Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: Ruta Yemane und Hannah Arnu: Solidarität mit allen? Intergruppen-Hilfeverhalten in Zeiten von Corona

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Sandra Leumann
Und damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts, zu soziologischen Perspektiven auf die Koronakrise.
Mein Name ist Sandra Leumann. Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und organisiere das digitale Cologium mit. Am zehnten Februar zweitausendeinundzwanzig hielten Roter Jemane und Hanna Arno einen Vortrag mit dem Titel.
Solidarität mit allen. Hintergruppenhilfeverhalten in Zeiten von Corona. Aufgrund einer noch ausstehenden Publikation können wir den Mitschnitt erst jetzt veröffentlichen.
In ihrem Vortrag stellten Ruther Jemane und Hanna Arno die Ergebnisse einer Studie zur Solidarität in Zeiten von Korona vor. Insbesondere mit marginalisierten Gruppen.
Daran hängten sie im Frühjahr zwanzig zwanzig in verschiedenen deutschen Städten Hilfesuche aus.
Sie variierten die Namen der Hilfssuchenden nach ethnischem Hintergrund und konnten anhand der Zahl an Hilfsangeboten untersuchen.
Der Unterschied, ein Einfluss auf die Hilfsbereitschaft hatte oder nicht.
Und Hanna Arno sind beide wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am deutschen Zentrum für Integrations und Migrationsforschung. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Stereotypen und Diskriminierung.
Und nun viel Spaß mit dem Vortrag.
Ruta Yemane
Wir freuen uns sehr, ihnen
unsere ersten Ergebnisse aus unserer Studie, Solidarität mit allen Intergruppenhilfeverhalten in Zeiten von Goruna vorstellen zu dürfen. Ähm, wir haben die Datenerhebung erst vor ein paar Wochen abgeschlossen
und haben jetzt die ersten Auswertungen gemacht und ja sind deshalb besonders ähm.
Interessiert auch an ihren Rückmeldungen. Die Studie wurde durchgeführt von Lara Eital, Hanna Arno
beide am Dezenstitut Jonas Rees vom Institut für Konflikt und Gewaltforschung, Susanne Feid, äh, vom Letziminstitut und Ralf Wölfe.
Und ja, ich beginne jetzt. Ähm genau, also zu Beginn der Panemie ging eine Welle der Solidaritätsbekundung durch Deutschland, die mit erhöhtem Bewusstsein für die Wichtigkeit von Solidarität einhergehen.
Nach wie vor lautet der gesellschaftliche Tenor, dass die Pandemie nur dann erfolgreich bewältigt werden kann, wenn Menschen sich untereinander solidarisch verhalten.
Ob inwiefern und unter welchen Voraussetzungen tatsächlich Solidarität in Zeiten der Pandimie gelebt und praktiziert wird und wer systematisch davon ausgeschlossen wird, ist bislang nicht abschließend geklärt.
Es gibt bereits Befragungen, die zeigen, dass äh dreiundsiebzig Prozent der Aussage zustimmen.
Kovit neunzehn hat uns gezeigt, dass das Land im Ernstfall zusammenhält. Es scheint also, dass es um den sozialen Zusammenhalt gut bestellt steht.
Wenn wir uns aber das solidarische Verhalten anschauen, fällt die Zustimmung bereits deutlich geringer aus.
Hier stimmen nur fünf siebenundfünfzig Prozent äh der Aussage zu. Die Kowit-Pandy hat äh gezeigt, dass die meisten Menschen in Deutschland sich umeinander sorgen.
Und es gibt Befragungen, die zeigen, dass äh die Bevölkerung insgesamt mehr gelebte Solidarität in Zeiten von Corona wahrnimmt. Allerdings äh berichten ethnische Minderheiten, dass sie äh von dieser Solidarität geringer profitieren.
Und deshalb ist das Ziel unserer Studie gewesen, die äh Bedingungen und Grenzen von gesellschaftlicher Solidarität für verschiedene Gruppen zu erfassen, indem wir das tatsächliche prosoziale Verhalten messen mit Hilfe eines Feldexperiments.
Hier wollten wir die Forschung ergänzen, ähm um die direkte Verhaltensbeobachtung im Feld.
Dafür haben wir drei Steilstudien durchgeführt. Diese wurden alle präregistriert und vorher eine Ethikkommission vorgelegt.
Erste Studie war ein Feldexperiment. Hierfür haben wir mehr als zweitausend Hilfegesuche in zwölf deutschen Großstädten ausgehängt.
Wurden in Supermärkten und an Ampelfehlen verteilt und die Feldphase fand von Ende Oktober bis Mitte November letzten Jahres statt.
Für das Experiment haben wir zwei Komponenten variiert.
Einmal die ethnische Herkunft, die über den Namen der Person, die Hilfe gesucht hat, signalisiert wurde, dass wir entweder ein deutscher Name, ein türkischer Name oder ein chinesischer Name.
Und wir haben den Grund für die Hilfsbedürftigkeit variiert.
Also in einem Fall hatte die Person einen überstandene Kowitzinfektion und war noch ein bisschen bettligerig und brauchte Hilfe. Und im anderen Fall gehörte die Person zu Hochrisikogruppe. Also war über sechzig Jahre alt.
Und hatte Asthma. Aber in beiden Versionen waren die Personen ähm über sechzig Jahre alt.
Insgesamt ergeben sich daraus sechs verschiedene Varianten, also drei verschiedene Namen und zwei verschiedene Gründe für die Hilfsbedürftigkeit.
Damit sie so ein bisschen so einen äh Einblick bekommen, wie sich das liest, sehen sie jetzt rechts auf dem Bild.
Eines dieser Hilfegesuche, wie es ausgehängt wurde. Das ist jetzt die Version äh mit dem deutschen Namen und äh die Version der Risikoaufgaben.
Liebe Nachbarn. Meine Mutter Angelika gehört zur Risikogruppe des Corona Virus. Sie ist sechsundsechzig Jahre alt und hat Asthma und ist leider im Moment gezwungen zu Hause zu bleiben.
Ich nicht in Köln wohne, kann ich sie leider nicht unterstützen. Sie ist nicht ansteckend, aber hat gerade leider sonst niemanden, der sie unterstützt.
Braucht deshalb in den nächsten Wochen ab und zu Hilfe beim Einkaufen. Die Einkäufe können gerne vor die Tür gestellt werden und wir würden dann die Kosten für den Einkauf überweisen.
Wenn du Zeit hast, melde dich gerne direkt bei ihr unter folgender E-Mail-Adresse.
Genau und dann wurden verschiedene E-Mail-Adressen angegeben, ähm über die sich Leute, die helfen wollten, zurückmelden konnten.
Und das sehen sie jetzt, das waren die Instruktionen für die ähm
für die Menschen, die unsere Hilfegesuche in den zwölf verschiedenen Städten ausgehangen haben, also wir haben jede Stadt in verschiedene Areale aufgeteilt und dann immer in einem Radius von einem Kilometer
wurde eine dieser sechs Versionen äh aufgehängt.
Immer der Ankerpunkt war immer ähm ein Supermarkt und dann im Umkreis von einem Kilometer drum herum wurden neun die neun übrigen Zettel an Ampelfielen aufgehangen und das ist jetzt das Beispiel von Köln.
Genau und hier war es eben besonders wichtig,
wir zum Beispiel jetzt nicht im Studentenviertel nur eine Vignette, eine bestimmte Version der Vinette, also zum Beispiel nur den chinesischen oder türkischen Namen aufhängen, sondern dass wir eben.
Ja die verschiedenen äh Bezirke in jeder Stadt berücksichtigen und so viel Variiert Variationen haben wie möglich in Bezug auf definierten.
Im Anschluss an das Experiment haben wir alle, die sich auf das Hilfegesucht gemeldet haben ähm über das Ziel der Studie aufgeklärt und sie dann gebeten, ähm wenn sie Zeit haben, an einer zehnminütigen Nachbeframung teilzunehmen.
Und über siebzig Prozent der Menschen, die wir angeschrieben haben, haben das gemacht. Insgesamt waren es knapp fünfhundert Teilnehmer.
Und in diesem, in dieser Nachtbefragung haben wir sie unter anderem zu ihrem so zu demographischen Hintergrund äh befragt, aber auch zu ihren Einstellungen und verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen.
Und das Ziel dieser Studie war eben zu erfahren, wer sind eigentlich diese Menschen, die helfen, weil in den E-Mails haben die Leute natürlich ein paar Infos über sich gegeben, wer sie sind und vielleicht auch wie alt sie sind
Aber wir wollten eben verstehen, ähm welche bestimmte Eigenschaften, welche Einstellungen, aber auch welche demographischen Merkmale teilen eigentlich Menschen, die sich solidarisch zeigen.
Und die gleiche Studie haben wir mit einer unabhängigen Stichprobe wiederholt, ähm, also die Befragung
die nicht an dem Experiment teilgenommen hat und haben die gleichen Fragen gestellt
in dem, in der Befragung hatten wir noch ein Serviexperiment eingenästet, wo wir die verschiedenen Vinetten gezeigt haben und gefragt haben, ähm wie wahrscheinlich, für wie wahrscheinlich halten sie es, dass sie äh sich auf dieses Hilfegesucht melden, zurückmelden würden.
Da wir in der Studie ähm in dem Feld Experiment nur weibliche Namen ähm getestet haben, haben wir in dieser Studie
auch noch männliche Namen getestet und zu sehen, ob's unterschiedlich gibt in dem Rückmeldeverhalten ähm gegenüber Männern und weiblichen äh männlichen und weiblichen Hilfesuchenden.
Genau und sie sehen jetzt, wir haben ähm diese zwölf Städte gehabt, Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Leipzig, Bremen, Dresden, Mannheim und Chemnitz. In diesen Städten haben wir jeweils proportional zu Einwohnerzahl
zweitausendeinhundert Hilfebesuche verteilt
eine Stadt mussten wir leider ausschließen, ähm Düsseldorf, weil ähm es da Probleme gab mit dem Aufhängen. Insgesamt sind also äh knapp
ah ja, eintausendneunhundertachtzig Hilfebesuche in den Analysen.
Ja und äh vielleicht so ein kleiner Einblick in die praktischen Herausforderungen von der Umsetzung solcher Feldexperimente, also
Wir mussten ja Menschen finden, die in den zwölf Städten diese Zettel aushängen und da wir keine öffentliche Ausschreibung machen konnten, da wir da riskiert hätten
dass Leute dann äh über das Experiment Bescheid wissen, mussten das eben Menschen sein, die wir persönlich kennen. Ähm dann musste sichergestellt werden, dass.
Allen Städten äh zum Zeitpunkt des Aufhängens natürlich ähm
vergleichbare Wetterbedingungen äh vorherrschen und zwar gute Wetterbedingungen, also es durfte nicht regnen, es durfte nicht schneien, es durfte kein Sturm sein
denn sonst hätten wir riskiert, dass ähm die Zettel vielleicht schon relativ schnell wieder von diesen Ampelfäden äh abgeflogen wären.
Deshalb haben wir äh allen, die uns äh bei dieser Arbeit unterstützt haben, einen zehntägigen Zeitraum gegeben, in dem sie ähm diese Hilfegesuche in der Stadt verteilen durften.
Und natürlich ähm besteht bei solchen Studien ein hohes Aufdeckungsrisiko, also sie können sich jetzt vorstellen in Städten wie vielleicht Frankfurt, in denen das Zentrum ja relativ eng ist, äh in dem jemand vielleicht
Vom ein Viertel in das andere Viertel läuft und dann sieht Herr, hier war doch ein Aushang mit äh dem Namen Hilfegesuch ähm
aufgehangen hat und in einem anderen Viertel vielleicht das Gleiche nur mit einem anderen Namen.
Das heißt, das waren so ein paar ja Komponenten, die wir bei unserer Studie berücksichtigen mussten
und deshalb gibt es zwischen den Städten auch unterschiedliche unterschiedliches Rückmeldeverhalten, weil in einigen Städten war das Ordnungsamt ja sehr fleißig und hat die äh Zettel relativ schnell abgehängt in anderen Städten wie in Berlin.
War das nicht so? Ja und wir sehen jetzt, dass sich auf die Rückbildergesuche, die wir den Analysen haben insgesamt.
Ja siebenhundertneunundsechzig Personen zurückgemeldet haben, die ihre Hilfe angeboten haben.
Das ist weit mehr als wir erwartet haben und es erstmal ein sehr positives Zeichen, denn es heißt, dass
mehr als jedes dritte Hilfegesucht ein äh Angebot bekommen hat, ähm dass sich man zurückgemeldet hat und Hilfe angeboten hat.
Das ist erstmal für die Gesellschaft glaube ich ein sehr positives Zeichen, dass ähm ja Solidarität auf jeden Fall, dass es Solidarität gut bestellt ist.
Und jetzt übergebe ich an Hanna.
Hannah Arnu
Ich übernehme an der Stelle und werde ihnen noch ein bisschen einen Überblick geben über unsere weiteren Ergebnisse
wie gesagt insgesamt siebenhundertneunundsechzig Hilfsangebote erhalten, jedoch zeigten sich Unterschiede in den Rückmeldungen je nach ethnischer Herkunft der ähm fiktiven Personen, die wir eben über den Namen
signalisiert haben.
Hilfegesuche mit einem deutschen Namen haben zweihundertneunundneunzig Angebote erhalten und das waren signifikant mehr als die Hilfsangebote auf einen türkischen Namen. Hier waren's zweihundertsiebenundzwanzig
und auch signifikant mehr als auf einen chinesischen Namen. Hier waren's zweihundertvierundvierzig Angebote.
Und die Anzahl der Angebote unterschiedlich nicht signifikant für die türkischen und chinesischen Namen untereinander
Außerdem haben wir uns angeguckt, inwieweit sich die Rückmeldungen unterscheiden, je nachdem Grund, der für die Hilfsbedürftigkeit angegeben wurde.
Die Person, die einer Zugehörigkeit zur Risikogruppe als Grund angab, ähm, erhielt dreihundertdreiundsiebzig Angebote insgesamt
die Person mit einer überstandenen Infektion dreihundertsechsundneunzig, das heißt etwas mehr. Dieser Unterschied war aber nicht signifikant.
Außerdem haben wir uns potenzielle Interaktionseffekte angeguckt zwischen dem Namen und dem Grund für die Hilfsbedürftigkeit. Ähm
diese Interaktion war statistisch nicht signifikant, jedoch können wir zumindest Trendweise erkennen, dass der Effekt vom Grund für die Hilfsbedürftigkeit zu variieren scheint, je nach ethnischer Herkunft
die Zugehörigkeit zur Hochrisikogruppe war etwas positiver für die für Kinderperson mit dem deutschen Namen und eine überstandene Cobit-Infektion war etwas positiver für sowohl ähm
Hilfsgesuche mit einem türkischen, als auch mit einem chinesischen Namen. Ähm
Außerdem haben wir uns Unterschiede zwischen Ost und Westdeutschen Städten angeguckt,
hier ähm geht's jetzt um das Verhältnis der Anzahl von Hilfsangeboten.
Im Vergleich zu der Anzahl der Hilfsgesuche, die wir in der jeweiligen Stadt aufgehängt haben. Mh und dann haben wir eben mittelwerte gebildet,
für die Westdeutschen im Vergleich zu den Ostdeutschen Städten im Osten war jetzt hier dieses Verhältnis etwas geringer, aber der Unterschied ist auch nicht statistisch signifikant.
Und wir haben auch äh insgesamt eine geringe Fallzahl von Städten in Ostdeutschland. Es waren nur drei. Das heißt, man muss hier etwas vorsichtig sein mit der Interpretation.
Außerdem haben wir wie gesagt noch ein Online-Experiment durchgeführt und hierfür noch einmal die Hilfsgesuche verwendet und in einem Betreen Subjects Design ähm jeweils eine Version
Hilfsgesuche ähm randomisiert den Teilnehmenden zugewiesen
und dann eben gefragt, äh hypothetisch, für wie wahrscheinlich halten sie es, dass sie sich auf dieses Hilfsgesuch melden würden auf einer Skala von eins bis zehn. Und auch hier können wir signifikante Nachteile für die türkischen und chinesischen Hilfsgesuche zeigen
die wir im Feld Experiment eben auch schon so beobachtet hatten. Außerdem haben wir auch hier den Unterschied zwischen
der Hochrisikogruppe und der Kobet-Infektion betrachtet. Auch hier bestätigt sich das Muster aus unserem Feldexperiment, dass es keine signifikanten Unterschiede zwischen äh den beiden Gruppen gab
Und am Rande sei hier auch noch erwähnt, dass wir eben auch Geschlechtseffekte uns angeguckt haben, weil wir im Online-Experiment ähm auch
männliche Versionen der Hilfsgesuche untersucht haben und hier zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Männlichen und weiblichen Hetzkesuchen,
Außerdem möchte ich Ihnen noch etwas berichten über die Person, die sich zum Helfen gemeldet haben, die wir ja wie gesagt zu einem Follow Up Service eingeladen haben von den fast achthundert Personen, äh die.
Hilfsangebote geschickt hatten, haben dann vierhundertdreiundneunzig Personen ähm an unserem Follower Upservie teilgenommen und
diese Ergebnisse stellen wir jetzt hier gegenüber den Teilnehmerinnen aus unserem Online-Experiment. Das waren etwas mehr als tausend und die kommen eben einer
repräsentativen Stichprobe etwas näher, auch wenn sie nicht ganz repräsentativ ist. Und hier zeigt sich vor allem in Bezug auf Geschlecht, ist auffällig, dass ähm einundsiebzig Prozent, also die große Mehrheit
der äh Helfer innen weiblich war.
Das mittlere Alter betrug dreiunddreißig Jahre, ähm die meisten Personen gaben an, ähm zumindest ein Abitur als Bildungsabschluss zu haben und die meisten arbeiteten
mindestens in Teilzeit oder gegen einem äh Studium nach einunddreißig Prozent gaben an, dass sie wegen der Pandemie-Situationen im Homeoffice arbeiten und äh dadurch flexibel sind, äh zeitlich.
Außerdem ähm verwendeten wir eine Skala zur Messung von Empathie
und hierbei auffällig, dass die Helfenden sich durch äh hohe Empathiewerte auszeichneten, die auch ähm im Schnitt höher waren, als die
der Teilnehmer in aus dem Online Experiment. Außerdem haben wir noch gefragt ob persönliche Erfahrungen mit Corona bestehen, also ob
die Person entweder äh selbst schon Koruna hatten oder jemanden im Familienfreundes oder Bekanntenkreis erkennen und da gaben von den Helferinnen sechsundsechzig Prozent an, dass sie schon irgendeine Form von Erfahrungen damit gemacht hatten
vierundfünfzig Prozent, was vielleicht auch dazu passt, dass die Person äh dann,
empathisch waren mit der hilfesuchenden Person und einfach aus eigener Erfahrung die Situation dann nachvollziehen konnten.
Dann würde ich schon zu einem vorläufigen Fazit kommen, im Feldexperiment konnten wir sehen, dass sich insgesamt ein,
hohes Ausmaß an pro Sozialem Verhalten zeigte, wie man eigentlich wirklich überrascht von der Anzahl an Hilfsangeboten.
Jedoch erhielten die Gesuche mit chinesischen und türkischen Namen signifikant weniger Hilfsangebote.
In unserem Online-Experiment konnten wir ähnliche Ergebnisse zum Rückmeldeverhalten wie im Feld beobachten und
über die Person, die sich zum helfen meldeten, können wir sagen, dass sie durchschnittlich tendenziell jünger, weiblich, gut gebildet.
Waren und sich durch besonders hohe Empathiewerte auszeichneten. Vielen Dank, das war's erstmal von unseren Ergebnissen.
Sandra Leumann
Ja vielen Dank an sie beide für den Vortrag. Wir haben auch schon sehr viele äh Fragen bekommen und viele beziehen sich auf die Methode und die
Umsetzung und ein Thema bei Feldexperimenten ist ja immer die Ethik. Sie haben ja gesagt, sie sind durch eine Ethikkommission gegangen, halt trotzdem
wo sind hier zwei Fragen zum Thema Ethik gestellt worden, ähm die beide sehr ähnlich sind.
Wie gehen sie persönlich mit Täuschung in Feldexperimenten um und andererseits, wie haben die Teilnehmer reagiert, die.
Von ihnen ja erfahren haben, dass sie in der ersten Instanz getäuscht worden sind und dann aufgefordert sind oder aufgefordert wurden.
Nochmal ein Fragebogen auszufüllen.
Ruta Yemane
Ja, ich kann die Frage gerne beantworten, also genau, dass ähm Hannah und äh Susanne Veit, also eigentlich alle im Team, wir haben äh viel Erfahrung mit Feldexperimenten
und bei jeder dieser Studien, die wir gemacht haben ähm
schalten wir eigentlich immer erstmal eine Ethikkommission vor, der wir genau beschreiben, ähm was wir vorhaben und wie wir es umsetzen und setzen uns da sehr intensiv mit auseinander. Ja und das
quasi klassische Problem ist ja immer bei äh bei diesen Studien, dass man äh man kann natürlich äh andere methodische Zugänge wählen, man kann Leute befragen, aber es gibt natürlich viel Ervidenz, die zeigt, dass es eine Diskrepanz gibt zwischen dem, was man sagt, was man tun würde
und das, was man im echten Leben tut und uns hat eben interessiert, äh wie die Leute sich wirklich verhalten im tatsächlichen Leben, ob sie solidarisch sind und dafür ist eben.
Täuschung, ja unumgänglich, weil man sonst eben nicht an dieses an diese Fragestellung rankommt.
Ja und wir haben uns eben entschieden danach der Studie umfassend aufzuklären, also haben.
Ja alles freigegeben, was wir was wir an Wissen hatten und ähm
Ja, ich würde sagen, so im Großen und Ganzen waren die Rückmeldungen relativ positiv. Also wir haben extra eine E-Mail-Adresse eingerichtet.
Sich Leute zurückmelden konnten, wenn sie Rückfragen hatten, haben auch mit einigen Leuten telefoniert, die einfach ja Klärungsbedarf hatten.
Und ich hab so zwei Indikatoren warum ich glaube dass das.
Dass ein Großteil der Menschen, ähm, die daran teilgenommen haben, ja, dem eigentlich positiv gesonnen waren, dem Sinn der Studie, der eine ist, dass äh
Ja, wir haben unglaublichen Wert von fast achtzig Prozent äh Teilnehmern hatten, die bei der Nachbefragung teilgenommen haben
und das ist für mich der allererste Indikator. Wer nimmt sich nochmal Zeit irgendwie irgendeine Umfrage zu beantworten? Ähm das sind Leute, die wirklich Interesse an der Studie hatten und dann haben wir eben jedem die Möglichkeit gegeben, am Ende der Umfrage in einem offenen Feld nochmal Feedback zu geben, Rückmeldung.
Zu dieser Studie und da
sind haben der Großteil der Menschen gesagt, dass sie ähm begeistert sind von der Studie, dass sie ähm das gut finden. Manche haben auch gesagt, dass sie erstmal irritiert waren über über die Täuschung, dass sie sich auch noch nicht ganz sicher sind, wie sie das eigentlich finden, aber dass sie verstehen, dass das notwendig ist. Ja und im Großen und Ganzen war das
Echo relativ positiv.
Natürlich gibt's immer äh auch Leute, die das anders sehen, denen haben wir die Möglichkeit gegeben, dass ähm ihre Daten nicht berücksichtigt werden in der Studie, das heißt ähm nicht nur, dass anonymisiert wurde eh aber das quasi
die ganze Erhebung rausgenommen wurde und davon haben insgesamt nur drei Leute Gebrauch gemacht. Also.
Sandra Leumann
Ja, ich glaube, das ist ein ganz gutes Zeichen auch für dieses Design. Ähm noch zwei Fragen zur Methode. Es wurde gefragt
warum nur Frauennamen verwendet wurden zunächst und wie die Entscheidung für diese beiden Nationalitäten getroffen wurde.
Hannah Arnu
Ja, ich äh kann ja mal beginnen. Also Frauennamen haben wir im Feld Experiment nur verwendet, äh rein aus Machbarkeitsgründen. Also wir haben eben vorher Poweranalysen durchgeführt und
dadurch die Zahl an Hilfsgesuchten, die wir eben aushängen müssen, errechnet und wenn wir noch einen weiteren experimentellen Faktor, nämlich eben auch diese männlichen Varianten
ja, hätten einschließen wollen, dann wäre einfach die Fallzahl so groß gewesen, dass wir das nicht hätten schaffen können, die aufzuhängen und gleichzeitig zu gewährleisten, dass wir eben nicht auffliegen sozusagen mit unserem Experiment
und ähm zu den Gruppen, die wir angeschlossen haben, auch da mussten wir uns natürlich beschränken, ähm.
Wir konnten jetzt nicht unzählige viele Gruppen einschließen
und die chinesische Gruppe haben wir gewählt, weil ähm eben seit Beginn der Coronapanemie
ja die Literatur auch zeigt, dass gerade antiasiatischer Rassismus und Diskriminierung gegenüber Personen mit einem chinesischen Hintergrund ähm auch stark zugenommen hat.
Und insofern war diese Gruppe für uns interessant und die Gruppe ähm von Personen mit türkischem Hintergrund ist ähm,
allein schon deswegen relevant, weil's eben die größte ähm Gruppe von,
Migrantinnen in Deutschland ist und auch ähm ja sich so im Verlauf der Panemie ja
auch so bisschen die Narrative manchmal verschoben haben und dann eben auch gerade eben Muslime, Muslime manchmal im Fokus standen von Schuldzuschreibungen, wer Schuld an der Übertragung äh des Büros ist und insofern.
Haben wir diese beiden Gruppen gewählt.
Sandra Leumann
Ich möchte noch einmal aufgreifen, die hohe Rückmeldequote, die sie ja auch angesprochen haben. Hier wurde im Chat gefragt, wie erklären sie sich die.
Denn Vergleichszahlen.
Ähnliche Experimente in, ich nenn's jetzt mal normalen Zeiten. Also ist das jetzt was Corona-Spezifisches? Diese hohe Bereitschaft oder wie erklären sie das.
Ruta Yemane
Ja, also das ähm genau, wir haben eben keinen Vergleichswert ähm.
Weil das eine Ausnahmesituation ist und auch zu anderen Studien, mit so einem ähnlichen Design. Es gibt ja diese Lost-Letter-Studien, wo man ähm ja, Briefe in der Stadt verteilt und guckt, äh wie viele wieder zurück an den Absender kommen
ähm die sind eben ja nicht vergleichbar, so richtig, weil ja, die ganze Ausrichtung anders ist und was wir eben auch nicht wissen, ist.
Wie viele Leute haben diesen Zettel gesehen und nicht geantwortet.
Also wir wissen nur, wer sich gemeldet hat, aber wir wissen nicht, wie groß die Gruppe ist, von Leuten, die sich entschlossen haben, sich nicht zu melden. Ähm von daher können wir da erstmal.
Ja keine genaue Aussage drüber machen, aber Hannah hat ja schon vorhin erwähnt, dass wir so Poweranalysen ähm.
Gerechnet haben, bevor wir die Studie durchgeführt haben, um so einen Schätzwert zu haben, ja wie viel, wie viel Zettel müssen wir überhaupt verteilen
Und da haben wir sehr konservativ gerechnet, weil wir einfach nicht davon ausgegangen sind, dass jemand so einen Zettel abreist, dann sich die E-Mail-Adresse aufschreibt, äh sich einloggt und an dieser Person schreibt.
Waren einfach erstaunt und überwältigt von den Rückmeldungen und das ist ein Zeitraum von zweieinhalb Wochen. Also ich denke, dass es wahnsinnig viel.
Aber wie gesagt, so richtig quantifizieren kann ich das jetzt nicht.
Und vielleicht muss man auch noch sagen, also da wird da also die Hilfe äh die Leute, die Hilfe angeboten haben, die wussten ja auch gar nicht, auf was sie sich genau einlassen, müssen die jetzt für die nächsten drei Monate einkaufen, äh geht das nur und für die nächsten zwei Wochen
Also man muss da schon extrem hilfsbereit sein, um sich zurückzumelden
genau und was das haben wir, das haben wir nicht antizipiert, wir wollten eben sichergehen, dass die Leute.
Dass die Leute wissen, wir bezahlen diesen Einkauf, das ist jetzt nicht irgendwie äh was was äh was von der Person getragen werden muss, deshalb haben wir gesagt, dass wir das überweisen, aber viele haben das so ein bisschen so verstanden, dass sie erstmal in Vorkasse gehen müssen
und dann das Geld zurückkriegen, also es war auch ein bisschen zum Unsicherheitselement, was wir überhaupt nicht so geplant hatten, aber was so bei den bei den Helfen dann angekommen ist, haben wir auch viele Rückmeldungen dazu bekommen
Ähm genau, das heißt äh wenn man das auch noch berücksichtigt, dann würde ich sagen, ist das erstmal ein sehr positives Zeichen.
Sandra Leumann
Wir müssen zum Abschluss kommen und deswegen packe ich mal noch zwei Fragen zusammen. Ähm.
Wie können Sie nochmal was zu der ganz kurz zu der Gruppe sagen? Also haben sich die unterschieden, die sich auf die deutschen.
Gesuche gemeldet haben, zu denen auf den ähm auf die anderen Gesuche.
Und was im Grunde war für sie am überraschendsten an ihren Ergebnissen.
Hannah Arnu
Ja, ähm, vielleicht kann ich die Fragen auch bündeln, weil es war tatsächlich für uns ein überraschendes Ergebnis, was wir während des Feldexperiments beobachtet haben, dass ich tatsächlich.
Insbesondere auch das türkische Hilfsgesuch viele Personen gemeldet haben, die die Mail ähm auf Türkisch geschrieben haben oder
eben einen türkischen Namen hatten oder sich selbst als
Personen mit türkischem Hintergrund vorgestellt haben und wir haben uns das dann genau angeguckt und haben eben auch kodiert ähm.
Die ethnische Herkunft, ähm die.
Wir den Personen, die sich zum helfen ihm gemeldet haben ähm zuschreiben würden aufgrund des Namens oder der verwendeten Sprache oder eben dir Selbstauskunft und hier zeigen sich tatsächlich eben
Effekte von ähm Eigengruppen, Solidarität könnte man vielleicht sagen, also ähm ja, es ist äh.
Mehr äh die Anteile von den Personen ähm
mit türkischem Hintergrund, die sich dann zum Beispiel auf ein türkisches Gesuch melden, genauso wie bei der chinesischen Gruppe und auch bei der deutschen Gruppe sozusagen höher als ein zu erwartendes ähm Drittel
und ähm hier muss man dann aber sagen, dass insgesamt die Anzahl der Personen ähm mit türkischem Hintergrund und mit chinesischem Hintergrund, die sich gemeldet haben
ja sehr viel geringer war als die Anzahl der Personen mit deutschen Hintergrund und insofern ja müssen wir ein bisschen vorsichtig sein bei der Interpretation aber ja es scheint tatsächlich ihm auch so
Effekte von in gut Solidarität gegeben.
Sandra Leumann
Das war der Vortrag, den Roter Yeman und Hanna Arno in unserem digitalen Kologium am zehnten Februar zweitausendeinundzwanzig gehalten haben. Wir hoffen, sie konnten ein paar Anregungen mitnehmen.
Und teilen sie doch gern den Podcast. Außerdem freuen wir uns über eine positive Bewertung auf Apple Podcasts oder dem Portal ihrer Wahl. Auf Twitter sind wir erreichbar unter at Coronasatz. Wir danken fürs Zuhören.