Titel unseres Vortrages selbst Interesse oder politische Überzeugungen, es geht um,
die Erklärung von Einstellungen zu den berühmten Corona-Eindämmungsmaßnahmen und das passt auch.
Ganz gut, denn heute Morgen habe ich erst gelesen, dass unsere Querdenker Bewegung jetzt um Verfassungsschutz beobachtet wird.
Die Frage, die wir eben stellen wollen, ist äh werden diese Einstellungen bestimmt durch Selbstinteresse.
Also durch die indirekten Folgen der Pandemie und ihrer äh Lockdownmaßnahmen oder geht es hier eher um äh längerfristige politische Orientierungen.
In der englischsprachigen Literatur.
Interesse betrifft äh natürlich die persönlichen Konsequenzen durch die Eindämmungsmaßnahmen,
um die längerfristigen politischen Orientierungen äh stellen stabile politische Grundeinschränkungen in der Ideologie dar.
Zum theoretischen Hintergrund äh in der Literatur zeigt sich, dass das selbst Interesse in der Regel ein erstaunlich schwacher Prädiktor für Einstellungen zu irgendwelchen politischen Themen oder Maßnahmen ist.
Das sind zum Beispiel bei der Zuwanderung, also die direkte objektive Betroffenheit durch Zuwanderung äh hat äh wenig Erklärungskraft für Einstellungen, zu äh Zuwanderungsgesetzen.
Ein Grund, der da genannt wird, ist, äh, dass möglicherweise selbst Interesse oft unzulänglich gemessen wird. Wichtig sei es demnach,
sowohl ein objektives als auch ein subjektiv wahrgenommenes Selbstinteresse Schrägstrich zu messen.
Darauf immer auf verschiedene Bereiche zu rekurieren und sowohl die individuelle Betroffenheit oder das individuelle Selbstinteresse aber auch in soziotropisches Selbstinteresse zu messen,
wobei wir mit Soziotropisch ein gesellschaftliches Interesse, also für die Gesellschaft, ja, das selbst Interesse für die Gesellschaft meiden.
Was hat das für Konsequenzen, wenn wir jetzt über Einstellungen zu den Corona-Eindämmungsmaßnahmen reden? Wir müssen gegen die Folgen dieser Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen berücksichtigen, nämlich wirtschaftliche, familiäre und gesundheitliche.
Gewissen Objektive und subjektive Konsequenzen anschauen, objektive wären zum Beispiel ein Einkommensverlust.
Kinder im Haushalt, die nicht in die Schule oder in die Kita können oder ein höheres Alter, ja? Kontaktsperren und so weiter.
Aber auch subjektive Konsequenzen, die wahrgenommenen Bedrohungen für die eigene wirtschaftliche und familiäre Situation äh die subjektive Wahrnehmung zu Risikopopulation zu gehören.
Und so weiter. Und wir schauen uns an individuelle Konsequenzen und Soziotropische Konsequenzen,
also zum Beispiel die eigene wirtschaftliche Lage oder eben die wirtschaftliche Lage in Deutschland insgesamt.
Die Gegenthese sind eben längerfristige politische Orientierungen.
Diese These erklärt sich dadurch oder ergibt sich dadurch, dass das selbst Interesse gerade in diesem Fall Corona und entsprechende äh Dämmungsmaßnahmen doch unklar ist.
Ja, es gibt einen Informationsmangel, wenn Sie sich erinnern vor einem Jahr, war völlig unklar, wie entwickelt sich diese Pandemie? Welche Maßnahmen sind angemessen?
Was bedeuten diese Maßnahmen für mich konkret? Was bedeuten sie für die Gesellschaft? Ja, also,
summa summarum niemand wusste nichts und auch heute vielleicht kann man auch noch sagen, niemand weiß nichts,
und deshalb so die These, ein Informationsmangel herrscht, werden neue Themen aufgrund symbolischer Ähnlichkeit mit allgemeineren Einstellungen evaluiert.
Und hier das äh ein bekanntes Zitat, Political, formt man,
About Society and the Polity, Wagerin, Short,
Instrumentalitys for the Certist Faction of Ones Köln Private Meats.
Ja, für unsere Eindämmungsmaßnahmen bedeutet, dass äh diese werden natürlich von der Regierung eingesetzt und deshalb gilt es eben um grundsätzliche politische Einstellungen.
Ja gegenüber der Politik und der Regierung, zum Beispiel solche Dinge, äh wie aktiv sollte der Staat in das Leben der Bürgerinnen und Bürger allgemein eingreifen,
die grundsätzliche politische Orientierung im Linksrechtsspektrum aber auch das Vertrauen in staatliche Institutionen.
Dann werden wir uns anschauen, wie hat sich das
über den Verlauf der Pandemie entwickelt. Äh hier kann man auch einige Vermutungen anstellen. Ja, zum einen könnte man äh sich überlegen, dass mit vordauernder Pandemie und fortauernden Eindämmungsmaßnahmen die Bedrohung.
Durch diese Maßnahmen eben zugenommen haben. Gleichzeitig gibt es aber auch einen fortlaufenden Informationsgewinn, eine öffentliche Debatte, eine Meinungsbildung
ja? Wir stehen also nicht mehr im März zweitausendzwanzig, sondern leider jetzt über ein Jahr später und eine mögliche Entwicklung wäre jetzt, ähm dass eben die äh das Selbstinteresse im Zeitverlauf zugenommen hat.
Soweit zur Theorie, ähm was wir jetzt machen, ist folgendes Modell zu untersuchen, unsere abhängige Variable ist also die Ablehnung der Corona-Eindämmungsmaßnahmen des Lockdowns Vulgo,
Ja und wir werden uns anschauen als Einflussfaktoren, die individuelle Bedrohung in wirtschaftlicher und familiärer Sphäre,
Ein Einkommensverlust, ob Kinder im Haushalt sind, ob man zur Risikogruppe gehört, ob man zu älteren Altersgruppe gehört. Wir werden uns die soziotropische Bedrohung anschauen und dann äh als Gegenthese eben die politischen Orientierungen.
Institutionen vertrauen,
generell Staatseingriff im Hinblick auf Umverteilung und die rechts, links Orientierung und dann haben wir noch einige Kontrollvariablen äh Ostdeutschland Geschlechtbildung,
und unsere tatsächlichen objektiven Inzidenzen. Ja, also das ist natürlich auch interessant. Hängt die Ablehnung der Maßnahmen davon ab, wie das tatsächliche Infektionsgeschehen,
diesem Fall auf Kreisebene zu einem bestimmten Zeitpunkt ist.
Das wiederum schauen wir uns an für Mai zweitausendzwanzig, also kurz nach,
der Pandemie, um dann nochmal für November zweitausendzwanzig kurz vor dem Beginn,
oder zum Beginn des zweiten großen Lockdowns.
Unsere Daten äh stammen aus zwei Online-Service, die wir am Exzellenzcluster in Konstanz durchgeführt haben
Das sind Offline rekrutierte Online-Exzess-Panels
natürlich Quotenstichproben und wie schon gesagt, die erste Welle Ende Mai, Anfang Juni zweitausendzwanzig, die zweite Welle äh im November zweitausendzwanzig und jetzt in Kürze startet auch eine dritte Welle,
Ergebnisse kann ich leider hier noch nicht präsentieren, aber dann in Bälde.
Unsere abhängige Variable ist ein Index aus
Einzel-Items und zwar haben wir gefragt äh,
die Schließung von Kitas, Schulen, Gaststätten und so weiter, äh sollte äh erst aufgehoben werden, wenn es einen Impfstoff gibt,
oder sollte sofort aufgehoben werden. Das auf einer Skala von eins bis fünf und dann konnten die Leute eben angeben, also die,
Kontakt und Ausgangsbeschränkungen sollten sofort.
Werden oder erst, wenn alle geimpft sind oder wenn es einen Impfstoff gibt.
Ja und hier sehen Sie schon unten, wir mussten leider das Wording leicht anpassen zwischen den beiden Wellen, weil's eben zwei unterschiedliche Zustände der aktuellen Eindämmungsmaßnahmen gab. Aber das sollte die Analysen nicht weiter einschränken.
Die zentrale, unabhängige Variable, nämlich die individuelle und sozioprobische Bedrohung wurde folgendermaßen erhoben,
die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben viele negative
Auswirkungen, wie bedrohlich halten Sie diese Auswirkungen für.
Arbeitsplatzsicherheit in Deutschland insgesamt, die finanzielle Situation Deutschlands insgesamt die Situation der Familien, Familien in Deutschland insgesamt
und dann äh analog äh der eigene Arbeitsplatz, die eigene finanzielle Situation und so weiter.
Ja und dann haben wir äh vier Indikatoren, soziotropische Bedrohung,
Wirtschaft, Familien und individuelle Wirtschaft und Familie.
Damit bin ich schon bei den Ergebnissen, zunächst zwei D-Skriptive Folien. Schauen wir uns zunächst mal an, äh wie sich die Ablehnung der Eindämmungsmaßnahmen zwischen Mai und November zweitausendzwanzig äh entwickelt hat
Das sieht jetzt relativ äh unübersichtlich aus, hieß es aber nicht,
Äh wir sehen die Schwarzen Kreuze sind die Großveranstaltungen, also Bundesliga,
ja? Und hier sehen wir die geringste Ablehnung.
Also auf der X-Achse nach rechts mit höheren Werten haben wir eine höhere Ablehnung der Eindämmungsmaßnahmen und für Großveranstaltungen,
also die niedrigste äh Ablehnung. Dann sehen wir, dass die Ablehnung tendenziell im November.
Geringer war als im Mai, kann ich eigentlich auch malen, ja?
Ja, also bis auf die Kitas sehen wir, wenn wir hier West zum West vergleichen. Es rutscht ein bisschen nach links. Ja, wir sehen auch, dass die äh Ablehnung oder Befürwortung differenzierter im Herbst ist als im Mai.
Ja, hier geht also die einzelnen Bereiche äh mehr auseinander. Äh möglicherweise ist das ein Hinweis dafür, dass das Selbstinteresse dann im Herbst äh größer war als zu Beginn der Pandemie.
Wir sehen auch, dass die Ablehnung in Ostdeutschland durchweg höher ist als in Westdeutschland hier dieser.
Ostdeutschland höhere Ablehnung als in Westdeutschland und auch im Herbst. Außer, und das ist ein interessantes Detail, außer für die Grenzschließung.
Grenzschließungen äh sehen wir keinen Unterschied zwischen Ost und Westdeutschland.
Gut, im Übrigen ähm diese Subdimension, die Einzel-Items, die korrelieren sehr stark und sind auch eindimensional laut Faktorenanalyse ähm.
Also da verbergen sich nicht irgendwelche unterschiedlichen Dimensionen dahinter. Das ist eindimen.
Gut, dann schauen wir uns an, weskriptiv die subjektive individuelle Bedrohung durch die Maßnahmen einmal hier individuell wirtschaftlich und individuell familiär.
Und hier sehen wir, dass die subjektive individuelle wirtschaftliche Bedrohung stärker wahrgenommen wird als eine familiäre Bedrohung. Ja und wir sehen ähm, dass.
Bedrohung zwischen Mai und November zugenommen hat. Ja und zwar relativ deutlich.
Was wir nicht zeigen hier ist die Soziotische Bedrohung, also die Gesellschaftliche, hier finden wir keine Unterschiede zwischen Ost und Westdeutschland und auch keine Unterschiede zwischen Mai und November,
und zwischen Desphäre, Wirtschaft und Familie.
So, dann haben wir Regressionsmodelle berechnet, keine Sorge, sie müssen jetzt nicht das Kleingedruckte lesen, ich zeige das gleich ausschnittsweise. Äh aber jetzt geht es eben um die Effekte dieser
unabhängigen Variablen auf, die abhängige Variable, Ablehnung der Eindämmungsmaßnahmen, positive Effekte heißt.
Eher Ablehnung, ja, so wird positiv auf eine Ablehnung der Eindämmungsmaßnahmen negative Effekte, eine Befürwortung der Einsatzmaßnahmen.
Was man an diesen Barcodes hier schon erkennen kann, ist, dass wir nahezu keine Entwicklung zwischen Mai und November sehen. Ja, es hat sich also.
Nahezu nichts äh verändert in den Effekten der Einflussfaktoren über den Fortgang der Pandemie und das schauen wir uns jetzt im Detail an.
Nämlich zunächst äh die individuell wahrgenommene Bedrohung und desoziert,
Bedrohung und interessanterweise.
Sehen wir, dass die individuelle Bedrohung hier zum Beispiel und hier keinen Effekt hat.
Ja? Auch die familiäre Situation, also diese subjektive wahrgenommene Bedrohung der familiären Situation. Kein Effekt,
Kinder im Haushalt kein Effekt,
auch altert, kein Effekt, das einzige, was äh aufgrund dieses individuellen Selbstinteresses an Effekt hat, ist, wenn man sich subjektiv zur,
Covid neunzehn Risikogruppe zugehörig fühlt.
Ja und hier könnte man auch jetzt, das ist so am Rande der statistischen Signifikanz sagen, der Effekt hat sich etwas abgeschwächt zwischen Mai und November,
diskutieren, ob das eher Kaffeesatzleserei ist oder ob da was maßgebliches dahinter steckt. Äh,
hinsichtlich der soziotropischen Bedrohung sehen wir signifikante Effekte, die aber moderat sind.
Ja? Also äh selbst Interesse individuell,
nahezu keine Effekte, außer äh Zugehörigkeit zu Risikogruppe, kleine Effekte äh des Selbstinteresses, wenn es um gesellschaftliche Bedrohung geht. Und hier lautet aber eben das erste Fazit ähm.
Eher kein Selbstinteresse, kein Betroffenheit, individuelle Betroffenheit durch die Maßnahmen, die eine Ablehnung oder Befürwortung dieser Maßnahmen bedingt.
Hingegen zeigen die politischen Orientierungen sehr wohl relativ durchschlagende Effekte,
ganz stark das Institutionen vertrauen, also Vertrauen in den Staat, äh staatliche Institutionen, wenn das gering ist, dann,
werden diese Maßnahmen abgelehnt. Ebenso finden wir hier Effekte der äh staatlichen Umverteilung, wenn die Leute also der Meinung sind, der Staat sollte nicht,
Ähm.
Die äh in die Leben der Bilder eingreifen, dann lehnt man auch äh diese Maßnahmen eher ab,
Orientierung eher nicht. Hier ist ein Effekt, aber das kann, würde ich sagen, auch Zufall sein, also das hier eher nicht.
Finden einen massiven Effekt von Ostdeutschland und äh wir können uns hier auf den Kopf stellen, wir kriegen den nicht wegkontrolliert und weg erklärt, ja, der bleibt
Man kann also Kindheit in Ostdeutschland irgendwie so ostdeutsche Mentalität, alles Mögliche,
dieser äh Effekt, dass in Ostdeutschland die Maßnahmen abgelehnt werden, der bleibt.
Dann haben wir einen Effekt des generellen sozialen Vertrauens. Hier könnte man sagen, das ist auch theorie gemäß, wenn man ein Vertrauen in die Mitmenschen hat.
Ja? Könnte man denken, dass sich das mit dieser Pandemie vielleicht von selbst irgendwie regelt, dazu braucht es keinen Staat und entsprechend lehnt man die Maßnahmen, die Staatlichen eher ab.
Tendenziell negativer Effekt des weiblichen Geschlechts. Äh hier wäre die Erklärung äh Frauen sind nachgewiesenermaßen eher risikoavers als Männer und vielleicht befürworten deshalb die Maßnahmen mehr.
Das letzte interessante Ergebnis, wir finden also keinerlei.
Effekt des tatsächlichen Infektionsgeschehens im Hinblick auf die Neuinfektionen und die kumulierten Todesfälle im jeweiligen Landkreis zum
Zeitpunkt genauem Tag des Interviews keinerlei Effekt auf die Ablehnung oder Befürwortung der Eindämmungsmaßnahmen. Kurzum,
äh unsere Ergebnisse, der Ruf nach Auflegung der Maßnahmen ist unabhängig von individueller,
ökonomischer oder fabelliniger familiärer Bedrohung, sowohl subjektiv als auch objektiv. Selbstinteresse ist nur im Bereich Gesundheit wichtig. Entscheidend äh ist ein äh Vertrauen oder geringes Vertrauen in politische Institutionen,
äh und ein Zusammenhang mit Einstellung zu Umverteilung, also staatlichem Eingriff, wobei auch der Zusammenhang eher schwach ist.
Ostdeutschen sind eher gegen die Eindämmungsmaßnahmen, Frauen eher dafür und eben der Ruf nach Lockerungen ist unabhängig von den lokalen Inzidenzen.
Unsere Schlussfolgerung lautet dementsprechend, das Selbstinteresse spielt nur eine geringe Rolle für die Einstellung zur Eindämmungsmaßnahmen
äh eher noch im Bereich Gesundheit. Und das Ganze ändert sich auch im Zuge der Pandemie nicht, obwohl gerade, wie wir gesehen haben
wahrgenommene äh familiäre Bedrohung deutlich zugenommen.
Deshalb äh spiegelt die Opposition zu diesem Lockdown Maßnahmen eher breitere politische Orientierungen wieder Misstrauen gegenüber der Regierung und anderen Institutionen stark, Ostwestunterschiede. Und was ich jetzt fragt natürlich, äh wenn man ein bisschen über den Tellerrand hinausblickt
lassen sich diese Erkenntnisse auf andere Bereiche mit ähnlichen staatlichen Maßnahmen übertragen, wie zum Beispiel,
gegen den Klimawandel oder Einführung eines Tempolimits.
Ja, also können wir auch da vermuten, dass selbst Interesse, ob die Leute jetzt irgendwie betroffen sind, ist völlig wurscht, es geht irgendwie um politische Grundeinstellungen.
Wäre also durchaus ganz spannend.
Gut und eine Limitation äh hatte ich schon kurz erwähnt, die Messzeitpunkte sind äh nur bedingt vergleichbar, aber wir glauben nicht, dass das in irgendeiner Weise.
Problem darstellt.
Letzte Bemerkung äh ein Policy Paper dazu äh ist bereits erschienen, können sie im Internet herunterladen und äh wir haben jetzt ein Conditional Excep für einen Journale Artikel.
Der sollte dann hoffentlich auch in Bälde erscheinen. Gut, dann vielen herzlichen Dank fürs Zuhören und wir sind gespannt auf Ihre und eure Fragen.