Vielen Dank für die neuerliche Einladung, liebe Teilnehmerinnen.
Ich möchte da eigentlich nicht mehr machen als ein paar Beobachtungen aus dem Maschinenraum der Beratung beizutragen.
In gewisser Weise ist es auch ein fiktives Gespräch mit Dirk Brockmann. Das ist ein Komplexitätsforscher,
als äh Professor am Institut für Biologie der HU tätig ist, mit dem ich mich sehr viel über den Zusammenhang von Population und Gesellschaften unterhalten habe.
Die Kontexte aus denen ich spreche sind ein informelles Beratungsgremium des Bundesministerium des Inneren
Markus Kerber zu Beginn der Pandemie zusammengerufen hat und.
Wenn man so will, eine zivilgesellschaftliche Initiative, an der ich beteiligt war und in gewisser Weise noch beteiligt bin, die nur covid hieß. Und heißt
Und ähm ich versuche.
Noch mal einmal zu rekonstruieren, wie sich die Soziologie in diesen Zusammenhängen eingebracht hat. Ich versuche noch mal in Erinnerung zu rufen, dass am Beginn.
Wissenschaftlichen Aufarbeitung, der Pandemie.
Nicht die Biologie im Zentrum stand und erst recht nicht die Virologie, sondern die Mathematik und die Epidemiologie.
Der Beginn ist eigentlich eine.
Ist das ist schon mal interessant, dass die augenblicklich zentral immer an als angesprochene Wissenschaft die ist am Anfang gar nicht dabei,
Bei dem äh bei dem Kreis äh den Markus Kerber aufgrund seiner ganz persönlichen Einschätzung zusammengerufen hat, da waren Epidonologen dabei, waren Ökonomen dabei, Politikwissenschaftler, Management, Leute, Rechtswissenschaftler und eben ich als Soziologe.
Kein Virologe dabei. Was wir machen sollten war, eine Zusammenfassung wissenschaftlicher Expertise vornehmen
Strategische Varianten ableiten in Form von Szenarien
sollten auch rhetorische Formeln für Handlungsbegründung entwickeln und wir sollten Steuerungskonzepte deutlich machen. Das sollte alles in Vorlagen eingehen für das Corona-Kabinett. Ich glaube, wir haben eine der ersten wichtigen Vorlagen für das Corona Kapi.
Formuliert. Und zwar allen klar
Das ist ein Unterschied zu der gesellschaftlichen Großkrise von 2tausend8, 2tausend9 gab
Waren uns wir waren alle der Meinung, dass wir uns in einem Real-Labor befinden, wo es darum ging zu überlegen, wie man in einer komplexen, modernen Gesellschaft auf das individuelle Verhalten zugreifen kann.
Das war die Frage. Wir wussten wenig über Übertragungsmechanismen fast nichts über gruppenspezifischen Volunabilitäten.
Und auch so gut wie nichts über Infektionsverläufe. Trotzdem
war die Frage von Seiten der politischen Entscheider, machen wir Herdenimmunität oder Infektionsseite.
Priorisieren wir soziale und wirtschaftliche Sphären in der Pandemiebekämpfung.
Und formulieren wir eine starke und kurze oder eine milde und langfristige Maßnahme und Strategie.
Das war das, was bei uns bei uns ankam und dazu sollten wir etwas sagen.
Und ähm da das heißt, sie man kann die Fragen so relativ präzise bestimmen.
Ich wir haben auch sehr viel und ich habe das versucht einzubringen. Wir haben über Insolationsmüdigkeit schon sehr früh uns unterhalten. Wir haben uns auch über Bildungsbenachteiligungen sehr früh unterhalten aber auch über sektorenübergreifendes Management, also
über die Frage, ob es eine Neuaufstellung von staatlichen von staatlicher Governance in der Coronapandemie geht.
Es ist schon ganz interessant, dass uns relativ schnell klar war, dass wir quasi einen umgekehrten Gramm Ski vor Augen haben
Wir mussten eine fokussierende Hegemonie
Gewinnung vorstellen, denn wenn man auf das Verhalten der Einzelnen zugreifen will, muss man irgendwie versuchen
quasi in in der Deutungshoheit zu bleiben und gleichzeitig
wenn sie so einen Maßnahmen zu identifizieren, mit denen man die mehr als Anreize für Einzelne darstellen. Man kann das mit so zusammenfassen, positiv. Es ging um den Zusammenhang von Zwang und Zustimmung. Wir mussten wir wollten Zwangselemente, wir haben uns überlegt, wie kann man Zwangselelemente
mit Zustimmungselementen kombinieren. Also Effektivität mit Legitimität. Das war mehr
Dazu war es mehr als äh da war mehr äh als empirische Tennis nötig, sondern auch eine Bereitschaft der Verfügung über einen gewissen empirischen Sinn.
Das war alles noch vor den sich dann quasi institutionalisierenden Bund Ländergesprächen
Äh die dann über die Zeit sehr viel mehr empirische Kenntnisse parallel laufend.
In solchen Kreisen entwickelt hat und auch ähm sozusagen auch andere Maßnahmenideen
entwickelt worden sind. Aber interessanterweise glaube ich, dass da der strategische Sinn sich nicht unbedingt mit der Entwicklung der quasi Institutionalisierung der Bundländergespräche weiter
hat.
Der zweite Kontext, aus dem ich äh spreche, ist die No-Covid-Initiative auch ein ganz interessanter Punkt, eine zivilgesellschaftliche Initiative, die sich auf Wissenschaft festlegt und sagt, wir versuchen im Wissenschaftsraum
Argumente zu entwickeln, die dann aber in die Gesellschaft hinein kommuniziert werden und auch eine Dynamik
zivilgesellschaftliche Dynamik in gewisser Weise freisetzen sollen. Da waren die Fragen
Eindämmung oder Adaption, also wenn Sie sie so wollen, die Auseinandersetzung zwischen Streeg und rosten. Es ging aber auch um Praktiken vor Ort
sollen wir generelle Verhaltensverwaltungserweiterungen ist das der Weg, also die bessere Ausstattung der Gesundheitsämter. Ist das der Weg, um
durchzugreifen auf individuelles Verhalten oder und das ist der ganz wichtige Punkt, den wir hatten, braucht es nicht lokale Pakte.
Versuchen so etwas wie eine Standungsfähigkeit eines strategischen Handlungsfähigkeit vor Ort.
In Gang zu bringen. Die ganze Idee der Initiative war, dass es dass wir eine Dynamik iterativer Gruppierung in der Gesellschaft freisetzen wollten mit der Idee, wir können bestimmte Orte identifizieren, in denen die
die Eindämmung sehr gut klappt, dass man quasi
Infektionsrate sehr weit runterschrauben kann und dass das sozusagen als ein kopierfähiges Modell für andere Bereiche ähm äh sozusagen übernehmbar werden würde.
Wir haben die Privilegierungsbezirke uns als Raumdefinition genommen. Wir wussten nicht, welche andere wir nehmen wollten und da kam's Dirk Brockmann
ins Spiel. Der uns sehr viel über Mobilitätsverhalten, über bestimmte Regionen erklären konnte. Denn denn wir stellten fest.
Das ist was ist Regierungsbezirk gibt, die wir uns exemplarisch angeguckt haben, dass die Mobilität zu 70 Prozent sich innerhalb dieses Raumes bewegt
wir zu 10 Prozent an kontrollierbares Verhalten hatten im Mobilitätsverhalten zum Arbeitsplatz und zurück und nur 20 Prozent regulierbarer Mobilität
wenn man versuchen wollte, eine Region in einer gewissen Abschließung äh zu definieren, um dort bestimmte Maßnahmen
geltend zu machen. Also eine ziemlich interessante Erkenntnis, dass dann sagte, okay, wir brauchen eigentlich nur 20 Prozent der Mobilität kontrollieren und wie können wir das eigentlich machen, mit welchen Kontrollaufwand
und vor allen Dingen mit
der symbolischen Kontrollmarkierung. Wenn du zwar klar, dass man da keinen Zaun drum machen konnte und so weiter und aber wir haben uns klar gemeint, es geht um zwanzig Prozent und wie kann man eigentlich Kontrolle markieren
trotzdem sozusagen Perspektive, Strategien entwickeln, wo man Leute davon überzeugen kann, dass sie jetzt doch zu Hause bleiben sollen oder sich zumindest überlegen, ob sie jetzt unbedingt zu ihrem Vater oder ihrer Mutter fahren wollen.
Interessant war für mich dann und das ist jetzt der Punkt
Die Auseinandersetzung und die äh quasi die Kombination von epidemiologischen Daten und Überlegungen und Soziologischen.
Dick Borgmann kommt aus der theoretischen Physik.
Hat versucht so Simulationsmodelle zu entwickeln in denen er beispielsweise darauf hinweist, es gibt so etwas die situative Symmetriesierung von Verhalten ohne führender Hand und er hat sehr gute Modelle
ausgearbeitet, unter welchen Bedingungen eine Verhaltensemetierung stattfindet, mit welchen Folgen die stattfindet und wie man sie unter Umständen zu zu beeinflussen.
Beeinflussen kann. Meine Frage als Soziologe kam immer auf.
Er sagte, irgendwie wir müssen das ja alles irgendwie kommunizieren, die Dinge, die von selber passieren können, ist mit den Leuten ja irgendwie deutlich machen und wir müssen die Bedingungen bereitstellen
etwa solche situativen Sympetrisierungen in seiner Sprache möglich sind. Und da wurde ich nicht als Spezialsoziologin in irgendeiner Hinsicht befragt, sondern im Grunde
klassischerweise als Politiker Soziologe. Im Grunde die Nachfrage von der
der Epidemiologie war eine politische Soziologie, die versuchen kann ähm.
Gruppen zu identifizieren, die man spezifisch ansprechen, denn nach Maßgabe, wenn man so will
eines politischen Willens. Also die Idee des situativen Symmetrie aus der Epidemiologie nach Maßgabe der theoretischen Physik stellte die Frage, welche Inklusionsideen haben wir für identifizierbare Gruppen und wie kann das mit einem bestimmten politischen Willen
kommuniziert werden. Und da war uns klar, dass es dafür eine Strategie sozialer Pakte vor Ort braucht
Also wir haben gesagt, es hat keinen Sinn zu sagen, wir werden wir werden die klassischen Institutionen und Organisationen stärken, sondern die Möglichkeit geht nur über eine Paktbildung vor Ort zwischen Unternehmen, zwischen Verwaltungen
zwischen Kirchen, zwischen Vereinen, die sich alle auf eine bestimmte sozusagen Ziel verpflichten, quasi für eine bestimmte Zeit
eine bestimmte Region, wenn Sie so wollen, infektionsfrei zu machen. Ich übertreibe das jetzt alles in der Mitte ist sehr deutlich und das war eine außerordentlich interessante Debatte, weil nämlich deutlich wurde.
Dass wir hier, dass die Soziologie besonders für die Frage der Legitimitätserzeugung herein äh hineinkommt und nicht
in der Idee sozusagen spontan asozialer Ordnung. Die ganze Dimension also spontaner sozialer Ordnung, das konnte man alles mit der theoretischen Physik abbilden.
Ich übertreibe wieder.
Aber die Frage, wie man den Leuten sozusagen verständlich machen kann, wenn man begründen kann, was sich daraus für strategische Konsequenzen erleben. Da war ich dann sozusagen als politischer
Soziologe gefragt.
Also Ausbreitungsgeschwindigkeit, Knotenbildung, Verbindungslinie, Kipppunkte, Kollektivverhaltensepisoden, das ging alles mit der theoretischen Physik, aber
die teilen schon allein die Teilnahme am interdisziplinären in der in der interdisziplinären Beratung, also wie wir unsere eigenen Positionen in diesem Beratungskontext ähm und auch in dem
Motivierungskontext also als zivilgesellschaftliche Initiative identifiziert hat da merkte man, das liegt jenseits einer
sozusagen Erfassbarkeit durch eine Komplexitätsforschung.
Aber erst recht, wo wir wenn wir uns an öffentlichen Delibationen äh beteiligt haben, wenn wir Vorschläge unterbreit und unterbreitet haben als covid-Initiativ Covid nur covid Initiative, auch da sozusagen da war klar, da kommt man nicht weiter mit äh Mitteln der theoretischen Physik
Vor allen Dingen, als wir uns versucht haben, in politische Entscheidungsprozesse einzumischen und damit politischen Akteuren mit in unserer Initiative ähm ins Gespräch zu kommen. Ich fasse zusammen
Die soziologische Karte.
Ziehen, wenn man versucht untereinander sich klarzumachen, dass es Populationsanalysen gibt und geben muss
bei der Pandemiebekämpfung
und gleichzeitig die Fragen von gesellschaftlicher Legitimitätsbildung im Blick haben muss. Populationen haben nämlich im Unterschied zu Gesellschaften kein Legitimationsproblem.
Keine Entscheidungsproblem, kein Enttäuschungsproblem und kein Verdeckungsproblem
Also da und das war sehr schön in den Gesprächen mit Dirk Brockmann herauszufinden, dass er sagte, ja da gibt es noch ein paar andere Probleme in der Implementierung
Wissens, das wir haben, dass wir und sagen ja stimmt, Populationen müssen sich nicht fragen.
Das gut ist, was sie machen. Sie müssen keine Entscheidungen an bestimmten Knotenpunkten fällen. Sie sie können auch keine Enttäuschungen erleben und sie müssen sozusagen im Sinne einer France Backstage-Logik von Gofmann kommt keine Verdeckungen vornehmen.
Als Konsequenz daraus ist.
Dass dies zur Rottouren der Reflexivität, um die es dann am Ende geht in der soziologischen Beteiligung an diesem Prozessen, nicht auf solche der Rückkopplung
als nicht als solche der Rückkopplung verstanden werden kann, denn das kann man wieder simulieren mit den Möglichkeiten der Komplexitätsforschung, sondern die soziologische Frage
sozusagen taucht auf, wenn wir uns reflexiv quasi im Sinne der Fragen
Klarheit verschaffen, was ist operativ bedeutet sich zu fragen, was können wir wissen.
Was sollten wir tun? Was dürfen wir hoffen und was ist der Mensch. Vielen.