Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: Jochen Gensichen, Anita Hausen und Katharina Mayr: Die COVID-19-Pandemie in der Langzeitpflege: Der Bayerische ambulante COVID-19-Monitor mit Blick auf Folgen, Bedarfe und Handlungsmöglichkeiten

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Marlene Müller-Brandeck
Und damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts zur soziologischen Perspektiven auf die Coronakrise.
Mein Name ist Marlene Müller Brandeck, ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Ludwig Maximilians Universität München.
Am einundzwanzigsten Juli zweitausendeinundzwanzig,
Jochen gehen sich ein, Anita Hausen und Katharina Meier einen Vortrag mit dem Titel die Covid neunzehn Pandemie in der Langzeitpflege,
bayrische ambulante Covid-Neunzehn-Monitor mit Blick auf Folgen, Bedarfe und Handlungsmöglichkeiten.
Das interdisziplinäre Forschungsvorhaben möchte eine solide Datengrundlage über die Auswirkungen der Pandemie in der Langzeitpflege schaffen.
Ziel ist es, die Bedarfe von Pflegebedürftigen, deren Angehörigen.
Sowie Pflegekräften zu erheben und der Politikplanung in Bayern zur Verfügung zu stellen.
Ist Professor für Allgemeinmedizin am Institut für Allgemeinmedizin, der Ludwig Maximilians-Universität München.
Anita Hausen ist Professorin für Versorgungsforschung und Versorgungskonzepte an der katholischen Stiftungshochschule München. Katharina Maier ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Ludwig Maximilians Universität München.
Viel Spaß mit dem Vortrag von Jochen Gehnsichen, Anita Hausen und Katharina Meier.
Jochen Gensichen
Ja, guten Tag, Damen und meine Damen und Herren, vielen Dank, dass Sie uns eingeladen haben zu dieser Runde. Ich bin auch gespannt auf die Diskussion und Ihre Anregungen hinterher
Das Team ist deutlich größer als da genannt. Vielleicht gehen wir schnell eine Folie weiter, dann sehen sie viele Namen, ähm den
da mitwirken ähm und darüber hinaus ist ein größerer ähm Anteil noch von wissenschaftlichen Mitarbeitern. Ähm wir haben jetzt fünfzehn Monate erleben und erleiden von der Pandemie.
Von Menschen, von Individuen mit und ohne SARS-CoV zwei
Ihren Angehörigen, ihren professionellen Begleitern, ihren Pflegekräften und ähm wir haben sehr viel über die Intensivmedizin erfahren, wir haben sehr viel ähm äh berichtet von da gehört, aber machen wir uns klar
Sechzig Prozent der Menschen mit ähm äh die an Covid gestorben sind, waren pflegebedürftig
und die meisten ähm sind in Heimen gestorben, in Pflegeheimen gestorben und nur zehn Prozent ähm zu Hause. Also wir machen jetzt den Sprung in den ambulanten Bereich, auch wenn ich gerade erfahren habe,
welche Gefahren mit dem Blick in die Familien auch verbunden ist. Hier also ein erster Blick in den ambulanten Bereich Harmut Hartmut E Bewohner des Haus der Generation in der schönen Halle Tau
Der Siebzigjährige lebt hier
Familienbetrieb mit etwa hundertfünfzig Einwohnern seit sechs Jahren im Dezember zwanzig zwanzig wurde sein Zuhause mit aller Härte von Covid neunzehn getroffen in nur sechs Wochen.
Zwar äh waren zwei Drittel der Bewohner erkrankt. Fünfundzwanzig von ihnen verstarben. Auch bei Herrn E wurde eine Infektion mit SARS-CoV zwei nachgewiesen,
litt zum Glück nur ein milden Verlauf, so wie die meisten Menschen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und ist allgemein geschwächt gewesen.
Herr E hat ein Pflegegrad Stufe drei, wird gesetzlich betreut, wohnt in der stationären Pflegebereich. Ich wohne gerne hier und fühle mich sehr gut versorgt, berichtet er
Nach einer Kochlehre verkaufte er Brot und Kuchen, hatte dann einen Arbeitsunfall und ist seit vierzig Jahren doch äh früh erwerbsunfähig. Was sagt er zu Covids?
Ich habe meine Covid-Infektion gut überstanden.
Trotzdem bin ich traurig, weil dadurch so viele Aktivitäten, die mir Freude machen, verboten sind. Die Pandemie belastet mich sehr,
Vorher fuhr ich mit dem Bus in die Stadt, bekam auf Besuch und war so gerne draußen auf der Terrasse. Wenn man das alles nicht mehr darf
werden die Tage einsam und lang. Ich freue mich an dieser Studie mitzumachen, gerade nach so einer schweren Zeit will ich die Wissenschaft unterstützen.
Das sagt Kiel jetzt über unser Umfeld, das nächste Bild gibt uns jetzt ein paar Zahlen, ich mach das sehr kurz in Anbetracht der Zeit, wir haben etwa fünfhunderttausend Menschen in
Bayern mit Pflegebedarf, ähm wenn sie die Zahlen aufsummieren, wird ihnen gleich auffallen, es fehlt eine Spalte, also ambulante Pflege, das sind ambulante Pflegedienste und stationäre Pflege, Dienste
die meisten Menschen etwa fünfzig Prozent oder bis zu fünfzig Prozent werden.
Von ihren Angehörigen zu Hause geflickt und die kriegen einfach nur Pflegegelder und nehmen keine Dienstleistung in Anspruch, also diese Spalte müsste man einführen
immerhin fünfzig Prozent.
Dann ähm sieht man die Altersverteilung in Bayern und wenn man dann noch einen Satz dazu sagt, dass man in Deutschland allerdings jetzt etwa ähm fünfhunderttausend Menschen ähm ähm
das geht jetzt zu weit. Machen wir weiter. Das nächste Bild,
zeigt uns so ein bisschen die der Kontext, die Situation was was beschäftigt die Menschen und womit haben sie zu kämpfen, verminderte körperliche Aktivität, die soziale Isolation, die Veränderung der Versorgung führt deutlich
zur Zunahme von Gerechtigkeit und Verschlechterung des schon vorbestehenden reduzierten Gesundheitszustands
Verzögerte in Anspruchnahme hat zum Beispiel in der neurologischen Versorgung zu Schwierigkeiten geführt Schlaganfallpatienten sind schlechter versorgt, die psychischen Störungen und Symptome werden
Doch zunehmen hat sich in den letzten Daten auch gezeigt, wie stark und ähm insbesondere Vorerkrankte. Ältere Menschen mit niedrigen Bildung und Männer sind wohl
noch häufiger
ähm von den Infektionsschutzmaßnahmen überzeugend befolgen die. Ähm unklar ist, ähm wie weit die Demenzerkrankungen sich entwickelt, ob da ein größeres Risiko.
Sich abzeichnet
Wenn man jetzt über die Medizin hinausgeht, sieht man das Thema ähm Aktivitäten und Teilhabe. Hier geht's um die Frage, wie weit kommt hier zur Stigmatisierung von Teilgruppen der Gesellschaft, also
der älteren Menschen, der erkrankten Menschen, das kennen wir aus früheren Pandemien, aber auch die soziale Ungleichheit, finanzielle Einbußen, Unterbrechung der Unterstützungsleistung sind wohl zu vermuten und wir müssen haben aber keine Daten dadrüber.
Letzter Punkt. Letzte beiden Punkte Lebenswelt, ja, das haben wir eben. Isolation und Langeweile sind große Themen und Umgang mit den begrenzten Ressourcen. Was kann mein Patient noch bekommen? Wie viel Palliativversorgung zum Beispiel?
Auf der anderen Seite sind wohl auch Chancen in dieser Pandemie vielleicht.
Ich sage extra vielleicht, weil da auch sehr viel Hype drum ist um diese Chancen, also die verbessert der Umgang mit der Technik äh die Zoom-Konferenz heute hier geht nicht nur unsere Generation, auch die ältere Generation macht es
Man geht an die, man hofft auf die stärkeren Familiennetze, gerade im am ländlichen Bereich. Da haben wir aber auch gerade die Gefahren ähm äh von der Vorrednerin gehört
ja
und dann eine gesellschaftliche Sensibilisierung für die Belange älterer Menschen, aber auch da ähm sind Hinweise, die nicht äh sicher sind. Der nächste äh das nächste Vorfolie zeigt dann worum's geht, wie kommen die Bürger durch die Pandemie.
Wie können Patienten, also Pflegebedürftige, pflegende Angehörige
und Hausärzte psychisch physisch und physisch damit klarkommen und wie können wir sie unterstützen?
Wenn man sich die Datenlage eben anschaut, ist das alles mit Vermutungen und Hinweisen und Fragen, an sämtliche Kommissionen äh da sind aus vielen Beratungsgremen drinnen, stellen immer wieder fest, dass die Datengrundlage nicht vorhanden ist
Datengrundlage, aber sehr dynamisch ist ähm und die Fragestellung sich auch ändern. Deshalb ist das Ziel dieses Monitors im Rahmen des dynamischen Infektionsgeschehen sollen.
Neue Fragestellung, also auch dynamisch sich ändernde Fragestellung, aber in standardisierten
Daten, Instrumenten, äh Datenerhebungen, zu seriösen Wissen führen, das bereitstellen, damit die Entscheidungsträger vielleicht dann doch Erfolg versprechen den Wegen aus der aktuellen ähm Situation ziehen
beziehungsweise für künftige Pandemien besser vorbereitet werden.
Das ist eine große Hoffnung. Wie geht das an? Das nächste Bild zeigt ein bisschen die ähm Liste der äh Dimension, die erfasst werden, spiegelt sich ein bisschen entlang der Bedarf. Es also
klassische, klinische, physiologische Parameter, die ganzen Symptome, dann Labor, Antikörper und so weiter, da brauche ich nicht weiter drauf eingehen, die psychosozialen Belastungen
klassische teilen Aspekte, aber eben auch Teilhabe
ähm und ähm äh Lebensqualität. Dann der Bereich der Langzeit
pflegespezifischer Aspekt. Ähm hier werden wirklich die Pflegebedarfe.
Müssen zum Teil auch neue Instrumente entwickelt werden, um das genauer abzubilden, aber auch soziale Unterstützung, schließlich geht's um die äh Akteure, die das begleiten, nämlich Pflegekräfte und pflegende Angehörige, aber auch die Hausärzte, welche Ressourcen und Qualifikationen,
Es sollen etwa tausendfünfhundert Menschen mit einem SARS-CoV zwei positiven PCR-Test und äh untersucht werden. Und jetzt kommt der zweite Bereich, fünfhundert Patienten in der
Kontrollgruppe ohne den ohne SARS-Koft zwei. Und drumherum die Perspektiven der Akteure, die mit beteiligt sind.
Ihre Angehörigen, die Pflegekräfte und die Hausärzte, die diese Person kennen und.
Dann wird, werden diese Leute interviewt, um
Deren Sicht auf die Situation, um deren Bedarfe festzulegen. Das Ganze soll drei Jahre dauern. Im sechsten Messzeitpunkte, Teams in Würzburg, Erlangen und München sind auf den Weg gebracht
und ähm ja, ich denke, das Ganze äh dient
Hinsehen und hinhören, damit wir dann doch einen etwas ganzheitlicheren Blick auf das Erleben und Erleiden dieser Menschen
können in der Hoffnung, Hinweise für die Zukunft zu geben. Ich hoffe, jetzt kann Anita weitermachen.
Anita Hausen
Danke Jochen. Genau, ich werde jetzt an der Stelle anknüpfen.
Das ein oder andere wird sich jetzt auch doppeln. Es liegt einfach daran, dass das Themenfeld sich auch nicht so klar brennen lässt, was ist Medizin, was ist Pflegewissenschaft und so weiter.
Ich beginne zunächst, wer pflegt in Deutschland? Ich habe Ihnen Zahlen mitgebracht aus dem Jahr zweitausendneunzehn. Wir hatten ja gerade Zahn aus Bayern gehört, in Deutschland leben etwa vier.
Millionen Pflegebedürftige im Sinne des Pflegeversicherungsgesetz als eine SGB elf und wenn man sich da anschaut, wie werden die Pflege.
Befinden sich die Pflegebedürftigen? Ähm lässt sich sagen, dass vier von fünf Pflegebedürftige, das sind acht,
Prozent, die zu Hause versorgt werden. Und wenn man diese Gruppe auch nochmal differenziert, dann sind das sechsundfünfzig Prozent, die zu Hause versorgt werden, überwiegend durch Angehörige. Und die anderen vierundzwanzig Prozent.
Ebenfalls zu Hause zusammen mit oder vollständig durch einen ambulanten Pflegedienst und oder Betreuungsdienste versorgt,
lediglich zwanzig Prozent, das sind circa achthundertzwanzigtausend pflegebedürftige, die in vollstationären Einrichtungen der Langzeitpflege leben und dort versorgt werden. Damit wird, glaube ich, auch nochmal deutlich, dass auch in der Pandemie,
der ambulante Bereich einen großen Stellenwert einnimmt, weil da auch der Großteil der Menschen, der Pflegebedürftigen lebt.
Pflegebedürftigen, ihr Umfeld sind in vielerlei Hinsicht besonders von der Corona-Pandemie betroffen.
Ich werde das jetzt nochmal mit Bezug zu den jeweiligen Gruppen ein bissel ausführen. Zunächst zu den Pflegebedürftigen.
Seit letztem Jahr, früher gelten ja die unterschiedlichsten Hygienemaßnahmen, die sich je nach Situation der Pandemie auch ein anpassen.
Diese dienen ja letztendlich dem Schutz der pflegebedürftigen Menschen. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite können aber diese Schutzmaßnahmen für Pflegebedürftige auch eine besondere Belastung darstellen.
Hygieneschutz heißt ja auch Isolation und Isolation hat oftmals, wenn ich jetzt mal in die stationäre Langzeitpflege,
denke, hat ja auch mal zur Folge, dass die Mobilität eingeschränkt ist und.
Bewohner dann keine Möglichkeit mehr haben, sich ein Gebäude zu bewegen, keine Teilhabe an den Alltagsa
Aktivitäten, Veranstaltungen und so weiter. Und das Ganze lässt sich ja auch fortführen. Die Maßnahmen haben ja auch drastisch äh drastischen Einfluss gehabt auf das Besuchsverhalten.
Und all diese Aspekte haben wir auch eine Auswirkung auf die Lebensqualität und Lebensfreude der Pflegebedürftigen.
Ein weiterer Aspekt, den ich hier ansprechen möchte, ist auch die Sorge über ein Eigen, über den eigenen Krankheitsverlauf.
Ob die Krankheit eher leichter verläuft, schwerwiegender und das führt egal in welcher Altersstufe und in welcher Lebenslage resultieren daraus auch psychische Belastungen.
Denn dritten Aspekt, den ich hier mit einbringen möchte, ist auch die Versorgung und Unterstützung, die hat sich auch während der Pandemie verändert.
Vielleicht konnte die Physiotherapie nicht mehr in die Einrichtung kommen oder nach Hause. Oder Hilfsmittel wurden nicht geliefert.
Oder die vierundzwanzig Stunden Betreuung.
Konnte nicht mehr da sein. All das führt dazu, dass die Versorgung, Unterstützung beeinflusst wird und das hat auch letztendlich ein Effekt.
Auf die Pflegebedürftigen. Daran anschließend auch noch ein paar Aspekte zu den pflegenden Angehörigen.
Gruppe ist ist ja auch schon grundsätzlich, also auch vor der Corona-Pandemie, zum Teil psychisch und physisch sehr stark belastet.
Pflege im häuslichen Kontext kann die nach Situation sehr aufwendig und komplex sein und dies fordern von den Angehörigen die auch viel Kraft, viel Ressourcen.
Und jetzt mit Blick auf die Corona-Pandemie müssen sich die Angehörige ja nochmal,
deutlich verstärkter um ihre Pflegebedürftigen Familienmitglieder kümmern. Auch vor dem Hintergrund, dass Hilfsstrukturen, Dienstleistungen weggebrochen sind. Ich denke jetzt beispielsweise auch an die Möglichkeit,
ja, Angehörigen, Tageseinrichtungen zu bringen.
Und der zeitliche Aufwand zur Pflege der Angehörigen hat sich ja auch nochmal erhöht vor dem Hintergrund, wenn die Person selber berufstätig sind, sei es im Home Office, sei es noch mit Homeschooling kombiniert, dann.
Oder dann tritt nochmal eine schwierigere Situation auf, als das eh zuvor war und.
Pflegeberuf und Familie zu vereinbaren, ja ist schon eine ziemlich straffe Herausforderung.
Die dann noch ein paar Worte zu den professionell pflegenden, auch diese Gruppe ist ebenfalls durch die Pandemie sehr stark belastet. Wenn ich jetzt mal so an die Arbeitsbelastungen denke, das ist auch ein Themenfeld, was vor der Pandemie eine Rolle gespielt hat.
Und mit Blick jetzt auf die Umsetzung auch der verschiedensten Hygienemaßnahmen.
Plus den Arbeitsaufgaben, die per se schon da sind, resultieren hier eine Vielzahl an psychischen aber auch physische Belastungen.
Auch hier kommen solche Themen hinzu. Wie beispielsweise zu, also noch ein weiterer Personalausfall, weil die Mitarbeitenden ebenfalls an Corona erkrankt sind oder weil sie in Quarantänen müssen.
Auch die Mitarbeitenden.
Sind in Sorge, dass sie vielleicht die Erkrankung in die Einrichtung hineintragen oder auch wieder in die eigene Familie, das heißt auf Seiten der Pflegekräften machen sich auch vermehrt Sorgen, Ängste breit.
Genau das Virus in die Familie oder auch in die Einrichtung mit hineinzutragen.
Zur Analyse all der Belastungen, Risikofaktoren, aber auch Schutzfaktoren. Ich war jetzt sehr stark bei der Seite der Belastungen.
Sind wir mit ganz spezifischen Erhebungsinstrumenten unterwegs, die sich äh ja die Themenfelder der Zielgruppen, Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegefachpersonen orientieren.
Und wozu brauchen wir einen ambulanten Covid-Monitor,
Wir wollen ja mit dem Monitor letztendlich nicht nur die Belastungen aufzeigen, sondern wir wollen ja auch schauen, welche Ressourcen, welche besondere Lösungsmöglichkeiten
haben beispielsweise Pflegeeinrichtungen in der Zeit entwickelt, um gut auch durch die Pandemie zu kommen.
Und solche Erkenntnisse sind sehr wichtig, weil sie auch äh nutzbar sind für andere Bereiche.
Ich kann mir gut vorstellen, auch mal hineinzuschauen im Bereich der Demenzversorgung, in den Einrichtungen. Was ist gut gelungen? Was kann man mitnehmen, insbesondere vielleicht auch äh mit Blick auf die Kliniken, die ja auch Pflegebedürftige mit einer.
Corona-Infektion versorgen mit oder ohne Demenz.
Wir schauen ja mit dem Monitor auch in den ambulanten Bereich. Das ist ja auch wichtig, weil ich ja eingangs erzählt habe, dass ein Großteil der Pflegebedürftigen im häuslichen Setting versorgt wird.
Wir gehen davon aus, dass im häuslichen Setting vielleicht eher die leichteren mittelgradigen Covid-Infektionen anzutreffen sind. Auch hier ist es nochmal wichtig spezifische Informationen zu Belastungen, Risikofaktoren, aber auch Schutzfaktoren zu erhalten.
Um dann anhand dieser Erkenntnisse für künftige.
Ja, Pandemien, auch andere Präventionsstrategien, Strategien der Ressourcen, Förderung, Stärkung entwickeln zu können.
Genau und ganz wichtig ist es, dass es nicht nur um die Pflegebedürftige geht, sondern auch in dem Kontext um Angehörige.
Wir brauchen letztendlich mehr Wissen zu den lebensweltlichen Aspekten.
Wir brauchen mehr Wissen, um auch die pflegerischen, die Pflegenden Angehörigen besser unterstützen zu können und letztendlich geht's um die Optimierung der pflegerischen Versorgung, sowohl im ambulanten als auch im Kontext der Langzeitpflege.
Liebe Katharina, damit gebe ich dir das Wort.
Katharina Mayr
Also der Covid-Neunzehn-Monitor ist ein ambitioniertes Projekt mit dem Schwerpunkt erstmal der Generierung quantitativer Daten.
Daneben möchten wir das Projekt aber auch mit Hilfe qualitativer Forschung, Sozialwissenschaftlich begleiten und ergänzen.
Aus den bisherigen Ausführungen sollte schon deutlich geworden sein, dass das Feld der Langzeitpflege geprägt ist durch eine Vielfalt von Akteurinnen.
Das ist ja ein Bild ähm das man gerade im Rahmen des Pandemiemanagements aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Problemlagen kennt.
Kontext der Anforderungen der Covid-Neunzehn-Pandemie haben unterschiedliche Gruppen je unterschiedliche Aufgaben zu lösen und zwar ausgestattet mit unterschiedlichen Ressourcen und Restriktionen. Und diese differenziertheit führt dann eben wieder
Wechselwirkungen und Schnittstellenproblemen, da die jeweiligen Akteurinnen unterschiedlich operieren, darin aber wiederum aufeinander verwiesen sind.
Darum möchten wir gerne ein möglichst umfassendes Bild der relevanten Akteurinnen und Akteurs von Installationen gewinnen, welche das Feld der Langzeitpflege prägen.
Dazu gehört die jeweiligen Erfolgsbedingungen zu beschreiben, welche Lösungsstrategien daraus resultieren und wie sich das unter Pandemiebedingungen, also unser Zeitdruck unter fehlten organisatorischen Routinen womöglich verändert.
Und dazu führen wir eben zum einen Leitfaden gestützte Interviews durch mit pflegebedürftigen, pflegenden Angehörigen, Ärztinnen und eben nicht zuletzt auch Akteurinnen aus ähm Politik und Verwaltung.
Zum anderen gewinnen wir Daten aus Gruppendiskussionen mit Expertinnen.
Die Zielsetzung des Covid-Neunzehn-Monitors geht über ein reines äh Erkenntnisinteresse klar hinaus.
Zwar nicht der harmonistischen Idee an, dass sich Differenzen schon allein durch Erkenntnis aus der Welt schaffen ließen.
Allerdings setzen wir darauf, dass ein besseres Verständnis der Problemlagen und der Schnittstellen durchaus die Kommunikationsfähigkeit zwischen unterschiedlichen Akteurinnen befördern kann.
Mit den Einsichten, die wir in den Alltag der jeweiligen Gruppen gewinnen, hoffen wir ergänzende Informationen zu Interpretation und Einordnung der quantitativ gewordenen Daten bereitstellen zu können,
denn letztlich ist das Ziel ja auch die Arbeit und konkreter, handlungs- und gestaltungsvorschläge.
Und so spiegelt sich in gewisser Weise im Covid-Neunzehn-Monitor auch der eigene Gegenstand wieder.
Nämlich die Expertise unterschiedlicher Fachrichtungen soll integriert werden und in dann in eine Handlungspraxis handlungsleitend werden.
Damit sind auch wir gewissermaßen mit den Schnittstellen Problemen konfrontiert, die wir auf der anderen Seite beobachten und beschreiben wollen.
Wenn es eine Kernkompetenz der Soziologie gibt, dann ist es womöglich die damit umzugehen, selbst im eigenen Gegenstand vorzukommen und deswegen sehen wir es als eine zentrale Aufgabe der Soziologie in diesem Projekt.
Fragen nicht nur zu reflektieren, sondern auch Antworten und Wege der Bearbeitung von Problemen an den Stützstellen aufzuzeigen.
Eben nur über wohlfeile Abfälle hinausgehen. Und angesichts der fortgeschrittenen Zeit würde ich mich an der Stelle bedanken für Diskussionen übergeben.
Marlene Müller-Brandeck
Ja, vielen Dank auch von mir
wir haben jetzt noch knappe fünf Minuten für 'ne kurze Diskussion meine erste Frage wäre ob sie vielleicht nochmal ein Einblick darin geben können wie weit sie mit der Erhebung jetzt sind
und was die erste Erkenntnisse sein könnten was ich abzeichnet genau das sie da kurz ein Einblick geben kann.
Jochen Gensichen
Soll ich machen? Also ähm das Projekt ist offiziell im März ähm
gestartet mit dem Bewilligungsbescheid, die Infrastruktur in Würzburg, Erlangen und München ist aufgezogen. Dieses Personal ist eingestellt. Es sind etwa die ersten hundert Patienten aufgenommen. Also es ist jetzt noch wirklich in der Anfangsphase äh war immer äh die Logistik äh steht.
Und ähm wir haben natürlich äh das Problem der ähm äh Situation, dass in den Hausarztpraxen gerade sehr
äh viel zu arbeiten ist, durch testen und impfen und das Zweite ist, dass im Pflegebereich eben auch sehr viel Arbeit ist und viele Umfragen sind ähm
sodass wir ähm
den das Ziel im Laufe des Sommers, der Herbstes auf unsere, auf unser End zu kommen, nicht erreichen werden, aber das ist einfach ähm
der Situation geschuldet und ähm erste Ergebnisse würden wir im Dezember an einem Symposium präsentieren. Alles, was wir jetzt berichten könnte, wäre wirklich sehr, sehr,
schlecht abgedeckt. Also da würde ich sagen, müssen wir uns ein wenig gedulden.
Katharina Mayr
Wenn ich dadran auch anschließen darf, also.
Das wäre eigentlich jetzt auch der Punkt gewesen, wo es jetzt praktisch bei mir weitergegangen wäre, also sowohl in der quantitativen als auch in der qualitativen Datenerhebung stehen wir eigentlich noch.
Am Anfang, deswegen gibt's vielleicht, sage ich mal, allererste Andeutungen, in welche Richtung das vielleicht gehen kann.
Wir wollen ich hab jetzt deswegen diese Folie jetzt nochmal hier angeklickt.
Wir wollen ja die Unterschiedlichkeit von Kontexten herausarbeiten, in denen sich relevante Gruppen bewegen und welche unterschiedlichen Probleme die haben und wie sich der sich doch die Perspektiven und die,
Settings voneinander unterscheiden. Zum Beispiel hier habe ich nur mal als Beispiel herausgegriffen, wie sich schon stark die Perspektiven von Angehörigen unterscheiden, je nachdem, ob sie sich in einem ambulanten oder in einem
stationären Setting.
Bewegen. Und während zum Beispiel unter durch ein bisschen abzeichnet das unter Pandemiebedingungen die ambulante Pflege zu Hause, wenn's jetzt auch.
Mit Unterstützung durch den Pflegedienst ist, ähm wir in der Familienlogik folgt und eben im Hinblick auf die Pandemiebedingungen vor allem so was wie Kontinuität betont wird.
Braucht solche Sätze auch Kombi, es hat sich für uns eigentlich gar nicht so viel geändert, ähm wird die Pandemie zum Beispiel von Angehörigen im stationären ähm Setting als ein sehr starker Bruch.
Beschrieben.
Die einen mit sich einen hohen gesteigerten Koordinationsaufwand erzeugt und was das dann eben wiederum bedeutet ähm in der Kommunikation und in in den Schnittstellen, die eben in diesen unterschiedlichen.
Settings, ähm ja, vorliegen, das möchten wir im Laufe des Projekts weiter herausarbeiten.
Marlene Müller-Brandeck
Ja, zu den unterschiedlichen Perspektiven noch eine Frage. Ähm es kam jetzt die Frage, ob
von ihrer Erhebung auch Pflegekräfte abgedeckt sind, also in den ambulanten Settings, ob sich da jetzt nur im Klassenzimmer um professionelle Pflegedienste handelt oder auch um Pflegekräfte, die in den Haushalten leben.
Anita Hausen
Glaube ich was dazu sagen. Also mir werden vorwiegend die, also wenn wir die Einrichtungen befragen, sei es Ambulanz
stationär dann fragen wir die professionell Pflegenden bei den Angehörigen Fragen wie auch Themen der Unterstützung und da taucht dann diese,
letztendlich auch nochmal auf, ob sie eine Rolle spielt und welche Einflüsse jetzt die Pandemie hat, aber wir befragen explizit jetzt nicht die,
an der Stelle.
Marlene Müller-Brandeck
Ähm und dann vielleicht eine Frage zu den
zu den Erhebungen selbst. Es kam die Frage, ob es wegen Covid ähm Probleme in der Datenerhebung gab, ähm wie die Zugänge sind zu den Pflegeeinrichtungen, so stelle ich mir das vor, ähm ja genau, ob sie dazu überhaupt was sagen könnten.
Jochen Gensichen
Ja, ich hatte es eben schon angedeutet, einfach die Arbeitssituation vor Ort. Äh ist so stark verschärft, dass selbst die Zeit für Interviews
knapp wird im Pflegepersonal, aber auch im ärztlichen Personal, selbst die Zeit,
um sich mitzuteilen, ist im Moment so kritisch, dass wir gerne zuhören und zu hinsehen, aber viele Kollegen einfach so im Hamsterrad sind, dass das nicht geht. Das hat also unser Konzept auch ein bisschen verzögert. Wir haben also ähm äh
viel aufsuchenderen Ansatz, wir haben viel mehr Arbeiten übernommen, also ähm die direkt unser Studienpersonal am Patienten erheben muss, um dann
den Pflegekräften, den Ärzten, die Sachen vorzulegen, kurz zu erläutern, mal allen die Zeit ähm äh der äh der Gespräche des Arztes über die Studie zu informieren, nicht
da ist. Also das ist die äh große Änderung der letzten zweieinhalb Monate. Das liegt
eigentlich ähm die gesamte Studienarbeit in das Studienthemen verlegt hatten
ähm was uns äh sage ich mal künftig natürlich von einer irren Herausforderung steht, weil in dieser Anfangsphase mit hundert, zweihundert Patienten geht das noch, aber
wissen wir gar nicht wie das geht. Wir hoffen echt darauf, dass dann irgendwann auch wieder arbeiten von den Akteuren übernommen werden können. Also ich meine ähm äh Hausärzte eben dann doch.
Bestimmte Untersuchungen übernehmen kann mit ihrem auch mit ihrem Facharztstandard, den sie ja da einführen äh äh erfüllen können, ja.
Marlene Müller-Brandeck
Anitahausen und Katharina Meier in unserem digitalen Cologrium am einundzwanzigsten Juli zweitausendein.
Wir hoffen, dass Sie ein paar Anregungen mitnehmen konnten.
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