Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu
Transkript: Manfred Prisching: Viren, Wirren, Wissen: eine Irritation wird bearbeitet – eine wissenssoziologische Perspektive
ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.
Music.
In diesem Podcast sammeln wir Vorträge, die im Rahmen eines digitalen Cologriums zur Koroner Krise entstanden sind.
Organisiert wird das Koluquium am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozial.
Und damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts, zu soziologischen Perspektiven auf die Corona-Krise. Mein Name ist Jan Wetzel, ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und organisiere das digitale Colognum mit.
Die Coruna Krise verändert das Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik, Medien und Öffentlichkeit, so die Grundannahme von Manfred Brisching.
In seinem Vortrag vom elften November zweitausendzwanzig mit dem Titel Viren, Viren Wissen. Eine Irritation wird bearbeitet, schlug er eine wissenssoziologische Perspektive auf diese Veränderungsprozesse vor.
Die Corona Pandemie fordert Weltsichten heraus, sie verändert die Rolle von Nichtwissen für Wissenschaft, Politik und Medien. Sie geht mit einer neuen Visualität der Pandemie einher, in Statistiken oder Piktogrammen.
Schließlich erfordert ihre Bewältigung eine politische Symbolik.
Manfred Pisching ist emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Graz und hat sich in seiner Arbeit mit gesellschaftlich Krisen sowie Wissenssoziologischen und zeitdiagnostischen Fragen beschäftigt
und nun viel Spaß mit dem Vortrag. Grüß Gott! Äh eine Irritation wird bearbeitet
irritiert unsere Selbstverständlichkeiten, Routinen und Weltsichten. Wir haben, wie wir wissen, Wissensbestände, aber das ist irgendwie ein neues, tiefgreifendes Phänomen und jetzt kommen
Zeitungen, Internet, Fernsehen, private, öffentliche Gespräche, ein umfangreiches Ensemble von Informationen, Impressionen, Argumentationen.
Zusammengebastelten Theoriestücken formulierten oder simplifizierten Emotionen, Statistiken offene, versteckte Ideologien, realistisch oder skurrile Weltsichten
alles gerät in einem dynamischen Wissens und Kommunikationsprozess mit eigenen Logiken. Da ändert sich ein bisschen etwas an den Strukturen, es ändert sich auch etwas in
Köpfen und einige wesentliche Elemente.
Möchte ich ansprechen. Meine meine fünf Beispiele aus verschiedenen Bereichen sind
Blick auf die Zeitdiagnose, die Sink Stiftung, die Wissenschaft aus wesentlicher Spieler in diesem Geschehen
Die Visualisierung eigentlich die Conographie der Epidemie und die Staatsbilder, weil der Staat hier richtig geworden ist
Ich fange an mit äh der Zeitdiagnose, diese Pandemie ist ja eine Irritation.
Für die Selbstverständlichkeitshorizonte und Erwartungshaltungen einer spätmodernen Welt. Ähm Herrari hat ähm
sich schon über mögliche Epitomien vor drei Jahren geäußert, hat aber festgestellt, wie dieses Zitat zeigt, es gibt gute Gründe anzunehmen, dass beim Rüstungswettlauf zwischen Ärzten und Erregern
heutzutage in dieser großartigen Wissensgesellschaft die Mediziner schneller sind als der Gegner. So kann man sich täuschen.
Die Welt schaut inzwischen anders aus. Und da könnte man nun eine lange Liste aufzählen. Diese spät moderne Welt kennt Fortschritt, Wissenschaft, Erkenntnisgewinn und jetzt ist man irritierenderweise.
Mit etwas konfrontiert, äh, was einem archaischen Bestsenarium ähnelt.
Es war die Welt der Schnelligkeit und Beschleunigung. Jetzt landet man im Loktown, in der Unbeweglichkeit dieser Welt hat sich von der Körperlichkeit des Daseins und Menschseins entfernt gehabt, die Medizin, das Maschinerie für Problemlösung, Reparatur und Enhandsment
und jetzt wirft ein kleines Piest medizinische Kompetenz über den Haufen. Die Welt war.
Ostnational jetzt wieder der durchregierende Nationalstaat
statt der Nataturwüchsigkeit weiterer Globalisierung meditiert man jetzt über Partielle in Globalisierung
Welt war eine der Machbarkeitsbeherrschbarkeit, jetzt hat man es herumprobierterei zu tun und so könnte man fortfahren
äh wesentliche große Elemente einfach Selbstverständlichkeiten des Gegenwartsbewusstseins hinter Irritation.
Ausgesetzt. Es wird nicht die große Revolution geben, aber Korrekturen strukturell, bewusstseinsmäßig, zeitweilig oder dauerhaft, das werden wir erst sehen.
Schauen wir uns äh ein Stück weiter äh.
Großen Komponente sind Stiftung. Wir möchten wir mögen Irritation, wir mögen in der Irritation landen, aber der ganze Wissensbestand über Mensch und Welt muss sich irgendwo anhalten, festmachen können
welche halbe Punkte haben sich da im öffentlichen Diskurs gezeigt, Sinn und Sicherheitsversprechen? Da wäre natürlich der erste Cluster äh die Verschwörungstheorie in Sündenböcke, Verdächtigungen, Resentiments
lassen wir die Verrückten dieser Welt beiseite. Der zweite Cluster würde sich anbieten die religiöse Sprache wäre klassisch.
Wille Gottes, Schuld und Söhne, Bestsäule oder Selbstgeißelung oder schon intellektuell zweifelnd, was will uns Gott sagen
äh durch diese Referenz ist weitgehend verloren gegangen. Das sind keine handhabbaren Kategorien mehr, außer in berifern Gruppen.
Das Schweigen der Kirchen träumt über die verlassenen Plätze.
Beobachtbar war eigentlich nur der dritte rhetorische Cluster. Also Referenz gibt es nur noch Gemeinschaftlichkeit.
Das ist auch beim Terror der Fall.
So bei allen Terrorereignissen die letzten Tage in Wien. Ähm, die sind stiftende Referenz, auf die man rekorieren kann ist Gemeinschaft. Das ist die Rhetorik von wir halten zusammen
wir lassen uns nicht unterkriegen, wir müssen dadurch wir leben unser Leben
Das ist mehr als die abstrakte Wohlfahrtsstaatliche Solidarität. Das ist aber auch nicht selbstverständlich
bekanntlich wissen wir, Gemeinschaft ist die alte und Gesellschaft, die moderne Welt, Tribalismus ist ein bisschen muffig, jetzt aber doch nicht
Es steht aber offenbar nichts anderes zur Verfügung, als das senantische Cluster des Stammes, sowohl deskriptiv als auch normal tief gemeint
Einbettung, Beheimatung, Resonanz, wir, wir stehen das durch, wir gemeinsam, dass wir, ist das Transzendentale Risido
Äh der dritte Bereich, der jetzt in dieser Wissenslandschaft, in dieser liquiden Wissenslandschaft eine Rolle gespielt hat.
Ist der Bereich der Wissenschaft. Vom Wissenschaftssystem erwartet man im Grunde Wahrheit Wirklichkeit Eindeutigkeit. Diese Explosion von Public Sions hat aber auch eine andere Wissenschaft erleben lassen.
Der Ausgangspunkt des Geschehens war ja am Anfang des Jahres schlichtes Unwissen übersaßpuff zwei und kubik neunzehn
man wusste kaum etwas über Infektion, Letalität, Krankheitsverlauf, Therapiemöglichkeiten, Spätfolgen und so weiter. Man konnte nur begleitend im Voranschreiten der Bandemie.
Erfahrungen analysieren und durch Studien anrächern.
Die Öffentlichkeit lernt die Unbekannte wissenschaftliche Disziplinen kennen, Virologen, Infektionen, Simulations und Komplexitätsforscher und so weiter
aber es war alles liquides Wissen in diesem Sinn unerwartet, es wandelt sich.
Alle paar Wochen muss die Beschreibung revidiert werden, kaum beruft man sich auf Studien, kommen neue Studien, Fragilität des Wissens.
Und es war widersprüchliches Wissen inkonsistente Befunde einige Irrwege unterschiedliche Expertenmeinungen für Wissenschaftler, völlig normal für die Öffentlichkeit irritierend.
Und die Beitragsverlauf wurde ja auch noch klar, dass selbst die Datengrundlagen, die vorgeführten Statistiken ziemlich unsicher waren, hinter der visualisierten Präzision.
Von infizierten Clusterinzidenzerreproduktionszahl steckte eigentlich irische Wahrheit unter Grauzone.
So hat man sich im Publikum wissenschaftlich nicht vorgestellt, statt der Brandenerfolgsmeldungen
Versuche zur Wissensaufbesserung. Dennoch äh hat sich die Reputation der Vorzeigedisziplinen, die da aufgetreten sind, recht befriedigend entwickelt, denn Umfragen zufolge
Aber zwei andere Probleme tauchten auf. Das eine Problem, Politiker im Zwieschbald, einerseits.
Man hält sich an die Wissenschaft, betreibt Unsicherheitstransparenz, kommuniziert die Liquidität des Wissens, revidieren anpassen, situative Entscheidungen treffen.
Andererseits die zwingende politische Botschaft, man weiß, was zu tun ist, Entschlossenheit, richtige Lösung
Urteilskraft, Führungsstärke, also diese beiden äh Bereiche bringt man schwer zusammen und das Spannungsverhältnis wurde verschiedentlich sicht.
In Österreich wurde das zuweilen auch theatralisiert, was zu Österreich Pressekonferenzen, in denen wie manche Kommentatoren vermerkten
gespielt wurde. Ganz lustig, aber auch irgendwie irritierend.
Und das Zweite waren die Wissenschaftler in Zwiespalt, äh einerseits die Logik der Wissenschaft, Faktenorientierung, Nüchternheit
Andererseits die Logik der Medien, Gesichter, Aufmerksamkeit aufgeregtheit, brauchbar sind dann irgendwie medienkompatible, möglicherweise
charismatische Gestalten unter Einschluss des Churismus der Nüchternheit
man muss eben nur an den Fall Drosten erinnern. Stars werden gemacht, gerne aber auch demontiert, Stars und Gegenstars werden ausgespielt. Ein wissenschaftliches Showambiente, ein Widerspruch in sich, aber so ist das natürlich.
Dann kommen wir zur zum zum vierten Bereich ein großer Bereich den ihr wo ich auch einiges eindeuten kann. Visualisierung.
Die Bandemie ist ja eine abstrakte Geschichte. Sie kann nicht auf den Erfahrungen der Menschen beruhen. Medien und Bilder
schaffen es diese Erfahrungen und die Spätmoderne ist eine besonders visualisierte Welt, sie braucht deshalb Bilder. Es gibt natürlich eine große.
Elikonographie der Bandemi.
Wir haben also die Artifakte kennengelernt, wie die färbigen Bilder von stacheligen Virus das aussieht wie eine Seemine.
In den Medien übrig geworden sind und die Krankenbettenschläuche, medizinische Aparaturen, federmäßen, Wattestäppchen in den Nasen
etwas beeindruckender die weiß geglädeten Maßmenschen, die überall beschäftigt sind.
Aber auch sie sind schon Alltagsbilder, Routinebilder geworden.
Einige Gefahrenbilder aus der Frühphase der Bandemie waren irritierender und sind ins kollektive Gedächtnis eingegangen. Bleiben auch in diesem Gedächtnis. Die italienischen Militärlastwegen mit ihren Sergen.
War gruselig, aber auch hilfreich, es erleichtert die anderen Ländern den ersten Lokdown.
Später auch die Bilder von Massengräbern äh äh Brasilien, New York. Wirklichkeit wird durch diese Bilder transportiert und plausibilisiert.
Und dann ein anderer Bildbereich, die Bildsymbole, grafische Stilisierungen.
Von Maskenabstand halten, Warnplakaten.
Äh in Österreich hat man eine eigentümliche Verbindlichung des Social Distancing verwendet, nicht das Maß eineinhalb Meter, das möglicherweise durchaus begreifbar
gewesen wäre, viel spannender einen Babyelefanten. Offenbar aus unserer aller Alltagsleben gegriffen.
Das lehrt uns und diese von der Infantilisierung der Gesellschaft könnte schon etwas dran sein.
Und dann die Stadistik natürlich äh das sind auch Bilder, es wurden Kurven und Farben dargestellt, niemals war mir Statistik in den Medien. Statistik ist, wie wir alle wissen, immer ganz präzise.
Aber die schönen Grafiken vermitteln natürlich nicht nur harte Fakten. Selbst als Bilder vermitteln sie noch etwas anderes.
Erinnern wir uns an diese sommerliche Infektionskurve der große infizierten Berg am Beginn, an das Dahintröpfeln über die Sommermonate
ich verüblichte Botschaft war, offenbar vorbei gelungen, überwunden, erledigt, abgehackt
Da konnte man noch so oft warnen, dass die geringen infizierten sein, äh nur das Vorspiel sein könnten zur herbstlichen Explosion, zur zweiten Welle. Das Publikum hat anderes gesehen
Äh
Das heißt, äh, die wirkliche Kurve hat dann natürlich so ausgeschrieben, aus, dass das gesehen, dass im Herbst wieder die Explosion stattgefunden hat, aber im Sommer war das etwas anderes, die Statistikgrafiken
wurden weniger als Informationsbündel, sondern in ihrer Suggestivität wirksam. Die aufwendigste
Situationsvisualisierung war die Korona Ampel in Österreich, ein Lehrstück eigener Art. Man wollte das Regelungs und Maßnahmen durcheinander durch ein Aupelsystem bereinigen. Klarheit Transparenz, Verstehbarkeit, eine Ampel versteht jeder
Es sollte übersichtlich sein, wenn orange dann Maßnahme X
Die Ampel war regionalisiert nach Bezirken, die Situation kann ja überall anders sein. Eine kluge Abbeschaltung durch Experten mit mehreren Faktoren gut gemacht.
Die Ampel wurde mit großem Aufwand vorgestellt, nach spätestens zwei Wochen war sie tot. Man hat sie tot gestreichelt.
Man erklärt dir, dass man dieses großartige Ding auch für Pflegeheime, Schulen, Universitäten und so weiter gesondert einführen würde, äh ging es auch um Macht und Föderalismus
in Deutschland auch. Um Rücksicht auf die Wirtschaft, Wintertourismus, die Übermacht der Ampel
wollte man unterbinden. Am Ende hatte man überall zahlreiche Ampeln, eine unübersichtliche Ampellandschaft und die äh Verbindung.
Die Verknüpfung mit quasi automatischen Maßnahmen war längst aufgelöst.
Statt Übersichtlichkeit hocheffiziente Irritationsproduktion. Aber es gilt natürlich insgesamt für diese.
Visualisierung und da könnte man jetzt noch weitere Felder bis zu den Talkshows und alles Mögliche besetzen. Das Wissen von der Epidemie wird in einer massenmedial durchkommunikativierten Gesellschaft zu einem beträchtlichen Teil
durch ein Bilderrepertoire übermittelt, aber es gibt eben wie in anderen Fällen auch die Brüche und Verschiebungen
zwischen dem, was gezeigt wird und dem, was die Bilder in den Köpfen der Menschen bedeuten.
Und mein letzter Punkt sind die Staatsbilder, die hier eine besondere Rolle.
Gespielt haben. Schon den anderen Vorträgen dieser Reihe wurde erwähnt, Auferstehung des Nationalstaates starkes Durchregieren, trotz funktioneller Differenzierung äh äh gewissermaßen überraschend
Aber ein Aspekt der Steuerungs- und äh Ordnungsleistung des Staates stand und steht im Mittelpunkt Vorschriften oder Empfehlungen
Die Empfehlungsbefürworter haben den anarchischen Gestus gepflegt äh im Moment ist er gerade etwas leiser geworden. Meine Freiheit in Gefahr maske verletzt, Menschenwürde und so weiter, Schweden.
Verantwortungsbewusst sein. Die praktische Erfahrung war eher Empfehlungen funktionieren nicht jedenfalls nicht bei einer hinreichenden App
Ich bitte biologisch explosiven Minderheit, äh die na ja, so etwa ein Viertel der Bevölkerung beträgt Umfragen zufolge. Da reißt ein, die Lässigkeit des Massentragens Notestens hin, das nächtliche Feiern.
Verbreitet sich auch durch gefangenen Dilemma Effekte
Die Frage ist überhaupt, warum funktionieren Empfehlungen nicht, ein Teil der Antwort ist wohl das Empfehlungsparadoxon, was immer in den Empfehlungen auch gesagt wird, der Umstand, dass es bloß Empfehlungen sind.
Mindert die Ernsthaftigkeit. Auch wenn Warnung gesagt wird, hört man Entwarnung. Wenn es wirklich ernst wäre, würden die Gesundheitsbehörden wohl zu wirklichen Maßnahmen greifen, also ist es nicht
so ernst. Also wieder die Diskrepanz zwischen dem wirklichen Informationsgehalt und der Wahrnehmung, Rezeption, was also im Kontext heraus interpretiert wird.
Regime, es ist ein trivialer Sachverhalt äh.
Das gelingende Kommunikation höchst unwahrscheinlich ist, wenn man diesen komplizierten allgemeinen Wissensbegriff in der Schützlugmann-Tradition verwendet, äh dann kann man dieses, dieses Ineinander wirken, all dieser
unterschiedlichen Dynamiken ganz gut
anschauen, meine fünf kleinen Beispiele aus wesentlichen Wäldern des Gegenwartsbewusstseins haben, also betroffen, die die
großen Z-Diagnostischen Hintergrundvorstellungen, die Sinnstiftung, die letzte diskursive Referenz, die zur Verfügung steht, äh dieses neu, diese neuen Inszenierungen von Wissenschaft, die äh besondere Akteure in dieser Szene war
kriegt der ganze Bereich der Visualisierung des Wissens und
Staatsbild, das sich da ein wenig verschoben hat. Perspektiven verschieben sich gerade durcheinander, keine Revolution, aber ein gewisses Rearangement an allen Ecken und Enden in struktureller, aber eben auch.
Äh in der Hinsicht der Köpfe der Menschen, das vollzieht sich in unseren alltäglichen und alltagstranszenden Wissensbeständen interessante Zeiten.
Danke. Ja, herzlichen Dank, ähm, Herr Prisching, für diesen Impuls. Ähm, die ersten Fragen sind schon reingekommen. Ich fange
mit einer Frage an.
Ja so ein bisschen Selbstreferenz dann auch in ihr Thema reinbringen, nämlich die Frage, welche Rolle spielt die Sozialwissenschaft ähm in diesem Kontext? Ähm sie funktioniert ja ein bisschen anders an vielen Stellen und ist auch multiparaprigmatisch jetzt als äh die Hardscience, die Birologie, die Epidemologie
Ähm was kann man dazu sagen? Nun äh.
Ganz im Vordergrund standen natürlich äh die Virologen, Infektionen, Ärzte und so weiter. Wobei da oft noch immer der Expred bei Expertenbegriff oder der Professionsbegriff eine eine fragwürdige Sache war.
Weil irgendein Internist über Epidemie nicht wirklich Bescheid weiß, aber dennoch in der Wahrnehmung, im Fernsehen.
Gleichsam als Experte gehandelt wurde. Äh das äh zweite waren dann äh diese
sonderbaren Felder, die man nie so richtig begreifen konnte.
Wieso Stabistiker und Mathematiker, Komplexitätsforscher und dergleichen plötzlich etwas über Epidemie zu sagen haben. Da haben sich auch
der Herzogblogs gegeben, wo etwas was macht, wenn Mathematiker dort äh das war zweites Film.
Drittes Feld war dann die Ökonomen, die gerade in der Lockerungsphase bereits ins Spiel gekommen sind und gesagt haben, erstens einmal, das wird schrecklich.
Ähm zweitens einmal das langfristig schrecklich und drittens, weil es wird aber nicht so schrecklich.
Äh das heißt äh und haben sich auch revidiert. Die Soziologen waren ein bisschen äh uneindeutig
da hat man äh dieses öffentliche Bild eher verwendet, was macht das mit den Menschen.
Äh das waren dann so einige, die aufgetreten sind und eher über Ungleichheitseffekte.
Geredet haben über dieses diese Geschlossenheit.
Ein paar Mal ist man gefragt worden, wie das mit den Masken ist, was macht das in Verhaltensweisen? Also sozusagen dieses.
Eigentlich dieses die dieses lebensweltliche und dieses sozialorientierte wofür.
Auch in der Perspektive der äh Journalisten.
Soziologen in einem wesentlichen Maße stehen und das geht dann hinüber zu den Psychologen und so weiter. Nur in einem ganz kleinen Qualitätssegment äh ist dann auch wirklich.
So quasi die große Frage äh gestellt worden. Äh was bedeutet das Gleichsam strukturell für diese ganze Gesellschaft.
Mhm. Es wird hier so eine Gegenbeobachtung äh angeboten, nämlich äh mit dem Thema, sie haben gesagt, sie Wissenschaft ist ähm ja, hat diese Widersprüchlichkeit äh
geht auch dem Virus, das Virus schneller als die Wissenschaft. Jetzt wird gesagt, ähm äh das Wissen ist ja in einer unheimlich schnellen Zeit doch gestiegen. Ähm jetzt wird äh darüber gesprochen, dass
Impfstoffe ähm die ersten Impfstoffe wahrscheinlich ähm demnächst ähm schon einsetzbar sind, was viel viel schneller geht, als dass normalerweise der Fall ist. Ähm
begann so ein Prozess der fünfzehn Jahre dauert. Ähm, das ist halt ungewöhnlich und auch 'ne gewisse sozusagen die klassische Rolle der Wissenschaft da Sicherheit reinzubringen wird ja doch wieder stärker. Ähm also in welchem Verhältnis steht das zu der Unsicherheit des Wissens? Ich glaub das haben wir beides.
In der Tat von der Sache her gesprochen, weil es eine unglaubliche Leistung
Äh in dieser kurzen Zeit hätte das, hätten auch die meisten das nicht vorhergesehen, äh dass man, dass man tatsächlich zu einer Impfung kommen kann, wie die sich jetzt abzuzeichnen scheint. Äh also das war.
Auch hinter äh Entschlüsselung des Genons, der dieses des Virus in der internationalen, globalen Zusammenarbeit mit den äh der Einschläge.
Befassten Menschen war das alles eine ganz ganz großartige Leistung. Ähm und äh
Es hängt aber dann natürlich so an bestimmten Wahrnehmungen ganz, ganz einfach.
Die unterschiedlichen Experten, die da auftreten und die teilweise ja forciert in Talkshows aufeinander losgelassen werden oder ebenso die Quasi-Experten, äh wo dann irgendein
niedergelassener Arztauftritt und sagt, na Massen sind eigentlich nur schädlich. Also diese
diese Vielfalt, die da, die da aufgetreten ist, äh hat doch zu Irritation geführt. Jetzt, wenn tatsächlich mit der Impfung etwas läuft.
Ist gleich soll vieles von dem auch wieder planiert und man muss ja sagen tatsächlich den den empirischen Umfragen zufolge ist die Reputation der Wissenschaft gut.
Trotz dieser Widersprüche, also ich wollte damit noch nicht sagen, dass dass man da die die Wissenschaft runtergemacht hat. Reputation ist hoch.
Nur diese diese Widersprüche, die eigentlich selbstverständlich sind und diese Unsicherheiten wurden andererseits doch mit äh äh Sonderbarkeit irgendwie wahrgenommen.
Ja, zu diesem Thema ähm der Wissenschaft und ähm der Frage, ja auch dieser charismatischen äh Rollen, die da einige Wissenschaftler in den Massenmedien haben, äh wird gefragt, ob
jetzt auch diese Erfahrung, dass das so ein zweischneidiges Schwert ist, ähm gerade wenn eben das Wissen noch sehr unsicher ist, ähm ob es da vielleicht auch ähm sie haben von diesen Korrekturen gesprochen, von diesen Lerneffekten
die da auch in der Wissenschaft sind und insbesondere in den Verhältnis Wissenschaft ähm Massenmedien.
Na ja, äh das ist natürlich keine ganz neue Sache. Sie war nur deswegen jetzt äh neu, weil niemals so viele.
Wissenschaftler.
Professionisten quasi Wissenschaftler, Experten aufgetreten sind, die jeden Abend inszeniert wurden. Aber es ist natürlich, dass das Grundproblem von Public Science. Wir wissen, sie auf der einen Seite ist äh sind sind äh
die Probleme, dass man da immer vereinfachen, immer stilisieren muss. Auf der anderen Seite hat man gleich so ein äh
des Wissens, die wissenschaftliche Population im Nacken, äh die äh dann immer wenn man versucht allgemein verständlich zu sein, äh geschwätzt vermutet
äh und oft ist es auch geschwätzt
aber die Logik der Medien ist natürlich grundsätzlich eine andere als die Logik der Wissenschaft, als die Logik der Politik muss man den Systemtheoretikern nicht sagen. Ähm und und jetzt steht man quasi.
In einem anderen System, äh wo man mit einem Fuß äh quasi in der Nüchternheit der Wissenschaft steht, mit dem anderen Fuß, aber äh sich dessen Bewusstsein muss, in welcher Logik.
Der Medien. Man darf auch drinnen steht. Äh äh es fängt mit äh einfachen Dingen an, wenn wenn man weiß, die machen jetzt zehn oder fünfzehn Minuten Interview und am Schluss schneiden sie fünf Sätze heraus
das muss man wissen.
Das das ist so und mit der Logik muss man irgendwie zurecht kommen, sonst sonst soll man sich auch besser unter den Tisch vergriechen.
Ähm es wird
angesprochen, äh dass das Ganze ja auch ein Prozess ist, äh in dem dann eben so deren Effekte stattfinden, insbesondere wird jetzt nach dem Vergleich der ersten Welle und der zweiten Welle, die ja noch andauert besprochen haben, sich da die Irritation verändert, wie was kann man dazu sagen?
Äh das ist tatsächlich etwas etwas ganz Neues. Äh das erste Mal war äh quasi von der Stimmungslage, von der Atmosphäre einfach Schockeffekt
da ist etwas sowas gibt es eigentlich gar nicht in dieser modernen Welt. Das zweite Mal
kennt man's jetzt schon. Es wird sozusagen mehr Bargening betrieben, was den Lokdown heißt und wo man oft, wo man aufmacht und zumacht. Und das zweite wichtige quasi in der Sache, in der Epidemiesache selbst
Man weiß natürlich inzwischen sehr viel mehr. Am Anfang hat man nichts gewusst. Etwa schon allein bei bei den Krankheitsspielern. Am Anfang hat man gesagt, Lungenentzündung.
Dann haben die Lungenärzte hineingeschaut und gesagt, solche Lungen haben sie noch nie gesehen mit diesen weißen Flecken und so weiter. Und inzwischen weiß man durch durch bittere Erfahrung.
Geht auch hinüber in die inieren, dass macht plötzlich Schlaganfälle, die Verklumpungen äh in den in den Adern letztlich dann sozusagen auch im Gehirn äh.
Man hat gelernt äh mit dem insofern umzugehen, dass man jetzt ihn schweren Fällen alle möglichen.
Medikamente einsetzt, die nicht dafür eigentlich geeignet sind, sondern für Verwandte, Krankheiten entwickelt worden sind, die man aber jetzt da hineinschmeißt.
Weil sie diese Folgeeffekte zum Beispiel äh mildern oder oder verhindern können. Also.
Schon in der Behandlungsweise hat man unglaublich viel gelernt äh
Daumendaumzahl, also
zahlreiche Drittel, die Hälfte oder was vielleicht der Toten retten können, wenn man's damals schon gewusst hätte. Äh also das ist eine eine und und ganz sozusagen die
Es sind manche Dinge eigentlich durchdiskutiert. Ich muss irgendwie das ganze Umfeld anschauen. Ich muss die ökonomischen Folgen berücksichtigen und dann gibt's auch noch psychologische Folgen unter die Kinder und und was wird.
Ja, dann noch eine allerletzte Frage. Ähm sie haben jetzt was die Maßnahmen angeht, auch die Symbolik, die
Erzählungen, die da aktiviert werden, die Nationalstaaten ähm stark gemacht. Man hat's ja hier ganz deutlich mit einer internationalen ähm Bewegung zu tun. Das Virus kennt keine Grenzen. Auch das hat man schon im
besprochen, auch sowas wie Verschwörungstheorien, das Wissen verbreitet sich unkontrolliert in äh äh globalen Netzwerken. Ähm in welchem Verhältnis steht da der Nationalstaat zu dieser
ja internationalen Bewegungen.
Nun er ist in zweierlei Hinsicht äh wieder ein bisschen in einer, in einer neuen Perspektive, eine neue Perspektive gerückt. Einerseits sozusagen in die Perspektive.
Dass er.
International als Player eigentlich der entscheidende Player war. Äh da war über lange Zeiten, das war auch gerade eine ungute äh Epoche. Äh da war die EU nicht wirklich präsent.
Jetzt beim Impfung kaufen ist es wieder, aber da waren die Nationalstaaten Spieler die entscheidenden Spieler.
Bis zu dem Punkt, wo man gesagt hat, jetzt zerfällt Europa eigentlich vollständig. Äh da so vom Post nationalstaatlich und postnationale Eboche
war dann nichts mehr zu sehen. Äh und das zweite war natürlich im Inneren.
Das was anfangs schon mal in der in dieser Reihe gesagt wurde, dieses erstaunliche Durchregieren von Seiten des politischen Systems.
Dass tatsächlich alle anderen Systeme gleichsam domestiziert hat, äh war doch auch äh
beeindruckend, äh dass aus diesem großen System Gleichgewicht dann plötzlich eine äh der eine derartig starkes Governance des des der Staates in allen anderen Bereichen.
Wirksam wird, das war auch zumindest auffallend.
Das hätte man so ohne ohne ohne weiter nicht gesagt, wir haben immer gewusst, er ist irgendwie der letzte der letzte Akteur.
Aber aber man hätte das in ein anderes Gleichgewichtsverhältnis gefasst. Der Staat ist sagen also irgendwie stark geworden.
Das war der Vortrag, den Manfred Prisching im Rahmen unseres digitalen Kologiums am elften November zweitausendzwanzig gehalten hat. Wir hoffen, sie konnten ein paar neue Erkenntnisse und Anregungen mitnehmen.
Wenn sie mögen, dann abonnieren und teilen sie doch gerne den Podcast
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