Vielen Dank für die Einladung, präsentiere heute empirische Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt mit äh Kara
indem wir uns mit der Frage auseinandersetzen, ob es jetzt äh im Zuge der Covid-Neunzehn-Pandemie und der Kontaktbeschränkungen.
Zu einem Anstieg in häuslicher Gewalt in Deutschland kam.
Bevor ich ähm auf die Ergebnisse eingehe, möchte ich zunächst mit einer Begriffsdefinition starten, die Weltgesundheitsorganisation definiert Gewalt entlang von drei Dimensionen.
Einmal haben wir physische Formen von Gewalt, die eben auch im Schweregrad variieren können.
Dann gibt es sexuelle Formen von Gewalt, die bis hin zu Vergewaltigungen reichen können
Und es gibt emotionale Formen von Gewalt und die können wir noch einmal unterteilen in.
Emotionalen Missbrauch, dazu kann sowas gehören wie äh Einschüchterungen, Bedrohungen oder systematisches Degradieren von einer Person.
Und äh dann die andere Kategorie sind kontrollierende Verhaltensweisen. Also beispielsweise, dass die Freiheitsrechte einer Person eingeschränkt werden durch einen Partner.
Dass die Person von sozialen Kontakten und Netzwerken isoliert wird oder sogar eingesperrt wird. Und häusliche Gewalt können wir als den Überbegriff sehen
eine der häufigsten Formen von häuslicher Gewalt ist tatsächlich Gewalt, die innerhalb von Partnerschaften auftritt
und in die Kategorie von häuslicher Gewalt äh fällt aber auch äh Missbrauch und Gewalt äh von Kindern, an Kindern.
Dann möchte ich ein paar Privalenzstatistiken vorstellen, ähm das ist jetzt also auch noch die Situation vor covid-neunzehn
und weltweit sind etwa ein Drittel der Frauen innerhalb ihres Lebens von physischer und oder sexueller Gewalt betroffen
Ähm laut Schätzungen wurden zweitausendsiebzehn fünfzigtausend Frauen von einem Partner oder einem Familienmitglied umgebracht und das sind jeden Tag einhundertsiebenunddreißig Frauen, die getötet werden von einem ähm Familienmitglied oder einem Partner
ähm und das äh diese Ergebnisse zeigen auch, dass wir oft intuitiv annehmen, dass es für Frauen und Mädchen besonders gefährlich ist.
Draußen zu sein und das Haus zu verlassen, aber tatsächlich ist es für viele Frauen und Mädchen ein gefährlichsten, wenn sie zu Hause sind.
Dann schauen wir uns die Situation in Deutschland an und leider ähm ist Deutschland hier auch keine Ausnahme, also genau wie der globale Trend haben wir hier auch äh eine aus drei Frauen, die innerhalb ihres Lebens äh physische und oder sexuelle Geformen von Gewalt erfährt, ähm die aktuellsten
äh Daten, die wir von dem Bundeskriminalamt haben, sind noch von zweitausendneunzehn und hier äh sehen wir, dass es über einhundertvierzigtausend ähm gemeldete Fälle
bei der Polizei von häuslicher Gewalt gab
Ähm da ist es ganz wichtig zu betonen, dass das tatsächlich nur die Spitze des Eisbergs ist, weil eben die groß äh der Großteil der Fälle von häuslicher Gewalt nicht gemeldet werden. Ähm wenn wir uns aber diese Fälle anschauen, sehen wir, dass ähm achtzig Prozent der Betroffenen, also der Opfer weiblich waren,
und deswegen richten wir hier in unserer Präsentation auch den Fokus auf Gewalt an Frauen und Kindern,
damit aber nicht ähm zum Ausdruck bringen, dass es nicht auch häusliche Gewalt äh geben kann, die an Männern ausgeübt wird. Aber es kommt seltener vor als Gewalt, ähm die an Frauen ausgeübt wird
und zweitausendneunzehn wurden in Deutschland ähm dreihundert Frauen von ihren ähm Partnern ähm getötet.
Dann möchte ich genauer ähm auf die Situation während der Covid-Neunzehn-Pandemie ähm eingehen, schon zu frühem Beginn der Pandemie haben
Wissenschaftlerinnen und auch ähm äh Policy Akteurinnen, die die Bedenke
Wir denken geäußert, dass es durch die Pandemie und eben die damit verbundenen
und Ausgangsbeschränkungen dazu führen könnte, dass das Risiko von häuslicher Gewalt steigt
und die Organisation hat sogar von der Shadow Pendemic Violets gesprochen und da gibt es jetzt verschiedene Überlegungen oder Mechanismen, die eben dazu schüren können, dass es in diesem Kontext zu einem Anstieg von Gewalt kommt. Ein erster ist
quasi ein mechanischer Anstieg von Gewalt, einfach nur dadurch, dass es schwieriger ist, einem potenziellen Täter zu Hause zu entkommen, wenn wir eine Situation von Lockdown oder Heim-Quarantäne haben und gleichzeitig ist es für Betroffenen Opfer auch schwieriger
Kontakt zu sozialen Unterstützungsnetzwerken aufzunehmen, eben aufgrund der Kontaktbeschränkungen.
Ein weiterer Mechanismus hängt mit den ökonomischen und finanziellen Sorgen zusammen
ähm die Pandemie ähm mit sich bringen kann, also die zum Beispiel durch Kurzarbeit oder durch bestimmte Sektorschließungen ausgelöst werden könnten
Frühjahr der Studien aus anderen Zeiten von Wirtschaftskrisen und Rezessionen zeigen, dass tatsächlich in diesen Zeiten die Prävalenz von häuslicher Gewalt an Frauen und Kindern steigt. Zum Beispiel würde das im Kontext der Great Depression in den USA sehr gut äh dokumentiert
deswegen wäre eben auch hier wieder eine ähnliche Tendenz zu erwarten.
Dann ein weiterer Mechanismus hängt auch wieder unmittelbar mit ähm der covid-Krise zusammen und den damit einhergehenden Kontaktbeschränkung und ähm umfassenden Schul- und Kindergarten und Kita-Schließungen, die wir eben insbesondere während der ersten Welle gesehen haben, wodurch natürlich ein erhöhter Betreuungsaufwand entsteht für Eltern
und gerade wenn beide Eltern berufstätig sind, müssen hier Rollen und Verantwortlichkeiten neu verhandelt ähm und neu austariert werden und das bildet natürlich
Konfliktpotential in sich und kann eben in den extremsten Fällen auch in ähm häuslicher Gewalt enden
Und dann ein letzter Mechanismus hängt zusammen mit epidemmiologischer Literatur, die einen Zusammenhang dokumentiert zwischen schlechter, psychischer Gesundheit und einem erhöhten Risiko von häufiger Gewalt. Und inzwischen haben wir auch viel epidemieologische Evidenz
Aktuelle aus der Covid-Krise, die zeigt, dass die Krise sich eben negativ auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung auswirkt
und hier wäre dann eben anzunehmen, dass ähm in Haushalt, in denen ähm einer der Elternteile beispielsweise Symptomatiken von Depressionen oder Angststörungen aufweist im Zuge der Pandemie, dass es hier auch zu mehr Gewalt kommen kann.
Um jetzt tatsächlich unsere Frage zu untersuchen, ob es im Zuge der Pandemie in Deutschland wie theoretisch vermutet zu einem Anstieg in Gewalt kam, haben wir verschiedene Datenquellen triaguliert und ich werde kurz auf diese verschiedenen Datenquellen eingehen und die
Vor- und Nachteile der einzelnen ähm Datenquellen besprechen.
Zunächst haben wir schon ganz zu Beginn der Pandemie im April zwanzig zwanzig eine repräsentative Online-Befragung mit knapp viertausend Frauen in Partnerschaften in Deutschland durchgeführt
und diese Onlinebefragung hatte zwei Ziele. Einmal wollten wir hier die Prävalenz von Gewalt während der Zeit des Lockdowns schätzen
Und wir wollten dann den Einfluss von Pandemie spezifischen Risikofaktoren untersuchen, um eben zu verstehen, was in dem Kontext welche Faktoren das Risiko von Gewalt erhöhen
Ähm der Vorteil dieser ähm Befragung ist es jetzt eben, dass wir diese Präverenzschätzung haben können und eine sehr anonyme Befragungsform der Online äh Umfrage gewählt haben, um hier ähm potenzielles stigmatisiertes Verhalten ähm den Bericht davon äh die Wahrscheinlichkeit
zu erhöhen ähm im Vergleich zu einer face-per Face-to-Face-Befragung zum Beispiel. Der Nachteil der Datenquelle ist aber, dass wir nur auf Basis dessen
keine Aussagen darüber treffen können, ob Gewalt tatsächlich angestiegen ist im Kontext der Pandemie. Und das Problem ist, dass wir keine vergleichbaren Daten, Präverlenzschätzung von der Zeit vor der Pandemie haben,
und das hängt insbesondere mit unserem Referenzzeitraum zusammen.
Weil wir in dieser Befragung spezifisch auf die letzten vier Wochen schauen, um so eben wirklich die Lockdown-Phase abzudecken, während die meisten ähm Studien zu häufiger Gewalt eher auf äh
Ein Referenzzeitraum von einem Jahr heranziehen oder sogar das gesamte Leben ähm als Referenzzeitraum heranziehen. Und deswegen eignet sich diese nicht als Vergleich.
Deswegen ziehen wir eine zweite Datenwelle heran, sogenannte administrative Daten, ähm die aus Hilfsanfragen, Hilfsgesuchen äh bestehen
die beigegangen sind, also zum Beispiel der Telefonseelsorge ähm oder dem Hefetelefon
und aber auch äh Anfragen in ambulanten Einrichtungen wie Frauenhäusern oder Fachberatungsstellen
und haben wir insgesamt über knapp eintausendzweihundert Kontaktstellen identifiziert, per Webstraping in Deutschland, die im spezifisch einen Fokus auf häusliche Gewalt legen
und hier Daten erhoben
ähm wir haben die umfassendsten Daten äh aufbereitet von der Telefonseelsorge. Da werde ich spezifisch heute darauf eingehen, aber ich zeige auch.
Die Daten die wir bisher gesammelt und gereinigt haben die Ergebnisse sind aber vorläufig weil die Datenerhebung und Bereinigung derzeit noch weiter läuft.
Der Vorteil von dieser Datenquelle ist jetzt
dass wir tatsächlich Veränderungen über Zeit nachvollziehen können, weil wir Informationen von zweitausendneunzehn ähm bis äh Ende zwanzig.
Mit einbeziehen äh und so auch für Saisonalitätstrends korrigieren können, die wir in Zeiten ohne Pandemie erwarten würden. Ähm diese Daten eignen sich aber nicht für Privalenzschätzung, weil es tatsächlich ähm
viele Frauen gibt, die Gewalt erfahren und aber sich nicht an die entsprechenden Hilfestellen wenden.
Und die letzte Datenquelle, da werde ich nur kurz darauf eingehen, heute sind qualitative Interviews, die wir mit Sozialarbeiterinnen und Expertinnen, die eben in den spezifischen Beratungsstellen arbeiten, durchgeführt haben
um unsere ähm quantitativen Ergebnisse noch besser interpretieren zu können.
Dann gehe ich zunächst auf die Ergebnisse aus unserer Onlinebefragung ein. Ich wollte kurz darauf erweisen, dass wir für.
Schwerere Formen von Gewalt, ein Listexperiment, Ansatz gewählt haben, also das ist eine experimentelle Servicemethode, mit der wir besonders stigmatisiertes Verhalten
oder schambehaftetes Verhalten ähm erheben wollen und Anonymitäten noch maximieren können. Äh viele von ihnen sind vielleicht mit der Methodik äh vertraut. Ansonsten gehe ich gerne nachher in dem Q and A nochmal genauer auf die Details ein
zunächst aber zu den Ergebnissen, wir haben für schwerere Formen von Gewalt, dazu zählen wir hier sexuelle Gewalt an Frauen und schwere Formen von körperlicher Gewalt an Frauen und Kindern haben wir folgende ähm Prävenzwerte
geschätzt ähm schätzungsweise haben vier Komma vier Prozent der befragten Frauen innerhalb des ersten Monats des Lockdowns.
Sexuelle Formen von Gewalt erlebt, die durch den Partner ausging
und äh vier Prozent schwerere Formen von körperlicher Gewalt, die von dem Partner ausging ähm und in eins Komma sechs Prozent der Haushalte kam es schätzungsweise zu schwerer körperlicher Gewalt an Kindern
Allerdings haben wir hier einen relativ großen äh Messfehler und sollten diese Statistik ähm mit Vorsicht ähm betrachten.
Dann haben wir aber auch direkt ähm
über verschiedene Formen von Gewalt gefragt, also jetzt nicht mit uns das Listenexperiments ähm unter mir die weniger ähm gravierenden Formen von Gewalt direkt abgefragt. Einmal haben wir nach verbalen Auseinandersetzungen in der Partnerschaft gefragt
Das war ähm das können wir nicht als Gewalt werden, das war sozusagen die Eisbrecher-Frage und haben dann nach
körperlichen Auseinandersetzungen in der Partnerschaft und verschiedenen Formen von emotionaler Gewalt gefragt, also in grün, ob sich die Befragte von dem Partner bedroht fühlt
in Orange, ob der Partner ähm der Frau verbietet, das Haus zu verlassen
in ähm rosa, ob der Panne die sozialen Kontakte kontrolliert und überwacht. Und dann zuletzt noch abgebildet Haushalte, indem es zu körperlichen Bestrafung eines Kindes kam.
Und hier zeige ich die geschätzten Prävalenzen in Abhängigkeit von einem ersten Pandemiespezifischen Risikofaktor, der Heim-Quarantäne
und wir sehen, dass es eben über Gewaltformen hinweg zu mehr Gewalt kam, wenn eine der Personen im Haushalt in HeimQuarantäne war.
Das Gleiche zeige ich noch in Abhängigkeit von
einer Proxi für den erhöhten Betreuungsaufwand. Als Proxi haben wir hier geschaut, ob in dem Haushalt Kindern im Alter von unter zehn Jahren
leben, was wir eben als Proxi nehmen für den erhöhten Betreuungsaufwand spezifisch durch Kita und Kindergartenschließung und Schulschließungen. Und wir sehen auch hier, dass es eben Überformen von Gewalt hinweg auch Gewalt innerhalb der Partnerschaft
ähm zu einem erhöhten Risiko kommt, wenn der ähm Betreuungsaufwand höher ist, also zum Beispiel sehen wir, dass es in acht Komma vier Prozent der Haushalte mit jungen Kindern.
Körperlichen Bestrafung von Kindern kam, wäre das nur in zwei Prozent der Haushalte ohne junge Kinder ähm zu körperlicher Gewalt an Kindern kam. Ähm und im Umkehrschluss können wir daraus auch schließen
dass ähm junge Kinder einem stärkeren Risiko von Gewalt ausgesetzt sind.
Dann zeigen wir, dass ähm finanzielle Sorgen das Risiko von Gewalt erhöhen, auch gemäß unserer theoretischen Erwartungen
und das gleiche zeigen wir für die psychische Gesundheit, also mit ähm schlechterer psychischer Gesundheit und mehr Ängsten
zum Beispiel im Zusammenhang mit der Pandemie und der eigenen Gesundheit steigt das Risiko von ähm Gewalt innerhalb von Haushalten.
Und zuletzt zeige ich noch kurz auf Basis von statistischen Modellierungen, ein hoch- und niedrigs äh Risikoszenario, also einmal ein Szenario, in dem wir annehmen, dass all diese vier Risikofaktoren in einem Haushalt zutreffen
und dann ein Szenario, in dem keiner der Risikofaktoren ähm zutrifft und wir sehen eben die vorhergesagte Wahrscheinlichkeit in dem Hoch äh Risikoszenario variiert zwischen dreiundzwanzig und achtundzwanzig Prozent
und wenn keiner der Risikofaktoren ähm zutrifft, dann haben wir eine vorhergesagte Wahrscheinlichkeit von Gewalt, von unter zwei Prozent.
Und eine letzte wichtige Information aus unserer Onlinebefragung ähm bezieht sich noch auf das Hilfsgesuchverhalten von Betroffenen Frauen, also von Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Und wir sehen zum einen hier oben, dass viele gewaltbetroffene Frauen
einmal wissen, wo sie Hilfe erhalten können, also zum Beispiel wissen weniger als fünfzig Prozent von der Telefonseelsorge oder dem Hilfetelefon Bescheid
und hier unten abgetragen sehen wir, wie viele der gewaltbetroffenen Frauen sich tatsächlich Hilfe gesucht haben innerhalb unseres Beobachtungszeitraums.
Und wir sehen, dass weniger als fünf Prozent aktiv Hilfe gesucht haben
bei einer dieser verschiedenen Stellen, also ob es ähm ambulante Einrichtungen sind oder Telefon-Hotlines oder die Verwendung des Codebrates Maske neunzehn, mit dem in Apotheken spezifisch Schäfig für häusliche Gewalt ähm erhalten werden kann.
Ausnahme ist, dass ähm es in Haushalten, in denen es äh zu körperlicher Gewalt an Kindern kam, da haben ähm.
Über zwanzig Prozent der Betroffenen sich an das Elterntelefon gewandt, um hier Hilfe zu kriegen.
Dann möchte ich noch äh kurz auf die Ergebnisse aus unserer administrativen äh Datenerhebung eingehen. Also hier nochmal der Hinweis, dass diese noch vorläufig sind. Ähm hier zeigen wir jetzt ähm die
die Entwicklung im Aufkommen an Hilfsgesuchen über Zeit äh beginnt Januar bis September zwanzig zwanzig. Also wir können hier bisher nur aussagen über die erste Welle treffen
und hier zeigen wir die ähm jeweiligen ähm Hilfsgesuch äh Zahlen im Vergleich zu unserem Referenzmonat März. Und wenn wir auf die
Balken in Gelb schauen, sehen wir eben generell, dass es zu einem Anstieg kam, im Zuge des Lockdowns, der auch noch ähm anhielt, nach den Öffnungen im Mai. Ähm und diese Daten sind auch schon bereinigt für Saisonalitäts-Trends
äh auf Basis der zweitausendneunzehn daten
Und wenn wir diese ähm Zahl jetzt noch diskredien nach Anfragen, die bei Hotlines eingingen, also Hotlines wie die Telefonseelsorge, ähm dass es den Rot abgetragen oder Anfragen in ambulanten Einrichtungen.
Dann sehen wir, dass es zunächst zu einem starken Anstieg in den Anfragen bei Hotlines kam und erst verzögert, also erst ähm nach den ersten Öffnungen im Mai auch zu einem Anstieg in Anfragen, in ambulanten Einrichtungen. Und das
können wir am besten so erklären, auch auf Basis unserer qualitativen Daten, dass es eben während der Zeit des Lockdowns für Betroffene einfacher war, sich Hilfe zu suchen über
ein Telefonat oder Chatanfragen bei dem Hilfetelefon beispielsweise
und dass diese ambulanten Einrichtungen erst später aufgesucht wurden, als das Schlimmste schon überstanden war und es vielleicht auch.
Die Angst vor Infektionen im Frauenhaus zum Beispiel nachgelassen hatte. Und dann zeige ich noch kurz ähm
Daten, die mehr Detail aufgeschlüsselt sind von der Telefonseelsorge. Die Telefonseelsorge kennt viele von Ihnen wahrscheinlich als generelle Krisen, Hotline. Ähm hier zeige ich aber tatsächlich nur Daten, die ähm Anrufe und Chatanfragen ähm erfassen, die spezifisch mit dem Fokus auf häusliche Gewalt eingegangen sind.
Und zunächst sehen wir, dass ähm die meisten Anfragen von Frauen ausgingen. Das deckt sich auch mit dem WKA-Stadistiken, die ich gezeigt habe
und ähm was wir hier jetzt gut erkennen können, ist noch mal das aggregiert nach Alter und nach der Form der Kontaktmethode und wir sehen, dass es den stärksten Anstieg im Zuge des Lockdowns äh gab an
Chat-Anfragen
in der Altersgruppe der fünfzehn bis Neununddreißigjährigen. Und das weist äh könnten wir sagen, auch auf die Wichtigkeit von Onlineangeboten hin, weil es in einer Lockdown-Situation zu Hause vielleicht schwieriger ist, ein vertrauliches ähm Telefonat zu führen und viele Betroffene daher diese Chat ähm Kontaktmethode, ähm die gewählt haben.
Dann noch kurz äh einige Einblicke aus unseren qualitativen Interviews. Wir sehen hier noch einmal im Bezug auf die Risikofaktoren
sich das Deck mit den ähm finanziellen Sorgen beispielsweise, also das beschrieben wird, dass in der Situation der Kurzarbeit es oft so mehr Alkoholkonsum im Haus kommt, was dann äh zu Gewalt-Eskalation führen kann
Insgesamt wurde auch öfters beschrieben, dass die Gewalt insgesamt
zur Zeit des Lockdowns äh brutaler zu sein schien, als im normalen Zeiten ähm und die Pandemie selbst hatte Einfluss auf das Hilfsgesuchverhalten von Betroffenen, weil sich eben viele Frauen in der Situation des Lockdowns.
Aktiv Hilfe suchen konnten, zum Beispiel weil sie einer starken Kontrolle durch einen Täter ausgesetzt waren
und ähm oft haben Frauenhäuser, von der Ruhe, vor dem Sturm gesprochen, also während des ersten Lockdowns in der ersten Welle, war es anscheinend ungewöhnlich still in vielen Einrichtungen. Also hier kam es fast ähm
hier sind für mich die Anfragen gesunken und dann erst mit den Öffnungen sind die Anfragen wieder gestiegen, ähm weil es dann Frauen ähm.
Leichter möglich war. Also ich dann erst ambulant Hilfe zu suchen
Was können wir äh aus den Ergebnissen schließen? Zum einen sehen wir, dass es auch in Deutschland, wie
wir inzwischen wissen auch in vielen verschiedenen anderen Ländern zu einem Anstieg in häuslicher Gewalt kam im Zuge der Pandemie
Gleichzeitig haben wir auch äh gesehen, dass es schwierig sein kann, den Effekt zu quantifizieren, wenn wir uns nur auf eine Datenquelle verlassen. Also wenn wir beispielsweise nur die Hotline-Anfragen analysiert hätten, dann hätten wir wahrscheinlich den Anstieg überschätzt.
Werden wir den Anstieg wahrscheinlich unterschätzt hätten, wenn wir nur ähm anfangen bei ambulanten Einrichtungen analysiert hätten.
Und insofern ist die Datentriangulation, die wir hier präsentiert haben, äh besonders wichtig. Ähm und wir können verschiedene Policy-Empfehlungen ableiten aus unserem äh Ergebnissen. Da gehe ich gerne auch gleich in der ähm Fragerunde noch ein
näher darauf ein, ja, jetzt zunächst von meiner Seite vielen Dank, ich will die Zeit nicht zu sehr überschreiten und dann freue ich mich auf die Fragen.