Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: Jo Reichertz: Corona und die Krise der qualitativen Sozialforschung

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Jo Reichertz
Die Einladung habe ich wohl zu verdanken, einem Artikel in der Soziologie, wo ich äh auf die Folgen der,
hm Corona-Pandemie, auf die qualitative Sozialforschung etwas geschrieben habe. Da habe ich mehr geschrieben, wie es denn die konkrete Forschung beeinflusst. Heute werde ich einen anderen Aspekt
betrachten, den ich mich damals noch nicht traute so zu formulieren und insofern ist das hier erstmal ein Versuch,
ein Thema etwas schärfer zu formulieren. Im März 200 da sage ich Ihnen überhaupt nichts Neues, kam es mit der Coronapandemie.
Auch zu einem abrupten Ende jeder Art von soziale Forschung, die auf Co-Präsenz, also körperliche Nähe angewiesen ist.
Das traf vor allem jede Form der beobachtenden Teilnahme oder der standardisierten oder nicht standardisierten Interview-Forschung.
Nach der anfänglichen Schockstarre und einem darauffolgenden monatelangen Stillstand.
Sich verstärkt Analyse bereits erhobene Daten zuwandte, wurde klar, dass die Pandemie länger anhalten würde.
Das führte dazu, dass jeweils vor Ort für anstehende Forschungsarbeiten pragmatische ADHOC-Lösungen gesucht wurden. Alles mit dem Ziel laufende Forschungsarbeiten weiterzuführen und damit Forschungsprojekt,
natürlich auch Qualifikationsarbeiten doch irgendwie zu beenden. In dieser Zeit und es nicht nur für in dieser Zeit auch heute ist es so.
Es und gab es keine zentrale Instanz, welche Rat erteilt hätte, was jeweils in den einzelnen Projekten zu tun ist, sondern alle Projektleiterinnen und die jeweiligen Mitarbeiterinnen.
Mussten vor dem Hintergrund ihrer Fragestellung der vorhandenen Mittel,
der verbleidet, verbleimten Förderlaufzeiten, Lösungen finden, wie sie A Daten erheben. B Daten auswerten. Sie wie das Team zusammengehalten werden soll und wie Publikationen zu produzieren sind.
Es kam dann meist zu einem Durchwursteln, das in der Regel für die Erörterung Metologischer Grundsatzfragen keine Zeit hatte.
Und das vor allem dadurch gekennzeichnet war, dass insbesondere digitale Medien genutzt wurden.
Und die räumliche Kluft zu denen zu untersuchenden, aber natürlich auch um die die Kluft, um die Instande Distanz innerhalb des Forschungsteams zu überbrücken.
So hat sich vielerorts in den zurückliegenden anderthalb Jahren faktisch eine Forschung auf Distanz entwickelt.
Diese entstand unter dem Zwang irgendwie weitermachen zu müssen unter allen Bedingungen. Und da steht sie auch immer noch,
auch wenn sich äh im Sommer 21 einiges normalisiert hatte, aber aktuell ist nicht wirklich ein Ende der Zeit absehbar. Aus heutiger Sicht betrachtet kann man sagen,
Dass die qualitative Sozialforschung durch die Pandemie gezwungen wurde, aus dem Stand in großer Eile und mit hohem Handlungsdruck.
Mit der dritten Mittelforschung einhergeht. Die alte Frage nach den angemessenen Methoden, qualitativer, sozialen Forschung neu zu beantworten.
Allerdings standen dieses Mal nicht die epistemiologischen Notwendigkeiten,
eine Umvalitität bemühten Sozialfrosch im Vordergrund.
Sondern fallen Überlegungen zum Schutz der Gesundheit, der zu Untersuchenden, aber auch zur Gesundheit der Forscherinnen.
Die Ethikerinnen, die bislang im Forschungsprozess nur dann gefragt wurden, wenn es um vulnerable Gruppen ging, erlebten einen enormen Aufschwung,
waren doch jetzt auf einmal alle sowohl die Untersuchten als auch die Untersuchten vulnerabel.
Was bedeutete, dass die Ethik sich grundsätzlich für alle Forschungsaktiven äh Aktivitäten zuständig fühlte.
Uns auch dazu äußerte, unter welchen Bedingungen man die die zu erforschenden, aber auch die erforschenden überhaupt eine Forschung zumuten dürfe.
Mit der Gesundheitsfrage verbanden sich dann aber sehr schnell auch Stimmen aus benachbarten Disziplinen, so die Stimmen von Datenschützerinnen, die fragten, ob die neuen Methoden allen Anforderungen des Datenschutzes gerecht würden.
Dann meldeten sich Stimmen aus der Nachhaltigkeitspolitik zu Wort. Hatte man doch entdeckt, dass die Forschung auf Distanz den CO2-Fußabdruck von Forschung deutlich mindert.
Letzteres äh interessierte auch die Kämmerer von Universitäten und Drittmittel äh Gebern. Die reagierten mit Genugtuung, dass die Reisekosten mancherorts bis auf null sanken.
Wer glaubt, dass nach dem endgültigen Sieg der Pandemie also vielleicht im Sommer zweiundzwanzig, so wie es im Moment aussieht oder möglicherweise Ende dreiundzwanzig.
Die qualitative Sozialforschung. Doch weitermachen könne, wo sie anfangs 2020 so horsch unterbrochen wurde, der irrt nach meiner Meinung.
Es wird kein Zurück zur guten alten Zeit geben. Allein schon deshalb.
Neue Methoden im Feld entstanden sind, aber auch neue Akteure, Praktiken, Routinen, aber auch neue Dinge.
So gibt es schon seit einiger Zeit von innerhalb der sozialen Forschung so etwas wie einen sanften, aber deutlichen Shift hin zur digitalen Forschung.
Einerseits zur Erforschung digitaler Welten, aber auch, und das war hier wichtiger, auch zur Forschung mit Hilfe digitaler Medien.
Wohl bei der Erhebung der Daten wie bei der Auswertung von Daten als auch bei der sozialen Organisation von Forschung.
Aber vor allem wird es kein Zurück in die heile Welt, der ausschließlich kopresenten Forschung geben, weil sich der Diskurs geändert hat.
Weil auch andere Akteure sich an der Klärung der Frage beteiligen, was denn eine gute, qualitative Sozialforschung ist.
Und was die Maßstäbe für eine gute qualitative Sozialforschung sein soll. Was meines Erachtens zu erwarten ist.
Da vieles an Forschungen mit digitalen Medien möglich wurde und vieles dadurch kostengünstiger, schneller und auch nachhaltiger,
noch weniger effektiv in meinen Augen. Wenn auch dies erbracht werden konnte, ist die Beförderungstrümung nicht abwegig, dass die digitale Ausnahme sich zur neuen Normalform von Forschung marosert.
Das den Zukunft extra begründet werden muss, wenn jemand kontaktnahe Methoden einsetzen oder zu einem Kongress nach Übersee reisen möchte.
Und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass Ethikkommission dann bei diesen Fragen das letzte Wort haben. Denn es ist im Rahmen der Pandemie hoffähig geworden, die Entscheidung für ein bestimmtes Forschungsdesign,
die sich in der Regel aus pestemologischen Überlegungen speisen, zunehmend zu ergänzen und zu überlagern,
mit ethischen, politischen und rechtlichen Überlegungen.
Ohne das bislang es zu einem nennenswerten Diskurs innerhalb der Wissenschaft da drüber gekommen ist. Was dies denn überhaupt für wissenschaftliche Forschungen bedeutet.
Neben der bislang vorherrschenden Episologischen Frage, wie Forschung gestaltet sein muss, damit man zu gültigen Ergebnissen kommt.
Haben sich weitere Perspektiven hinzugesellt und es geht nicht mehr nur um Gültigkeit und Wahrheit, sondern auch da arrum, welche ethischen, datenschutzrechtlichen, nachhaltigen und ökonomischen Gesichtspunkten mal mit zu berücksichtigen habe.
Meine Sorge, dass die aufgrund der Pandemie aufgekommene digitalen ad hoc Maßnahmen sich festsetzen,
resultiert daraus, dass nicht nur Politikerinnen und Medizinerinnen sich mit ihrer eigenen kurzfristigen Agenda zur Eindämmung der Pandemie an diesem Diskurs beteiligen.
Sondern dass dieser Diskurs auch von anderen Akteuren weitergetragen werden wird, die eine längerfristige Agenda verfolgen.
Sind die schon genannten Ethikerinnen, Datenschützerinnen und Umweltschützerinnen auf der einen Seite die Kämmerer in Universitäten und Forschungsinstitutionen auf der anderen.
Wollen die einen wunderbar Gruppen und die Umwelt schützen beziehungsweise den Missbrauch von Daten.
So wollen die anderen die Finanzen ihrer Institutionen schonen.
Nicht vergessen, das wird auch gern vergessen, darf man bei all dem nicht die Wissenschaftlerinnen,
daran interessiert sind, die aktuelle Forschung fortzu Praxis fortzuschreiben.
Sei es, weil manche die Bequemlichkeit des Homeoffice kennengelernt haben und weil manche für ihre Angst vor dem Feld endlich eine legitime Begründung gefunden haben.
Getrieben wird das Schiff zur digitalen Distanzforschung zudem auch von Softwarefirmen, die hier große Marktchancen sehen, natürlich auch getrieben von jüngeren Kolleginnen.
In der digitalen Forschung neue Möglichkeiten sehen, was natürlich auch vollkommen realistisch und sinnvoll ist.
Diese Argumente, die eher von außen an die deutsche qualitative Sozialforschung herangetragen werden, kommen zu einer Zeit, in der sie seit Jahren, Jahrzehnten, auch von ihnen, von verschiedenen Seiten aus unter Druck gesetzt werden.
So kommt beachtlicher Druck von den Vertreterinnen der quantitativ ausgerichteten Akademie für Soziologie, welche die Güte, qualitativer, sozialer Forschung grundsätzlich anzweifelt.
Weiterer Druck kommt von den Post Colonial Studies.
Die klassischen Güterkriterien von Sozialforschung für Ideologie und den Ausdruck des Herrschaftsbegehrens alter weiser Männer aus dem globalen Norden halten.
Ganz anders im Übrigen die Vorbehalte der Artistic Research.
Sie meinen der qualitativen Sozialforschung stünde es gut an, wenn Sie ansprechen und Ihre Methoden kreativer würden,
Weil also die Konstellation,
von Interessensgruppen recht komplex und die Argumente teils wiedersprüchlich sind, wird es höchste Zeit mit einer Debatte darüber zu beginnen, was die Vor- und Nachteile einer Distanzforschung sind.
In dieser Debatte sollte man sich von der Erörterung des prinzipiellen verabschieden, sondern stattdessen immer die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen betrachten.
Beginnt ein solcher Diskurs nicht bald, dann besteht aus meiner Sicht die Gefahr.
Sich die aktuellen Praktiken, nämlich in der empirischen Sozialforschung persönlichen Kontakt durch digitales Zusammentreffen zu ersetzen, einschleifen.
Und aus unterschiedlichen Motiven heraus auch festsetzen wird. Dies würde nicht nur die qualitative, sondern jede empirische Sozialforschung nachhaltig verändern.
Und das ist meine Position nicht zu ihrem Vorteil. Ein Wort zum Schluss.
Wenn es stimmt, dass Distanzforschung die Nachhaltigkeit fördert.
Ethisch vertretbar ist und viel kostengünstigerer ist und damit die Kassen entlastet, was durchaus wünschenswert ist, dann fragt sich aber auch.
Welcher Preis für die Distanzforschung in Kauf genommen werden muss und vor allem wird den bezahlt.
Während die Ergebnisse künftige, qualitativer Sozialforschung dünner seien als frühere Forschung.
Die ökonomischen, ökologischen und moralischen Gewinner größer sein als die Verluste, die wir bei der Erkenntnisse und bei der Lösung sozialer und gesellschaftlicher Probleme zu erwarten haben.
Und wie kann man dies überhaupt abwägen?
Werden wir über bestimmte Probleme und Gruppen nichts mehr erfahren, weil die Erforschung ihrer Lebenswelten nicht mit digitalen Medien möglich ist.
Gefährden die Gewinne den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Aufklärung einfach deshalb, weil bestimmte Probleme bestimmter Gruppen in den Fokus geraten und andere jedoch auf der dunklen äh Seite des Mondes bleiben.
Alles fragen, die nach meiner Meinung bedeutsam sind und sobald uns Corona Zeit dazu lässt, auch diskutiert werden könnten. Wir könnten heute damit allerdings schon anfangen.
Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.
Huch, das ist äh hätten sie mich gefragt, was macht äh gute äh hm kontaktbasierte, qualitative Sozialforschung aus, dann hätte ich ihm wahrscheinlich leichter das sagen können. Ähm was
digitale kann ich Ihnen wenn mit digitaler Forschung gemeint ist, dass man digitale Medien.
Äh nutzt, um Daten zu erheben
Daten auszuwerten und den Forschungsprozess äh zu koordinieren, weil das wird immer wieder vernachlässigt, dass ein großer Teil der Forschung
Einfach dadurch, man muss das Team managen. Die Leute müssen in der Interpretation miteinander arbeiten. Also wir untersuchen Videos
Und da müssen wir mit Servern arbeiten, die mit VPN-Clans äh versorgt sind äh und unserer Teamstruktur geht verloren
äh und gut digitale,
äh Forschung wäre, wenn es möglich wäre, analoge Forschungskommunikation,
nachzubilden, um möglicherweise zu ergänzen. Also ich will ja gar nicht bestreiten das Digitale äh Methoden auch Gewinne bringen. Unter dem Strich frage ich mich allerdings, ob die Gewinne äh größer sind als die Verluste. Im Moment,
sehe ich einige Verluste und nur manche Gewinne.
Also nehmen wir so was, dass wenn wir Interpretationsgruppen über ganz Deutschland verteilt äh organisieren und dann Datenmaterial interpretieren,
ist das offensichtlichste, was man sofort merkt, dass in diesen Interpretationen nicht das zustande kommt, was man Flow der Interpretation nennt. Das ein Wort, das andere gibt äh da entstehen auch kreative Gedanken.
Sondern äh wenn dann auch noch ein Moderator eingeschaltet ist, der dann die Reihenfolge festlegt, dann äh wird aus,
dem geordneten Chaos einer Interpretationssitzung, wo die Gedanken sich gegenseitig anregen und entzünden, wird ein sequentielles Nacheinander
äh wo dann äh vieles an Kreativität nicht zustande kommt, aber nach meiner Meinung nicht nur die Kreativität leidet ganz massiv, sondern.
Die Herstellung von Gemeinsamkeit in den Interpretationen,
Also wenn man zusammensitzt, dann äh werden durch die jeweiligen Blicke, wenn man sich anschaut, wenn jemand äh einen einen Beitrag abliefert, dann sieht man, ob der andere zustimmt oder nicht,
Äh das ist bei digitalen Konferenz nicht möglich, einfach weil man sich nicht ansehen kann. Man kann sich zwar äh ins Gesicht schauen, aber man kann nicht über Blicke. Andere signalisieren, was man von dem Beitrag grade hält und somit,
diese feinen Prozesse der kommunikativen Konstruktion von Wirklichkeit, wo man nicht nur,
gemeinsam macht, sondern auf sich gemeinsam evaluiert, sich dem zustimme, die finden nicht statt und das ist an sich auf der Mikro- und Nano-Ebene statt
Und dann äh bleibt ein solcher Konsens aus und es entsteht die Gefahr, dass bei Interpretation vieles auseinanderläuft statt, dass es dann zu einer Lesart kommt.
Ich könnte Ihnen noch vieles andere auf Vorteile. Äh es gibt natürlich auch Vorteile, die digitale digitaler Interpretationsgruppen das äh lebe ich auch in in meinen Gruppen.
Dass sich die Beteiligung auf einmal verändert, dass manche, die vorher
eher ein bisschen ruhiger waren, auf einmal digital eine ganz andere Beteiligungsrate haben, auch ein äh eine andere Art der Beteiligung und andere, die sonst mit Körperlichkeit überzeugt haben. Das ist ja bei bei jeder,
äh Interpretationsgruppe in in Anwesenheit immer ganz wesentlicher Punkt.
Auch die Körperlichkeit, die Kräftigkeit der Stimme, äh auch der anwesende Körper, dem dafür sorgt, dass äh etwas durchgesetzt wird oder nicht.
Das fällt alles in digitalen Konferenzen weg und dafür äh treten dann andere Menschen andere Praktiken.
Und da entstehen neue Dynamiken. Äh aber ich sehe nicht, dass diese neuen Dynamiken ähm sagen wir mal einen großen Sprung nach vorne bringen.
Sondern ich sehe eher, dass äh die dazu dienen, dass die Ergebnisse dünner im Sinne von Girls, ne, also die sind dünner und äh,
nicht dichter,
dass die Ergebnisse weniger konsensuell sind und auch dass die Ergebnisse weniger tief sind.
Ja also äh in der Tat äh ist das auch äh der Fall, dass ähm.
Sag mal, dadurch, dass der Flow verloren geht,
Der der Flow sorgt dafür, andererseits für die Dynamik und für die Kreativität und der Flow sorgt auch für die Herstellung von Konsens oder der kommunikativen Konstruktion einer gemeinsam geteilten Wirklichkeit. Also der geht,
eindeutig verloren und äh auch so was wie,
die Gruppen zu also die Gruppenkohärenz geht schrittweise verloren und dadurch äh wird das bewirkt, dass jeder bei seiner Les auch bleibt.
Dass dadurch man äh die Lesachten kritischer bleibt, also dass die Distanzierungsmechanismen sehr viel größer sind äh das hat zur Folge, dass es länger dauert, weniger überzeugend ist ähm.
Dadurch.
Jetzt neue Lesarten stehen. Das konnte ich noch nicht beobachten, aber auf jeden Fall werden die einzelnen Lesarten länger und kritische reflektiert.
Und äh nachher zum Ergebnis äh ist man weniger zuversichtlich, dass man Recht hat.
Ja also absolut richtig. Äh das ist das, was ich am Ende aber versuchte zu sagen, äh es gibt Gruppen, die mehr in den Fokus geraten, nämlich wenn man so will, die äh gut gebildeten, gut mit den Medien ausgestatteten äh,
Gruppen, aber auch Kulturen und andere Kulturen, also ich untersuche zum Beispiel Menschen mit Demenz.
Äh ist eines meiner Projekte und äh die sind alle ein bisschen älter und äh die freuen sich, wenn's mit WhatsApp klarkommt. Ähm eine eine digitale Infrastruktur existiert gar nicht.
Und wenn sie in diesen Feldern forschen, dann äh und dürfen bestimmte digitale Medien gar nicht einsetzen.
Dann können Sie da gar nicht mehr forschen. Weil die das können, damit umzugehen, aber auch äh die Geräte, die Hardware ist gar nicht da.
Und das trifft hier jetzt nicht nur die Menschen mit Demenz. Also es gibt eine eine Reihe von gesellschaftlichen Gruppen, äh die äh nur einen begrenzten Zugang zu digitalen Medien haben,
geringe Kompetenz, damit umzugehen und auch nicht die finanziellen Ausstattungen äh sich die anzuschaffen. Diese Gruppen waren lange Zeit Kerngruppen äh der qualitativen Sozialforschung.
Und wenn jetzt auf einmal große Teile dieser Gruppen wegen der Digitalisierung nicht mehr untersucht werden können
dann fragt sich, wie verschiebt sich dann auf einmal die Sozialforschung in welche Bereiche sie äh und welche Gruppen werden systematisch durch diese Medien ausgeblendet? Und welche Folgen hat das für eine Gesellschaft?
Wenn auf einmal wie möglicherweise im kulturellen äh täglichen Miteinander,
die hm Probleme, Bedürfnisse bestimmter Gruppen im Vordergrund stehen, fokussiert werden zu Recht, ne.
Aber die Bedürfnisse und Probleme anderer Gruppen die ebenfalls zurecht Gegenstand der Sozialvorschläge sein sollten gar nicht mehr auftauchen.
Das halte ich für ein ein ernstes Problem. Also ich stimme dem vollkommen zu, dass für eine digitale Gesellschaft mit digitalen Medien untersuchen müssen, äh aber ich bestehe vehement dadrauf,
dass die Sozialforschung nicht nur diese Gruppen untersuchen muss, sondern dass es auch,
immer noch ein großes Ziel, qualitativer oder jeder Sozialforschung sein muss, auch die Gruppen zu untersuchen, die mit digitalen Medien, aus welchen Gründen auch immer, ähm ein Problem haben.
Ich höre sie gerade ganz schlecht.
Ja also das äh ich meine, das ist ja das kleine Einmaleins, qualitativer Sozialforschung, dass die Medien äh der Datenerhebung und der Daten auswertet in sich ja schon eine Theorie über den Gegenstand in sich tragen. Aber nicht nur in der Theorie über den Gegenstand, sondern auch,
äh eine Verteilung innerhalb der Gruppen, die man untersucht. Und das muss dann immer mitreflektiert werden und was ich hier befürchte,
Das kann ich nur noch noch mal unterstreichen, äh dass einerseits äh die Pandemiebedingungen, die damit einhergehenden
durchaus äh äh sinnvollen, ethischen und datenschutzrechtlichen Überlegungen, aber auch die die Bewegung hin zur Digitalisierung,
dazu beitragen, bestimmte Probleme äh an den Rand zu drängen, aber auch bestimmte Gruppen in den an den Rand zu drängen und,
Das kann nicht gut für die Sozialforschung sein. Das kann auch meiner Meinung aber auch nicht gut für unsere Gesellschaft sein.
Also äh nach meiner Meinung, ja es lässt es lassen sich Dinge durchaus beobachten. Ich bin ja in der
davor schon ziemlich viel äh unterwegs, habe auch äh acht Jahre im Fachkollegium,
DFG äh gesessen und nach meiner Meinung lässt sich deutlich beobachten äh und ich habe auch gerade selbst zwei DFG-Anträge äh eingereicht
Nach der Pandemie oder in der Pandemie und da war schon ziemlich klar, auch weil die Verantwortliche in der DFG darauf hinweisen, dass man natürlich äh,
jetzt immer einen Plan B er einreichen muss, also für den Fall, was was äh passiert, wenn du noch äh in Pandemiebedingungen forschst
Und da muss man einen Plan B mit digitalen Medien haben und einige überlegen, äh wenn das äh wenn das eh so gefährlich ist, dann mache ich direkt schon mal eine Forschung
die weniger auf analoge und Kontaktgebundene Forschungsmethoden angewiesen ist und so findet so eine Abstimmung mit den Füßen statt, ohne dass es groß,
äh einer inhaltlichen Diskussion äh bedarf.
Dass sich da etwas verschiebt in den Methoden, in den Gegenständen und in den erforschenden Problemen. Ja, das sehe ich durchaus,
damit verändert sich der Charakter qualitativer Sozialforschung. Dass Forschungen schneller und kostengünstiger wird äh glaube ich das ist ein allgemeiner Trend.
Äh dem innerhalb der Forscher äh der Förderinstitutionen, aber auch innerhalb der Hochschulen sehr viel Respekt gezollt wird. Ich halte das.
Auch für eine.