigkeit der Gesellschaft zu beschreiben.
Allerletzter Satz, ähm,
Vielleicht ist ja solch ein halböffentliches Format wie dieses, in dem man die Dinge vorführt und indem die Soziologie nicht nur Ergebnisse zeigt, sondern auch einer einer Öffentlichkeit, die jetzt nicht nur eine Fach
Öffentlichkeit ist, zeigt, äh wie
Kontingentergebnisse zustande kommen, aber wie man die Kontingenzen auch dadurch wegarbeiten kann, dass man theoretisch methodisch und methodologisch richtig arbeitet, etwas beizutragen zur, ja man könnte sagen, mehr Rationalität im Kontakt,
zwischen Wissenschaft und dem Rest der Gesellschaft. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
Ja, herzlichen Dank, ähm Herr Nasegi, ähm sie haben natürlich jetzt noch die Möglichkeit, ähm hier Fragen im Chat zu stellen, die ich dann ähm gerne aufgreife. Ähm ich würde vielleicht mit
einer Frage, die ich mich ähm oder die ich mir da stelle, ähm, anfangen, nämlich sie haben jetzt sozusagen die
die funktionalen Logiken, der Funktionssysteme ähm dargestellt, am Ende gesagt, okay, solche Formate ähm können da auch was dran ändern an diesem Verhältnis. Ähm meine Frage wäre, ist das dann
eher eine disziplinäre Leistung, ähm da sozusagen anders andere Formate zu entwickeln, äh vielleicht in der Öffentlichkeit ja auch ganz anders zu bilden, als wenn das jetzt äh über die Massenmedien ähm läuft und sozusagen vermittelt ist durch professionelle
Journalisten in dem Fall und Journalistinnen,
oder ist das derzeit doch eher so eine persönliche Sache, wo sozusagen äh Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler ganz persönlich für sich in ihren Wissenschaftsrollen.
Dann diese Konflikte irgendwie austragen. Als kleines Beispiel am prominentesten war das sicherlich Herr Drosten, ähm, der in dem Podcast da gerade im Kontakt auch mit der Massenöffentlichkeit und seinem eigenen Publikum dann ja in Konflik
da reingegangen ist, mit denen er irgendwie erstmal gar nicht umgehen konnte.
Also Drosten ist natürlich insofern ein gutes Beispiel, weil weil man daran sehr schön sehen kann, äh dass Drosten eigentlich,
Deswegen ist er natürlich auch immer so gefeiert worden für die Dinge, beides mitgeliefert hat. Also er hat versucht sozusagen die Sätze zu sagen, die man als Politikberatung sagen muss,
Er hat sie aber gleichzeitig konfrontiert mit dem, was man wissenschaftlich ernsthafter Weise tatsächlich sagen kann. Und diese Differenz war eigentlich der Punkt, an dem die Konflikte auf.
Sind. Und es ist ja etwas, das ist jetzt in der, in dieser, in dieser biologischen Situation natürlich besonders gut beobachtbar gewesen, vor allem, wenn es auch noch eine Konkurrenz oder wenn's nicht eine Konkurrenz ist, zumindest eine Differenz unterschiedlicher Sprecher
gleichen Faches, die dort aufgetaucht sind. Sie wissen, wen ich da auch meine. Aber äh da geht's jetzt gar nicht darum zu sagen, ob das eine richtig oder das andere falsch ist, sondern die Verunsicherung, die auf.
Wenn man in den Sätzen nicht gleichzeitig mitliefert, was die Bedingungen der Sätze sind. Also ich habe das sehr deutlich beobachtet, weil ich auch relativ nah dran war, dass ich sträg und ähm und rost.
In vielen Konsequenzen ihrer Sätze.
Nicht einig waren, aber in der die Frage nach der Genese waren sie sich vergleichsweise einig. Und ist das eine spannende Differenz, mit der Wissenschaftler selber umgehen muss? Und das haben wir in der Soziologie ja auch.
Also wenn öffentliche Soziologie nur heißen würde, dass die Leute halt reden, die die sich immer in den Vordergrund.
Die längsten Sätze sagen können oder so etwas, dann dann hat das natürlich keinen Sinn, wenn sie nicht gleichzeitig mitliefern, dass diese Sätze sozusagen.
Vor dem Gerichtshof der Öffentlichkeit, wenn ich das so pathetisch sagen darf, aber auch vor dem Gerichtshof gewissermaßen,
ja, der, der wissenschaftlichen Genese solcher Sätze irgendwie bestehen können müssen. Und ich glaube, da bin ich ein naiver Aufklärer vielleicht, ich glaube tatsächlich, wenn man diese Differenz sichtbar macht, ist eine ganze Menge gewonnen. Einerseits für die Fächer selbst, ich glaube, dass das ein.
Lernprozess für uns selber sein kann
aber auch eben für die Rolle, die wir in der Öffentlichkeit haben, wenn ich dann sagen, disziplinär heißt natürlich, wie sie das in der Frage gemeint haben, zunächst müssen wir das in den Disziplinen auch irgendwie selbst machen und die Soziologie ist eigentlich ein gutes Beispiel dafür, weil wir so eine multiparatikmatische Wissenschaft sind
eigenen Zusammenhänge nicht hink.
Wechselseitig verständlich zu machen, was sich tatsächlich für ein, für ein Fehler halte, an dem man etwas ähm verbessern sollte, was wir hier auch gerade versuchen.
Es gibt eine Frage, die sich mit der, äh, die das Vertrauen anspricht. Also hier wird gesagt, der Vertrauensverlust in Wissenschaft ist so begründet in den Kapitalinteressen. Man könnte sicherlich auch andere Interessen da anfügen, die vielleicht einen Vertrauensverlust begründen. Äh wie kann da die Wissenschaft ähm drauf reagieren.
Ja, wie kann sie darauf reagieren? Also also ähm wir haben, wir haben das in unserem, in dem, in dem erwähnten EU-Projekt ähm.
Thema, da ging's um die Psychiatrie Reform zum Beispiel.
Hochinteressant zu sehen, dass es also nicht nur so um so so die üblichen verdächtigen Interessen geht, ja, sondern wir haben's mit einer Gesellschaft zu tun, die unglaublich viel schon von sich weiß.
Ihre Interessen hat, Interessen sind übrigens auch nicht etwas, was einfach vom Himmel fällt, sondern Interessen werden auch.
Gewissermaßen gesellschaftlich erst ermöglicht und hergestellt und man trifft auf Leute, die Wissenschaft eigentlich benutzen wollen für etwas ganz Bestimmtes. Ja, also,
es ist ja nicht so, dass sie sagen, wir haben, wir sind völlig offen und wir gucken jetzt mal, was wir machen können, laden wir uns doch mal die Wissenschaft ein, damit wir es wissen, sondern wir sind einen interessanten, wechselseitigkeit, in der es gewissermaßen zu wechselseitigen Formen der Instrumentalisierung kommt,
die muss man natürlich ein bisschen aufdecken, ja? Und die kapitale Interessen, das ist natürlich der übliche verdächtige Interesse, es gibt noch viel mehr, die die spielen da natürlich eine Rolle und ich habe das ehrlich gesagt.
Bei den Wirtschaftswissenschaften auch sehr stark gemerkt, dass.
Das ist außerordentlich schwierig war bisweilen, also zu beschreiben, sind wir da jetzt ein neutraler Beobachter eines Geschehens.
Oder reden wir eigentlich im Interesse dieses Funktionssystems, dass in einem, also des Wirtschaftssystems, das gewissermaßen an Grenzen gerät und deshalb, ja? Also, das ist ja eine eine spannende Differenz, über die man sich ja selber wissenschaftlich.
Und jetzt unter uns gesagt.
Das ist der Soziologie ja nicht ganz fremd, ja? Also äh wahnsinnig viel Soziologisches ist so normativ und zwar unaufgeklärt, normativ, dass wir eigentlich in ganz ähnlichen Situationen manchmal sind, dass wir ziemlich genau wissen, was.
Wollen und wir suchen dann, was wir wissen müssen, damit wir dieses Rollen noch mehr wollen können. Ich sag's mal etwas provokat.
Ähm Jutta Eimdinger fragt, ähm ist der interdisziplinäre Dialog verloren gegangen und damit den Medien ähm die Deutungshoheit zugefallen.
Ob er verloren gegangen ist, Jutta, das weiß ich nicht, also ob es ihnen je in der Form gegeben hat, äh wie wir uns das eigentlich wünschen,
man braucht den also ich glaub grade diese Krise ist jetzt außerorden.
Wichtig, ich war ja selber, das war ja auch Ausgangspunkt damals der ersten Sitzung äh als äh Karl-Ulrich Meier und ich vorgestellt wurden, als beide, die in dieser ähm etwas etwas männerüberlasteten ähm.
Leopoldiner Gruppe waren, das war zum Beispiel alles andere als interdisziplinär, ja? Das war, das war sozusagen, da waren Fächer, die verseult.
Möglichst nicht miteinander geredet haben, sondern jeweils für sich ein paar Sätze nebeneinander gestell.
Spannende Fragen, wie stellt man eigentlich interdisziplinäre Fragen und wie kommt man dann in einen Dialog, also worüber soll man sich dann eigentlich streiten.
Ich würd sagen das ist etwas was zu diesen innenpolitischen Grenzfragen die ich vorhin angedeutet habe auch dazu gehören. Diese Krise bietet dazu unglaublich viele Möglichkeiten
glaube ich genau das zu sehen. Christian Trosten hat übrigens immer wieder gesagt, die Ökonomen müssen auch mal was dazu sagen. Also damit meinte er alle Wissenschaft, die nicht Virologie ist und ähm die die sozusagen, wo er, wo wir gewissermaßen selber gesehen hat
allein mit der virologischen Logik nicht in der Lage ist
zu sagen, was für Konsequenzen aus ganz bestimmten Untersuchungen eigentlich zu formulieren sind. Dafür brauchen wir Foren, dafür brauchen wir auch Orte, an denen man das.
Wir brauchen auch Leute, die das können.
Streichelt, ob ich das Wort in der Diszipliner. Ich habe den Eindruck, dass mir sogar der Disziplinäre Dialog abhanden gekommen ist, zwar immer mehr Reporter.
Ich damit konfrontierten das neue Untersuchungen äh auf dem Markt sind.
Finde ich die, dann sind es exklusive Medienpartnerschaften, sodass ich mich als Forscherin.
Überhaupt nicht vor den Medien überhaupt informieren konnte, was da an neuen Erkenntnissen rauskam und das ist nicht gut, äh wenn die Wissenschaft,
ohne eine Transparenz zu haben. Ich rede nicht über Convergenz. Dann mit Politik und Medien sich auseinanderzusetzen hat. Also
interdisziplinär war, falsch, ich würde viel weitergehen und würde sagen, dass wir ein Stück, der noch nie gut vorhandenen.
Disziplinären Auseinandersetzung verloren haben und das geht über dieses, äh was äh Katrin Augsburg sagte
P-Review und schnell schnell und so etwas hinaus. Und daraus sollten wir lernen, uns überlegen, wie kriegt man eigentlich solche Austausch transparente Plattformen.
Also wenn ich vielleicht eine, eine konvergierende Erfahrung dazu nennen darf. Also ich bin ja jetzt seit fünf oder sechs Jahren, ich weiß es gar nicht im im Fachkollegium äh Sozialwissenschaften in der DFG und.
Also ein etwas, was ich dort gelernt habe, das ist tatsächlich die Pluralität unseres Faches natürlich,
aber dass es am Ende ein paar Standards gibt, auf die sich tatsächlich alle, egal aus welchem Zusammenhängen sie soziologisch kommen
einigen können, selbst wenn sie sagen würden, diese Art von Forschung würde ich gar nicht machen, also die meiste Forschung, die ich nicht mache, die mache ich nicht, weil ich sie gar nicht kann, ja. Also ich glaube, das gilt für die meisten.
Von uns, aber das ist doch so eine eine Art von Basis gibt, auf der wir uns für die verständigen können, wenn wir wollen. Wir müssen Orte finden, an denen diese Basis vielleicht stärker formuliert wird wieder. Das würde ich ganz genau so sehen.
Danke. Dann vielleicht noch ganz kurz
Eine allerletzte Frage, hier wird noch auch so eine Möglichkeit, diesen ähm Austausch zu anzuregen, so eine offene Wissenschaft genannt, die vielleicht Working-Papers schon vorher veröffentlicht und eben der dem der Fachcommunity ähm da
zur Verfügung stellt, da wieder das Risiko, dass das medial aufgegriffen wird, ähm ähm vielleicht da die Frage, wie man mit so einem Konflikt äh umgeht, äh von so einer Offenheit.
Ja, wie man damit umgeht, das weiß ich jetzt nicht genau, das ist ein wunderbares Beispiel für das, was ich versucht habe, gerade zu beschreiben. Also äh wir wir können die Medien nicht kontrollieren mit dem, was wir
also jeder und jede von uns, die schon mal ein Interview gegeben haben, also das ist auf einer viel kleineren Ebene weiß, wir reden in einer halben Stunde und zitiert wird der Satz, den wir eigentlich nie gesagt hätten, wenn wir drüber nachgedacht hätten.
Das ist ja kein Zufall, das passiert uns fast allen, ja? Und das ist genau der Punkt, dass die Selektions äh Kriterien in diesen unterschiedlichen Bereichen,
unterschiedlich sind. Jetzt haben wir natürlich das Problem, dass Papers veröffentlicht werden müssen in der Zeit, wo man relativ schnell zu Ergebnissen kommen muss. Das ist für die Wissenschaft nicht gut. Auch da kann man lernen. Also ich sage jetzt mal mit meiner Theoriesprache, die Funktionssysteme haben sehr unterschiedliche Geschwindigkeiten
Wissenschaft ist langsam, äh Medien sind schnell, ne? Das ist Recht ist langsam. Politik ist schnell. Familie ist langsam, Ökonomie ist schnell. Das kriegt man nicht so leicht zusammen
ist sozusagen was den Differenzierungstheoretiker beitragen kann. Vielen Dank,
Das war der Vortrag, den Arminasse hier in unserem digitalen Kologium am dreißigsten September gehalten hat. Wir hoffen, sie konnten ein paar Anregungen mitnehmen,
Wenn sie mögen, dann abonnieren sie und teilen sie doch gerne diesen Podcast. Alle weiteren Informationen finden sie unter Corona-Soziologie Punkt Blog Punkt WCB Punkt EU. Wir danken fürs Zuhören