Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: Britta Klopsch und Anne Sliwka: Wie die Pandemie die "Grammatik der Schule" verändert

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Music.
In diesem Podcast sammeln wir Vorträge, die im Rahmen eines digitalen Cologriums zur Korona Krise entstanden sind.
Organisiert wird das Koloqueum am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialbranchen.
Und damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts, zur soziologischen Perspektiven auf die Korona Krise. Mein Name ist Sandra Leumann.
Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin am Wissenschaftzentrum Berlin für Sozialforschung und organisiere das digitale Cologne Mil.
Am neunten Dezember hielten Britta Klopsch und Annes Lüfke einen Vortrag mit dem Titel wie die Pandemie, die Grammatik der Schule verändert.
Darin argumentieren sie
dass die traditionellen Strukturen Prozessmerkmale der Schüle, die ihre Ursprünge im Industriezeitalter haben, für ein Lernen in der heutigen Wissensgesellschaft nicht mehr geeignet sind.
Besonders deutlich wird dies vor dem Hintergrund der Herausforderungen, die mit der Pandemie einhergehen.
Entlang von vier Gestaltungsachsen zeigen sie, wie die Organisationslogik der Schule.
Jetzt neu ausgerichtet werden kann, um alle Schülerinnen und Schüler optimal zu erreichen und in ihrem Lernen zu unterstützen.
Hannes Lifka ist Professorin für Bildungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Schulpädagogik an der Universität Heidelberg.
Britta Klopsch ist Juniorprofessorin am Karlsruher Institut für Technologie. Und nun viel Spaß mit dem Vortrag
Sie haben uns ja eingeladen zu sprechen zu diesem Thema wie die Pandemidi Gramatik der Schule verändert und ähm der Auslöser war, glaube ich, dass wir zwei Veröffentlichungen publiziert haben gemeinsam.
Und zwar einmal in einem Beiheft zu der Zeitschrift die Deutsche Schule ähm zum Thema äh Schule während und nach der Corona Pandemie haben wir einen Aufsatz veröffentlicht, der heißt.
Innovation, wie die Pandemidikramatik der Schule herausfordert und welche Chancen sich jetzt für eine Schule ohne Wende.
In der digitalen Wissensgesellschaft
bieten, da sieht man auch schon, dass es ein normatives Konzept ist, dass wir vorstellen, also kein empirisches Konzept, sondern das sind sozusagen Denkanstöße, äh wie man die Panemiesituation nutzen könnte
um eben sowas wie eine disruptive Innovation ähm zu nutzen. Und äh der zweite Text ähm.
Der ist dann äh nochmal ähm ja mit mehr Resonanz quasi erschienen, weil er einfach sehr leicht zugänglich ist, nämlich über das deutsche Schulportal, das ja auch sehr viele Schulen erreicht, mit der Frage brauchen wir eine neue
Grammatik der Schule und auf diese beiden Texte werden wir uns jetzt ähm sozusagen stürzen.
Ja, der Begriff der Grammatik der Schule kommt aus dem englischen Grammer of Schooling, der ist schon etwas älter von Teig, an Tobin.
Neunzehnhundertvierundneunzig. Darunter versteht man so die äh innere Logik, die Organisationslogik, die Strukturen, die Regeln äh von Schule, die sich natürlich immer auch auf die Kultur.
Ausüben und die Frage ist, wo kommt die eigentlich her? Wir können es natürlich hier nur sehr verkürzt wiedergeben.
Wir erkennen immer noch in der Grammatik der Schule, wie sie sich in Deutschland darstellt, die Wurzeln im agrarischen Zeitalter, also die Ferienordnung beispielsweise ist sehr stark an den Bedürfnissen der Landwirtschaft
der Kinder, die nachmittags oder eben in den Ferien bei der Ernte helfen müssen, erkennbar.
Und natürlich erkennen wir sehr stark, das sieht man, wenn man vormittags einfach mal an so einem Schulgebäude vorbeiläuft, ähm auch jetzt aktuell wieder mit dem Unterschied, dass der Frontalunterricht jetzt mit Masken.
Masken stattfindet, aber erkennt man eben die Logik des Industriezeitalters. Also so fünfundvierzig Minuten takt äh ein Lehrer, eine Lehrerin, eine Klasse, getaktete äh Routin
eine Tätigkeiten erkennen wir dann auch sehr stark und ähm.
Wir sehen, dass äh an Beispielen Lehrkräfte haben immer noch äh ja das Wissen sozusagen, dass sie weitergeben müssen, also immer noch das Transmissionsmodell, ist sehr dominant in der Grammatik der Schule.
Eine Lehrkraft flog pro Klasse, wir haben keine ähm.
Fest verankerten Teamarbeitszeiten, also wir gehen immer noch von Deputats Stundenregelungen aus hier und zum Beispiel haben wir ein sehr starkes
prima der sommertiven Bewertung gegenüber der formativen, also das merkt man jetzt vor den Weihnachtsferien sehr deutlich, es werden noch sehr viele Klassenarbeiten durchgepeitscht, ja, fast schon, muss man sagen
weil die Lehrkräfte den Eindruck haben, wenn die Schulen jetzt nächste Woche schließen oder im Januar nicht öffnen, dann haben wir wenigstens
schon mal die Noten sozusagen und dann haben wir ja kein Problem, ganz regulär unser Halbjahreszeugnis zu erstellen, ja, also so daran erkennt man, wie stark, wie dominant diese Grammatik selbst in der Disruptionssituation noch ist.
Ähm wir möchten auf vier Themen eingehen, also das ist auch das, was wir in unserem Aufsatz geschrieben haben. Wir haben also rund um vier Themenschwerpunkte, die Möglichkeiten zur Disruption festgemacht.
Es ist einmal die Möglichkeit hinzugehen zu kooperativen Professionalität, das werden wir kurz erläutern ähm
dann eben das angesprochene Primat der summativen Rückmeldung durch ein prima formativen Rückmeldung zu ersetzen, also da auch zu einer deutlichen Verschiebung zu kommen
Partnerschaft von Eltern und Schule deutlich zu stärken, auch das hat die Panemie gezeigt, dass da große Desiderate sind
und natürlich die Entwicklung hin zu Hybriden, Lernumgebungen, die dann die Chancen der Digitalisierung.
Also die Infrastruktur der Digitalisierung nutzen, um die Pädagogik zu verbessern, das werden so diese vier großen Punkte und wir argumentieren.
Glaube ich ganz wichtig, dass diese vier Veränderungsprozesse, diese Veränderungslinien
ohnehin sozusagen in der empirischen internationalen Schulforschung schon angelegt sind. Das heißt, wir haben in allen vier Bereichen schon die empirische Evidenz, die zeigt, dass diese Veränderung eigentlich notwendig wäre, das Schulsystem hat.
Sie eigentlich nicht, hat sie nicht angenommen, diese Linien oder nur sehr paziell, man sieht es teilweise bei den
Schulpreisträger, Schulen oder anderen besonders innovativen Schulen, aber in der Fläche
hat diese haben diese Innovationsprozesse noch nicht gegriffen und das ist genau unsere Argumentation jetzt wäre der Zeitpunkt dazu.
Und der erste Punkt, den wir dabei haben, ist die kooperative Professionalität
die kooperative Professionalität äh setzt sich darin zu sorgen, dass Lehrkräfte zusammenarbeiten, allerdings auf einem sehr
tiefgehenden Level, also nicht dadurch, dass man gemeinsam Dinge austauscht, beispielsweise ich habe ein
Und das Arbeitsblatt, das gebe ich meinem Kollegen und meinem Kollege stellt mir dafür die Mathearbeit zur Verfügung, sondern dass man wirklich
gemeinsam über Dinge tiefgreifend nachdenken, der Lernprozesse gemeinsam plant und diese dann umsetz
Und diese Wirksamkeit, die darüber entstehen kann, wird in der Heady-Studie als Collective Teature Efficasy beschrieben. Das ist der wirkmächtigste Faktor von allen Faktoren.
Denen wir ausgehen können, dass sie das Lernen von Schülerinnen und Schülern beeinflussen. Und äh wir haben hier einen Wert von eins Komma fünf sieben, das ist.
Sehr, sehr, sehr hoher Wert, weil man ab null Komma vier davon ausgehen kann, dass ein Einfluss tatsächlich vorliegt. Am wirksamsten dabei ist.
Die äh Co-Konstruktiv arbeitenden Lehrkräfte im Sinne von einem Collabority Professionalism und sie sehen hier auf der rechten Seite
Grafik dazu, die wir äh erstellt haben und zwar geht's dabei darum, dass man als Lehrkräfte tatsächlich im Team arbeitet, dass man gemeinsam Initiative übernimmt, dass man in einen Dialog über Lehrlernprozesse.
Tritt der ähm sehr professionell geführt wird, bei dem sich aneinander gerieben wird, bei dem man den übergreifenden Zweck der Bildung.
Sich noch einmal vor Augen führt und dieser ähm Dialog und das gemeinsame Aushandeln von Vorgehensweisen darf nicht nur bei den Lehrkräften stehen bleiben, sondern muss auch die Lernenden mit einbeziehen
so dass sie sagen ähm können, was ihnen auch entspricht und inwieweit man gemeinsam diese Lehrlernprozesse bilden kann.
Der zweite Punkt, das hatte ich schon angesp
Wochen, da geht's um die Verschiebungen von dem prima der summativen zum Primat der formativen Rückmeldung. Wir haben im Grunde seit Ende des vergangenen Jahrtausends, also.
Erste Studie, die wirklich eingeschlagen hat, war Black and William neunzehnhundertachtundneunzig äh empirische Evidenz, die dann auch bestätigt wurde durch eine ganze Reihe von anderen Studien
eben formative Rückmeldungen, Prozell es begleitende Rückmeldung im Lernprozess besonders wirkmächtig ist ähm und besonders
positive Effekte für Lernen und für Lernergebnisse hervorruft. Trotzdem haben wir in Deutschland immer noch
ganz starke Prima der somativen Bewertung. Am besten kann man es glaube ich veranschaulichen an ähm Schülerinnen und Schüler nehmen, zum Beispiel das Thema.
Rechnung durch in der Schule und es kommt dann zu der Klassenarbeit, die wird.
Ende der Lehrlerneinheit geschrieben und dann gibt es eben summative Noten bei
guten Lehrkräften, die schreiben auch noch was dazu. Also da gibt's noch zwei, drei Kommentare, die stehen dann unter der Klassenarbeit
bei manchen Lehrgriffen steht nichts darunter ähm und am nächsten Montag fängt das nächste Thema an, dann kommt die Geometrie, ja? Das heißt, ähm.
Zwei Wochen später wird diese Klassenarbeit zurückgegeben, dann heißt es noch korrigiert irgendwie mal eure Fehler, aber man ist eigentlich längst in der Geometrie und die Schülerinnen und Schüler, die die Klassen
Arbeit eben mit einer schlechten, summativen Bewertung abgeschlossen haben, bekommen eigentlich keine Unterstützung.
Um die festgestellten Probleme aufzufangen. Das ist genau die
große Problematik, das wissen wir mittlerweile empirisch, wir wissen auch, dass dieser Großmindset, also ein dynamisches Selbstkonzept zentral ist für Lernprozesse und das wird vor allem
eben durch formatives Assessment gestärkt, also durch einen Prozess begleitende Rückmeldung. Lehrkräfte müssen wissen, was Lernende können.
Und ihn individuell lernförderliche und aber eben auch motivierende Rückmeldungen geben. Das ist äh ein zentraler Baustein von Lehrkräfte, Professionalität
wir im internationalen sagt man auch, Assessment ist for Learning. Also nicht mehr Assessment of Learning, sondern Assessment ist for Learning.
Geht also darum hier das Lernen zu fördern und die Pandemie Situation hat eigentlich gezeigt
problematisch unser System ist, weil es schlicht in der Lockdown-Situation nicht mehr funktioniert hat, ja? Das sieht man auch jetzt daran, also schnell noch die Klassenarbeiten in trockene Tücher
ringen, damit man auf der sicheren Seite ist, war jetzt so der Instinkt an vielen Schulen jetzt vor Weihnachten
in Wirklichkeit äh ging es in der Low-Down-Situation darum äh Schülerinnen und Schüler durch
Feedback, dass man ja sehr gut auch über digitale Kanäle erteilen kann äh so zu motivieren, dass sie überhaupt ihren Lernprozess aufrechterhalten und auch wissen, wo sie jeweils individuell weitermachen müssen.
Und das geht eben nur mit formativen und nicht mit somativem Feedback.
Wenn wir bei der Miessituation bleiben und schauen, wie ähm können Lehrlernprozesse denn auch in der häuslichen Umgebung bestärkt werden? Dann ist es so, dass wir wissen, dass wir eine enge und vertrauensvolle und aufeinander abgestimmte Kooperation mit
Eltern brauchen als Lehrkräfte um überhaupt Lernprozesse anregen zu können und auch damit umgehen zu können.
Sie sie sehen hier ähm dass eine positive Dynamik im Elternhaus natürlich dazu beiträgt, dass gut gelernt werden kann. Als Schulen können wir hier nur versuchen, äh
anzustoßen mit auf den Weg zu geben und mit Eltern und Lehrkräften stärker zusammenzuarbeiten
Das ist etwas, was in Deutschland noch sehr am Anfang steht. Wir wissen aber international. All das ist da verschiedene Stufen gibt, über die man sich annähern kann. Das fängt an ganz klassisch, wie wir es aus dem deutschen System auch kennen, was Elternbriefe geschrieben werden
das vielleicht mein Elternabend stattfindet, geht dann weiter, dass Eltern in Cremen einbezogen werden können und mündet dann darin, dass man wirklich sagt
Man muss mit Eltern dann gemeinsam über das Lernen der Kinder sprechen und auch überlegen, wie man Eltern einbeziehen kann, allerdings nicht als Nachhilfelehrer.
Sozusagen, sondern so wie das den Möglichkeiten der Eltern entspricht. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass man ihnen
nochmal klar macht, dass es wichtig ist, dass das Kind gefrühstückt hat, bevor es in die Schule geht oder dass es einen ruhigen Arbeitsplatz braucht, um Hausaufgaben zu erledigen oder dass es vielleicht wichtig sein kann.
Dem Kind abends ganz kleine Stücke nur vorzulesen, um so gemeinsam in den Lernprozess hineinzugehen und zu unterstützen.
Wenn ähm Probleme und Schwierigkeiten auftreten, es geht also darum, dass wahrnehmbar wird, dass die Schule, die Eltern und die Schüler alle drei Parteien gemeinsam daran interessiert sind
das Lernen funktioniert und dass Lernprozesse optimal wird das Kind gestaltet werden können.
Der vierte Punkt äh sind natürlich die Hybriden lernumgebungen. Da muss man ja ganz deutlich sagen, dass Deutschland da tatsächlich sehr stark zurückhängt im internationalen Vergleich mit besonders leistungsstarken äh Schulsystemen
das ist so ein Disconnect, der für uns Bildungswissenschaftlerinnen und Bildungswissenschaftler schwer zu verstehen ist. Also wir versuchen seit Jahren zu verstehen, woran das liegt
aber man muss sagen, dass natürlich ein Schulsystem wie das kanadische Schulsystem oder auch das von Singap
oder Estland, um jetzt auch mal europäische Beispiele zu nennen
im Grunde die Digitalisierung von Anfang an nutzen, um ähm in Schulen
einfach besser zu gestalten, das Potential der Digitalisierung tatsächlich zu nutzen.
Innovative Lernumgebung zu gestalten, dass Analoge lernen und das digitale Lernen zu verweben in dem was wir jetzt eine Schule ohne Wende nennen, also diese ähm strik
äh Trennung aufzuheben und wir sehen international schon viel stärker auch eine Veränderung von Lernräumen, also das sind ja
Beispiele äh oben ist es die äh Australian Science in Mathematic School, eine staatliche Schule in Adalate und das Bild unten ist das staatliche Roaston College in Neuseeland
wo solche Learning Comments entstehen, äh in denen dann auch andere Arbeitsformen möglich werden und ähm.
Ganze mündet äh dann in Entwicklungen in Richtung Deeper Learning, die wir international schon sehr stark feststellen, dass es auch gerade unser Forschungsthema.
Burning Initiative gegründet, um Forschen zu diesem Thema ähm und die Panemiesituation hat natürlich gezeigt, dass weil
eben die Digitalisierung als Infrastruktur gar nicht genutzt wird, ähm auch die Pädagogik der Digitalisierung letztlich
nicht etabliert war und viele Schulen erstmal in so eine.
Schocksituationen gefallen sind und dann sehr, sehr schnell nachholt, modernisieren mussten
teilweise auch 'ne sehr steile Lernkurve hatten was die Nutzung von digitaler Software und digitalen Geräten anging aber eben auch mit sehr vielen schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen hatten. Also es gibt Schulen, ich hab da vergangene Woche
in einer Schule gehört in in NRW, die hat bis heute
also wir haben jetzt, was ist heute der neunte Dezember? Ähm kein Euro aus dem Digitalpakt erhalten und wenn man bedenkt, dass wir also seit über.
Zehn Jahren darüber sprechen, dass dieser Digitalpakt notwendig ist, dass es dann unheimlich lange gedauert hat, das Grundgesetz zu ändern, um überhaupt diese Mittel zu ermöglichen.
Und dass wir jetzt seit.
Einem Jahr in der Pandemie Situation sind, dann ist das doch äh auch sehr überraschend, wie zäh und langwierig diese Prozesse ablaufen
äh die andere Länder schon längst äh vollzogen haben im Grunde seit über zehn Jahren, teilweise vollzogen haben und darunter eben auch Länder
deutlich weniger Kapital zur Verfügung haben als die Bundesrepublik Deutschland wie zum Beispiel Estland ja und das ist schwer nachzuvollziehen, deswegen müsste aus unserer Sicht die Pandemie Situation jetzt in diesem Bereich
unbedingt auch zu einer disruptiven Innovation genutzt werden.
Also wir gehen davon aus, dass die distruktive Innovation tatsächlich in diesen vier Bereichen ansetzen muss. Das bedeutet, dass wir ähm.
Einfach jetzt die Chance haben, dadurch, dass das Schulsystem sozusagen angehalten wurde, ein Stück weit im äh Logdown im Frühsommer war's schon so
dass wir da wirklich diesen Schnitt hatten und jetzt überlegen müssen, wie können wir gewinnbringend damit umgehen, dass Lernprozesse vielleicht auch neu gestaltet werden müssen, dass man das
Hybride mehr einbeziehen kann, dass man vielleicht mit der ganzen der Lernsituation anders umgehen muss, um hier einfach ähm.
Kooperativ und professionell mit Lehrlernprozessen umgehen zu können. Und deswegen würden wir sie gerne einladen für die Diskussion jetzt darüber zu ähm nachzudenken
ob denn so eine disruptive Innovation tatsächlich.
Gemacht werden kann, gemacht werden sollte und ob die passenden Formate da dazu aus dem Ausland vielleicht uns Anstöße geben können.
Ja vielleicht steht auch die Gefahr im Raum, dass äh es keinen größeren Wunsch gibt als ähm zurück zur alten Normalität zu gehen. Äh das hielten wir für.
Problematisch aus dem genannten Grund, dass diese vier Entwicklungslinien, die wir hier aufgezeigt haben.
Empirisch ohnehin schon seit längerer Zeit so stark gestützt sind in der internationalen Schule und Schulentwicklungsforschung, dass sie im Grunde schon vor der panillen Situation überfällig waren.
Sie haben da jetzt schon ganz viele.
Fragen aufgemacht und erstmal herzlichen Dank für den Impuls und ähm das passt auch alles sehr gut, weil die Fragen, die mich hier erreicht haben, äh drehen sich eigentlich äh größtenteils alle um die äh praktische
Umsetzung ähm zum einen also.
In jetzt in dieser Situation haben Schulen und auch Lehrkräfte eigentlich die wenigsten Kapazitäten, weil eben diese ganze Umstellung viel Zeit muss investiert werden, um überhaupt Infrastrukturen auf die Beine zu stellen, sich
die neuen Kenntnisse anzueignen.
Ähm ist das jetzt der richtige Zeitpunkt, um das umzusetzen? Dann auch andere Fragen, sie sprachen an, dass man mit Eltern in Kontakt sein soll. Hier kam im Chat die Frage
Was macht man denn jetzt aber mit ähm Eltern, die sich eben nicht das Mittagessen eigentlich für die Kinder leisten können, die das sonst in der Schule einnehmen.
Wie sehen sie also diese praktische Umsetzung und diese ganzen, die uns die Pandemie gebracht hat im Bereich der Schule
Also ich sehe sie zunächst einmal sehr optimistisch, äh was die Ebene der der Schulen angeht, denn viele
ähm Kollegin an Schulen. Ähm wir haben hier auch sehr, sehr viel mit Schulen zu tun in unserer Forschung, weil wir beide auch eine sehr schulnahe Forschung machen. Also wir sind nicht äh wir gehören nicht zu den Larchskal
äh forschern, sondern wir sind äh nah dran an Schule mit unserer Forschung
Wir bekommen sehr viel mit und ähm an vielen Schulen haben sehr schnelle Lernprozesse stattgefunden in den letzten Monaten
vor allem in der Logdown Situation im Frühjahr haben haben schnelle Lernprozesse stattgefunden
Viele Schulen haben sich auch als Teams neu organisiert
ich hab's auch mitbekommen über diesen Schulpreis Spezial, den die deutsche Schulakademie ausgeschrieben hat, da gab's dreihundertsechsundsiebzig Bewerbungen, das ist 'ne sehr hohe Anzahl von Bewerbungen in kurzer Zeit, äh, da beschreiben also über dreihundert Schulen ihre
wirklich rapinen Lernprozesse, die sie durchlaufen haben und da wird schon einiges bleiben.
Das, was ich eher kritisch sehe, ist, man müsste
das jetzt konsolidieren. Also man müsste im Grunde jetzt den Reflexionsraum haben, um zu überlegen, was haben wir eigentlich daraus gelernt und welchen Support durch das Schulsystem benötigen wir, um das nachhaltig zu machen und um diese Lernprozesse auch
zu akzellerieren, ja? Und äh diese Zeit ist jetzt nicht da, weil jetzt sind alle erschöpft. Man muss funktionieren, die Schulen wurden wieder geöffnet
aus nachvollziehbaren Gründen, aber das hat dazu geführt, dass man im Grunde ins alte Hamsterrad zurück
ist. Also das hat man ja daran gesehen, dass jetzt so viele Klassenarbeiten geschrieben wurden vor Weihnachten. Also man hat eigentlich man ist eigentlich zurückgegangen zum alten System und hat versucht unter sehr schwierigen Bedingungen das Alte irgendwie aufrechtzuerhalten
Disruptive Innovation wird hier im Chat geschrieben, ist ja eigentlich ein Konzept ähm aus dem Management und wo wir bei praktischer Umsetzung sind
Wen sehen sie als Akteure dort etwas in die Wege zu leiten auf politischer, auf wirtschaftlicher Ebene und welche eben man sich noch vorstellen kann.
Also ich sehe die Politik da tatsächlich am Zug. Ich war äh wirklich überrascht, dass es Politikerinnen und Politiker gab
die die Tatsache.
Das in anderen leistungsstarken Schulsystemen, Lehrkräfte bereits seit vielen Jahren ganz selbstverständlich Dienstlaptops zur Verfügung gestellt bekommen
als äh verwunderlich erachteten. Also das habe ich selbst erlebt, weil ich habe äh im Deutschlandfunk ein Interview gegeben dazu und habe gesagt
Na ja, Laptops, dass Lehrkräfte, Laptops bekommen von ihrer Schule, also staatlichen Schule.
Sei seit über zehn Jahren der Standard in den meisten Schulsystemen, mit denen wir uns vergleichen
Und daraufhin haben mich auch Menschen aus der Politik angesprochen und gesagt, stimmt das? Das war uns gar nicht bewusst, ja. Ähm und das ist natürlich schon.
So dass man sagt äh da ist Politik am Zug. Ähm das kann die Schule nicht alleine Ende lösen. Also die Einzelschule.
Kann sozusagen die Tatsache, dass der Arbeitsplatz nicht optimal ausgestattet ist und auch nicht mehr zeitgemäß ausgestattet ist
Das kann 'ne einzelne Schulleiterin nicht lösen, das ist die Aufgabe eines Schulsystems und da ist natürlich Politik in der Verantwortung.
Ich denke auch wir dürfen auf keinen Fall dazu übergehen zu sagen die einzelne Schule muss jetzt hier was tun.
Und dann, wenn jede Schule da was tut, dann wird sich schon irgendwie was ändern. Sondern die Schulen brauchen Unterstützung und äh Schulen und Lehrkräfte
beschränktes Aufgabenfeld sag ich jetzt mal, sie haben's vorhin angesprochen mit dem Mittagessen beispielsweise, wenn Kinder die Schule brauchen, weil zusätzliche Leistungen dort erbracht werden, die zu Hause notwendig sind. Da müssten wir schauen, dass wirklich mehrere
Ebenen zusammenarbeiten, um die Unterstützung zu bieten und wir dürfen jetzt auf keinen Fall dazu übergehen, zu sagen, na ja, die einzelnen Schulen müssen sich was überlegen, sondern da muss jetzt schon
System entwickelt werden, dass die einzelnen Schulen unterstützt und dann auf mehreren Ebenen in der Bildungspolitik auch verankert wird.
Ja und das betrifft auch noch andere Problemstellungen. Also zum Beispiel haben wir ja diese sehr hohe
Effektstärke angesprochen für das Kollektive Wirkung von Lehrkräften und wir sehen international bei leistungsstarken Schulsystemen, dass die äh Deputate etwas niedriger liegen als in der Bundesrepublik Deutschland, dass aber die verbindlichen Kooperationszeiten
deutlich größeren Umfang haben, das heißt, dass Lehrerarbeitszeitmodell hat sich im Grunde sehr verändert, international in den letzten zehn, fünfzehn Jahren, also
hin zu etwas weniger Präsenzunterricht äh aber deutlich mehr Planungs und Kooperationszeit im Team und auch mehr Zeit für die Beratung von Eltern und von Schülerinnen und Schülern beim Lernen.
Diese Veränderung des Lehrerarbeits äh Modells äh ist in Deutschland bisher nicht vollzogen. Also wir wir stecken immer noch in der uralt Grammatik
also wir haben immer noch das leere Arbeitszeitmodell der Industriegesellschaft
wir haben nicht das Lehrerarbeitszeitmodell der digitalen Wissensgesellschaft und das sehen wir sehr kritisch, also wir glauben, dass die Lehrkräfte in einem Korsett stecken.
Sie sich selbst nicht ablegen können, dass aber nicht mehr zeitgemäß ist und äh das auch längst nicht mehr in der Lage ist, die Probleme zu lösen, die wir an den Schulen haben
und da sagen wir, da ist Politik jetzt am Zug. Ähm.
Sie sprachen gerade die Effektstärken an, die Wirksamkeit von Maßnahmen ist ja auch immer, wenn man die politisch durchsetzen umsetzen möchte, sehr wichtig und sie haben auf ihrer äh Folie fünf war das glaube ich die
Wirksamkeit von Lehrkräften angesprochen und dort haben sie auch auf eine Quelle verwiesen, äh die sie selbst erst noch veröffentlichen werden äh.
Zweitausendeinundzwanzig können sie da ein bisschen was verraten, was sie da genau gemacht haben, weil sie sagen zwar sie arbeiten nicht.
In dem Sinne jetzt methodisch, aber sie sprechen von Wirkung, wie passt das zusammen.
Wir schauen uns internationale Ansätze an der kooperativen, professionellen D.
So, das heißt auf Englisch Collagotiv Professional Leson. Wir haben's übersetzt mit kooperativer Professionalität und äh wir stellen fest, dass es in äh vielen.
Leistungsstarken Schuhsystemen, Formen der kooperativen Professionalität gibt, also um mal Beispiele zu nennen, dass die japanische Lessons, da die
oder die Spirales of Incliry im kanadischen System und.
Damit beschäftigen wir uns Frau Klopsch, äh, hatte auch ihren Forschungsschwerpunkt und kann sicher auch noch was zu sagen
Genau, also es wird ein Buch sein, in dem wir best Practice Beispiele, die auch auf äh Studien basieren.
Netten Kollegen von uns aus dem Ausland zusammengesammelt haben. Und äh da kriegt man einfach mal vielleicht einen Eindruck, wie andere Schulsysteme damit umgehen. Wir haben japanische Beispiele, wir haben kanadische Beispiele, wir haben
Finnische Kollegen, die mitgeschrieben haben, um äh einfach mal zu zeigen, was könnten Ansatzpunkte sein.
Denen wir von anderen Ländern lernen können, nicht zu sagen, ähm, wir machen's ganz genauso, sondern wir müssen irgendwas entwickeln, was zu Deutschland passt.
Aber hier passieren auf den Erfahrungen und den ähm Studien, die in diesen anderen Ländern geführt wurden, äh werden wir ein Buch herausgeben
da nochmal einen ganz gezielten Blick darauf nimmt, wie man tatsächlich Lehrkräfte dazu anleiten kann, mehr zusammenzuarbeiten und mehr Wirksamkeit zu entfalten.
Ja, also der Hintergrund ist, dass wir davon ausgehen, dass die Komplexität der Problemlagen an Schulen so hoch ist, dass man sie alleine nicht mehr bewältigen kann. Also eine einzelne Lehrkraft kann diese Komplexität nicht bewältigen. Das muss über eine kollektive
Wirksamkeit äh geschehen, die auch über den eigenen Unterricht, also diese sogenannte Blackbox, also das ist ja der Fachbegriff in der Literatur, also die der Klassenraum, in dem ich die Tür zu mache und dann weiß eigentlich keiner so richtig, was da eigentlich.
Passiert, das nennen wir die Black Box Unterricht und ähm die Probleme lassen sich nicht mehr in der Black
Box lösen, sondern wir sehen bei hochentwickelten Schulsystemen sehen wir ähm eine hohe Komplexität der Schulorganisation auf der Meso-Ebene
und wir sehen auch 'ne hohe Komplexität der Unterstützungsstrukturen durch das Schulsystem.
Wir sind schon fast am Ende der Zeit, deswegen eine letzte Frage als Sozialwissenschaftler interessiert uns natürlich immer das Thema soziale Ungleichheit und ich habe.
Ihrem Vortrag entnommen. Sie sehen hier in der Pandemie auch sehr viele Chancen. Ähm der Schulerfolg in Deutschland ist immer noch stark abhängig vom sozialen Hintergrund. Welche Chancen und Risiken sehen sie jetzt in dieser
Krise für den Abbau von Ungleichheiten.
Also erstmal ist glaube ich eine ganz große Chance, dass auch Menschen, die das in den letzten zwanzig Jahren nicht interessiert hat, das plötzlich sehen. Also das haben wir festgestellt, dass es äh bemerkenswert, weil im Grunde haben wir ja die empirische Evidenz über die äh Ungerechtigkeit unseres
Bildungssystems liegt ja seit vielen, vielen Jahren auf dem Tisch, sage ich mal. Also zwanzig Jahre ist ja kein kurzer Zeitraum. Also das ist ja ein ziemlich langer Zeitraum.
Und natürlich hat es auch Menschen gegeben in den letzten zwanzig Jahren, die daran gearbeitet haben und es hat auch Bestrebungen gegeben daran zu arbeiten auf verschiedenen Ebenen. Jetzt haben es sehr viele gesehen, es ist sozusagen ähm ja, man ist da wirklich mit dem Kopf drauf gestoßen worden und auch Menschen
die eigentlich gar nichts mit Schule am Hut hatten, haben das Problem jetzt wahrgenommen
und ähm die Chance, die wir jetzt sehen ist, dass man viel stärker zusammenarbeiten muss. Also was wo wir ein großes Problem sehen, ist das sogenannte Alinment und zwar horizontal und vertikal, das heißt, das ineinandergreifen der Zahnräder. Also wir haben im Grunde ein System
dass äh viele kleine.
Fahnräder hat, die aber nicht ineinander greifen und deswegen läuft der Motor nicht und ähm wenn ich sie da kurz unterbrechen darf, weil es kommt gerade eine
Frage, die da sehr gut so passt. Was oder wie kann man denn jetzt ganz konkret Schulen handlungsfähiger machen, um vielleicht solche Sachen ähm zu minimieren und ähm ja, Schulen handlungsfähig zu machen.
Schulen handlungsfähig machen heißt Schulen unterstützen durch das System. Das bedeutet, dass die Arbeitsplatzausstattung wirklich endlich an die internationalen Standards herangeführt werden muss, dass es jetzt
Verschiebungen geben muss bei bei Arbeitszeitmodellen, also Lehrkräfte brauchen diese Zeit, um im Team zu arbeiten, um sich abzustimmen
und ähm letztlich äh geht's darum.
Auch solche Dinge jetzt zu realisieren in den nächsten Jahren wie eine Sozialindex basierte Mittelfinanzierung, also sprich die Daten, wir gehen ja jetzt in die datengestützte Schulentwicklung, die meisten Bundesländer arbeiten an solchen Datenblättern, digital
dass man tatsächlich die datengestützte Schulentwicklung nutzt, um Schulen deutlich stärker zu unterstützen, vor allem solche, die sich in schwierigen Lagen befinden.
Und zwar immer mit dem No-Blame-Ansatz, also kein Blaming, sondern jede Schule kann.
Reich sein, äh, wenn Sie die entsprechende Unterstützung durch das Schulsystem erhält. Ich glaub da ist jetzt der Zeitpunkt da und um das zu realisieren.
Das war der Vortrag, den Ritterklopf schon Annes Lifka an unserem digitalen Kologium am neunten Dezember gehalten haben. Wir hoffen, sie konnten ein paar Anregungen mitnehmen.
Wenn sie mögen, dann teilen sie doch gerne den Podcast. Alle weiteren Informationen finden sie unter Horunasoziologie vom Blog Punkt WZB Punkt EU.
Wir danken fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal.