Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: Christian Gerhards: Betriebliches Qualifizierungsverhalten in der Corona-Pandemie

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Charlotte Jöster-Morisse
Und damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts zur soziologischen Perspektiven auf die Corona-Krise. Mein Name ist Charlotte Justamorisse.
Ich bin studentische Mitarbeiterin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und organisiere das digitale Coloquium mit.
Am fünften Mai hielt Christian Gerhardts einen Vortrag mit dem Titel betriebliches Qualifizierungsverhalten in der Corona-Pandemie. Erste Ergebnisse aus dem BIP Qualifizierungspanel.
In seinem Vortrag geht Christian Gerhards der Frage nach, wie die Corona-Pandemie das Qualifizierungsverhalten deutscher Betriebe beeinflusst.
Er bezieht sich auf die Erhebungswelle des Betriebspanels zur Qualifizierung und Kompetenzentwicklung des Bundesinstituts für Berufsbildung aus dem Jahr zweitausendzwanzig.
Die Erhebung zeigt auf, welche Betriebe besonders betroffen sind und kann so eine Basis für politische Entscheidungen bilden.
Christian Gerhards ist Soziologe und arbeitet beim Bundesinstitut für Berufsbildung in der Abteilung,
Berufsbildungsforschung und Berufsbildungsmonitoring. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen betriebliche Weiterbildung,
und Human Resource Management. Und nun viel Spaß mit dem Vortrag von Christian Gerhards.
Christian Gerhards
Die Betriebe äh verteilen gesellschaftliche Teilhabechancen zunächst mal, also wenn man in Betrieben arbeitet, äh kriegt man Gehalt,
Betriebe haben, Einfluss auf äh gesellschaftliche Entscheidungsprozesse,
Und wie wir sehen können, sind Betriebe ganz unterschiedlich stark von Corona betroffen. Das äh hängt mit unterschiedlichen Einschränkungen zusammen, die die Betriebe durch äh die geltenden Bestimmungen äh.
Letzten Jahr und in diesem Jahr hatten und äh durch verändertes Kundenverhalten,
äh Sorge vor Ansteckungen, unterschiedliches Konsumverhalten, Bestellungen von zu Hause zum Beispiel und die Betriebe gehen dann entsprechend mit der Corona-Pandemie um. Zum einen.
Betrifft das äh vorhandene Ressourcen, auf Ausbildungsressourcen, die sie haben.
Vorangegangen das Qualifizierungsverhalten und die bestimmen wie stark die Betriebe dann in ihrem äh äh Geschäftsverhalten, Produktionsverhalten, betroffen sind von der Pandemie und umgekehrt die Betroffenheit.
Von der Pandemie Einschränkung äh bestimmen wiederum das Qualifizierungsgeschehen in den Betrieben.
Damit haben wir uns im VIP-Qualifizierungs-Panel äh beschäftigt. Äh
Betriebspädter zu qualifizieren und Kompetenzentwicklung, sei es die Studie ausführlich, haben wir im Jahre zweitausendzwanzig ein Sondermodul geschaltet und zwar ist das so entstanden, Sie können hier auf der Rechtsseite sehen
dass unser Feldphase etwa März gestartet war.
Und ähm wir dann äh mit KP-Interviews Betriebe befragt haben. Und dann haben wir aber ähm beim ersten Lockdown gesehen, wir müssen das Feld jetzt erstmal schließen.
Und ähm haben dann erstmal das Feld gestoppt, weil äh auch abzusehen war, dass Betriebe äh erstmal gar nicht bereit waren, äh.
An Befragungen persönlich mündlich teilzunehmen und haben dann die Befragung wieder fortgesetzt und äh diesen Neufeldeinsatz genutzt, um da ein Sondermodul zu äh Coronafragen zu allgemeinen Betroffenheit, Ausbildungs
und Ausbildungsplanung zu schalten.
Außerdem verfügt das äh Qualifizierungs-Panel für dynamischen Anwälte über umfangreiche Informationen zum Qualifizierungsgeschehen in deutschen Betrieben,
und ähm ich äh konzentriere mich heute hier auf die Ausbildung und äh die Weiterbildung in starker Kombination mit Digitalisierung. Zunächst mal zur allgemeinen Betroffenheit von Corona,
Wir haben die Betriebe gefragt, wie stark sie die Folgen der Corona-Pandemie betroffen sind und äh,
hier zusammengefasst, äh gar nicht betroffen, mäßig negativ getroffen und extrem negativ betroffen und äh wir können sehen.
Dass es äh in den Bereichen Beherbergung, Gastronomie
Unterricht und persönliche Dienstleistung zu ganz großen Grad die Betriebe sagen, dass sie äh zumindest äh teilweise von der Pandemie betroffen sind,
Werbung, Gastronomie beispielsweise, gibt es äh bei uns in der Studie viertausend Befragte Betriebe äh keinen Betrieb, der sagt, äh er wäre gar nicht oder nur geringfügig betroffen. Auf der anderen Seite haben wir dann Branchen wie die Bauwirtschaft oder Chemie
Landwirtschaft, Bergbau, Energie und Wasserversorgung
wo wir äh relativ hohe Anteile von äh befragten Betrieben sehen, die sagen, sie sind nur geringfügig oder gar nicht betroffen, aber trotzdem äh,
über die Hälfte in allen Branchen sagt, dass sie zumindest teilweise von der Pandemie betroffen sind. Nach der Betriebsgröße sehen wir, dass es äh zunächst mal Kleinstbetriebe sind, die
eher sagen, dass sie nicht betroffen sind von der Pandemie. Wir denken mal, dass äh wir können auch sehen in den Daten, das hängt äh mit der Branchenzugehörigkeit zusammen, also das sind dann öfter die äh Handwerksbetriebe,
äh die äh ja im Moment eher äh eher positiv betroffen sind, dass sie viele Aufträge haben.
Ausbildungsbetriebe. Damit komme ich dann gleich zum nächsten Thema. Äh da sehen wir keine besondere Abweichung zur Gesamtverteilung.
Was man hier noch sehen kann, ist äh dass es insgesamt äh und,
ein Viertel der Betriebe sagt, dass sie gar nicht oder nur geringfügig betroffen sind und gleichzeitig äh ein Drittel ungefähr der Betriebe sagt, dass sie extrem von der Pandemie betroffen sind. Dann komme ich zu meinem ersten Fokus,
Ausbildungsbeteiligung und das Ausbildungsverhalten von äh den Betrieben in der Pandemie.
Äh hier habe ich erstmal dargestellt äh wie.
Häufigsten, äh das sind die rausgegriffen, die häufigsten Berufe, die in Deutschland ausgebildet werden
Ähm bei uns im Datensatz die äh Berufe, die äh von über äh die über zehn Prozent der äh Ausbildungsberufe ausmachen. Und ähm abgetragen ist hier der Grad der Betroffenheit äh auf einer Skala von eins bis sechs.
Und wir sehen, dass äh wir können sehen, dass äh insbesondere Köche, Verkäufer oder auch Mediengestalter äh sehr stark durchschnittlich äh in Betrieben sind, die sehr stark von den äh Pandemie betroffen sind.
Das ist äh denke ich mal auch plausibel. Ich habe das mal als individuelle individuelle Dienstleistungsberufe größtenteils mit direkten Kundenkontakt bezeichnet. Äh und am anderen Ende,
äh haben wir technische Berufe mit wenig Kundenkontakt, ähm Techniker, Elektroniker, Chemielaboranten, aber auch solche Berufe wie Metallbauer und Gärtner, also,
ähm wo jetzt vielleicht Leute in der Pandemie äh auf solche Dienstleistungen zurückgreifen. Wir haben die Betriebe, die ausbilden,
und die äh angegeben haben, dass sie zumindest teilweise äh unter der Pandemie leiden, gefragt, äh was denn aus ihrer Sicht das größte Problem in der Ausbildung war,
und äh herausstechend äh ist, dass äh.
Betriebe in wieder in den Branchen Beherbergung, Erziehung und Unterricht und persönliche Dienstleistung zu einem ganz großen Teil sagen, dass Ausbildung zumindest teilweise nicht mehr möglich war,
Also das hängt ja auch mit zusammen, dass die ähm Berufsschulen geschlossen wurden oder äh dass im Betrieb äh Kurzarbeit stattgefunden hat und deshalb Ausbildung in der Form, wie sie bisher stattgefunden hat, gar nicht mehr möglich war.
Gleichzeitig sehen wir aber ähm die Betriebe hatten auch die Möglichkeit, anzugeben, dass sie keine größeren Probleme in der Ausbildung hatten und dass das.
Äh dreiundfünfzig Prozent der Betriebe durchschnittlich angegeben haben. Also äh insgesamt, also das betrifft die Auszubildenden, die vorhanden sind,
sehen wir, dass die Betriebe bemüht sind und dass auch äh größtenteils hinbekommen,
die Auszubildenden, die sie haben, weiter auszubilden. Also kaum ein Betrieb, das habe ich hier gar nicht abgetragen, weil das ein Prozentbereich war. Äh kaum ein Betrieb hat angegeben, dass Ausbildungsverträge gekündigt werden mussten
Wieder nach äh Größenklassen unterschieden,
sehen wir ähm das, also das bislang auch typische Muster, das Kleinstbetriebe, die Betriebe sind, die äh ohnehin nicht ausbilden konnten.
Äh aber wir sehen einen Trend ähm das ist jetzt die Planung äh wie wollen sie in Zukunft ausbilden,
also die blaue Skala äh wie geplant, wir hatten sowieso vor, nicht auszubilden. Äh wir werden gar nicht mehr oder weniger Ausbildungsverträge abschließen, als wir es eigentlich geplant hatten. Und da sehen wir, dass bei den Kleinstbetrieben.
Der Anteil deutlich steigt von den Betrieben, die bisher
vorhatten auszubilden, aber jetzt sagen, das können sie nicht mehr, sie äh werden gar nicht mehr oder weniger ausbilden, also die Kleinstbetriebe besonders betroffen. Und äh wenn wir das nochmal unterscheiden, diese Ausbildungsplanung.
Nach äh mäßig von der Pandemie betroffenen Betrieben und extrem betroffenen Betrieben sehen wir, dass das wirklich ganz deutlich an der äh an der Betroffenheit liegt,
Statt fünfzehn Prozent der Betriebe, die äh wahrscheinlich nicht mehr ausbilden äh können,
äh werden es äh zweiundzwanzig Prozent der Betriebe sein, die extrem negativ von der Pandemie betroffen waren.
Hier noch äh zur Illustration.
Äh man sieht hier den Befragungszeitraum, also ab dem Cut, äh den wir in der Befragung gemacht hatten, von Juni startend wieder die äh Befragung bis in den Dezember.
Und äh die Betriebe nochmal die äh gleiche Information wie eben. Äh wir wollen so viele wie geplant oder mehr neue Ausbildungsverträge in Zukunft abschließen, ist in etwa gleichbleibend.
Und dagegen äh wir werden wahrscheinlich weniger neue Ausbildungsverträge als geplant oder gar nicht mehr neue Ausbildungsverträge abschließen, äh sehen wir einen leichten Trend nach oben. Äh ich habe jetzt die Zahlen hier nicht abgetragen, aber hier, das ist etwa bei ähm.
Fünfzehn Prozent und äh geht dann hier etwa bis ja über zwanzig Prozent zur Illustration, aber ähm das sind auch signifikante Ergebnisse. Also wir sehen, dass äh je länger die Betriebe offenbar
zweitausendzwanzig von der Pandemie betroffen waren, äh wirklich die äh Neigung, die die Vorbehalte, ob man weiterhin ausbilden.
Wird, äh hätten äh weiter zurückgehen, also hängt es vielleicht mit den Ressourcen zusammen.
Oder ähm mit fehlenden äh Bewerberzahlen. Das können wir hier nicht sehen. Jedenfalls äh haben die Betriebe offenbar zunehmend Probleme.
Dann komme ich zu meinem zweiten und äh kurzen Teil mit noch zwei äh graphischen Folien. Corona und Weiterbildung.
Welches äh Verhalten sind wir da bei den Betrieben? Ich fange mal mit der äh unteren Kurve an. Die Nutzung von Home Office.
Hatten wir bei der Befragung von den Betrieben, die wir in der gleichen Bälle, also diese zweihundertfünfzig Betriebe, die wir vor Corona befragt haben, achtundzwanzig Prozent, dass Betriebe angegeben haben, sie machen Homeoffice und jetzt unterschieden nach der Betroffenheit sehen wir.
Dass äh.
Über sechsunddreißig Prozent auf jeden Fall äh der Betriebe angeben äh Homeoffice zu machen und äh den den Peak, den höchsten Wert sehen wir bei den Betroffenen Betrieben.
Was dahinter steckt ist wahrscheinlich, dass die sehr betroffenen Betriebe gar nicht in der Lage sind, äh Homeoffice anzubieten, weil das äh dann größtenteils
in Branchen und Berufsfeldern ist, wo Home Office gar nicht möglich ist. Aber insgesamt sehen wir einen starken Trend, das mehr Homeoffice durchgeführt wird.
Wir haben zum Glück, sage ich mal, wir wussten ja vorher noch nichts von Corona. Die Betriebe auch gefragt, wie wichtig denn ihrer Meinung nach die Vorbereitung der Beschäftigten durch Weiterbildung auf die neuen Anforderungen durch die Digitalisierung ist?
Ähm da hatten wir fünfundsechzig Prozent der Betriebe, die angegeben haben. Äh vorher schon, dass das wichtig ist,
und äh jetzt haben wir hier etwas uneinheitliche Ergebnisse, aber ähm die Betriebe, die nicht betroffen sind, das sind offenbar die, äh wo das auch nicht so eine große Rolle spielt
und die betroffenen Betriebe wieder, die offenbar auch in der Lage sind, zu reagieren, haben wir jetzt 'ne Steigerung auf einundsiebzig Prozent der Betriebe, die sagen.
Wir müssen auf die anfordernde Digitalisierung vorbereiten. Jetzt komme ich zu meiner letzten Ergebnisfolge.
Äh wir haben hier verschiedene Digitalisierungsformen abgefragt, wo die Betriebe sagen konnten, dass sie die durchführen. Ähm und äh ich habe die jetzt schon mal hier vorab zusammengefasst äh zu Themen der Zusammenarbeit,
und der Vernetzung.
Hier wieder der Vergleich, wurden die Betriebe, sind das Betriebe, die vor äh Corona-Krise äh gefragt wurden oder seit der Corona-Krise zweitausendzwanzig? Und jetzt sehen wir hier in eigenen Bereichen deutliche Anstiege,
Abgefragt, Unterstützung von projektförmiger, betriebsübergreifender Zusammenarbeit äh durch digitale Technologien.
Und sehen eine Steigerung von neun auf vierzehn Prozent, also in der alten Formulierung stecken dahinter,
Nutzung von Kollaborationsplattform äh basiertes Projektmanagement für verteilte Teams. Und ähm.
Haben hier einen deutlichen Anstieg. Neun auf vierzehn Prozent.
Und ähm bei den Vernetzungstechnologien ähm haben wir hier auch abgefragt, auf die äh Vernetzung mit Lieferanten und Betrieben bezogene digitale Technologien. Also das ist zum Beispiel Supply Chain Management oder Business to Business E-Commerce.
Und äh sehen hier eine ganz deutliche Steigerung von siebzehn Prozent auf siebenundzwanzig Prozent der Betriebe, die das ein angeben. Also.
Offenbar sehen wir hier eine starke Reaktion der Betriebe, auf die Corona äh Pandemie äh mit einer Umstellung der Zusammenarbeitsformen, aber auch der.
Geschäftsabwicklungsformen. Insgesamt sehen wir, dass 'ne starke Betroffenheit von der Corona-Pandemie.
Über die Branchen hinweg ist, es gibt Branchen, da sehen wir die,
profitieren vielleicht auch von der Pandemie, äh was jetzt Aufträge angeht, äh aber insbesondere bei Beherbergung und Gastronomie, persönlichen Dienstleistungen und Erziehung und Unterricht äh sehen wir eine hohe stark negative, extrem negativ Betroffenheit der Betriebe.
Ausbildungsverhalten,
sehen wir eine große äh von Hals und äh Planungs äh Unsicherheit der Betriebe und äh sehen, dass äh die Betriebe versuchen, ihr äh Niveau an Ausbildung.
Gerade ihre Ausbildungsplätze, die sie derzeit haben, weiterhin aufrecht zu erhalten. In der Planung aber zurückhaltend und verunsichert sind. Und äh viele Betriebe angeben, äh.
Ihre Ausbildungsaktivitäten zurückzufahren. Und bei individuellen Dienstleistungsberufen sehen wir eine besonders hohe Betroffenheit.
Beim Thema Weiterbildung und Digitalisierung haben wir äh starke Veränderungen bei mäßig betroffenen Betrieben gesehen, Interpretation dahinter,
die stark betroffenen Betriebe sind gar nicht in der Lage zu reagieren, weil es Berufe sind, wo das gar nicht geht durch Digitalisierung. Die Vorbereitung der Beschäftigten auf Digitalisierung ist deutlich wichtiger geworden,
und ähm eingesetzte Technologien, die wie die Vernetzung.
Die die Kommunikation und Zusammenarbeit unterstützen und Homeoffice haben äh im Zuge der Pandemie deutlich zugenommen. Dann danke ich recht herzlich für die Aufmerksamkeit und bin gespannt auf die Diskussion.
Charlotte Jöster-Morisse
Vielen Dank Herr Gertz für ihren Vortrag. Das war schon mal ein sehr interessanter Impuls und ich habe auch schon einige Fragen bekommen. Zunächst würde ich gerne einsteigen mit ähm einer Verständnisfrage zur Methodik,
Wie genau das Panel aufgebaut wird, also wie wie sehen diese Fragebögen aus? Ähm was wird da genau abgefragt,
und könntest eventuell sein, dass ähm größere und kleinere Betriebe zum Beispiel sehr unterschiedlich ähm mit der Befragung umgehen oder umgehen können.
Christian Gerhards
Also es ist eine ähm äh vielen Dank für die Frage, eine wichtige Frage,
Es ist eine repräsentative Befragung. Wir ziehen aus der äh Stichprobe der BA, eine repräsentative Stichprobe und äh stoppen die jedes Jahr äh auf, um Panel-Montalität entgegen zu wirken. Die Befragung wird seit zweitausendelf durchgeführt
und ähm.
Durch ähm also da haben wir erstmal eine Randverteilung äh und ziehen Dispoportional so, dass Kleinstbetriebe in der äh Stichprobe häufiger vorkommen.
Und ähm Gewichten dann entsprechend, um diese ähm die unterschiedliche Auswahlwahrscheinlichkeit äh auszugleichen,
und auch unterschiedliches äh Teilnahmeverhalten bei der bei der äh bei der äh tatsächlichen Teilnahme im Panel und äh ausgehend von den Panelbetrieben, die aus den Vorwellen vorhanden sind, äh wird das in der äh
Randverteilung dann berücksichtigt und entsprechend gewichtet. Also das waren alles gewichtete Ergebnisse, sodass ähm also die Betriebsgröße für die Ergebnisse jetzt dann keine Rolle spielen soll.
Charlotte Jöster-Morisse
Dann äh sprechen sie ja vor allem in Bezug auf Corona sehr viel über Betroffenheit. Wie stark Betriebe betroffen sind,
Da würde ich gerne einmal nachfragen, wie dieser Begriff Betroffenheit definiert wurde. Also wurden den Betrieben im Fragebogen quasi eine Art ähm,
Info dazu gegeben, was jetzt Betroffenheit genau ist oder durch die das selber ähm definieren quasi, ob sie sich betroffen fühlen.
Christian Gerhards
Ja, also wir haben äh das versucht ähm.
Teilweise offen zu halten, äh weil wir nicht äh auf einen bestimmten Art von Geschäftsbereich jetzt eingrenzen wollten, sondern da schon eine.
Subjektiven, also eine subjektive äh Einschätzung haben wollten, aber äh ja, also das ist die Frageformulierung hier. Wir haben's äh festgelegt äh auf den äh Zeitbereich März bis Mai zweitausendzwanzig.
Also dass der gleiche Bezugspunkt vorhanden ist und dann äh wie negativ die Betriebe von den Folgen der Pandemie in ihren Geschäfts und Produktionsprozessen betroffen waren.
Und die Skala ist da nur geringfügig oder gar nicht negativ betroffen bis extrem negativ getroffen.
Charlotte Jöster-Morisse
Jetzt sprechen sie häufig davon, dass vor allem kleine Betriebe angeben, nicht so betroffen zu sein.
Würden sie sagen, das liegt allein daran, dass sie, dass die klein sind, also wenig mitarbeitende beschäftigen und daher auch quasi eben nicht zu zu handeln haben mit der Pandemie,
oder haben sie da auch noch andere Daten zur Zusammensetzung dieser Betriebe erhoben? Die darauf hinweisen können, woran das liegt.
Christian Gerhards
Also wir sehen deutlich, wir haben auch zum Beispiel die Kammerzugehörigkeit, dass das äh die Kleinstbetriebe äh Handwerksbetriebe ganz häufig sind,
äh und äh das Handwerk halt nicht in besonderer Weise äh insgesamt von der Pandemie betroffen war.
Ähm gleichzeitig ja äh Kleinstbetriebe. Ähm trotzdem sagen, äh wenn sie betroffen sind von der Pandemie,
dass sie Bedenken haben, wahrscheinlich aufgrund der Auftragslage, die sie ja dann doch irgendwie trifft, ähm weiter auszubilden. Insgesamt hängt das äh bei den Kleinstbetrieben mit der,
äh mit der Betroffenheit äh mit der Branchenzugehörigkeit und den entsprechenden äh Berufen zusammen.
Charlotte Jöster-Morisse
Ja, jetzt würde ich gerne nochmal ähm auf das Thema der neuen Auszubildenden eingehen und zwar lässt sich daraus ja irgendwie schon sehen, dass es da Langzeitfolgen geben muss, wenn jetzt wegen Corona sehr viel weniger neue Fachkräfte ausgebildet werden.
Und äh was wird das für eine, für eine Auswirkung haben können, da wir auch in der Situation sind, dass in Deutschland viele Fachkräfte fehlen.
Christian Gerhards
Also
dass das verunsichert natürlich die Wirtschaft. Ähm wir sehen, die Betriebe versuchen zumindest das, was sie haben, weiter auszubilden, also den den Auszubildenden, die sie haben, eine sichere Perspektive zu geben, was die Ausbildung abgeschlossen wird
da sind wir ganz große Bemühungen. Meine Erwartung wäre, dass das jetzt erstmal ein äh
Schock ist, also ähm manchmal ist ja die Rede davon von einem äh verlorenen Ausbildungsjahr, also äh die Betriebe haben auch größere
das äh kriegen wir aus der Praxis mit, äh die Bewerber überhaupt zu akquirieren, äh Ausbildungsmessen finden nicht statt.
Ähm Praktika haben die Auszubildenden auch Vorbehalte zu. Es es wird sicherlich schwierig sein für die Betriebe.
Meine Erwartung wäre jetzt, wenn das hoffentlich bald alles vorbei ist, dass sich das dann äh bei den Betrieben auch normalisiert. Äh natürlich äh haben.
Ein Betriebe in einigen Branchen mit äh deutlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, dass äh die Umsätze auch eingebrochen sind und entsprechend die Ressourcen fehlen
Ausbilder freizustellen, um dann die Ausbildung durchzuführen, also das äh wird sich sicherlich äh noch einige Zeit bemerkbar machen.
Charlotte Jöster-Morisse
Ja, also wir haben natürlich eine große Verunsicherung, sowohl bei den Betrieben, als auch bei den Auszubildenden und bei denen, die jetzt bald Auszubildende werden,
Fragen sie denn in ihrer Panelbefragung oder jetzt vor allem in der Sonderbefragung zu Corona, auch danach, wie die Betriebe das selbst ähm bewerten, ob sie eine Art Prognose haben, wie sie wieder,
in die sogenannte Normalität zurückkehren können nach Corona gibt es da schon Planungen, haben sie das überhaupt erfragt?
Christian Gerhards
Also in dieser Welle haben wir halt diese äh diese Frage gestellt, ähm was sie
für das nächste Ausbildungsjahr, für eine Perspektive haben, wie sie weiter ausbilden werden, äh in der jetzt äh gerade gestarteten Welle, äh fragen wir die Betriebe, ähm,
nach der Nutzung dieser Unterstützungsmaßnahmen, die es jetzt für Betriebe gibt, äh die weiterhin ausbilden.
Von der Bundesregierung, äh fangen auch nach Landesprogrammen oder anderen Programmen. Ähm eine genauere
Prognose, denke ich, dürfte den Betrieben ja auch äh schwer fallen. Also im Moment weiß ja keiner so genau, wann's endet, wie es weitergeht. Äh
und welche Unterstützungsmaßnahmen langfristig dann vielleicht zu erwarten sind. Also, glaube ich, ist eine schwierige Frage. Wir äh fragen.
Äh in der nachfolgenden Welle, also was ich jetzt ja hier vorgestellt habe, waren drei Fragen zur Corona, die Betroffenheit.
In der Ausbildung und Ausbildungsplanung fragen wir jetzt umfangreiche Fragen in der Folgewelle. Ähm auch zum Weiterbildungsverhalten der Betriebe.
Wie das mit Corona zusammenhängt, ob dann beispielsweise verstärkt digitale Kompetenzen und im Einzelnen die Leute fit gemacht werden für kollaboratives Zusammenarbeiten,
detaillierte Fragen.
Und ähm was die Digitalisierung betrifft, gehen wir auch äh wesentlich stärker ins Detail. Ja, das sind so die zentralen Punkte für die nächste Befragung.
Charlotte Jöster-Morisse
Ja, sie haben jetzt kurz die äh Unterstützungsprogramme erwähnt und es gibt ja auch oder gab schon vor vor Corona finanzielle Unterstützungsprogramme für Betriebe,
um eben die die Ausbildung zu zu sichern und zu steigern ist es ersichtlich ob die Betriebe mit diesen finanziellen Unterstützungen irgendwie es einfacher haben jetzt in der Pandemie.
Und äh ob die ihre Bereitschaft zur Ausbildung und ihre Ausbildungspläne verändern.
Christian Gerhards
Also das haben wir jetzt noch nicht abgefragt in der aktuellen Welle. Ähm wir hatten das mal ein Modul drin, aber jetzt halt nicht aktuell. Hm, deshalb kann ich kann ich dazu aufgrund unserer Daten nix sagen.
Charlotte Jöster-Morisse
Okay, jetzt kam eine eine Frage rein, äh die ein bisschen auf das Handwerk eingeht und so. Und zwar gab es da ja schon vor Corona diese Nachwuchsprobleme, dass wenig Auszubildende gefunden werden konnten
Würden sie sagen, dass sich solche Probleme während Corona verstärken? Ähm oder ob die gleich bleiben.
Und ob das nicht eher ähm das eigentliche Problem quasi schon vor der Pandemie da war.
Christian Gerhards
Ja, äh schwierige Einschätzung, es ist ja eher so, dass ähm.
Das Handwerk im im Moment der Pandemie ähm was Auftragslage angeht, offenbar im Moment eher profitiert.
Auch schwierig zu sagen, was da jetzt so langfristig Prognose wäre. Traue ich mich nicht, nee.
Charlotte Jöster-Morisse
Alles klar, dann äh würde ich noch gerne einmal noch eine ganz große Langzeitprognose von ihnen erfragen und zwar, wie sie das ähm einschätzen, wie sie die politische Reaktion einschätzen. Denken sie, dass
durch ihre Erhebungen vielleicht gezeigt wurde, dass kleinere und größere Betriebe,
Generell Betriebe mit unterschiedlichen Zusammensetzungen die Pandemie so verschieden erleben,
eigentlich die Politik auch sehr verschieden darauf eingehen müsste und was müsste da genau passieren.
Christian Gerhards
Also im äh Bundesinstitut für Großbildung haben wir noch das äh Referent, das sogenannte Referenzbetriebssystem, wo äh nach zahlreichen Unterstützungsmaßnahmen gefragt wurde und ähm da können wir sehen, dass ähm.
Die Betriebe.
Aus ganz vielen Branchen sagen, dass äh die Unterstützung jetzt notwendig ist und gebraucht wird, äh sei es finanziell oder äh.
Auch ähm wieder ähm wenn's darum geht, äh rauszubilden, zu vermitteln. Auch da ähm.
Ja, wer die Frage, also ob das über den Berg hilft oder nicht, äh dass jetzt die Unterstützung kommt und wie wie zuverlässig die kommt und ob sie schnell kommt.
Äh dass es offenbar für die Betriebe.
Ganz wichtig die Unterschiede in den Branchen sind gewaltig ich hatte ja auch medizinische Dienstleistungen hier genannt wo es auch.
Zum Teil echt schwierig ist. Also auch da ja, wäre wieder meine Unklarheit, wie es.
Weitergeht, äh jedenfalls jetzt äh sehen wir, dass die Betriebe die Unterstützung jetzt.
Charlotte Jöster-Morisse
Christian Gerhardts in unserem digitalen Kolloquium am fünften Mai gehalten hat. Wir hoffen, dass Sie ein paar Anregungen mit.
Sie mögen, dann abonnieren und teilen sie doch gern den Podcast. Folgen sie uns außerdem auf Twitter unter at Corona-Zotz. Wir danken fürs Zuhören. Bis zum.