Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: Eva Barlösius: Soziologische Wortmeldungen zur Corona-Krise

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Silvio Suckow
Herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts zur soziologischen Perspektiven auf die Coronakrise. Mein Name ist Silvi.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und organisiere das digitale Kolloquium mit.
Am 8. Dezember gilt Evasius einen Vortrag mit dem Titel soziologische Wortmeldungen zur coronakrise.
Ist Professoren für Makrosoziologie an der Leibniz-Universität Hannover und Gründerin des Leibniz-Forschungszentrum Wissenschaft und Gesellschaft.
Vortrag reflektiert nicht nur vier Arten der soziologischen Wortmeldungen im Verlauf der Coronapandemie.
Sondern enthält auch Anregungen wie soziologisches Wissen zukünftig noch stärker und vor allen Dingen rechtzeitig bei der Krisenbewältigung berücksichtigt werden kann. Und nun viel Spaß mit dem Vortrag von Eva Pallisius.
Eva Barlösius
Normalerweise muss ich sagen, bin ich eigentlich einige Tage vor dem Vortrag mit meinem Redemannus-Grip fertig. Diesmal war das nicht der Fall.
Grund ist, weil die letzten Wochen immer wieder neue Themen aufgekommen sind,
Also sollte ich jetzt eigentlich über Impfgegnerschaft sprechen, über umstrittene wissenschaftliche Expertise, über Stellungnahmen, wissenschaftlicher Akademien oder.
Lizenz an meine Zeit am BZB in der Arbeitsgruppe Public Health. Darüber sprechen wir in einer Staats-Sozialdifferenzierten Gesellschaft eine Impfstrategie zu gestalten ist, die möglichst viele Menschen erreicht.
Letztlich bin ich zu dem Thema zurückgekommen, das ich bereits vor einigen Monaten zugesagt hatte, soziologische Wortmeldung zur Coronakrise.
Die Soziologie ist beim Ausbruch von Covid-19 und im Verlauf der Krise nicht verstummt. Im Gegenteil
hat sich bis heute immer wieder öffentlich zu Wort gemeldet und mittlerweile liegen auch etliche theoretisch konzeptionelle und empirische Studien zur Coronakrise
vor.
Man kann verschiedenste soziologische Wortmeldungen unterscheiden und selbstverständlich kann man die auch verschiedenst nicht unterscheiden. Und rein nach pragmatischen Gesichtspunkten möchte ich vier Aschen von Wortmeldungen unterscheiden.
Vermutlich nicht zufällig teilweise chronologisch ordnen lassen.
Die erste Art von Wortmeldung habe ich unterschrieben mit soziologischen Deutungen und soziologischen Diagnosen.
Zu Beginn der Krise. In den ersten Wochen des ersten Lockdown gab es viele soziologische Interpretationen der Krise. Manche von ihnen verkündeten der gesellschaftliche Zusammenhalt, wurde nun wachsen und benannten,
Solidarität als neues Leitmotiv. Andere erklärten dagegen, dass die gesellschaftlichen Polarisierungen einen weiteren Zug erhalten würden und sich entsolidarisieren und Egoismus verbreiten würde.
Weitere sahen das Zeitalter der Entschleunigung und Vorkommen währenddessen andere dagegen hielten. Nein, nun breche die Zeit einer beschleunigten Digitalisierung an.
Kann man diese verschiedenen und teilweise gegensätzlichen Interpretationen als Diagnose bezeichnen.
Großteil von ihnen setzte auch bereits vorhandenen und vertrauten Gesellschaftsdiagnosen auf,
deutete in diesen, also diesen entsprechend die Coronakrise mal als Chance und mal als Gefahr.
Bedeutung wurden in einer Zeit hohen Engagements.
Und Hua Emotionalität geäußert. Könnte man mit Normat Elias formulieren? Sie waren davon gekennzeichnet, was eine Krise braucht. Diagnose und Vorausschau. Schon Reinhard Kosannek hatte darauf hingewiesen, dass
Zitat der Zwang zur Vorausschau inne wohnt.
Krisenzeiten verlangen auf Deutung und Vorhersagen und werden häufig auch nochmal kruselle in Form zugespitzter Alternativen abgefasst.
Es ist deshalb unangemessen, diese Deutung im Nachhinein als übereilt und die akute Situation überstrapazierenden Diagnose zu kritisieren.
Das waren sie zu einem großen Teil, du bist auch,
Sie sind aus der damaligen Gegenwärtigkeit heraus zu verstehen und damit will ich kein Einverständnis mit Ihnen ausdrücken. Diese Deutungen sind als Teil der Krise zu begreifen
als Antwort auf den gesellschaftlichen und den politischen Bedarf nach Diagnose und vorausschauen. Ich komme zu einer zweiten Art von soziologischen Worten
Diese äh Art der Wort äh Wortmeldung zielte direkt darauf soziologisches Wissen beziehungsweise soziologische Deutung beispielsweise in wissenschaftliche Stellungnahmen von Akademien einzuspeisen oder eben persönlich
politisch zu beraten.
So schildert beispielsweise halt Schule in der Büchlein Pandemie und Gesellschaft ein Gespräch über die Zeitenwende, dass er sogleich zu Beginn der Krise als politischer Berater angesprochen wurde und sich mit der Frage beschäftigte, Zitat
Verhaltensänderung hervorrufen kann oder doch zumindest
Legitimität für Verhaltensänderungen schaffen kann. Ende des Zitats und deine Antwort lautete, das wissen sie, den Basismechanismus der Solidarität abzusprechen.
Hier wurde,
Von der Soziologie Wort ergriffen, beziehungsweise es wurde eher ein Teil umgestaltend gestaltend wirksam zu werden. Wenigstens aber, um die Eingriffe zu erklären, um sie also mit soziologischen Sinn auszustatten und damit zurecht äh tun.
In den wissenschaftlichen Stellungen am hochrangiger akademischer Institution muss sie sich die Soziologie erst einen Platz erkämpfen,
mit Verspätung. Ich würde sagen, viel zu spät konnte sie sich daran beteiligen, sich dieser mit autorisierter Macht ausgestatteten Wortmeldungen zu bedienen.
Kommen wir zu einer dritten Art von Wortmeldung, die habe ich überschrieben mit Brennglas, soziologisches Wissen gegen sozialfreie und gesellschaftslebe Krisendeutungen setzen. Nach meinem persönlichen Eindruck kam es,
ab Herbst 2020 immer häufiger zu soziologischen Wortmeldungen, die die sozialen und gesellschaftlichen Folgen,
der Coronakrise mit einem Brennglas oder mit anderen vergleichbaren Bildern beschrieben. Charakteristisch für diese Wortmeldung war,
sie verdeutlichen, dass die Krise auch soziale und gesellschaftliche Prozesse, Strukturen und Handlungsmuster trifft, wodurch diese ihre Folgewirkung strukturiert werden.
Hauptbotschaft lautete die Pandemie trifft nicht auf ein Sozialverein oder Gesellschaftslehren Raum.
Pandemie wird sozial strukturiert und darüber wirkt sie sozial strukturiert,
Der Virus treibt eben sein Unwesen sozial und bleibt und auch diese politischen Maßnahmen zu seiner Eindämmung wirken satan ungleich und zwar hinsichtlich aller Ungleichheitsdimensionen.
Bildung, Geschlecht, Herkunft, Generation und nur einige wenige aufzuzählen.
Warten viele dieser Analysen und ich auch selbst. Vom Brennglas oder von vergleichbaren Bildern, um die soziale Wirkungsweise der Corona der Coronakrise anschaulich zu machen,
Es liegt nahe diese Bilder als Metaphern zu verstehen, die nach Hans Blumenberg als Platzhalter für einen noch nicht gefundenen Begriff äh fungieren.
Ich bezweifle jeder, dass diese Art von Lesarten nämlich, da drückt sich Unbegrifflichkeit aus, wichtig wäre.
Mir scheint eher, dass diese Bilder reklamierten dass die Pandemie auf einen sozial strukturierten und einen gesellschaftlich gedeuteten Raum trifft,
Das Hauptanliegen dieser Art
soziologischer Wortmeldung war es, eine zentrale Stellung der Soziologie in Khan und der Wissenschaften zu fordern, die Wissen für eine sozial gerechtere und eine gesellschaftlich verantwortlichere Lösung.
Dekorieren, Coronakrise beitragen.
Ich komme zum vierten Ort und damit zur letzten Art, die ich unterscheide. Fachwissenschaftliche Analysen, soziologische Forschungsergebnisse.
Die Soziologie legt insbesondere, ich würde sagen, so seit anderthalb Jahren, zunehmend theoretisch konzeptionelle, wie auch empirische Analysen zur Corona,
Pandemie vor. Ich konzentriere mich hier auf theoretisch konzeptionelle Analysen und vor allem deshalb, weil sie unter der Frage stehen, ob die Pandemie
vorhandenen sozialen Strukturen, Prozessen und Deutung stattfindet, diese verstärkt, beschleunigt oder sichtbar macht oder
Ob sie eine eigene soziale Strukturierungsmarkt besitzt und damit als gesellschaftlicher Weichensteller fungiert.
Dies ist eine grundlegende soziologische Frage. Ich kann ja selbstverständlich keinen Überblick geben, nur eine Indizien liefern dafür, wie bislang die Frage angestellt,
Angegangen wird.
Und zu welchem Schluss die Analyse kommt. Mein Eindruck ist, dass mehrheitlich die theoretisch konzeptionellen Analysen die genutzt werden, um die Covid-19-Pandemie zu verstehen.
Diese Pandemie im Rahmen soziologischer Theorien dort, mit denen sie seit Jahren, teilweise, seit Jahrzehnten schon,
Arbeiten und die sie teilweise auch weiterentwickeln. Illustrieren möchte ich dies anhören
das vor wenigen Tagen erschienen sondern das umstrittene Expertise. In diesem Sonderband gibt es einen Abschnitt über Reflexion zur Pandemie.
Auch hier lässt sich konstatieren, dass die Kollegen und Kolleginnen aus der Soziologie die Theorie zur Analyse der Pandemie,
nutzen, mit denen sie ansonsten auch gearbeitet haben.
So analysiert beispielsweise Richard Mind, Münch mit Rückgriff auf die Theorien funktionaler Differenzierung, dass die Sachverwaltung, Perfunktionssysteme, die Verantwortung hätten,
Zitat für die Autonomie ihrer Funktionssysteme einzutreten. Zitat Ende und sich gegen den politischen, gegen die politischen Durchgriffe auf die Funktionssysteme zu wehren hätten, wie dies beispielsweise
in der Pandemie stattfindet oder stattgefunden hat.
Lässt sich feststellen, dass die Pandemie zumindest bis jetzt mit bereits anerkannten und eingeführten soziologischen Konzepten analysiert würden. Und dies spricht zumindest bislang dazu, dass
Die Soziologie, die Pandemie nicht als einen eigenständigen, gesellschaftlichen Weichensteller begreift.
Soweit meine Aufzählung der verschiedenen Arten soziologischer Wortmeldung zur Coronakrise.
Ist nicht vollständig und ich habe auch ähm einzelne Aspekte überzeichnet und es sind zu starke Vereinfachungen.
Das wirklich zu entschuldigen, aber meine Absicht war es, ihnen diese Wortmeldung so zu schildern, dass deutlich wurde, dass sie allesamt
unserem Fach gehören, dass sie dort unterschiedliche Aufgaben erfüllen, aber allesamt von zentraler Wichtigkeit.
In meiner kurzen Skizze der verschiedenen Wortmeldung versucht habe zu zeigen musste insgesamt Soziologie bis auf ganz wenige Ausnahmen.
Erst reklamieren, dass die Pandemie auf einen sozial strukturierten und gesellschaftlich gedeuteten Raum trifft,
und erst mit Verspätung gelang es, wie er sich gehört zu verschaffen hinsichtlich der sozialen und gesellschaftlichen Wirkung der politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.
Ich finde, sie hat das engagiert und sie hat das überzeugend getan,
aber insgesamt ist sie viel, viel zu spät gehört worden, wie viele andere Wissenschaft geworden. Und die Frage ist, wie ist das möglich?
Und die einfachste Frage lautet, ja genau so sieht das eben das Infektionsschutzgesetz vor.
Dort steht, das Zitat, entsprechend dem jeweiligen Stand der medizinischen und epidemiologischen Wissenschaft und Technik,
Ende zu handeln ist. Andere Formen des Wissens sind dort gar nicht vorgesehen
Und hier zeigt sich, was insgesamt für wissenschaftliche Expertisen und eben auch für solche Wortmeldungen gilt.
Sie sind politisch gewarnt und in diesem Fall sogar gesetzlich festgelegt. Politisch gehören sind sie, weil die von ihnen behandelten Probleme ein Politikfeld und dementsprechend einem Ressort zugeordnet sind. In dem Feld eben dem Feld der Gesundheit.
Und dort werden Infektionen nach dem Infektionsschutzgesetz als rein medizinisches und epidemiologisches Problem gefasst
Das sind sie zweifellos auch. Das bestreitet ja niemand, aber sie sind es eben nicht allein
schon die Fassung als gesundheitliches Problem im Sinne von Public Case, so wie ich damals am BZB geforscht hätte, hätte bedeutet, dass man viele weitere Aspekte hinzugenommen hätte.
Je nachdem wie die Probleme politisch gewarnt sind, wird eben ganz unterschiedliches fachwissenschaftliches Wissen ganz unterschiedliche Fachwissenschaftliche Expertise zu ihrer Bewältigung herangezogen,
oder eben bleibt unberücksichtigt.
Für die Bewältigung einer Pandemie, das konnte man vor ihrem Eintreffen wissen, braucht es breitere wissenschaftliche Expertise, alle Politikbereiche und alle Ressourcen gefragt.
In der Pandemie-Krise waren's jedoch erst die praktischen Erfahrungen
Leiden an bestimmten Maßnahmen. Das Versagen dieser Maßnahmen, die Schritt für Schritt zu Problemerweitung und damit verknüpft zur Ausweitung der politischen Rahmung und der Hereinnahme
wissenschaftlichen Wissens und wissenschaftlicher Expertise aus anderen Wissensgebieten geführt haben.
Ich persönlich bin fest davon überzeugt, das ist besser gewesen wäre, wenn von Anfang an mehr soziologisches Fachwissen die Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie einbezogen worden wäre und das gilt auch für andere Wissensbereiche.
Für die Soziologie gilt das, ich zähle jetzt nur mal einige Wissensbereiche auf, über soziale Ungleichheiten, über Bildung, über Work-Life-Bellung, über Geschlechterverhältnisse, über Migration
ganz ganz basal über die Unterscheidung, die wir von Tönnies schon haben, über Nahe- und Disziplin soziale Beziehung.
Und die Frage, bei welchen sozialen Beziehungen es schwierig ist, räumliche Distanz einzuhalten.
Ja geradezu gegen die Eigenart dieser Sozialbeziehung ist,
und Missverständnissen vorzubeugen. Ich spreche mich hier nicht dafür aus, dass die Soziologie böse formuliert in eine dienstleistende Wissenschaft transformiert werden soll.
Ich plädiere dafür, dass soziologisches und anderes bedeutsames Wissen in zukünftigen Krisen- und Pandemie-Zeiten
nicht mehr einfach übergangen werden darf, kann. Und dazu gehört und ich hoffe, dass das deutlich geworden ist, dass unser Fach eben auch Reflexionswissen. Vielfalt Diagnosen
anbietet, Deutung offeriert.
Wichtige Botschaft aus der Coronakrise für die Soziologie ist deshalb aus meiner Sicht, dass sie mehr Vorsorge dafür tragen sollte, dass sie zukünftig nicht das nachträglichere Bedeutsamkeit reklamieren muss.
Er hat sehr gute Argumente von Anfang an gehört zu werden und Wort zu ergreifen. Und damit bin ich am Schluss. Ich danke ihnen für ihre Aufmerksamkeit.
Silvio Suckow
Als erste Frage, wenn ich's wenn ich's jetzt ganz knapp zusammenfasse, diese Verspätung der Soziologie dabei zu sein in der Debatte. Es ist vielleicht auch dem geschuldet, dass es immer eine Balancesack ist zwischen wissenschaftlicher Analyse und dann in diesem,
Spiel oder Kampf um Deutungshoheit zu bestehen, also sich auch medial äh ja dem auszusetzen.
Eva Barlösius
Gesagt, dass die Schließung der Schulen etwas mit Bildungsungleichheiten zu tun hat.
Natürlich eine strukturelle Benachteiligung für die das wussten wir vorher.
Wussten auch vorher, also bevor bevor die Pandemie ausbricht. Das ist einfach basales soziologisches Wissen. Wir wissen eigentlich können eigentlich auch sehr gut die Eigenart sozialer Beziehungen charakterisieren und sagen, wo,
eigentlich nahe Beziehungen gibt, Vergemeinschaftende Beziehungen gibt, wo man relativ früh hätte darauf hinweisen müssen, dass dort es Probleme geben wird. Ich sage Ihnen mal, ich forsche.
Seit ungefähr 20 Jahren über Dörfer,
Natürlich waren die Zahlen in Dörfern am Anfang relativ gering, aber wenn man Dorfforschung macht und wenn man weiß, wie die sozialen Beziehungen auf Dörfern laufen, nehme ich totale Vertrauensbeziehung. Ich kenne den, der wird schon nicht Corona haben, ne. Was?
Voraussehbar, dass innerhalb einer gewissen Zeit, also die Inzidenz, sind oft Dörfern steigen werden.
Konnte man wissen. Also wir hatten genug soziologisches Fachwissen
Sehr gut hätte gleich von Anfang an einbringen können. Ich glaube, wir haben einfach es an mit einer Hegemonie der Disziplin zu tun gehabt.
Will ja nicht bestreiten, also dass Medizinvirologie und alles extrem wichtig ist,
Es war von Anfang an auch ein soziales Phänomen. Es war ein ökonomisches und ein kulturelles Phänomen und man hätte all das Wissen, was man hat, von Anfang an nutzen können und sollen aus meiner persönlichen Sicht,
die Bewältigung wäre besser gewesen. Davon bin ich fest überzeugt.
Silvio Suckow
Ich versuche jetzt gleich zwei, drei Fragen so ein bisschen zusammenzufassen. In in einer Frage und so ein bisschen da kritisch nachzuhaken. Ähm war nicht auch am Anfang die Soziologie zu sehr damit beschäftigt, ihre schon bestehenden Theorien
Sie ja selber sagen jetzt einfach auf den neuen Fall anzuwenden und dadurch war dann eben auch insgesamt noch so ein eher uneinheitliches vielleicht auch,
bisschen ratlos wirkendes Bild, was die Soziologie da abgegeben hat. Also jetzt mal so im März, April zwanzig zwanzig.
Eva Barlösius
Ja, aber also ratlos waren wir alle.
Würde ich sagen, ja. Also manche aus ihrer eigenen Biografie nicht, weil sie so was schon mal erlebt hatten. Aber ansonsten waren wir alle ratlos. Aber warum ist denn das schlimm?
Versucht das Phänomen zu deuten und zu verstehen und im Grunde genommen in den öffentlichen Diskurs
Interpretationsangebote einzuspielen. Und warum ist es schlimm, wenn es widersprechende Interpretationsangebote sind?
Das ist Teil unseres Faches. Aber immerhin sind diese Interpretationsangebote helfen.
Etwas zu begreifen, etwas zu deuten und ich es. Ich würde das nicht negativ sehen. Ich würde auch nicht sagen, dass dies also es gibt ja immer eine große Diskussion.
Gerade entlang der Akademien muss die Wissenschaft mit einer Stimme sprechen und ich bin ähm mal in einer Anhörung im Schweizer Bundeshaus gewesen und da wurde auch gesagt, habt ihr nicht ein Problem in Deutschland gehabt, weil ihr nicht mit einer Stimme gesprochen habt? Nein!
Kein Problem aus meiner Sicht, weil all das was wir dazu sagen können, es ist ja nun endgültiges Wissen.
Also die Wissenschaft sollte nicht mit einer Stimme sprechen. Alles wissenschaftliche Wissen ist vorläufiges Wissen,
Das sind Deutschlands Angebote, teilweise, teilweise ist es wissen, dass auch naturwissenschaftlichen Zusammenhängen beruht und so weiter
das ist kein Problem, wenn man einfach diesen Prozess der Wissensgenerierung in die Gesellschaft hinein bringt. Ich finde es viel problematischer, wenn die Wissenschaft aufgestanden wäre und hat gesagt, wir haben die Fakten, es ist so und so und muss es innerhalb von kurzer Zeit dann revidieren.
Weil die dann im Grunde genommen einen Anspruch formulierte nicht den Kriterien der Wissenschaftlichkeit entspricht.
Silvio Suckow
Könnte man dann nicht kritisch einwenden, dass vielleicht auch die Wissensgesellschaft.
Beginn der Pandemie zumindest auch noch nicht weit genug war, zu verstehen, dass es ja selbst auch im medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich Unsicherheiten gibt oder verschiedene Einschätzungen teilweise gibt, ähm die sich dann erst
mit der Zeit vielleicht zu einem Konsensus entwickeln und dass das in der Soziologie zum Beispiel auch so ist. Also musste da die Gesellschaft vielleicht auch lernen, erst damit umzugehen, wie Wissenschaft am offenen Herzen sozusagen funktioniert.
Eva Barlösius
Jein. Also erstens finde ich ist in ihrer Frage eingeschrieben ein Experten-Lein-Verhältnis,
wenn ich mir die Hochschulbildung und die Beteiligung von Personen an der Hochschulbildung angucke für große Teile der Gesellschaft einfach nicht regelt. Aber es geht natürlich noch für weite Teile der Gesellschaft, die so so etwas nicht in ihrem Bildungsweg erlangen konnten bishin.
Ich denke und das ist das äh Nein.
Dass wir sicherlich in der Pandemie gelernt haben, dass wir zunehmend darauf zu achten haben.
Etwas zu vermitteln haben, die Zeit zu ziehen. Und ich denke, das war für Fahrt große Teile der Bevölkerung, die selber nicht die Chance hatten
so was in ihrem eigenen Bildungsweg sich anzueignen
ein sagen wir mal eine Auseinandersetzung damit zu verstehen was eigentlich Wissenschaft ist, wie Wissenschaft vorgeht, was Wissenschaftlichkeit ist und ich würde mich sehr freuen, wenn wir das im Grunde genommen auch mitnehmen aus der Krise zu sagen,
sind Sachen, die wir auch zu vermitteln haben, wenn wir möchten und das würde ich sagen, das sollten wir möchten, dass wir zunehmend oder dass wir immer auch
wissenschaftliche Expertise mit zurückgreifen und diese Art von Wissen zu eine besondere Geltung zu erkennen. Was nicht heißt, dass diese Art des Wissens die politischen Entscheidungen vor den ekliniert. Das sind immer noch politische Entscheidungen.
Silvio Suckow
Ich mache jetzt mal inhaltlichen Sprung hin, so ein bisschen zu der späteren Phase der Pandemie, also sagen wir mal, das Jahr zwanzig einundzwanzig, wo ja schon eigentlich
in einigen Publikationen auch in den Medien besprochen wurde, dass die Soziologie so eine Art Renaissance erfährt. Wahrscheinlich auch durch die Schulschließungen, durch die äh vielen ja Folgeerscheinungen, die die Maßnahmen mit Sicherheit äh tragen.
Würden Sie dem zustimmen und wenn ja, äh wie bewerten Sie da eigentlich die Soziologie? Hat sie es da geschafft, äh sich
gut zu positionieren, auch in der Öffentlichkeit gegenüber der Politik oder hätte man da auch vielleicht innerhalb der DGS oder anderen Organisationsformen,
auch noch ein bisschen ähm ja innovativer und ein bisschen schneller auftreten können.
Eva Barlösius
Ja ähm.
Was ich interessant finde ist, das habe ich ja eben gerade schon gesagt, dass das meiste soziologische Wissen, was wir hätten.
Nutzen können, um eine gesellschaftlich verantwortlichere Bewältigung der Pandemie ähm politisch betreiben zu können, dass das vorlag.
Diese Verspätung gab. Die Frage ist, was was lernen wir daraus? Und das ist ja mein Appell am Schluss, also.
Ich habe heute Morgen mit meinem NWK ähm telefoniert und ich habe gerade das eins, also ich bin ja jemand, der sich wissenschaftspolitisch stark engagiert,
Aber dafür, wofür ich mich wirklich engagieren würde, wäre, dass es uns gelingt.
Ich sage jetzt einfach nur einmal als ein Beispiel in das Infektionsschutzgesetz hineinzubekommen, dass anderes Wissen von Anfang an mit reinzuholen ist. Ich hätte mich auch sehr gefreut, wenn das Robert-Koch-Institut.
Zum Beispiel mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auch eine Ressourceforschungseinrichtung stärker zusammengearbeitet wird. Also ich würde mich freuen, wenn es uns gelingt
aus dieser Pandemie und ich spreche jetzt ja nur für die Soziologie, aber das gilt ja für viele andere Disziplinen auch zu lernen,
bei zukünftigen so großen Krisen und Pandemien alle Wissensgebiete von Anfang an einzubeziehen sind und zu berücksichtigen sind.
Würde ich mich freuen und dafür würde ich mich auch freuen, wenn die DGS sich dafür engagieren würde. Also ich bin dabei.
Silvio Suckow
Sehr gut, das leitet auch perfekt über zu zu dem nächsten Thema so ein bisschen interdisziplinarität. Also wenn wir jetzt sozusagen Soziologie in ihrem im Kanon sehen in in den Wissenschaften, ähm wie,
Sie hat also wie hat sich die Soziologie da eigentlich geschlagen, wenn man jetzt nochmal reflektiert
gab es andere Disziplinen, die das die vielleicht Dinge besser gemacht haben als die Soziologie. Was was kann man da lernen eigentlich?
Eva Barlösius
Ich weiß nicht, ob es andere Dinge besser gemacht haben, aber ich weiß zum Beispiel, es gibt ja so ähm
informelle Beratungsprämien in Einzelministerien und Land Niedersachsen auch.
Ich weiß, dass da andere Disziplinen drinnen vertreten sind, natürlich Ökonomie, hm? Das dann Soziologin oder ein Soziologe drin ist, habe ich bisher nicht gehört.
Äh ich würde mich freuen wenn.
Deutlich geworden ist, dass man eben nicht nur die Disziplin, die immer gleich vorne sind und immer gleich vorne gefragt werden,
mit einbezogen werden in so einen größeren Rahmen, sondern auch gleich klar ist, ihr braucht auch soziologisches Wissen im Grunde genommen, um so etwas zu bewältigen.
Eben grad schon gesagt. Und das ist jetzt nicht nur eine Frage, ob wir uns gut geschlagen haben. Ich finde, wir haben uns super gut geschlagen. Weil wir in im Grunde genommen, das ist ja das, was ich am Schluss sagen wollte und ähm,
Das wird Herrn Naumann auch sagen. Also ich bin hier ja in Hannover und wir ähm haben ja das DZHW und das also das Deutsche Zentrum Hochschul- und Wissenschaftsforschung, da gibt es ja eine ganze Menge Untersuchungen und Pandemie und ich kann ihnen sagen,
was da rauskommt, also wer benachteiligt ist, sein Studium weiterzumachen, äh wo wo Abuszahlen entstehen werden und so weiter und so weiter.
Wussten wir alles vorher. Das hätten wir vorher sagen können. Ja, welche Folgewirkung das hat. Und ich finde, die Soziologie hat sich,
Wirklich sehr, sehr gut geschlagen und ich würde auch sagen, das Wissen hat sich und auch ihre theoretischen Konzepte haben sich bewährt.
Silvio Suckow
Welche Hoffnungen haben Sie jetzt für das neue Expertinnengremium von äh der Ampel? Also da gibt's jetzt ja so einen neuen wissenschaftlichen Pandemierat, der in der sein soll, geht es so ein bisschen in die Richtung, was was hier auch vorschlagen oder wie schätzen Sie das ein?
Eva Barlösius
Also ich bin ganz ehrlich, dass ich Augenblicklich mich damit nicht befasst habe, weil mein Ärger darüber äh wie man diese Impf,
auch gesetzt hat. Vorher Wissens, also wir wirklich,
wissend, wie man in Strategien aufzusetzen hat, um eine höchst große Compliance in allen, bei allen möglichen gesellschaftlichen Schichten zu ein, dass das überhaupt nicht mit einbezogen ist.
Das hat mich teilweise wirklich schockiert und auch traurig gemacht und ich bin da jetzt, ich ich habe mich damit noch gar nicht befasst.
Weiß nicht. Also ich habe gehört, dass da jemand von der Bundeswehr da vorne ist. Aber wesentlich mehr weiß ich nicht. Wissen sie denn, wer da drinnen ist?
Silvio Suckow
Also ich glaube vor allem Dinger weiß es am besten. Ich glaube, was die man mit der Bundeswehr, das ist sozusagen der Krisenstab und es gibt neben diesem Krisenstab noch einen wissenschaftlichen Pandemierat, wenn ich's richtig verstanden habe. Der
Täglich, sondern ich glaube wöchentlich oder zwei wöchentlich ähm die Bundesregierung berät, also das Kanzleramt Herrn Scholz bereden.
Eva Barlösius
Da drin ist, ist das doch super.
Silvio Suckow
Das weiß ich nicht. Das muss ja jetzt sein.
Jutta Allmendinger
Nein, äh ich weiß auch nicht, wer drinnen ist und ich glaube, dass dieser wissenschaftliche Stab überhaupt noch nicht äh konstituiert und zusammengestellt wurde, weil das die äh drei Parteien zusammen machen. Was aber doch Hoffnungen gibt, ist, dass es die Evaluation des Infektions
äh jetzt äh gibt, dass sie angelaufen ist äh da kann man sagen, gut, es ist jetzt nicht gerade viel, wenn das ich glaube sieben Juristen sind und sieben Ärzte, aber immerhin ist Christoph Schmidt dabei, Rolf Rosenbrock ist dabei und ich bin dabei
Äh wir hatten äh schon äh die Möglichkeit und hatten die auch schon mehr als gezogen, dass wir dieses Infektionsschutzgesetz so transformieren, dass wir auch
in dem laufenden Betrieb die Breite der Wissenschaften
da ganz klar reinschreiben werden und ich sehe da überhaupt gar keine Reaktanzen. Das andere, was ich durchaus, sorry für diese persönliche Note als ein Zeichen sehe, ist, dass man
ich, das wird dem Amina See inkehrterweise anders gehen oder vielleicht auch anderen, die jetzt grade zuhören. Ich werde im Moment überschwemmt.
Anfragen äh aus der Medizin, äh Tagungseröffnung
Urologie, Tageseröffnung ähm äh was weiß ich, welches äh wissenschaftliche medizinische Fach äh.
Tages äh oder Jahrestagungen ausrichtet, wo man zu Vorträgen gefragt wird. Es ist mir in meiner jetze wirklich langen Zeit in dieser Position noch nie passiert. Insofern ist es nicht nur die Politik, es sind auch die anderen Disziplinen, die zunehmend mehr äh auf die Sozialwissenschaften zukommen und sehen
das ist der Bedeutungsgewinn der Sozialwissenschaften enorm ist aufgrund der Pandemie und dass wir,
Wären wir früher einbezogen worden, äh doch viel Unheil hätten. Ja, zumindest verhindern können oder darauf hinweisen können. Sag es mal ein bisschen.
Eva Barlösius
Also da bin ich bei Ihnen. Ähm ich muss sagen, ich hm.
Ich habe ja ein starkes Forschungsgebiet in der Soziologie des Essens. Da bin ich sehr häufig bei den Medizinern bei, aber ich fürchte vor allen Dingen, dass das eine punktuelle Geschichte ist.
Aber keine strukturellen Geschichte ist und das ist dann, wenn's im Grunde genommen um.
Ich sage mal das, was um Verteilung von Ressourcen geht in Bezug auf Professoren oder in Bezug auf Forschungsgelder oder Exzellenzpflaster, was ist.
Dass das dann eben nicht entsprechend repräsentiert wird. Also wenn man sich guckt, was in den medizinischen Fakultäten in den letzten Jahren an Professoren, ich kann zumindest hier über Hannover reden, am schnellsten gestrichen wird.
Dann sind es genau immer diese Gebete.
Ne, also da würde ich gerne noch mal abwarten ähm ob es ob ich da wirklich eine Strukturwandel sehen kann, also weil ich habe dann eine Naturwissenschaft studiert und eine Sozialwissenschaft,
also und bin sehr nah immer an den Medizin drin gewesen und das ist mir in meinen 35 Jahren oder noch länger.
Als strukturelle Veränderung und nicht begegnet. Ja.
Jutta Allmendinger
Möchte gar keine Voraussagen machen, äh wahrscheinlich das weiß ich nicht. Wahrscheinlich teile ich sogar tendenziell ihren Pessimismus äh äh
aber strukturell ist ja auch ein Festschreiten in dem Infektionsschutzgesetz und in anderen gesetzlichen Regelungen ähm
Das finde ich wichtig und
anderes, also jetzt wie beispielsweise diese große Kampagne des BMBF zur Covid-Forschung oder so was, das glaube ich auch, dass es eher äh temporär ist und nicht auf Krisen im Allgemeinen. Angewendet wird äh auch was
äh die ganze Klima äh Katastrophe betrifft und soetwas auch da finde ich ist es noch zu monodisziplinär.
Äh diese Punkte, das sagt natürlich Rolf Hosen äh auch immer in dieser Kommission, dass man durch HIV und alles gelernt hat, wie man an Leute rankommt und dass dieses äh Gelernte in gar keiner Weise
abgefragt und auch nicht erbeten worden ist und auch wenn es sozusagen versucht wurde darüber zu bringen, nicht abgeholt wurde.
Eva Barlösius
Ich hab ja mit dem Wissenschaftsrat die ganzen Ressourcenforschungseinrichtungen evaluiert.
Wir haben bei solchen Einrichtungen wie den Robert-Koch-Institut den DFR immer gesagt,
Sie sollen irgendwas Soziales sollen die auch machen aber da könne man auch Naturwissenschaftler ja berufen ja also wenn sie einfach nur die Begutachtungsprozesse des Wissenschaftsrates angucken fürs Robert-Koch-Institut oder das BFR.
Wir haben's immer wieder reingeschrieben und das war nicht nachhaltig. Also wir warten's ab vor allem Melina, aber ich freue mich, äh dass das Infektionsschutz.
Verändert wird und die Breite des Wissens dort jetzt repräsentiert werden soll. Das halte ich schon mal für einen sehr.
Silvio Suckow
War der Vortrag.
Wir hoffen, Sie konnten ein paar Anregungen mitnehmen. Wenn Sie mögen, dann abonnieren und teilen Sie doch gerne den Podcast. Folgen Sie uns außerdem auf Twitter und.