Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: René Tuma: Videographien des Social Distancing

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Marlene Müller-Brandeck
Damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts zu soziologischen Perspektiven auf die Coronakrise.
Mein Name ist Marlene Müller Brandeck, ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilianz-Universität München.
In seinem Vortrag vom 24. November 221 stellte René Thumergebnisse aus dem Forschungsprojekt Awida vor.
Die Coronakrise wurde im Alltag vor allem durch das sogenannte Social Distancing sichtbar gemacht. Der Vortrag präsentiert einige Einblicke in videografische Erhebungen, die den praktischen Umgang und die veränderten Interaktionsformen durch Social Distancing in den Blick nehmen.
Rene Toma ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der TU Berlin. Er ist außerdem Mitarbeiter im Forschungsprojekt Avida.
Und nun viel Spaß mit dem Vortrag von René Thumer.
René Tuma
Die Coronakrise ist bereits verhandelt worden, insbesondere mit Fragen auf ihre Auswirkungen. Seien es diese für die Wirtschaft, für bestimmte besondere betroffene Gruppen oder die Frage, wie sich das Verhältnis von staatlicher Kontrolle wieder reetabliert. Welche Spannungen sich verstärken oder neu entstehen.
Ein Großteil der Forschung, wie auch in diesem Kolloquium vorgestellt wurde
auf empirischer Forschung, die entweder auf quantitativen Messdaten Befragungen, der Analyse von teils auch von Diskursen oder Analyse von Einstellungen beziehungsweise narrativen Accounts für die Krise beruht und das da gibt's sicherlich auch ein äh.
Dazu, was Jurich jetzt grad vorgestellt hat. Ähm wie sie aber auch herausgestellt wurde, handelt es sich bei der Empirie äh bei der Epidemie.
So wie sie für uns sichtbar und als soziale Tatsache erfahrbar wird im Alltag.
Uns nicht gerade selbst erkrankt oder auf einer Intensiv- oder ähnlichen Bereichen begeht befinden. Ganz massiv um einen Interaktionsphänomen. Das wirkt in den Begriff des Social Distancing, der ja ganz zentral mit der Krise verknüpft ist, äh sichtbar.
Ergänzend zu den wichtigen, vorher genannten Analyse äh Weisen, wie ich sie äh
genannt habe, ähm gehe ich ähm beziehungsweise auch wir, die das Projekt machen, ähm die Coronakrise und damit äh eben das Social Distancing äh nicht von einer diskursiven oder ähm Indikatorenbasierten.
Sondern wir wollen uns ansehen oder wir sehen uns auch an wie die
des Umgangs damit aussehen. Wir beziehen uns auf Ethno-Metologie, Govman und den kommunikativen Konstruktivismus. Die Prämisse lautet also.
Beteiligten machen im Alltag Corona sichtbar und verkörpern die Krise. Sie machen ihre Interpretation der Situation.
In Sito wechselseitig verständlich beziehungsweise wie's die Eckenmetologie sagen wollte, Accountable.
Sie reproduzieren die jeweilige Position Umgang mit dem praktischen Alltagshandlungsproblem beständig. Also Sie und das sind sozusagen wir alle.
Interaktionsformen waren auch in aller Munde.
Von der Diskussion darüber, welche Maßnahmen nun sinnvoll seien, ob das Maskentragen notwendig sei, ob es auch Effekte auf die Kommunikation, zum Beispiel von Kindern habe, mit welchen Regelungen Abstände zu gewährleisten seien und welche neuen Differenzierungen sich daraus ergeben.
Selten sind Interaktionsphänomene so stark reflexiv in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt
Damit wird das die akademische Analyse soziale Interaktion doppelt relevant.
Das wurde auch in den Theorie-Diskussionen ja bereits aufgenommen. Lindemann etwa spricht von Berührungen,
Stefan Hirschauer hat darauf hingewiesen, wie sich äh diese auch zu einer Ethno-Soziologie und zu neuen Formen der Human-Differenzierung führe und auch in diesem Kolumbien haben etwa Gabriele Klein und Katharina Liebsch äh diese Dimension bereits interessiert.
Nicht zuletzt Hubert Knoblauch und Martina Löw haben die räumliche Refiguration ja bereits thematisiert.
Wählen wir nun ein empirisch interaktionsanalytischen Zugang, wie ich ihn schon kurz skizziert habe. So haben wir die Möglichkeit, das Phänomen corona und das Social Distancing als körperlich.
Körperlich situiertes Kommunikationsphänomen zu untersuchen.
Insbesondere Videoaufzeichnungen erlauben uns dann nicht nur die Selbst- und Drittbeschreibungen über den Umgang mit den normativen Vorgaben, also die 1,5 Meter Regel zu erfassen, sondern mikroanalytisch genauer in den Blick zu nehmen, wie diese Regeln im Alltag interpretiert.
Werden und wie sie sich im Handeln zeigen.
Bevor ich dann auf unser eigenes kleines Erhebungsprojekt verweisen möchte, möchte ich einen kleinen Ausblick auf äh ein anderes Video analytisches Projekt geben, das in den Niederlanden durchgeführt wurde und das durchaus die Relevanz des
pro semischen, wie diese Körperabstände ja auch genannt werden, beziehungsweise der äh videobasierten Verhaltensanalyse in diesem Fall zeigt.
Nur einen kleinen Einblick. Marie Lindegard äh äh und ihr Team
ähm die dort eigentlich in Amsterdam Gewaltforschung auf Basis von Sissi TV Aufnahmen durchführten, haben dadurch schon Zugang zu den zusammenlaufenden CCTV-Daten der Amsterdamer Polizei.
Aufnahmen von 57 Kameras aus der Innenstadt wurden im März 2020 bis im März 2021 immer donnerstags und samstags aufgezeichne.
Wobei die Daten um die Daten überschaubar zu halten, da kommen ja Unmengen zusammen, nur stündlich Fotos zur Auswertung herangezogen worden. Was dennoch zu knapp 50.000 Momentaufnahmen führte
die anschließend sich anschließend automatisiert auf die Frage nach den Abständen hin ausgewertet wurden.
Eine Analyse der hier zusammengekommenen abstrakten Daten stelle ich hier nuklesorisch vor. Man sieht, wenn man sich diese, ich hoffe, man sieht mal einen Mauszeiger, man sieht hier links.
Also die Farben geben die Schärfe der Maßnahmen an im oberen sieht man sozusagen wie stark die,
bevölkert sind. Äh im unteren sieht man, wie häufig die ähm,
eins Komma fünf Meter ähm Kontakte, also die 1,5 Meter äh Barriere ähm.
Und da sehen wir ganz klare Korrelationen. Das ist jetzt auch nicht ganz überraschend und wir sehen auch, dass die Maßnahmen, äh wo sie verschärft wurden, auch einen klaren Effekt hatten.
Ähm die Farben heben die Schärfe der Maßnahmen zu dem Zeitpunkt und wobei auch eine Gegenrechnung mit der Wetterlage gab, die ich jetzt hier nicht im Detail vorstelle.
Ähm was die stark abstricheten Daten doch klar
nichts sehr überraschend zeigen, ist einerseits der Effekt des Lockdowns ab März 2020 und das darauffolgende Wiederansteigen. Sowohl das Scrowdings als auch der Kontakte.
Mit dem harten Lockdown im
Dezember 2020ähm sehen wir dann einen erneuten starken Rückgang äh der jedoch plötzlich im Februar wieder durch einen Ansturg unterbrochen wird
Was mit dem Wetter zu erklären ist.
Wo solche Daten schon etwas genauere Aufschlüsse geben als die reine Untersuchung von Mobilitätsdaten aus dem Tracking von Mobiltelefon, was ja zum Beispiel auch breit diskutiert wurde. Da erlauben Videodaten noch einen genauen Blick.
Körperabstände, sondern auch auf konkrete Handlungsweisen oder im Jargon, der standilisiert ethologisch gerammten Codings der Behaviers.
Eine weitere Studie aus Amsterdam nutzte die Videoaufzeichnung zur Untersuchung des Face Touching Behevises. Der Hintergrund dafür ist, dass in der frühen Phase der Krise
sie sich erinnern, neben den immer weiter in den Vordergrund rückenden Aerosolverbreitungswegen, die wir heute als Hauptproblem sehen, die Schmierinfektion noch im Kern des Interesses stand. Und daher das Maskentragen
insbesondere auch in den Niederlanden. Als potenzielle sekundäre Gefahrenquelle gesehen wurde.
Wenn sich Leute ins Gesicht fassen, dass sie sich dadurch infizieren. Das verweist natürlich auf unterschiedliche Diskurse der Risikowahrnehmung.
Die Studie, die ich jetzt hier auch nicht breiter darstellt, selektiert das, systematisch, ähm
Segmente aus 30 Stunden 30.000 Stunden Material, Entschuldigung und darin wieder geplant äh in so dreißig Minuten Segmenten, jeweils sieben Personen, die dann wirklich genauer untersucht wurden.
Schlussendlich wurden also auch auf basierend auf den Daten
schlussendlich wurden dreihundertdreiundachtzig Personen, davon hundertsechsundsiebzig mit Maske genauer anhand eines ethologischen Schemas codiert. Man sieht hier, ich habe hier nun keinen Ausschnitt aus den Komplementärten. Da ist auch eine geografische Forschung sozusagen vor Ort. Wo wurde codiert? Und hier rechts
sieht man ähm was zählt dann wo als Berührung des Gesichts, an welcher Stelle und so weiter und so fort. Ähm.
Die genaue statistische Aussetzung zeigt dann, dass das Maskentragen im Gegensatz zum damals in den Niederlanden üblichen Masken kritischen Medien und Politis.
Keine größeren verstärkten Effekt,
die Anzahl der Sichtberührung hat. Wobei die Autorin ausführlich das Problem des Codings, also zum Beispiel das ein Gesichtsbrühen durchs Maske hochzuziehen, jetzt auch unproblematisch sei und ob das mit codiert wird oder nicht reflektieren.
Neben der Sammlung dieser Daten, die eine spannende Dokumentation des öffentlichen Lebens darstellen, jedoch leider nur intern verwendet werden konnten. Das verweist noch mal ein bisschen auf die Diskussion von. Ähm die kann man nämlich nur in den Räumen des NSCA in Amsterdam anschauen
ist es hochinteressant, dass diese Studien und die Arbeit von Marie Lindegard und anderen
der niederländischen Politik großen Einfluss auf die Veränderungen der Corona-Maßnahmen Politik hatten. Dass ihre Sozialwissenschaftlich
diesem Fall Airby hevistischen Detailanalysen anschlussfähig an den politischen Diskurs waren und mithelfen, dass Masken tragen als Maßnahmen mit zu etablieren. Da gab's einen etwas anderen Diskurs als in Deutschland, wo das äh viel früher.
Zur Maßnahme.
Kommen nun aber nur zum weiteren vor allem den eigenen Studien. Die Videodaten nicht so stark absachhieren, sondern interpretativ und videoadnografisch auf den Alltag unter Corona-Bedingungen blicken. Auch zu Beginn
der Corona-Epidemie waren uns Videografen relativ klar, dass wir uns mit dem Lockdown, also mit dem Social Distancing hier um eine Situation handelt
als natürliches Interaktionsexperiment begreifen können.
Anders, dass die Studien, die auch legitimerweise lediglich auf die Compliance mit den formellen Regeln achten, gehen wir davon aus, dass sowohl das Coronavirus eine kommunikative Konstruktion darstellt, was nicht heißt, dass es nur, kannst du
konstruiert sei, klassischer Fehlschluss, den Konstruktivismus gegenüber, sondern vielmehr, dass es im körperlichen Handeln sowohl wirkend als auch symbolisch sichtbar gemacht
und zu sagen soziale Wirklichkeit Würzung. Der Social der Social Distancing und der Umgang damit
ist ein besonders klarer Ausdruck, der massiven Einfluss hinein in alle möglichen Interaktionsformen nimmt.
Routinen der Interaktionen müssen gebrochen werden. Akteure müssen sich neu adaptieren und die Regeln nicht nur befolgen, sondern viel mehr im Alltag interpretieren
Zu diesem Zweck haben wir in der Frühphase und beim Anlaufen der Krise unterstützt durch die
University-Alarms, ein Datenerhebungsprojekt gestartet. Wir, also Hubert Knoblauch, Uwe Flick und ich haben das Team von erfahrenen Videografinnen, die ich jetzt hier links angeführt habe, ähm
äh zusammen äh gerufen äh die wir, die sich vorher schon kannten über das äh die Arbeitsgruppe Videoanalyse Punkt net. Wer Interesse an so was hat, möchte sich da bitte auf den E-Mail äh Verteiler ersetzen. In den vergangenen Jahren etabliert hat
und äh wir haben deutschlandweit jeweils eigenständig videoethnografische Feldforschung betrieben in dieser Inselgruppe.
Die dann sozusagen zu einem Gesamtprojekt zusammengefasst wurde. Ich muss dazu sagen, dass wir das dazu keinen Full-Time-Auswertungsprojekt haben, dass wir quasi alle das neben ihren anderen Pflichten vorgenommen haben. Die Auswertung, die jetzt ähm im Moment läuft
Ziel des Projektes war es Interaktionsformen den Umgang mit den materiell
physikalischen Infektionsschutzmaßnahmen und insbesondere architektonisch räumliche Veränderungen zu erfassen. Diese drei Dimensionen wurden in unterschiedlichen sozial räumlichen Kontexten erhoben.
In Freiräumen
Freiräumen, in denen sich eine größere Anzahl von Menschen versammelt, in Transiträumen, in denen sich Menschen unter beengten oder komplizierten Bedingungen treffen, ähm aber auch die materiellen und architektonischen Innovationen sowie innovative
Interaktionsräume und unerwartete Situationen.
Die Erhebung zielt auf ein videografisch, also ethnografisch informiertes Vorgehen ab, das ein Vergleich des Sampling aufweist und Sie sehen hier rechts äh eine kleine Liste, verschiedene Orte, wo wir erhoben haben. Aber anstatt einer sehr
grahierenden Indikatorenvergleichs auf Rekonstruktion von Umgangsformen in verschiedenen Kontexten abzielt. Beim Sampling zielen wir anders als die Studien im Niederlanden, aber nicht auf Fragen nach der repräsentativ,
diese können wir
qualitativ beantworten. Uns das wichtige Kontext sensitiv und sinnhaft den Umgang mit der Krise beziehungsweise der Realisierung des Social Distancings zu verstehen.
Dazu muss man vielleicht auch nochmal Methoden ähm Bezug dazu nehmen, eher sagen, dass das Filmen im öffentlichen Raum zwar auf den ersten Blick sehr einfach klingt,
häufig aber aufgrund der bildrechtlichen und datenschutzrechtlichen Fragen ebenso kompliziert werden kann
insbesondere unter den von geschilderten Corona-Bedingungen, bei denen die Ansprechpartnerinnen und besonderem Druck standen, etwa Angst vor einer Dokumentation von Pandemiemanagementfehlern hatten. Also denken Sie zum Beispiel an den Chef eines Supermarktes für die Chefin eines Supermarkts so ähnlich ist. Nicht zu vergessen insbesondere in der Frühphase,
die eigene Risikosituation der Feldforschenden.
Auf die Frage der Probleme der Forschung wie auf den unterschiedlichen Zeitlichkeit von qualitativer und quantitativer Detailforscher äh also qualitativer Detailforschung und pantitiver Auswertung will ich hier auch nicht weiter
eingehen ist ja aber noch ein weiterer Punkt. Im Anschluss an die vorigen Diskussion. Ähm.
Wir legen die Daten daher in einem zugänglichen Archiv ab, um sie weiter auswerten zu können. Da gehe ich jetzt auch nicht genauer drauf ein.
Äh analytisch geht es bei unserer Analyse, die dem Verfahren der Videografie, das hier bereits äh erwähnt habe, folgt, um die Methoden äh zur metologischen Sequenzanalyse mit
Dem Einbezug etnographischen Wissens kombiniert. Wir reduzieren damit bestimmte Handlungen, wie etwa das Einhalten der Durchbrechen der 1,5 Meter Grenze.
Ja auch das Wissen der als dir auch als Wissen der Akteure auftreten nicht auf diese einfache binäre Unterscheidung, sondern sie uns genauer an,
wann, wie und in welchem Kontext denn das geschieht und was das bedeutet. Ähm beispielsweise halber zeigt sich das an typischen.
Einfachen Situationen wie dem Schlange stehen, dass in unserem gemeinsamen Projekt von verschiedenen Beteiligten untersucht wurde. Ich kann jetzt aus Zeitgründen nicht genau auf die Analysen eingehen, aber anhand vieler kleiner Missverständnisse der Aufführung von kleinen Distance Dance, die man hier sieht. Das hat der Len Siebert zum Beispiel aufgezeichnet, untersucht
der unklaren Interpretation von Materiellen Barbeeren, Barrieren sowie Markierungen sehen wir sehr deutlich, dass das Einhalten der Regeln.
Ein Problem darstellt. Nicht nur am ersten Beispiel, um es kurz anzudeuten, die 1,5 Meter Anstandsregel wird von den Beteiligten auch als zeitlich, beziehungsweise anhand ihres Partizipation-States interpretiert. Einfach ausgedrückt, gemeinsam.
In einer Warteschlange stehen ist ein Problem, wenn man zu nahe steht. Einmal durch kurz durchqueren, aber nicht.
Solche Aspekte werden von der materiellen Interaktionsarchitektur, also von den Markierungen, von den Abstandsmaklern, von neuen Trennwänden und so weiter und so fort. Ähm,
aber nur teils berücksichtigt. Noch ein anderes na Entschuldigung.
Anderes kleines Beispiel ähm lasse ich jetzt hier einfach nur kurz nebenher laufen. An solchen Beispielen
sehen wir, dass unter solchen Bedingungen des Social Distancings diese sind im Juni 220, also schon sehr früh kurz nach dem Ende des Lockdowns beziehungsweise im Sommer des Jahres aufgenommen worden. Das einerseits neue räumliche Regelung nicht zu nah herantreten an die Auslage, neue
Trennungen zwischen Innen-und Außenräumen, wie sich hier äh Paul Eisewicht und Anjetting untersuchen. Unklare Situationen
werden nun genau zu einer Warteschlange gehört. Praktische Probleme und dann auch Gründe für Ermahnungen und Ähnliches äh für die beteiligten Darsteller ähm Personen darstellen.
Den Körper und Interaktionsformen, die er von den Interaktionsforschern der Proxemik über Kontextanalyse, Wordpest da ist und Attenmeteologische Konversationsanalyse und in der deutschsprachigen Soziologie von der Videografie untersucht worden, sind jetzt hier
Gegenstand und Reflektion erste Ordnung geworden. Der Umgang mit dem Social Distancing erfordert von allen Beteiligten.
Die Umstellung der Routine und Praktiken genauer von kommunikativen Formen und bringt etwas hervor, was wir von Gofman als mit Gofman als institutionelle Reflexivität bezeichnen können. Ich
äh zeige jetzt hier nur noch so ein paar Bilder, damit sie ein bisschen sich vorstellen können, wie so eine Analyse aussieht. Die kann ich jetzt hier nicht genau eingehen. Hier ist vielleicht noch mal ein kleines Beispiel über die Probleme der.
Ermahnung. Also das sind so Phänomene, wo man sieht, dass das Erinnern an das Maskentragen, das ist eine dass diese kleinen,
haben sie eine äh Maske. Also es wird eine Ermahnung ausgesprochen, aber es gibt ein dafür diese diese Ermahnung wirklich explizit zu formulieren und,
keine Zögern. Das sind äh Hinweise darauf, welche Bedeutung das hat. Wir haben hier noch andere Beispiele, Demonstrationen, welche Bedeutungen die Nähe der.
Und so weiter und so fort. Kann ich jetzt hier alles nicht im Detail zeigen. Ähm die institutionelle Reflexivität.
Zeigt aber, dass Regelungen und damit ähm im Alltag.
Immer neue Formen des ähm der Körperformationen und des Umgangs damit finden. Ein materielle Schließungen, materielle Sammlungsorte und metrisch symbolisierte Raumaufteilung,
beziehungsweise menschliche Ordner treten dazu auf. Dazu gehören auch die provisorischen Theken, die an Geschäften angebracht werden, die digitalen Reservierungssystem.
Und die Warteschlangen äh räumlich verlängern. Natürlich die verschiedenen materiellen Abreißungsmittel, der Extra-Plexisarscheiben, Kabinen natürlich die Mundschutzmasken.
Damit wird auch die Form der Interaktion, also insbesondere der Umgang mit den neuen Regeln, die Abstandshaltung, ein praktisches Problem für die Beteiligten.
Einerseits bedeutet das deutliche Accounting für die Corona-Situation eine bedeutungssteigerung der symbolischen Dimensionen des Abstandes, die ja nicht neu ist, aber in ihrer aktuellen Relevanz massiv gesteigert wurde.
Und auch vermehrt Auslöser von Konflikten sein kann ähm wie auch im gesteigerten Maße eine Ressource für soziale Abgrenzungs- beziehungsweise Distinktionen.
Bedeutend ist dabei
ein allgemeines Verständnis der Regeln in der Praxis systematisch zu notwendige Aushandlungen Interpretation führt. Ein Paradies für Jesen interpretativ Forschenden. Wann gelten welche Regeln? Wie bekommen die Akteure die verschiedenen Routinen und die sich wechselnden Proxemiken unter einen Hut?
Wann können Regeln legitim durchbrochen werden und mit wem? Wir müssen dabei nicht nur einfach die individuell handelnde Handel nennen,
ähm in den Blick nehmen, die bestimmte Regelungen einhalten, sondern beständig die Situation interpretieren, in denen sie sich befinden. Das verweist auf.
Politische Problem, vor dem die Maßnahmen vor allem zu Beginn standen, die das vor allem als individuelle Handlungsregulation und nicht als Veränderung sozialer Formen begriffen haben.
Das ist etwas, was man glaube ich aus so einer Forschung lernen kann. Die Situation ist keineswegs einfach nur situativ, sondern
ähm wie sie die Eckenmittel logisieren würde, auch durch das beständig Ende Wissen über Corona bestimmt. Wie wird das Virus übertragen und so weiter und so fort? Das hat sich ja dauernd geändert und stellt noch mal eine doppelte Herausforderung her
Das deutsche Distanz sieht überlappt sich mit etablierten sozialen Formen und Handlungsprojekten, etwa dem Schlange stehen und Verkaufsgesprächen und so weiter und wie werden die miteinander in Verbindung gesetzt?
Die zeigen sich die Akteure das eigentlich wechselseitig an.
Wir sehen auch, dass Konflikte bis hinein die letzten kleinen körperlichen Bewegungsformen ausgetragen werden in der Art, wie wir uns annähernd kommuniziert werden bis heute
ähm den äh zeigen damit nicht nur unseren Beziehungsstatus, sondern auch unsere politische,
politisierte Wahrnehmung der Krise dar. Ähm das zeigt sich eben auch in den Bildern, die sich hier rechts sehen der Umarmung der Demonstration der Corona-Scap.
Auch wenn wir uns vielleicht an die eigene Nase fassen müssen, warum wir noch nicht breiter ausgearbeitet und kommuniziert haben, müssten wir eine für eine systematischere Maßnahmenpolitik.
Interaktionsebene durchaus auch aus der Sicht der Interaktionsforschung systematisch mit einbeziehen.
Es wäre durchaus ein wichtiges Projekt die Zusammenarbeit mit Hygienikern, Aerosolforscheln und so weiter äh systematisch interaktionistisches Wissen
etwa die Strömungsmodelle, die so weit ich sie bislang gesehen habe, hauptsächlich von statischen Raumordnungen ausgehen. Leute sitzen an Plätzen, in Theatern und Co mit aufzunehmen
äh und ähm diese statischen Raummodelle aufzubrechen und ähm die Regelanweisungen
immer im Zusammenhang mit den jeweiligen kommunikativen Formen der interagierenden zu berücksichtigen. Ich denke, da können wir dazu beitragen. Da werden wir immer noch längere Forschung vermutlich auch dazu brauchen. Vielen Dank.
Marlene Müller-Brandeck
Ja, vielen Dank. Ich habe einige Fragen im Anschluss zu dem was hier gerade alles berichtet haben. Ähm,
Also einmal wäre meine Frage, ähm wie sie jetzt gerade schon angesprochen haben in bestimmten Kontexten ähm hat das Social Distancing
ja auch eine politische Dimension, also dass man einfach an der Art wie Personen zusammenstehen, so was wie eine politische Gesinnung ablesen kann und das ist ja schon irgendwie ein neues Phänomen, wie würden Sie das denn beschreiben?
René Tuma
Na ja, man konnte jetzt überlegen, welchen Mann trifft man dafür gibt? Also äh Christian Meier zu Verl und andere haben ja da diesen diesen Artikel geschrieben, indem sie äh untersucht haben, wie man auf einer Demonstration, also die Corona-Skep
die sich auf einer Demonstration treffen, ähm die eben ganz klar die zum Beispiel die Umarmung nutzen, um ihren äh ihren.
Ihren Status damit auszudrücken, ja. Die die umarmen sich und zeigen damit an, wir sind diejenigen, die sich umarmen, ja? Wir haben eine partisipäsione Status nicht nur als vertraute Personen, sondern diese diese Ausdruck der Vertrautheit im öffentlichen Raum ähm der zwischen.
Der natürlich sehr fein ausgehandelt ist. Das ist für ähm äh ein ein Pärchen ist das völlig okay sich im öffentlichen Raum zu, weil sie es äh sozusagen Angehörige eines Haushalts interpretiert werden können. Aber für Leute, die sich auf einer Demo treffen, ist das was anderes, ne? Und.
Da diese feinen Aushandlungen, die wir natürlich im Alltag doch alle lesen können, die aber auch unter Umständen problematisch werden. In einer anderen Forschung hatten wir die Situation, dass eine Person, die einfach nur auf einer Parkbank saß, äh angesprochen wurde, warum sie denn jetzt hier sitzen würde und und ähnliches ähm.
Also das.
Kann man jetzt Begriffe dafür geben, ne? Aber es äh wir können die das äh Instrumentarium, das wir haben, die die bei Gofman etwa, die.
Nicht nur als reine Beziehungsmakler gesehen werden, sondern eben genau das tun, dass sie eben auch als als Marker, der äh der Coronapolitik im Prinzip gelesen werden.
Marlene Müller-Brandeck
Ähm weil sie das jetzt kurz auch bei der Diskussion um die ähm Masken oder eine Einführung von Maskenpflicht
ähm beschrieben hatten, dass es da Unterschiede gab zwischen äh Deutschland und den Niederlanden. Ähm haben Sie das bei anderen Phänomenen auch beobachtet oder ist es sozusagen zu kleinteilig oder jetzt so allgemeine Ländervergleiche irgendwie anzustellen?
René Tuma
Wir haben noch kein systematischen Vergleich dargestellt. Ich bin jetzt dann demnächst nochmal in den Niederlanden.
Das auch noch ein bisschen fortsetzen. Ähm ich war einfach nur selber aus aus persönlichen Niederlanden und
kann da ganz massive Unterschiede feststellen, die aber tatsächlich auch nicht also das Maskentragen ist in Deutschland viel gängiger als in Niederlanden, zumindest in Regionen, also in Berlin, in dem ich wo ich mich jetzt äh bewege
Ähm.
War zu dem Zeitpunkt in den Niederlanden viel seltener. Gleichzeitig gab's aber auch in den Niederlanden ganz große Unterschiede, zum Beispiel zwischen der Universität und Supermärkten oder öffentlichen Räumen, die mir aber auch noch
anders aufgefallen ist als in Deutschland. Dass das irgendwann mal systematisch auch im Ländervergleich noch zu analysieren ähm das halte ich für ein wichtiges und spannendes Projekt
das hat natürlich auch was mit unterschiedlichen Maßnahmen, unterschiedlichen äh Politiken, unterschiedlichen Risikowahrnehmungen, unterschiedlichen Theorien darüber, wie das
äh Virus zentral verbreitet wird, ja, da gab es ja unterschiedliche akademische Diskurse und deswegen ist es auch so spannend, welchen Einfluss da auch die soziologische Forschung auch Niederlanden dort hatte, ähm die eben diese diese.
Beobachtungen des Social Distancings auf der Straße als äh und das vor allem des Maskentragens auch als äh massiven Einfluss auf die Politik hatte, was in Deutschland meines Wissens weniger der Fall war.
Marlene Müller-Brandeck
Ähm sehr wesentlich an ähm an ihrer Forschung finde ich ja auch, dass sie das angesprochen haben, dass sie ähm
Also das einfach die Interaktionsebene ernst genommen wird
und die Interpretationen äh der Regeln von den einzelnen Beteiligten und damit ja auch ähm eine Ergänzung ähm stattfindet, also dass man irgendwie ergänzende Informationen dafür bereitstellen kann, wie eigentlich Corona-Regeln
Alltag dann tatsächlich funktionieren oder eben nicht funktionieren, interpretiert werden, ganz anders ähm.
Einfach äh angewendet werden, als sie eigentlich gedacht sind. Ähm was finden sie denn da so die äh für sie wichtigsten Erkenntnisse?
René Tuma
Also um's vielleicht an einem kleinen Beispiel zu nennen, also was man sehr gut sieht, das habe ich im Vortag nur kurz angedeutet. Es das.
Die Corona-Regeln in in relativ statischen oder klaren Settings. Also wenn ich in einer Warteschlange stehe, dann versuche ich von der Person vor mir Abstand zu halten. Jetzt ist aber die Frage
wie ist es eigentlich mit einer Person, die die Schlange kurz durchquert, ja?
Gilt für die eigentlich auch diese Regel. Man wird jetzt zu unserem ganz statischen Modell davon ausgehen, jeder hat so, es gibt da auch so künstlerische äh äh Visualisierung davon. Jeder hat so einen großen Ring um sich rum und läuft so rum, aber so funktioniert's halt nicht, ne? Also funktioniert natürlich auch unter dem im Rahmen der Räume nicht und wir haben uns eine Reihe von Warteschlangen angeschaut und
ähm auch in der Interaktionsarchitektur, das ist dann natürlich wieder ähm.
Im Prinzip an die an die einzelnen Betreiber der Lokalitäten abgetragen die Verantwortung dafür, aber.
Da müssen irgendwie Maßnahmen dafür getroffen werden. Dann Laufwege, es gibt diese Versuche, dann irgendwelche Laufwege zu bauen, die dann auch wieder nicht funktionieren, weil's die in unserem idealen Modell wie laufen Leute durch ein Geschäft folgen und ähnliches und.
Darf,
Kann man dieses Wissen ganz gut einbringen. Also es ist neben der räumlichen ähm Entfernung prokzemig eben auch die Zeitlichkeit und die Verwobenheit in Handlungsprojekte, dass das eben mehr Dimensionen sind. Ähm
die mit der Nähe zusammenhängen und da müsst ihr aber jetzt eigentlich auch noch mal viel stärker das Wissen über die Aerosolverbreitung und ähnliches einbezogen werden
und eine Zusammenarbeit. Eben auch äh Strömungsmodelle.
Eben komplexer zu gestalten. Es wird experimentell, natürlich teilweise gemacht, aber in den Modellen, die man dann sieht, ja, also wir haben hier ein Klassenzimmer und dann sitzen die Leute so und so und da haben wir so und so hohes Risiko. Also da gibt's ja auch Bewegung, da hat sich auch einiges getan, aber ähm.
In solche Modelle eben keine allzu statischen Modelle zu verwenden.
Marlene Müller-Brandeck
Um jetzt noch mal ein bisschen auf die Methodendiskussion zurückzukommen, können Sie vielleicht noch äh abschließend ein bisschen Einblick darin geben, ähm wo die Unterschiede, Vorteile, Nachteile jetzt von der Video ähm Kraft die gegenüber einer klassischen Epiografie zum Beispiel liegen.
René Tuma
Also wir können also wir kombinieren die Videografie
mit der klassischen Gefühl. Das unterscheidet uns ein wenig von der reinen Auswertung von CCTV-Daten. Ähm
uns ist äh wir sehen ganz klar, dass es sehr wichtig ist, das Wissen, das in der Situation ist, ähm.
Das Wissen über die bestimmten Orte, das reicht von ganz einfachen Sachen wie, wo kommen die Leute eigentlich her, wo laufen sie hin, wer steht denn eigentlich hinter Kasse, die wir grad nicht sehen und so weiter und so fort,
dass eine Feldforschende Person anwesend ist ähm bis hin in anderen Kontexten, die weniger stark standardisiert sind wie äh eine Shoppingmaul oder so ähm kommen natürlich noch ähm gruppenspezifisches äh situationsspezifisches Sonderwissen dazu. Ähm
brauchen wir aus der Ethnografie. Gleichzeitig sehen wir aber mit Video etwas viel deutlicher und können uns das viel leichter analysieren. Das sind diese,
feinen kleinen Körperbewegungen. Es geht binnen bis zu bis zu Blicken.
Man schon mal an im Moment ich möchte jetzt an dir vorbei. Wann wird vielleicht so ein kleiner äh kleiner Trippelschritt gemacht, um der anderen Person anzudeuten? Ich respektiere dein dein Distanz
Bedürfnis ähm oder wann wird auch so im Gespräch, das hatten wir mit diesem Wastenbeispiel gesehen. Man wird vielleicht eben nicht ganz ausgesprochen. Bitte setzt doch eine Maske auf. Dann so äh die
ja und und allein an diesem kleinen Verzögern sieht man, es gibt irgendwie das Bedürfnis nicht zu ermahnen, aber gleichzeitig die Reflexibilität darauf, dass es eine Situation doch irgendwie.
Ne und diese kleinen Ambiguitäten, die man mit einer Ethnografie, wenn man sehr gut beobachten kann, auch bis zu einem gewissen Grad erfassen kann, aber
die ja doch sehr effeminal, also sehr flüchtig sind. Die kriegen wir damit ganz gut in den Blick.
Marlene Müller-Brandeck
Und vielleicht können sie uns einfach noch einen kleinen Ausblick geben ähm wie's denn weitergeht.
René Tuma
Ja also wie gesagt, wir haben ja leider wir haben auch äh jetzt grad keins beantragt. Ähm schön wäre das wirklich ein systematisches Projekt, indem wir den Datenschatz, den wir jetzt sozusagen haben und auch noch ähm archivieren dabei sind und wenn da jemand Interesse hat, gerne auf uns zukommen, auch wenn da was Eigenes eher sieht, was Eigenes.
Beitragen möchte, ähm den zu systematisieren. Ähm wir sind im Moment dabei, einzelne Auswertungen von den Phänomenen, die die Feldforschung jemals aufgehoben äh also.
Genommen haben und auch da analytische ähm Perspektiven draus machen. Wir haben eine Publikation vor, die wir bei einem ja
hoffentlich uns live treffen und wenn's wirklich sein wird, äh Workshop äh weiter äh ausarbeiten möchten ähm und auch mit äh den Partnerinnen, also in den Niederlanden, aber es gibt auch Forschung zum Beispiel von Lorenza Mandarda oder Candy Goodwin, ähm die in anderen Ländern
ähnliche Studien durchgeführt haben, das zusammenzutragen und dann auch noch stärker die Systematisierung und den Vergleich ähm voranzutreiben.
Ausgehend eben nicht von einem Indikatorenvergleich, sondern von dem ähm ja im qualitativ interpretativen Vergleich der verschiedenen Formen.
Marlene Müller-Brandeck
Das war der Vortrag, den René Toma in unserem digitalen Kolloquium am 24. November 2021 gehalten hat.
Konnten ein paar Anregungen mitnehmen. Wenn Sie mögen, dann abonnieren und teilen Sie doch gern den Podcast. Außerdem freuen wir uns über eine positive Bewertung auf Apple Podcasts oder dem Portal Ihrer Wahl. Folgen Sie uns außerdem auf Twitter unter et.
Fürs Zuhören.