Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: Michael Corsten und Hanna Haag: Was soll das Gerede von der „Generation Corona“?

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Music.
In diesem Podcast sammeln wir Vorträge, die im Rahmen eines digitalen Cologquiums zur Korona Krise entstanden sind. Organisiert wird das.
Am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialbranchen. Und damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts,
zu soziologischen Perspektiven auf die Corona-Krise. Mein Name ist Marlene Müller-Brandeck, ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Ludwig Maximilians Universität München,
organisiere das digitale Kolugvium mit. Am zehnten Februar zweitausendeinundzwanzig hielten Michael Korsten und Hanna Haag.
Einen Vortrag mit dem Titel, was soll das Gerede von der Generation Corona und präsentierten Ergebnisse aus ihrer qualitativen Längsschnittbefragung mit jungen Erwachsenen.
Sie gehen aus von der These, dass die Corona Pandemie gerade junge Erwachsene in einer wichtigen Übergangs- und Orientierungsphase trifft und sprechen daher durchaus von einer Generation Corona.
Diese Kohate empfindet eine Zäsur in Raum und Zeit, er liebt sich als ortlos, zurückgeworfen auf die Gegenwart, deren Perspektiven in die Zukunft fehlen.
Die Vortragenden sprechen von einem Verlust der Realitätstiefe unter jungen Erwachsenen und einem Ohnmachtsgefühl gegenüber dem Weltgeschehen.
Michael Korsten ist Professor für Soziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim und leitet ein Forschungsprojekt zum analytischen Potenzial qualitativer Längsschnitt Interviews
Im Rahmen der empirischen Sozialisationsforschung.
Hannah Haag ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Postdoktorandin am Travus. Dem Institut für Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung der Hochschule Zittau-Görlitz und arbeitet im Projekt,
Hochschule in krisenhaften Zeiten. Und nun viel Spaß mit dem Vortrag von Michael Korsten und Hanna Haag.
Ganz herzlichen Dank auch für die Einladung
was immer die Pandemie noch sein mag. Sie stellt einen massiven Einschnitt in die zeitgeschichtliche Entwicklung der modernen Weltgesellschaft dar.
Nichts weniger als die Welt, so wie wir sie bisher kannten, befindet sich in einem krisenhaften Schwellenzustand von wahrnehmbarer, kollektiver Dauer.
Nach der klassischen Generationstheorie Mannheim ist damit eine notwendige Bedingung für die Herausbildung einer Generation erfüllt.
Ausgehend von der Ungleichzeitigkeit des gleichzeitigen, wird die für alle gleichermaßen zutreffende Schwellenzeit einer historischen Krise je nach Alters oder Lebensphase verschieden erfahren.
Die jungen Erwachsenen erleben die Pandemie während der Adoles Zins in der sie nach Mannheim als Impressiv.
Offen für historisch Neues gelten. Es besteht eine Kuinzedenz zwischen der biographischen Unsicherheit der Adoliszenzphase und der historischen Ungewissheit der gesellschaftlichen Krise.
In der soziologischen Lebenslaufforschung gilt die Alulistens als institutionalisierte Übergangsphase.
Mit Brim und Riff besteht sie aus einer Folge von Lebensereignissen, die von vielen Angehörigen einer Geburtsgehorte mit hoher Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit zum Lebensalter erfahren wird.
Marc Rid Marini hat das Lebensereignis Muster Exit School and Relabor Market Mariage und Burf of the First Charit, Exemplarisch untersucht,
Zwar würde man heute diese Ereignisse sicherlich modifiziert erfassen, aber wie auch immer sich diese Folge von Lebensereignissen im Detail ausbuchstabieren lässt.
Ereignisse selbst folgen als institutionalisiertes Ablösungsmuster der Regel eines First.
Ereignisse der Such- und Experimentierphase der Adoles Zins gehen Ereignisse einer Einmündungs- oder Verwertungsphase voraus.
Deshalb kann es in Folge der historischen Krise zu einer Scheidelinie zwischen benachbarten Kroaten während der Adolistenz kommen. Denn,
Die jüngeren äh jüngeren Jahrgänge erleben die Pandemie als historische Schwellenphase während der Suchphase zu Beginn,
Adoles Zens und die älteren Jahrgänge erleben den Schwellenzustand der Pandemie während der Einmündungsphase in den Erwachsenenstatus. Durch die Pandemie,
wird das Zeitregime moderner Karrieren in Frage gestellt, für die jüngeren Jahrgänge in der Adoles Zenz mag dies zu verstärkter Suche und einem sich ausprobieren in Provisorien führen
Für die Älteren dagegen steht die Verwirklichung ökonomisch gesprochen die Verwertung ihrer bisherigen biographischen Investition auf dem Spiel,
Sie können sich im Laufe der Krise als fehlerhafte biographische Weichenstellungen erweisen,
gleichwohl sorgt die Krisenerfahrung in beiden Fällen für Kollektivbiographischen Revisionsbedarf. Darum fragt sich
zu welchen biographischen Revisionen die jungen Erwachsenen in ihren Übergangsphasen gelangen und ob davon auch weiterreichende Perspektiven auf die gesellschaftliche Zukunft.
Tangiert sind.
Mit unseren qualitativen Erhebungen von Interviews und Gruppendiskussionen zielen wir auf Deutungsmuster und Erzählfiguren als symbolische Manifestation von kollektiv verankerten Erfahrungen und Wissensbeständen,
Die Erhebung im Hildesheimer Projekt besteht aus etwa vierzig narrativen Interviews und setzt sich aus drei Gruppen zusammen.
Erstens zehn Personen, die wir bereits in früheren Studien befragt hatten und nun im echten Längschnitt zu einem zweiten Messzeitpunkt interviewen konnten.
Zweitens konnten wir über ein Internetaufruf zusätzlich zwanzig Probandinnen gewinnen.
Drittens haben wir im Schneemalverfahren speziell Personen aus sogenannten systemrelevanten Berufen rekrutiert.
Die ersten Leitfaden gestützten Interviews haben wir in Sommer und Herbst zwanzig zwanzig durchgeführt,
eine zweite Befragung mit den gleichen Personen ist jetzt für den Herbst zwanzig einundzwanzig geplant.
Außerdem verfügen wir über eine Kooperation mit den Hildesheimer Kolleginnen Christina Lock und Laura Malayka über sechs Gruppendiskussionen mit circa fünfzehn,
jungen Müttern im Alter von fünfundzwanzig bis fünfunddreißig.
Der Fokus aller Interviews liegt auf dem Lebenslauf und der Lebensperspektive der interviewten während der Pandemie.
Leitzahn gestützt fragen wir. Außerdem nach Pandemie bedingten Veränderungen in speziellen Lebensbereichen, Arbeit, Familie, Freunde, Freizeit, Körperaktivitäten, Gesundheit.
Uns interessierte auch die spezifische Sicht der Befragten auf gesellschaftliche Veränderungen durch die politischen Maßnahmen während der Pandemie.
In dem von der Max Träger Stiftung geförderten Projekt der Hochschule Zittau-Görlitz zur Hochschule in der Pandemie,
wurden neben Interviews mit Lehrenden sechs Gruppendiskussionen und ein Leitfaden gestütztes Interview in drei Bundesländern, Berlin, Sachsen, Hessen, mit Studierenden geführt
Auch hier gab es zwei Interview äh Erhebungszeiträume.
Mai und September zwanzig zwanzig interviewst wurden zunächst zwölf Studierende in Hebungszeitraum eins.
Unter von sechs nochmals in Erhebungszeitraum zwei.
Die Interviews des in Hildesheim durchgeführten Projekts begannen mit einem Erzählstimmulus, mit dem wir die interviewten Baten,
sich an die Situation zurück zu erinnern, als sie zum ersten Mal etwas von der Koroner Krankheit gehört hatten.
Die Antworten auf diese Einstiegsphase mündeten in einer sehr homogenen Erzählung, die wir.
Als Korona Narrativ bezeichnen. Das Koruna Narrativ zeichnet sich durch eine gleichförmige und gleichgetaktete kollektive Erzählerinnerung aus, die stets aus acht Elementen besteht.
A ein Zeitpunkt meist Jan Januar zwanzig zwanzig wird benannt, an dem die Befragten zum ersten Mal von Corona für Virus hörten.
Wie die zu diesem Zeitpunkt war der Virus noch weit entfernt, sodass sich die meisten Befragten unbesorgt erfuhren.
Durch die neuen Informationen dagegen äh über die ersten Viruserkrankten in Europa und Deutschland zeigten sich dann die Befragten besorgten Revidierten ihrer Haltung mit Blick auf den Virus.
Der Lokdown im März wurde als eine Erfahrung von Einschränkungen beschrieben, wie man so.
So O-Ton niemals für möglich gehalten hätte.
Die Erzählungen endeten in der Regel mit der Phase der Lockerungen, die aber weiterhin als seltsame und nicht normale Zeit.
Konstatiert wurden.
Die Gruppendiskussion, die an der Hochschule Zittau-Görlitz erhoben wurden, brachten unter anderem Einblicke in die veränderten Bedingungen
Studierend und lenken den Fokus besonders auf ein gewandeltes Raum und Zeit erleben als kollektiv geteilte Erfahrung. Trotz unterschiedlicher individueller Voraussetzungen und
Lebenssituation. Außerdem teilen die Interviewten die Digitalisierung des nahezu gesamten Hochschulbetriebs als weitere Kollektiverfahrung.
Mit Beginn der Korona Krise und dem damit verbundenen Erleben der gesellschaftlichen wie biographischen Veränderungen haben sich auch das Zeit und des Raumempfinden gewandelt,
Hubert Knoblauch und Manni Tina Löw haben bereits auf die Panimie bedingte Refiguration des sozialen Raumes hingewiesen und sprechen hier von der Krise
des Raumes. Mit den Folgen der Kurve neunzehn Pandemie hat sich zunächst einmal das Erleben des fräulichen
Einerseits die Wahrnehmung des sozialen Raumes in seiner Ausdehnung und Begrenzung, sowie andererseits auch die eigene Positionierung in eben diesem sozialen Raum stark gewandelt.
Der Bewegungsraum des Körpers wird reduziert der eigenen Verordnung in der Welt sind alltagsräumliche Bezugspunkte durch Verlagerung routinierter Praktiken wie etwa des Studierends oder des Lernens in den digitalen Raum entzogen.
Durch diesen Verlust der gewohnten Relation schwindet das räumliche Koordinatensystem in dem wir uns zu orientieren wussten. Neue Orientierungsinstrumente zu finden.
Mit harten Rose zu sprechen, ist zunehmend schwieriger geworden.
Gerade im Jugendalter erfolgt jedoch für gewöhnlich eine doppelte hochräumliche Expansion durch das handelnde Subjekt. Junge Menschen erweitern durch Schwellenzustände des Lebens.
Zum Beispiel die Partnersuche, das Ausziehen, den Eintritt ins Berufsleben oder auch den Studienbeginn ihren räumlichen Radius.
Und positionieren sich zugleich durch ihre physische Präsenz auf der Bühne des sozialen Raumes.
Dieses Raumerleben, das ganz banal bei einem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa auf der WG-Party oder auch am Ausbildungsplatz erfahrbar ist, hat sich mit der Choronakrise und den damit verbundenen Maßnahmen grundlegend gewandelt
Aus räumlicher Nähe wurde Distance Salshionising
Mit dieser veränderten, räumlichen Erfahrung ist für viele das Bewusstsein verbunden nicht zusammen zu sein und auch nicht zu einer Gruppe zu gehören
Wir kennen alle diese schwarzen Kacheln der Onlinelehre, die sinnbildlich für ein Erfahrungszusammenhang stehen, der gegenwärtig viele junge Menschen vereint
Viele von ihnen wissen nicht einmal mehr, mit wem sie eigentlich studieren oder wie das Pub am Ende der Straße heißt, in die sie vor ein paar Monaten gezogen sind.
Die Pandemie hat jedoch nicht nur das Verhältnis zum Raum
sondern auch zur Zeit verändert, die wir nun anders wahrnehmen, an das Erleben deren Taktungen sich anders anfühlt
Zunächst können wir sagen, die Chorona-Zeit ist eine merkwürdige, eine seltsame, eine außergewöhnliche Zeit und sie damit in Relation zu anderen Zeiten, zu einem erlebten vorher oder einem antizipierten nachher
setzen. Für manche ist es eine Alleinzeit, um aus einem Interview zu zitieren.
Neben diesen Beschreibungen hat sich aber auch das Erfinden von Zeit selbst verändert. Häufig begegnet uns gegenwärtig das Narrativ der Zeitersparnis. Wenn es um das Wegfallen von Mobilität geht.
Gleichzeitig merken wir aber, dass wir die Zeit, die wir möglicherweise einsparen an anderer Stelle mit neuen Dingen anfühlen.
Durch das Wegbrechen äußerer Rhythmen, die gleichsam wie ein Metronom unserem Alltag Struktur verliehen.
Denken an den Weg zur Uni, die Mittagspause in der Kantine, die Stunden im Fitnessstudio wird Zeit zu etwas Ungreifbarem.
Schwer sich in der Monotonie des neuen Alltags zurechtzufinden, einzurichten, geschweige denn etwas zu planen,
Die Pandemientzieht uns, die Zukunft, indem sie mehr denn je eine Verhaftung in der Gegenwart abverlangt.
Zukunft wird zu einer unsicheren, unbekannten, einem Zeithorizont, den Virologen und Politikerinnen mit Wagen, Prognosen versehen.
Chronologien und Abläufe geraten durcheinander, der Überblick geht verloren, man lebt von Tag zu Tag.
Zwar ist ein verstärkter Gegenwartsbezug insbesondere für die Phase der Spätradolestzins zunächst einmal nichts Ungewöhnliches. Jedoch setzt ein Fossieren auf die Gegenwart, immer auch das Gefühl einer fortsetzbaren, nahen Zukunft voraus
gerade diese Sicherheit kommt vielen jungen Menschen aber abhanden und zwar in doppelter Weise sowohl in Bezug auf die Gegenwart.
Als auch hinsichtlich einer antizipierten Zukunft im Sinne eines Erwartungshorizontes.
Diese grundlegenden Erfahrungen der nicht mehr Verfügbarkeit der Sozialitätserfahrung des physischen Raumes. Gemeint ist hier die Anwesenheit und die Greifbarkeit des anderen Körpers
und der nicht mehr Verfügbarkeit der zukünftigen Gegenwart
Zukunft, also als Sportsitzung der Gegenwart beziehungsweise als hineinragender Gegenwart in eine nahe Zukunft. Übersetzen sich, wie auch die Interviews verdeutlichen in ein Gefühl
eines veränderten Selbst- und Weltverhältnisses, das sich mit Gittens auch als ontologische Ungewissheit bezeichnen ließe.
Drei Punkte zeigen sich konkret.
Erstens, interessanterweise vermarktest Distanz, Socialising dient für eine untologische Selbst- und Weltvergewisserung nötige Realitätstiefe nicht zu vermitteln.
Die digitale soziale Welt wirke unecht, seltsam, unwirklich.
Manche Kontakte oder Aktivitäten werden zwar auf diese Weise kompensiert, aber eher im Sinne einer Übergangslösung.
Zweitens, viele Befragte sprechen von Ohnmachtsgefühlen, die Quellen dieses Ohmachtsgefühls unterscheiden sich jedoch, vereinfacht ausgedrückt, gibt es.
Gruppe derjenigen, die sich angesichts der Unkontrollierbarkeit des Virus einerseits und der Unbelehrbarkeit ihrer Mitmenschen andererseits ohnmächtig fühlen.
Dann gibt es die Gruppe derjenigen, die das Gefühl haben, einen Spielball der Politik zu sein und um eine eigene Einflussmöglichkeiten passiv erdulden zu müssen, was gerade so passiert.
Im ersten Fall ist Weltvertrauen in Bezug auf Umwelt und Mitmenschen verloren gegangen. Im anderen Fall des Weltvertrauen im Blick aufs politische Wirksamkeit.
Drittens erweist sich das Weltverhältnis für alle Befragten durch den Wegfall von Routinen und Alltagsstrukturen stark beeinträchtigt.
Es werden Unbeschwertheit und Normalität vermisst.
Gerade auch im Umgang mit Mitmenschen, das Welterleben ist von einem Schleier, der Irrealität überzog.
Was soll nun eigentlich das Gerede von der Generation Corona? Fassen wir den Stand unserer Befunde nochmals im Hinblick auf die Ausgangsthese von der möglichen Generationsformation zusammen, denn ergibt sich folgendes Bild.
Zunächst einmal manifestiert sich in den Erzählungen aller befragter junger Erwachsene eine gleichartige.
Und gleicht getaktete Erinnerungen an den Lauf der Pandemie, die insbesondere mit Revisionserfahrung einhergeht.
Zweitens evoziert diese kollektive Erfahrung eine Reorganisation der Erfahrung des verfügbaren sozialen Raumes und der Verfügbarkeit der Zeit.
Der eigenen Lebenszeit und der Gesellschaft als zukünftiger Gegenart. Dadurch werden drittens selbst und Weltverhältnis als elementar tankiert,
was ich auf das selbst und Weltvertrauen auswirkt.
Zum einen als veränderte Erfahrung der aktuellen, biographischen, zukünftigen Selbstwirksamkeit und zum anderen in einer schwindenden Zuversicht im Hinblick auf Gesellschaftssystemische Abläufe.
Insbesondere auch des politischen Vertrauens.
Generationenfolge bedeutet dies die Verschränkung von biographischen Zeiterleben und dem Mandel der Zeit als historischen Verlauf deutet auf eine enge Verwobenheit von Generation.
Sozialem Wandel hin. Die jungen Erwachsenen erfahren nicht nur eine individuelle Verunsicherung,
Nein, in der eigenen Zukunftsperspektive und damit Subjektiv geographischen Revisionsbedarf, sondern dieser Revisionsbedarf ist eine kollektive Erfahrung, die auch andere Gleichaltrige machen.
Es handelt sich dabei um die Wahrnehmung eines Revisionsbedarfs, der auch extern adressiert und speziell den dominanten gesellschaftlichen Strategien der Pandemie Abwendung zugeschrieben wird.
Damit die gesellschaftlichen Rahmungen der Moderne hinterfragen.
Insofern verlieren überkommene kulturelle Leitorientierung der Moderne ihre Deutungskraft, sodass Allianzen mit Modernitätskritischen Bewegungen als Handlungsorientierung der Generation der jungen Erwachsenen an Bedeutung gewinnen können.
Das ist freilich noch ein Prozess in der Zeit, der die aktuelle Situation prognostisch überzeugt. Wir hoffen aber auf Grundlage unserer zweiten Interviewwelle im Herbst zwanzig einundzwanzig mehr darüber zu erfahren.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
Ja, vielen Dank für den Vortrag. Ich habe jetzt einige Fragen erhalten, die ich ähm gerne stellen würde. Ähm die erste Frage wäre.
Wir hatten in dem Klo, wir haben bisher schon öfter Vorträge, die darauf hingedeutet haben, dass ähm die Chronapanimie einen Einfluss oder ein
ja ein Einfluss auf den Vertrauensverlust in die Politik hat. Ähm, sie hatten das jetzt auch kurz an
Wochen können sie das noch ein bisschen ausführen, inwiefern dieses Phänomen auch in ihrem Material auftaucht.
Ja. Das kann können wir sehr gut in den Hildesheimer Interviews beobachten. Interessanterweise insbesondere auch bei den Personen, die wir sozusagen nochmal zusätzlich rekrutiert hatten.
Als äh Personen in systemrelevanten Berufen. Ähm es sind gerade die Personen ähm die im Interview sich als ähm
Handlungsfähig darstellen, auch als Anpassungsfähig
darstellen in Bezug auf die Kroner Situation, die aber gleichzeitig sozusagen ähm.
Eine eine sehr kritische Haltung gegenüber äh der Politik einnehmen, also die sich zum Beispiel fragen, ob ähm.
Die Maßnahmen überhaupt legitim sind, ob sie parlamentarisch abgedeckt sind. Ähm und das hat uns tatsächlich überrascht, dass ähm eher sozusagen die Person, die sich eine relativ hohe Selbstwirksamkeit im Umgang mit der Krise.
Zugerechnet haben, umgekehrt sozusagen in Bezug auf die politische Situation eher kritisch reagierten und da sozusagen also auch stärker sozusagen Forderungen an an die Politik.
Zu einer Rückkehr zu mehr Parlamentarismus ähm forderten. Also das, das war für uns eine sehr überraschende ähm Beobachtung.
Dann eine Frage, die sich so in die Zukunft richtet. Ähm, sie hatten in ihren Folien gesprochen von ontologischer Ungewissheit, ähm
können sie
Vermutungen darüber anstellen, ähm wie so eine existenzielle Verunsicherung sich in der Zukunft auswirken könnte auf diese Generation.
Ja, da da ist gewissermaßen unsere Vermutung, dass dadurch sozusagen ähm.
Die.
Selbstverständlichkeitsunterstellungen der Normit Normalität, also so im Sinne so wie wir es im Systemfunktionalismus ja immer denken. Die Systeme funktionieren, wir können uns darauf verlassen, wir können sozusagen
zuversichtlich sein äh in in die gesellschaftlichen Operationen unserer Umwelt, dass genau diese
Unterstellung nicht mehr wirkt. Also das ist das, was wir jetzt eigentlich gerne in in dem zweiten Panel herausfinden wollen, ob sozusagen die systemische Zuversicht
nachlest bei den Befragten und ob sozusagen in dem Moment.
Des Nachlassens einer systemischen Zuversicht eben auch sozusagen ähm Alternativen gedacht werden, sozusagen über Alternativen Möglichkeiten nachgedacht wird und dies auch vielleicht zu einer
Mobilisierung.
Der jungen Erwachsenen führt, also dass sie sagen äh wir sehen schon, dass wir äh in diese Krise der Pandemie hineingeschlidert sind,
und äh wir sehen auch, dass es möglich ist, unser Leben umzustellen und ist das nicht überhaupt sinnvoll sozusagen nochmal
sagen die die Rahmenbedingungen der modernen zu reflektieren, die Rahmenbedingungen unserer Beschleunigten auf Wachstum äh ausgerichteten Gesellschaft zu befragen. Also genau
das ist das, was wir jetzt eben wissen wollen, ob die äh je länger sozusagen dieser Schwellenzustand anhält, ob dies dann auch sozusagen zu einer verstärkten ähm ja Reflektieren von Alternativen führt.
Ja und wenn wir jetzt schon so bei dem Ausblick auf die nächste Erhebung im Herbst zwanzig einundzwanzig sind, ähm
Könnten Sie ein bisschen erläutern, welche Hypothese sie so allgemein jetzt an die nächste Befragungsrunde richten und welche, ja, welche Fragen sich bisher ergeben haben aus ihrer Auswertung.
Ähm also ich denke, das betrifft mehrere Ebenen. Äh zunächst einmal interessiert uns natürlich auf biographischer Ebene, ob in den Interviews, die
Ähm zum Beispiel gesagt haben vier
hätten eigentlich vorgehabt uns beruflich oder in der Ausbildung zu verändern. Wir haben aber diese Änderung zunächst einmal ähm.
Verschoben.
Äh ob jetzt sozusagen diese Verschiebung nachgeholt wird oder ob es sozusagen zu anderen ähm sozusagen Entscheidungen gekommen ist. Also da würden wir einfach gerne wissen, ob jetzt diese individuell biographischen Entscheidungen.
Also sagen verschoben oder als Zwischenphase eingelegt worden sind, ob das sozusagen beibehalten worden ist, ob die alten.
Ideen wieder aufgegriffen werden oder ob es zu sozusagen ganz äh massiven Veränderungen geführt hat. Das wäre sozusagen der eine Punkt eher auf der individuellen Ebene.
Dann sind wir schon daran auch interessiert herauszufinden, wie eben das ähm wie sich das auf.
Die politische Gesamtlage überträgt, also kommen wir sozusagen zu einer, also.
Eher sozusagen äh Erneuerung des Vertrauens, also das wäre ja auch möglich, dass sozusagen durch die längere Zeit und auch die die Fähigkeit sich,
auch auf die Situation einzustehen, wäre es ja auch genauso gut möglich.
Dass mehr Selbstwirksamkeit erfahren wird und dass ähm doch Prozesse gelingen, von denen man das zunächst nicht gedacht hätte. Also könnte es auch durchaus zu einer Verstärkung des Vertrauens kommen
Auch das hätten wir als Hypothese.
Und ähm sozusagen die Alternativhypothese wäre dann eben das, was ich eben schon gesagt hätte, äh dass sozusagen.
Ein ein zunehmende ähm.
Ja, Virulenz des oder ein zunehmende in Fragestellung des Vertrauens, dass dies dann eben auch zu einer
Veränderung der Zuversicht im Hinblick auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen führt.
Ähm sie hatten ja jetzt in ihrer Befragung ähm durchaus unterschiedliche ähm Gruppen auch, ähm können sie was darüber sagen, ob es tendenziell Unterschiede ähm gab ähm in den Aussagen von zum Beispiel den jungen Müttern
Studierenden ohne Kinder.
Also interessant äh war für uns, dass sozusagen die Problemlage bei sagen jungen Müttern.
Eher ähnlich zu sein scheint äh wie äh bei den Systemrelevanten gerufen. Das ist also doch auch so etwas wie ein weiterlaufendes Alltags gibt, auch der früheren Alltagsroutinen, also dass sowohl
Personen, die jetzt familiär eingebunden sind, sozusagen durch den Alltag der familiären Routinen, so etwas wie eine Strukturierung erfahren
oder eben Leute im Systemrelevanten Berufen durch ihren Berufsalltag so etwas wie eine Strukturierung erfahren. Während äh dem gegenüber Leute
in Ausbildung äh sei es jetzt Studium oder sei es Berufsausbildung eher sozusagen das Problem aufgeworfen haben, dass ihnen genau diese Struktur des Alltags fehlt, dass sie sozusagen eben keinen Rhythmus finden
können
sondern sie sich sozusagen vor dem Problem der Selbststrukturierung ähm ähm gestellt sehen. Also das ist sozusagen, glaube ich, ein äh wichtiger, also eine wichtige Differenz, die wir feststellen können.
Ja genau daran sind ja vielleicht ähm Probleme der Selbststrukturierung durchaus auch schon
vor der Pandemie bekannt gewesen oder das wäre die Frage, inwiefern solche Erfahrungen schon vorher bekannt waren oder ob sie
wirklich sich so stark radikalisiert haben durch die Korone Andemie. Ja. Also ähm es geht natürlich jetzt beispielsweise um Fälle.
Von beruflichen Auszubildenden, die in Bereichen ihre Ausbildung machen. Ich nenne jetzt mal als Beispiel Event
Kauffrauen oder äh sozusagen Leute in Gastronomiebereich äh bei denen sozusagen der praktische Teil der Ausbildung wechselt, der sozusagen dann nicht mehr,
sozusagen etwa digital organisiert werden kann oder eben auch äh in im Studium.
Man darauf könnte vielleicht auch Anna noch ein paar Worte sagen. Äh
da sieht man schon, dass sozusagen genau diese dieser physische Bereich, der sozusagen der physischen Begegnungen, das Seminar oder eben auch das äh Tätigwerden am Ausbildungsort im Betrieb
dass das eine wichtige Strukturierungsfunktion hat und diese Strukturierungsfunktion fällt weg. Aber ich weiß nicht, Hanna, vielleicht kannst du noch ergänzen.
Also ich würde auch sagen, dass ähm
Wir hatten mal das schöne Zitat Studium, ist nicht nur lernen, Studium ist auch Leben, ne? Also dieses ganze Drumherum, das sich ja auch auf andere soziale Interaktionssysteme, also jetzt sei es Ausbildung oder anderes, was im Jugendalter immer durchläuft
bezieht oder Schule jetzt auch, wenn man noch äh gerade ans Abitur denkt, einfach diese ähm diese Räume, die wegfallen, die äh einfach die
vorgeben, in dem man mit anderen Menschen in Kontakt ist und wenn sich das jetzt ganz auf das,
überwiegend auf das eigene Selbst und diese räumliche Erfahrung jetzt im digitalen Raum bezieht, äh dann fällt einfach enorm viel äh
Last an das eigene Individuum, diese Strukturen wieder selbst zu etablieren, beziehungsweise sich neue, das ist ja auch das, was äh in dem Vortrag über das, was wir auch als äh
Ratlosigkeit oder Orientierungslosigkeit, also einfach dieses sich wieder neu äh finden müssen äh in veränderten.
Bedingungen, unter denen wir jetzt alle lieben und das ist äh merke ich schon auch in Gesprächen äh bei Menschen, die jetzt andere,
Aufgaben noch zu erledigen haben, also beispielsweise Kehrarbeit ähm die kleine Kinder haben, die vielleicht auch äh
Pflege leisten müssen, die äh sowas haben noch wie minimal äh vielleicht doch noch zur Notbetreuung bringen. Also hier sind noch die Rahmungen vielleicht noch irgendwo.
Die ähnlichen beziehungsweise das System muss auch am Laufen gehalten werden und bei den Studierenden ist von per se ja immer schon die die Last auf der eigenen äh,
Also da da stimmt
ne? Man ist immer schon äh bei Studierenden oder Auszubildenden oder so mehr äh schmiedet man an der eigenen Biografie, ist also gewisserweise ist man in der Bringschuld, aber das hat sich jetzt möglich mal sagen, potenziert. Also so würde ich das verstehen wollen.
Vielleicht auch noch ein Punkt dazu ergänzen und zwar was die Strukturierung auch des Alltags angeht, also auch da.
Zieht es sich eigentlich ähm durch alle Interviews hindurch oder haben wir als Motiv eigentlich in fast allen Interviews ähm das Motiv gefunden, der der verlorenen Stro
Uhr auch im Alltag. Ähm, ne?
Natürlich manche kommen damit besser klar, manche weniger, also manch belastet das wirklich dieser dieser Wegfall von Struktur, aber es wird von allen konstatiert und beobachtet, dass der eben auch im Alltag wegfällt und ich glaube, ähm der Unterschied zu seinem Wegfall von Struk
ähm zuvorkorna Zeiten besteht darin, dass es normalerweise oder so ein Strukturwegfall in der Regel dann auf ähm ja äh persönliche Krisen ähm.
Zurückfällt oder ähm dort seine Ursachen hatte und man dann sich mit der Zeit wieder einpendeln
Jetzt fehlt tatsächlich so ein Stück weit fehlen auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen um sich selbst wieder und dem eigenen Alltag eine Struktur zu geben. Ähm und wir merken, dass dann an ganz basalen Dingen, also wenn die Befragten zum Beispiel auch ähm erzählen, dass ähm findet sich durchaus auch in mehreren Interviews, dass äh.
Obwohl in dem Sommer zum Beispiel es möglich war, Eis essen zu gehen oder ins Kino zu gehen, dass man darauf verzichtet hat, weil ähm so ein bisschen die Unbeschwertheit
fehlt hat, weil es sich nicht mehr normal angefühlt hat, weil man sich dabei nicht wohlgefühlt hat. Ähm also all diese Dinge im Alltag auch, die den vorher Struktur verdienen haben, ähm.
Die fallen die fallen, die fallen weg und ähm das einzige, was eigentlich durchgehend konstatiert wurde, ähm ist eigentlich das Spazierengehen als so eine Praxis, eine Strategie, um den Alltag wieder äh oder zumindest ein Stück weit ähm Struktur zu geben, da ein Stück weit Struk
pur reinzubringen. Ansonsten ähm ja sind, sind sind viele Praktiken, auch wenn sie denn möglich waren gerade im Sommer. Äh darauf haben, an, haben, an die Person verzichtet, weiß ich nicht mehr, ähm wie in ihren, in ihren tatsächlichen Rhythmus ähm ähm einge
passt hat oder weil es sich nicht mehr gut oder stimmig an,
Und das ist glaube ich auch eine ganz interessante Beobachtung. Auch im Hinblick jetzt dann auch auf die Nachlokdow-Phase, also wie sich das wieder einpendeln wird, wie man dann auch auch dann, wenn Dinge wieder möglich sind, wieder zu einer äh gewissen Normalität und ähm Struktur auch zurückfindet.
Das war der Vortrag, den Michael Korsten und Hannah Haag in unserem digitalen Kologium am zehnten Februar gehalten haben. Wir hoffen, sie konnten ein paar Anregungen mitnehmen
Wenn sie mögen, dann abonnieren und teilen sie doch gerne den Podcast. Folgen sie uns außerdem auf Twitter unter at Corona Soz,
Gedanken.
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