Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu
Transkript: Klaus Kraemer: Wirtschaftliches Handeln im Erwartungsvakuum. Der Shutdown der Eventökonomie aus wirtschaftssoziologischer Sicht
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Music.
In diesem Podcast sammeln wir Vorträge, die im Rahmen eines digitalen Cologriums zur Korona Krise entstanden sind. Organisiert wird das Koluqueum am Wissenschaftszentru.
Music.
Und organisiere das digitale Cologne mit.
Am vierzehnten Oktober hielt Klaus Krämer einen Vortrag mit dem Titel, wirtschaftliches Handeln im Erwartungsvakum. Der Shuttle und der Eventökonomie aus Wirtschaft, soziologischer Sicht.
Klaus Krämer ist Professor am Institut für Soziologie der Kalfranzens Universität in Graz. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die Wirtschaftssoziologie.
In seinem Beitrag richtete Klaus Krämer den Blick auf die soziologischen Besonderheiten der aktuellen Wirtschaftskrise als einer Begleit-und Folgekrise der Cover neunzehn Pandemie.
Die Basis wilderte dabei die Wirtschaftssoziologische Grundüberlegung, dass Wirtschaft solange eine stabile soziale Ordnung ausbildet.
Wie die Erwartungen der Marktakteure in die Zahlungsfähigkeit und Vertragserfüllung aller anderen Marktteilnehmer nicht fortlaufend enttäuscht werden. Ausgehend davon.
Illustrierte er die Bedeutung von kollektiver Desoziation. Für die Aufrechterhaltung elementarer wirtschaftlicher Aktivitäten in der Phase des Shutdowns. Am Beispiel von Unternehmen der Eventökonomie.
Und nun viel Spaß mit dem Vortrag von Klaus Krämer. Ich habe.
Für den Einstieg zur Einstimmung zwei kleine Zitrate mitgebracht, die nach meinem dafür halten früh sichtbar gemacht haben, äh das ist sehr disparate Blickrichtungen auf die Koronakrise gibt. Das erste Zitat ist von Drosten, vom
achtundzwanzigsten Februar. Ich möchte nun allerdings ihre Aufmerksamkeit richten auf das zweite Zitat. Es ist.
Ähm aus einem Interview mit Robert Schiller, aus dem Handelsblatt interessanterweise vom gleichen Tag, auch vom achtundzwanzigsten zwoten.
Und ähm das ist die Sicht der behavel äh oder maritive Economics und ich möchte nun an diese Perspektive anschließen.
Und die Visila äh es sagt, in dem Zitat, die Kaskade von Ereignissen.
Beleuchten allerdings aus einer wirtschaftssozialogischen Perspektive. Genauer die Kaskade von wirtschaftlichem Begleit-und Folgeereignissen.
Die mit der Corona-Krise und das ist nun wichtig in Gang gesetzt worden ist. Und da ich mich jetzt hier auf fünfzehn Minuten beschränken muss, möchte ich einen ganz speziellen Ausschnitt.
Betrachten ein bestimmtes Marktsegment und zwar die Eventökonomie. Die ist denke ich für meine Fragestellung, wie geschaffen, sie wird nämlich wie keine andere Branche, worauf Frau.
Neumund gerade schon hingewiesen hat von dieser Begleitkrise durchgerüttelt. Die aktuelle
Krise der Eventökonomie macht nach meinem Dafürhalten sichtbar, wie unter einem Brennglas, was eigentlich das soziologisch Interessante
an dieser Wirtschaftskrise ist, erlauben Sie mir eine ganz knappe Vorbemerkung, was ist eigentlich Wirtschaftssoziologie, weil das ist jetzt in dieser wunderbaren Reihe der erste Beitrag. Lisa Sukat wird ja die Perspektive fortsetzen.
Ähm äh Wirtschaftssoziologischen Zugang zum Thema zu präsentieren. Die Wirtschaftssoziologie setzt am klassischen Problem der Soziologie an und überträgt dieses.
Auf den Untersuchungsgegenstand Ökonomie. Ja. Und wir fragen nun in der Wirtschaftssoziologie, wie sind soziale Ordnungen auf Märkten eigentlich möglich
Wie bewältigen wirtschaftliche Akteure, fundamentale Ungewissheiten, wie handeln sie ohne überhaupt wissen zu können, was andere Akteure in Zukunft tun werden.
Also die berühmten generalisierten anderen wie es George Herbert mitbezeichnet hat. Es geht also um die Frage, wie ist Koordination auf Märkten möglich.
So, ganz kurz, die Antwort der Wirtschaftssoziologie ist, dass auf Märkten Koordinationsprobleme bewältigt werden durch das
Was die Soziologie seit jeher thematisiert, soziale Erwartungen, Institutionen, soziale Strukturen
Das Problem bei der Corona-Krise ist nun, dass die Wirtschaftssoziologie üblicherweise gar keine Krisen untersucht.
Untersucht werden Märkte, enorme Times, also in stabilen Zeiten, das heißt in nicht Krisenzeiten.
Max Weber, der Begründer der klassischen Wirtschafts
äh Soziologie argumentierte nun das Wirtschaft so lange eine stabile soziale Ordnung ausbildet, wie die Erwartungen der Marktteilnehmer etwa in die Zahlungsfähigkeit, Zitat Weber
äh
Unbestimmt vieler realer oder vorgestellter Marktteilnehmer nicht fortlaufend enttäuscht werden. Was ist aber, wenn diese Erwartungen in der Krise.
Nun
doch fortlaufend enttäuscht werden. Die aktuelle Wirtschaftskrise ist eine fundamentale Erwartungskrise. Eigentlich ist alles ungewiss. Gucken wir uns einmal die Kowit neunzehn Krise an. Ungewiss ist der Ausgang der Krise
weil schon der weitere Verlauf der Pandemie
nicht realistisch modellierbar ist, weil auch die zukünftigen staatlichen Eindämmungs- oder Lockerungsmaßnahmen nicht abgeschätzt werden können und natürlich auch, weil die sozialen Reaktionsmuster in Wirtschaft
Kultur und Gesellschaft nicht anizipierbar sind. Und trotzdem trotz dieser Zukunftsungewissheiten müssen wirtschaftliche Akteure.
In dieser Pandemie unablässig handeln. Sie müssen Entscheidungen treffen von erheblicher Tragweite.
Und sei es nur darum, nicht zu scheitern. Bereits im Shardown haben Unternehmen ihre Aktivitäten wieder hochgefahren.
Gegen Rechnung an Kunden ausgeliefert.
Notkredite aufgenommen. All das haben Unternehmen gemacht, um zahlungsfähig zu bleiben. Solche Entscheidungen sind nun aber inmitten eines Shardowns, allein schon deswegen hochriskant, weil unabsehbar ist.
Wie die Nachfrage zum Beispiel reagieren wird, ob Großkunden weiterhin zahlungsfähig sein werden.
Ob Kredite bedient werden können. In der neueren Wirtschaftssoziologie wird nun argumentiert, dass.
Marktakteure in Nicht-Krisenzeiten wohlgemerkt, Ungewissheitsprobleme bewältigen, indem sie sich orientieren an stabilen sozialen Netzwerken, an
etablierten, institutionalisierten Regeln, antradierten Handlungsfaden, an vertrauten, kulturellen Skripts
an populären Narrativen. Ich möchte nun am Beispiel der Eventökonomie zeigen, dass diese sozialen Einbettungen, von denen die New Ökonomic Socology seit Bremervetter spricht
Im Ausnahmezustand des Shutdowns außer Kraft gesetzt sind. Auf dem Höhepunkt der Krise kommt ein anderer sozialer Mechanismus zur Geltung
um fundamentale Erwartungsungewissheiten temporär zu überbrücken
Hierbei handelt es sich um ein Phänomen, das man als kollektive Dissoziation nennen könne. Kollektive Dissoziation soll ein Durchhalten, ein Durchstehen in der Krise.
Ermöglichen. Hier nun ähm schauen wir uns die prekäre Lage der Eventökonomie
am Beispiel von Eventim an, das ist ein führendes Unternehmen in Europa, dass wir kennen das. Alle Tickets vermarktet für Konzert, Theater und Sportveranstaltungen und Tourneen, Festivals.
Oder sogenanntes Live Entertainment Plan vorbereitet und durchführt. Die Eventökonomie ist nun von den staatlichen Eindämmungsmaßnahmen besonders hart getroffen, also denken wir an Verbote und Absagen von Konzerten und Veranstaltungen.
Aller Art. Und diese Branche wird wohl.
Zu den letzten gehören, in der sich wieder Normalität einstellen wird. Die Eventökonomie ist nur zu Beginn der.
Krise, buchstäblich, trockengelegt worden, ganz rechts sehen sie sozusagen die Zahlen für Ticketing zum Beispiel, äh fürs Halbjahr zwanzigzwanzig.
Ähm allein im März kollabierte die Nachfrage fast vollständig, wenn wir uns sozusagen die Quartalszahl und die die äh für das dritte Quartal die Zahlen anschauen
dann brach.
Der Umsatz von Eventim um siebenundneunzig Prozent ein. Gegenwärtig ist unkalkulierbar, was und wann und unter welchen Bedingungen die Vermarktung von Live-Events wieder möglich sein wird
Äh ich möchte den Vorstandsvorsitzenden von Eventim äh zitieren aus dem FAZ-Podcast vom August. Niemand weiß das. Hinzu kommt alternative Vermarktungsphase gibt es gar nicht
um sich auf eine neue Normalität einzustellen. Warum ist das so? Live-Events und Publikumsveranstaltungen.
Sind im Format sozialer Co-Präsenz essenziell. In diesem Marktsegment funktionieren neue Geschäftsfelder, gleich welcher Art.
Nicht, also etwa mehr digitale Innovation. Veranstaltungen können vielleicht ins Internet verlegt werden, als kostenlose Zoom- oder Streaming-Konzerte oder es sind
Sehen Sie hier Präsenzformate denkbar aus der Lanxess Arena in Köln, die das Publikum unter Hygienebedingungen im Plexi.
Glasboxen platzieren mit vorgeschriebenen Laufwegen. Ausweispflicht
kontaktloser ein Einlass Alkoholverbot, Maskenpflicht und so weiter. Also das fühlt sich so an wie eine Science-Fiction Dystopie. Solche Formate und das ist jetzt wichtig, rechnen sich weder ökonomisch, noch sind sie kulturell
aktiv oder narrativ präsentabel.
Anlehnung an die pragmatistische Preis- und Wehrtheorie von Luc Boltanski und Anno Esque
könnte man nun argumentieren, dass der soziale Modus der Preisermittlung stillgelegt ist. Und zwar deswegen, weil der Wert.
Eine Eventmarke nicht mehr von
Konsumenten geprüft werden kann, wie man mit Boltanski und Esqueer argumentieren kann. Das heißt, der soziale Konstruktionsprozess, der Ermittlung und Zuschreibung von Wert ist unterbrochen
Kurzum
Im Shutdown ist nicht nur die Wertschöpfung der Eventökonomie über Nacht stillgestellt, sondern auch die gemeinschaftliche, die kulturelle Anreicherung der Produk.
Oder die kulturelle Inwertsetzung der Produkte durch die Konsumente. Egal wie hoch die Produktionskosten sind, die Faktorkosten würden ökonomisch sagen oder die Marx meinte
die durchschnittliche Veräußerung der Arbeitskraft, die Eventprodukte sind wertlos geworden. So, die Frage ist nun, was tun Unternehmen.
In dieser Branche, um zu überleben. In normalen Zeiten fungieren Markterwartungen und kalkulatorische Praktiken wie Leitplanken, die die Risiken des wirtschaftlichen Handelns.
In eine ungewisse Zukunft hinein einhegen sollten. Auf dem Höhepunkt des Shutdowns sind solche Erwartungen allerdings suspendiert. Die Unternehmen befinden sich in einem Erwartungsvakum
Der Horizont der Erwartungen schrumpft darauf zusammen, die Bewährungsprobe der Krise zu überstehen
ohne die eigene Zukunft gestalten zu können.
Auf der Krisenagenda Rückenfragen des Liquiditätsstatus ganz nach oben. Hingegen verglassen alle fiktionalen Erwartungen von denen Jens Becker spricht
etwa über imaginierte zukünftige Profitchancen. Gerade weil die Pandimie in ihrem weiteren Verlauf unabsehbar ist.
Zeitlich, die Dauerräumlich, die geographische Ausbreitung der Pandimie sachlich, das Infektionsgeschehen und sozial
staatliche Maßnahmen, Kolleteralschäden und so weiter, weil all das unabsehbar ist, muss zuallererst die Außeralltäglichkeit des Schockzustandes abgefedert und temporär neutralisiert werden
In einer solchen singulären Krise ist trotz alledem eine relative
Soziale Stabilität von Erwartungen unabdingbar, Eventunternehmen sind gezwungen, auch im Shotdown wirtschaftlich zu handeln, wobei wirtschaftlich nicht formale Rationalität im Sinne Webers bedeutet.
Oder GWG Strich im Sinne von Marx. Das wirtschaftliche reduziert sich hier auf materiale Rationalität. Das heißt, es geht einzig.
Allein um die Sicherung der Liquidität, um die Aufrechterhaltung der Betriebsorganisation. Das Wirtschaftliche ist nun nicht mehr eine Frage.
Von Renditeerwartungen, sondern eine Frage des Schirenüberlebens. Allerdings ohne die Zuckerzuversicht, die Wirksamkeit des eigenen Handelns beeinflussen.
Oder sogar kontrollieren zu können. Diese überbordenen Zukunftsungewissheiten werden nun durch den Mechanismus der Desoziation temporär eingefangen
Mit die Soziation meine ich, dass Eventunternehmen sich zunächst konzentrieren auf das Unmittelbare.
Also auf das situative Durchhalten, um den Kollaps abzuwenden. Alles andere muss ausgeblendet werden.
Die Soziation muss allerdings kollektiv geteilt werden. Ansonsten wäre das Scheitern vorprogrammiert.
Kollektive Dissoziation meint, dass Erwartungshorizonte, die auf das Durchhalten geschrumpft sind.
An einige Rahmenbedingungen andocken müssen. Diese geschrumpften Erwartungshorizonte werden stabilisiert durch.
Ja, irgendwie fiktionale Realitäts und Normalitätsdefinitionen, um Disonanz zu lindern
Etwa dann, wenn narrative gemeinsam geteilt werden, wie zum Beispiel das Narrativ, wir bewältigen die historische Krise gemeinsam oder
jetzt ist nicht die Zeit der Schwarzen null Scholz oder auch der Glaube von politischen Funktionseliken und ihrer Beraterstäbe.
An das Exit-Szenario Impfung. Solche narrative müssen in der Krise monetär stabilisiert werden durch staatliche Rettungsschirme
durch Kreditgarantien und Kreditstundungen, durch Kurzarbeit oder das Insolvenzrecht. Ähm ich möchte nun.
Angesichts der.
Knappen Zeit, schließen mit vier knappen Thesen zur Fragilität der Eventökonomie, wobei dann vielleicht im Anschluss zu überlegen, wäre was, das insgesamt für die Ökonomie bedeutet. Die erste These ist.
In der singulären Krise folgt wirtschaftliches Handeln, dem Grundsatz der materialen Rationalität im Sinne der klassischen alten Wirtschaftssoziologie
Max Webers
Das Ziel ist durchhalten, nicht Rentabilität. Zweite These, die materiale Rationalität des Durchhaltens wird stabilisiert durch.
Fiktionale Realitätsdefinitionen. Jens Beckert hat mit der Theorie fiktionale Erwartungen die Dynamik des modernen Kapitalismus zu beschreiben versucht.
Die fiktionalen Realitätsdefinitionen, von denen ich hier gerade spreche
sind allerdings nicht zukunftsbezogen wie bei Bäckert. Sie sind auf den Zeithorizont der unmittelbaren Gegenwart beschrumpft. Dritte These, Event
Unternehmen befinden sich in einem Erwartungsvakum. Dieses Vakuum dehnt sich in der Zeit aus
Jedenfalls zu lange ungewiss bleibt, ob Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung.
Der Pandimie rückgängig gemacht oder wieder verschärft werden, was wir gegenwärtig beobachten und zum Abschluss die vierte These
Die fiktionalen Realitätsdefinitionen, Rettungsschirme sind auf die Gegenwart bezogen. Sie müssen sich bewähren.
Das gelingt bis auf weiteres nur durch das Instrument der indirekten.
Monetären Staatsfinanzierung. Was ist das? Gemeint ist damit, dass staatliche Rettungsschirme durch Staatsanleihen finanziert werden, die dann die EZB auf den Finanzmärkten aufkauft
und sie werden dann in den Bilanzen der Zentralbank verbucht für die nächsten Jahrzehnte. Manche sagen, wie etwa Josef Huber.
Bis zum Sankt Nimmerleins Tag. Ja, vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
Herzlichen Dank, Herr Krämer für diesen interessanten Beitrag. Einer ihrer zentralen Begriffe ist ja die
kollektive Desoziation. Vielleicht können sie den für uns nochmal
ein paar Beispielen veranschaulichen, was tun Unternehmen jetzt ganz konkret, was sie sonst nicht tun würden und was unterlassen sie, was sie unter normalen Umständen tun würden.
Also was äh was was unterlassen sie? Also sie unterlassen die Planung ähm der der Geschäftsfelder sie unterlassen die Planung von Veranstaltungen von Konzerten.
Das ist ja ein Feld, das jetzt nicht nur also im Kulturfeld relevant ist, sondern auch klar die sie unterlassen, die Planung und die Organisation und die Vermarktung von Veranstaltungen im Business
also wie es da heißt, also messen äh äh Unternehmensevents und so weiter, sie sind.
Darauf zurückgeworfen, sich auf das Unmittelbarste zu konzentrieren, um durchzuhalten, durchzustehen, zu prüfen, ob sie
ähm ob sie liquide sind, welche, welche Fördergelder sie bekommen und so weiter und so fort. Das heißt.
All das, was Unternehmen normalerweise tun können, um die Zukunft irgendwie zu gestalten.
Ist ihrer Kontrolle entzogen, also die Wirksamkeit des eigenen Handelns ist gewissermaßen zu spendiert. Da passt vielleicht eine Frage aus dem Chat dazu.
Ähm gibt es denn eigentlich auch Experimente mit bestimmten also hier wurde gefragt, ob
Der Einsatz von FFP zwei Masken für alle Teilnehmer auf einem Konzert. Ob das eine Möglichkeit wäre, ähm eben mehr Teilnehmer zuzulassen. Jetzt würden sie vielleicht sagen
es ökonomisch nicht so wertvoll, wie sieht's vielleicht mit dem kulturellen Wert einer solchen Veranstaltungen aus und ist sowas überhaupt in Planung? Ich muss gestehen, ich habe davon noch nichts gehört.
Also ich kann das an einem Beispiel machen. Also ich hatte Tickets für die Oper hier in Graz, äh Weinbergs äh die Passagierin, also diese Holocaust-Oper äh des äh Konzertes gecancelt worden. Das war eigentlich für Anfang äh März äh anvisiert
äh vor zwei Wochen wurde das jetzt nachgeholt, fünfzig Prozent der Plätze durften äh belegt werden.
Was nicht die Pause, da gab es natürlich kein kein Wein, kein Sekt es gab
kaum die es gab keine Möglichkeit äh miteinander ins Gespräch zu kommen. Es.
Ist es ein Beispiel gewesen für eine kulturelle Entwertung und was haben die Leute gemacht? Sie sind vor Beginn vor Beginn ähm
der der Veranstaltung äh auf äh äh in den Lokalen gewesen und haben dort sozusagen also äh Wein und Bier und was auch immer getrunken und das haben sie dann später auch gemacht. Also das Argument ist, dass Wirtschaftssoziologische Argument ist, die Wertigkeit, die Wertigkeit von solchen.
Kulturprodukten, was auch immer. Das kann man nicht im
konventionellen Sinne der Ökonomie, also der klassischen äh ökonomischen Theorie und auch nicht im Sinne der Arbeitswerttheorie von Marx irgendwie
beantworten, sondern die müssen kulturell in Wert gesetzt werden. Sie müssen sozusagen gemeinschaftlich rituell erlebt werden.
Äh äh und
und all das ist ähm äh mehr als weniger Bescheiden in diesem Rahmen möglich, ja. Also ohne ohne ohne alte Normalität äh kein Eventökonomie auf absehbare Zeit.
Viele Fragen im Chat drehen sich um die Konsequenzen aus dieser Krise für die
Eventökonomie. Und zwar es ist so ein bisschen zweigeteilt, einerseits wird nach den Beschäftigten und andererseits nach dem Publikum gefragt, wie wird's gern mal mit den Beschäftigten anfangen? Können sie absehen, welche Bereiche besonders betroffen sind und welchen Dimensionen wir uns da bewegen, wie viele Arbeitsplätze dort
zur Debatte stehen werden.
Ja, ich meine, das ist natürlich die entscheidende Frage oder die sehr interessante, also Zukunft ist äh Zukunft ist immer ungewiss und Prognosen erst recht. Also
von daher will ich mich da wirklich zurückhalten, aber auf der Seite der der Produzenten kann man ganz klar sehen, also Konzentrationsprozesse, Eventim.
Hatte aktuell eine Liquidität von achthundert Millionen Euro und die werden sozusagen auch nochmal zwei Shutdowns überstehen. Die großen Verlierer, das sind die Kleinen, das ist nicht Bayern München
Äh das sind die Kleinen, ähm das sind natürlich die Beschäftigten, das ist ein ganz, ganz breites Feld, also von Soloselbstständigen über äh Alleindienstleistern, äh über
Kulturschaffende, über sogenannte Kreative.
Also das, was mein Beispiel, Eventim, das ist sozusagen eigentlich möglicherweise ein Gewinnerunternehmen und wenn man sich sozusagen die sogenannten Markt.
Erwartungen dieses Unternehmens, das ist ja ein börsennotiertes an den Märkten anschaut, ähm dann gab es zwar einen tiefen Absturz im März, also der der Preisnotierungen dieser dieser Aktie
aber inzwischen hat sich das wieder ziemlich erholt, ne? Also eine Polarisierung äh möglicherweise Trends der oligarchisierung, der Eventökonomie
Auf der einen Seite und die äh eh schon atypisch Beschäftigten äh die prekären.
Ähm äh die äh sind wieder sich das ja mehr und mir andeutet sozusagen werden auf den Status äh von Hartz vier Empfängern reduziert, ne? Ähm dann
wechseln wir mal zur Perspektive des äh Publikums. Sie sagten ja selbst ähm Veranstaltung in der Form, wie sie jetzt stattfinden sind
kulturell wenig attraktiv ähm.
Ich habe zwei Fragen glauben sie, dass die Akzeptanz äh steigen könnte. Ich habe
Gerade heute erst ähm gehört, dass zum Beispiel auch die Maskenpflicht im stationären Einzelhandel. Mittlerweile gewöhnen sich die Leute dran.
Und auf der anderen Seite ähm werden wir uns als
Bürger eigentlich noch zukünftig Konzerte und ähnliches leisten können als Kulturveranstaltung. Also werden die Preise steigen, ist die Frage
Also, also was ich, was ich, was ich gehört habe von von der Oper in Berlin oder so. Ähm dass die, dass die Nachfrage nach Tickets sehr, sehr hoch ist. Also
die dürfen ja immer nur was nehmen, aber mit zwanzig Prozent, wenn ich das richtig in jetzt äh drauf habe, zwanzig oder dreißig Prozent.
Kaufen, die Nachfrage ist sehr hoch, viele Veranstaltungen sind da ausverkauft. Ähm und wenn's nicht ausverkauft sind, dann hängt es damit zusammen, dass erst ganz, ganz kurzfristig.
Äh da überhaupt Karten verkauft werden dürfen, ne? Also.
Ähm das ist ja unabsehbar, dieses Auf und Ab von Verschärfungen, von von Lockerungen und so weiter und so fort. Also ähm
Äh wir sind da in so einer äh auch uns die die äh die Motivation, die die kulturelle Bereitschaft äh dieser Konsumenten in Anführungsstrichen
die ja auch Kulturproduzenten sind, äh indem sie sozusagen die Wertigkeit von solchen Produkten symbolisch.
Unterstreichen oder auch bezeugen, ne? Das ist ja ein gemeinschaftliches, rituelles ähm Ereignis, also wenn man, wenn man, ist nicht eine Band
anschaut, der Mann es ist völlig egal, also was das ist, das wissen wir ja auch. Ähm das ist ähm.
Ähm das ist, das ist suspendiert, die die kulturelle Attraktivität ähm und ähm.
Das wie steht und fällt äh ich meine wir können ja nichts sagen also zu dem Virus an sich.
Das steht und fällt äh mit ähm mit der Wahrnehmung, mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung äh
mit der Art und Weise, wie man darauf reagieren wird. Ähm ob es einen Strategiewechsel geben wird oder ein anderes Datenmanagement oder was auch immer oder ob
diese Maßnahmen erfolgreich sein werden oder oder die Fahrtabhängigkeit äh der Politik eher das Problem ist, um die Krise zu bewältigen. Das können wir aus der Perspektive der Wirtschaftssoziologie nicht ähm äh beschreiben. Wir können nur feststellen.
Und und konstatieren, warum das nicht funktioniert.
Also Zoom, Zoom, Kultur, über Zoom äh und so weiter. Hm, ein Kulturproduzent äh
und auch Politik ist ein gutes Stichwort. Im Jot wurde gefragt, welche Rolle muss eigentlich der Staat spielen vor dem Hintergrund, dass so eine kul
oder das Kulturveranstaltung ja nicht nur.
Zu einem Wirtschaftsunternehmen gehören also nicht nur wirtschaftliche Rentabilitätsaspekte eine Rolle spielen sollten, sondern dass solche Veranstaltungen einen kulturellen Wert haben. Welche Rolle
sollte da und muss der Staat da spielen und gleich noch eine zweite Frage, die sich damit anschließt, welche Bedeutungen haben Kredite und wie sinnvoll sind die eigentlich.
Ja, ich meine, das das hat ja, das hat ja schon Heinz Bude ganz am Anfang, also dieser dieser Reihe drauf hingewiesen, gewissermaßen die, die Wiederkehr äh von staatlichen Akteuren um äh auch ökonomisch, um gesellschaftliche Krisen.
Zu bewältigen beziehungsweise abzufedern. Also in der Tat gibt es ja ganz gute Hinweise dafür, dass diese sogenannte Ära des Neoliberalismus jetzt Mikrowohner an ein Ende gekommen ist. Da muss man mal abwarten, was das sein wird
Also wie's dann wirklich so laufen wird, aber ähm die diese ganzen Rettungsprogramme auch für Künstler und Kreative
Instrumente für Kurzarbeit und so weiter, das sind natürlich auch so sinnvolle.
Instrumente, die mit dem Versprechen ähm äh aufgesetzt worden sind, ähm wie bewältigen die Krise gemeinsam, aber das ist eben auch so ein
Effekt der der kollektiven Disoziation von dem ich gesprochen habe, weil der weitere Verlauf der Pandimie äh die Reaktionsmuster
der
der der Politik darauf und der Gesellschaft unabsehbar sind und die Bundesbank hat ja schon gestern oder vorgestern äh die Banken gewarnt, das ist äh das ist äh eine Pleitewelle
äh auf auf Deutschland zu laufen wird. Äh also da gibt's Gewinner und Verlierer und gerade in dieser in diesem Bereich von Kultur ähm.
Kulturproduktion im Rahmen von Marktangeboten sieht das besonders drastisch aus und ja und irgendwann äh äh fallen sozusagen diese Kreditversprechungen.
Können diese Kreditversprechungen äh wie äh Domino Steine ähm in sich zusammenfallen. Das ist ja das Argument von Robert Schiller. Mit der Kaskade von Ereignissen
von von unerwünschten und nicht intendierten Ereignissen.
Hier wird im Chat drauf hingewiesen, dass ja nicht alle sozialen Gruppen, nämlich da wird auf die Jugend verwiesen, ähm.
Sich damit abfindet, sondern neue Formate äh gefunden hat ähm
wie sehen wie sehen sie das und vielleicht haben sie am Ende noch einen ganz kleinen Ausblick äh für uns. Was denken sie, wenn sich es alles normalisiert.
Gibt es ein eine Eventökonomie wie vor der Krise oder was wird sich ändern.
Ja, also auch äh also jetzt will ich doch mal eine Prognose da abgeben, also ähm es wird sich die alte Normalität wieder einstellen. Also ähm
und ähm nun äh wann und
in welcher Form das sein wird, das wird man sehen. Also äh Stichwort Jugendliche, also naja, was machen, was was macht ein Teil davon? Also das Verhalten von Jugendlichen wird ja gesellschaftlich skandalisiert. Jetzt ist die Frage, ob man das so wirklich steuern kann
faktisch, also aus einer Wirtschaftssystemogischen Perspektive gesprochen. Wandern sie von Kulturmärkten ab, die Kulturangebote im Rahmen eines kommerziellen Angebots machen
Das ist eine zwangsweise Abwanderung. Sie gehen in den Park und machen Party. Also da wird ähm gemeinschaftliches äh Kulturerlebnis zelebriert.
Äh durch. Man könnte übrigens mit Hirschmann argumentieren, indem sie zwangsweise abwandern von.
Den Marktangeboten, die es da nicht mehr gibt. Das war der Vortrag, den Klaus Krämer in unserem digitalen.