Normalerweise muss ich sagen, bin ich eigentlich einige Tage vor dem Vortrag mit meinem Redemannus-Grip fertig. Diesmal war das nicht der Fall.
Grund ist, weil die letzten Wochen immer wieder neue Themen aufgekommen sind,
Also sollte ich jetzt eigentlich über Impfgegnerschaft sprechen, über umstrittene wissenschaftliche Expertise, über Stellungnahmen, wissenschaftlicher Akademien oder.
Lizenz an meine Zeit am BZB in der Arbeitsgruppe Public Health. Darüber sprechen wir in einer Staats-Sozialdifferenzierten Gesellschaft eine Impfstrategie zu gestalten ist, die möglichst viele Menschen erreicht.
Letztlich bin ich zu dem Thema zurückgekommen, das ich bereits vor einigen Monaten zugesagt hatte, soziologische Wortmeldung zur Coronakrise.
Die Soziologie ist beim Ausbruch von Covid-19 und im Verlauf der Krise nicht verstummt. Im Gegenteil
hat sich bis heute immer wieder öffentlich zu Wort gemeldet und mittlerweile liegen auch etliche theoretisch konzeptionelle und empirische Studien zur Coronakrise
vor.
Man kann verschiedenste soziologische Wortmeldungen unterscheiden und selbstverständlich kann man die auch verschiedenst nicht unterscheiden. Und rein nach pragmatischen Gesichtspunkten möchte ich vier Aschen von Wortmeldungen unterscheiden.
Vermutlich nicht zufällig teilweise chronologisch ordnen lassen.
Die erste Art von Wortmeldung habe ich unterschrieben mit soziologischen Deutungen und soziologischen Diagnosen.
Zu Beginn der Krise. In den ersten Wochen des ersten Lockdown gab es viele soziologische Interpretationen der Krise. Manche von ihnen verkündeten der gesellschaftliche Zusammenhalt, wurde nun wachsen und benannten,
Solidarität als neues Leitmotiv. Andere erklärten dagegen, dass die gesellschaftlichen Polarisierungen einen weiteren Zug erhalten würden und sich entsolidarisieren und Egoismus verbreiten würde.
Weitere sahen das Zeitalter der Entschleunigung und Vorkommen währenddessen andere dagegen hielten. Nein, nun breche die Zeit einer beschleunigten Digitalisierung an.
Kann man diese verschiedenen und teilweise gegensätzlichen Interpretationen als Diagnose bezeichnen.
Großteil von ihnen setzte auch bereits vorhandenen und vertrauten Gesellschaftsdiagnosen auf,
deutete in diesen, also diesen entsprechend die Coronakrise mal als Chance und mal als Gefahr.
Bedeutung wurden in einer Zeit hohen Engagements.
Und Hua Emotionalität geäußert. Könnte man mit Normat Elias formulieren? Sie waren davon gekennzeichnet, was eine Krise braucht. Diagnose und Vorausschau. Schon Reinhard Kosannek hatte darauf hingewiesen, dass
Zitat der Zwang zur Vorausschau inne wohnt.
Krisenzeiten verlangen auf Deutung und Vorhersagen und werden häufig auch nochmal kruselle in Form zugespitzter Alternativen abgefasst.
Es ist deshalb unangemessen, diese Deutung im Nachhinein als übereilt und die akute Situation überstrapazierenden Diagnose zu kritisieren.
Das waren sie zu einem großen Teil, du bist auch,
Sie sind aus der damaligen Gegenwärtigkeit heraus zu verstehen und damit will ich kein Einverständnis mit Ihnen ausdrücken. Diese Deutungen sind als Teil der Krise zu begreifen
als Antwort auf den gesellschaftlichen und den politischen Bedarf nach Diagnose und vorausschauen. Ich komme zu einer zweiten Art von soziologischen Worten
Diese äh Art der Wort äh Wortmeldung zielte direkt darauf soziologisches Wissen beziehungsweise soziologische Deutung beispielsweise in wissenschaftliche Stellungnahmen von Akademien einzuspeisen oder eben persönlich
politisch zu beraten.
So schildert beispielsweise halt Schule in der Büchlein Pandemie und Gesellschaft ein Gespräch über die Zeitenwende, dass er sogleich zu Beginn der Krise als politischer Berater angesprochen wurde und sich mit der Frage beschäftigte, Zitat
Verhaltensänderung hervorrufen kann oder doch zumindest
Legitimität für Verhaltensänderungen schaffen kann. Ende des Zitats und deine Antwort lautete, das wissen sie, den Basismechanismus der Solidarität abzusprechen.
Hier wurde,
Von der Soziologie Wort ergriffen, beziehungsweise es wurde eher ein Teil umgestaltend gestaltend wirksam zu werden. Wenigstens aber, um die Eingriffe zu erklären, um sie also mit soziologischen Sinn auszustatten und damit zurecht äh tun.
In den wissenschaftlichen Stellungen am hochrangiger akademischer Institution muss sie sich die Soziologie erst einen Platz erkämpfen,
mit Verspätung. Ich würde sagen, viel zu spät konnte sie sich daran beteiligen, sich dieser mit autorisierter Macht ausgestatteten Wortmeldungen zu bedienen.
Kommen wir zu einer dritten Art von Wortmeldung, die habe ich überschrieben mit Brennglas, soziologisches Wissen gegen sozialfreie und gesellschaftslebe Krisendeutungen setzen. Nach meinem persönlichen Eindruck kam es,
ab Herbst 2020 immer häufiger zu soziologischen Wortmeldungen, die die sozialen und gesellschaftlichen Folgen,
der Coronakrise mit einem Brennglas oder mit anderen vergleichbaren Bildern beschrieben. Charakteristisch für diese Wortmeldung war,
sie verdeutlichen, dass die Krise auch soziale und gesellschaftliche Prozesse, Strukturen und Handlungsmuster trifft, wodurch diese ihre Folgewirkung strukturiert werden.
Hauptbotschaft lautete die Pandemie trifft nicht auf ein Sozialverein oder Gesellschaftslehren Raum.
Pandemie wird sozial strukturiert und darüber wirkt sie sozial strukturiert,
Der Virus treibt eben sein Unwesen sozial und bleibt und auch diese politischen Maßnahmen zu seiner Eindämmung wirken satan ungleich und zwar hinsichtlich aller Ungleichheitsdimensionen.
Bildung, Geschlecht, Herkunft, Generation und nur einige wenige aufzuzählen.
Warten viele dieser Analysen und ich auch selbst. Vom Brennglas oder von vergleichbaren Bildern, um die soziale Wirkungsweise der Corona der Coronakrise anschaulich zu machen,
Es liegt nahe diese Bilder als Metaphern zu verstehen, die nach Hans Blumenberg als Platzhalter für einen noch nicht gefundenen Begriff äh fungieren.
Ich bezweifle jeder, dass diese Art von Lesarten nämlich, da drückt sich Unbegrifflichkeit aus, wichtig wäre.
Mir scheint eher, dass diese Bilder reklamierten dass die Pandemie auf einen sozial strukturierten und einen gesellschaftlich gedeuteten Raum trifft,
Das Hauptanliegen dieser Art
soziologischer Wortmeldung war es, eine zentrale Stellung der Soziologie in Khan und der Wissenschaften zu fordern, die Wissen für eine sozial gerechtere und eine gesellschaftlich verantwortlichere Lösung.
Dekorieren, Coronakrise beitragen.
Ich komme zum vierten Ort und damit zur letzten Art, die ich unterscheide. Fachwissenschaftliche Analysen, soziologische Forschungsergebnisse.
Die Soziologie legt insbesondere, ich würde sagen, so seit anderthalb Jahren, zunehmend theoretisch konzeptionelle, wie auch empirische Analysen zur Corona,
Pandemie vor. Ich konzentriere mich hier auf theoretisch konzeptionelle Analysen und vor allem deshalb, weil sie unter der Frage stehen, ob die Pandemie
vorhandenen sozialen Strukturen, Prozessen und Deutung stattfindet, diese verstärkt, beschleunigt oder sichtbar macht oder
Ob sie eine eigene soziale Strukturierungsmarkt besitzt und damit als gesellschaftlicher Weichensteller fungiert.
Dies ist eine grundlegende soziologische Frage. Ich kann ja selbstverständlich keinen Überblick geben, nur eine Indizien liefern dafür, wie bislang die Frage angestellt,
Angegangen wird.
Und zu welchem Schluss die Analyse kommt. Mein Eindruck ist, dass mehrheitlich die theoretisch konzeptionellen Analysen die genutzt werden, um die Covid-19-Pandemie zu verstehen.
Diese Pandemie im Rahmen soziologischer Theorien dort, mit denen sie seit Jahren, teilweise, seit Jahrzehnten schon,
Arbeiten und die sie teilweise auch weiterentwickeln. Illustrieren möchte ich dies anhören
das vor wenigen Tagen erschienen sondern das umstrittene Expertise. In diesem Sonderband gibt es einen Abschnitt über Reflexion zur Pandemie.
Auch hier lässt sich konstatieren, dass die Kollegen und Kolleginnen aus der Soziologie die Theorie zur Analyse der Pandemie,
nutzen, mit denen sie ansonsten auch gearbeitet haben.
So analysiert beispielsweise Richard Mind, Münch mit Rückgriff auf die Theorien funktionaler Differenzierung, dass die Sachverwaltung, Perfunktionssysteme, die Verantwortung hätten,
Zitat für die Autonomie ihrer Funktionssysteme einzutreten. Zitat Ende und sich gegen den politischen, gegen die politischen Durchgriffe auf die Funktionssysteme zu wehren hätten, wie dies beispielsweise
in der Pandemie stattfindet oder stattgefunden hat.
Lässt sich feststellen, dass die Pandemie zumindest bis jetzt mit bereits anerkannten und eingeführten soziologischen Konzepten analysiert würden. Und dies spricht zumindest bislang dazu, dass
Die Soziologie, die Pandemie nicht als einen eigenständigen, gesellschaftlichen Weichensteller begreift.
Soweit meine Aufzählung der verschiedenen Arten soziologischer Wortmeldung zur Coronakrise.
Ist nicht vollständig und ich habe auch ähm einzelne Aspekte überzeichnet und es sind zu starke Vereinfachungen.
Das wirklich zu entschuldigen, aber meine Absicht war es, ihnen diese Wortmeldung so zu schildern, dass deutlich wurde, dass sie allesamt
unserem Fach gehören, dass sie dort unterschiedliche Aufgaben erfüllen, aber allesamt von zentraler Wichtigkeit.
In meiner kurzen Skizze der verschiedenen Wortmeldung versucht habe zu zeigen musste insgesamt Soziologie bis auf ganz wenige Ausnahmen.
Erst reklamieren, dass die Pandemie auf einen sozial strukturierten und gesellschaftlich gedeuteten Raum trifft,
und erst mit Verspätung gelang es, wie er sich gehört zu verschaffen hinsichtlich der sozialen und gesellschaftlichen Wirkung der politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.
Ich finde, sie hat das engagiert und sie hat das überzeugend getan,
aber insgesamt ist sie viel, viel zu spät gehört worden, wie viele andere Wissenschaft geworden. Und die Frage ist, wie ist das möglich?
Und die einfachste Frage lautet, ja genau so sieht das eben das Infektionsschutzgesetz vor.
Dort steht, das Zitat, entsprechend dem jeweiligen Stand der medizinischen und epidemiologischen Wissenschaft und Technik,
Ende zu handeln ist. Andere Formen des Wissens sind dort gar nicht vorgesehen
Und hier zeigt sich, was insgesamt für wissenschaftliche Expertisen und eben auch für solche Wortmeldungen gilt.
Sie sind politisch gewarnt und in diesem Fall sogar gesetzlich festgelegt. Politisch gehören sind sie, weil die von ihnen behandelten Probleme ein Politikfeld und dementsprechend einem Ressort zugeordnet sind. In dem Feld eben dem Feld der Gesundheit.
Und dort werden Infektionen nach dem Infektionsschutzgesetz als rein medizinisches und epidemiologisches Problem gefasst
Das sind sie zweifellos auch. Das bestreitet ja niemand, aber sie sind es eben nicht allein
schon die Fassung als gesundheitliches Problem im Sinne von Public Case, so wie ich damals am BZB geforscht hätte, hätte bedeutet, dass man viele weitere Aspekte hinzugenommen hätte.
Je nachdem wie die Probleme politisch gewarnt sind, wird eben ganz unterschiedliches fachwissenschaftliches Wissen ganz unterschiedliche Fachwissenschaftliche Expertise zu ihrer Bewältigung herangezogen,
oder eben bleibt unberücksichtigt.
Für die Bewältigung einer Pandemie, das konnte man vor ihrem Eintreffen wissen, braucht es breitere wissenschaftliche Expertise, alle Politikbereiche und alle Ressourcen gefragt.
In der Pandemie-Krise waren's jedoch erst die praktischen Erfahrungen
Leiden an bestimmten Maßnahmen. Das Versagen dieser Maßnahmen, die Schritt für Schritt zu Problemerweitung und damit verknüpft zur Ausweitung der politischen Rahmung und der Hereinnahme
wissenschaftlichen Wissens und wissenschaftlicher Expertise aus anderen Wissensgebieten geführt haben.
Ich persönlich bin fest davon überzeugt, das ist besser gewesen wäre, wenn von Anfang an mehr soziologisches Fachwissen die Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie einbezogen worden wäre und das gilt auch für andere Wissensbereiche.
Für die Soziologie gilt das, ich zähle jetzt nur mal einige Wissensbereiche auf, über soziale Ungleichheiten, über Bildung, über Work-Life-Bellung, über Geschlechterverhältnisse, über Migration
ganz ganz basal über die Unterscheidung, die wir von Tönnies schon haben, über Nahe- und Disziplin soziale Beziehung.
Und die Frage, bei welchen sozialen Beziehungen es schwierig ist, räumliche Distanz einzuhalten.
Ja geradezu gegen die Eigenart dieser Sozialbeziehung ist,
und Missverständnissen vorzubeugen. Ich spreche mich hier nicht dafür aus, dass die Soziologie böse formuliert in eine dienstleistende Wissenschaft transformiert werden soll.
Ich plädiere dafür, dass soziologisches und anderes bedeutsames Wissen in zukünftigen Krisen- und Pandemie-Zeiten
nicht mehr einfach übergangen werden darf, kann. Und dazu gehört und ich hoffe, dass das deutlich geworden ist, dass unser Fach eben auch Reflexionswissen. Vielfalt Diagnosen
anbietet, Deutung offeriert.
Wichtige Botschaft aus der Coronakrise für die Soziologie ist deshalb aus meiner Sicht, dass sie mehr Vorsorge dafür tragen sollte, dass sie zukünftig nicht das nachträglichere Bedeutsamkeit reklamieren muss.
Er hat sehr gute Argumente von Anfang an gehört zu werden und Wort zu ergreifen. Und damit bin ich am Schluss. Ich danke ihnen für ihre Aufmerksamkeit.