Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: Nora Hangel: Solidarität in Zeiten der Pandemie? Eine vergleichende Längsschnittstudie zur Erforschung von Werten und Verhalten (SolPan)

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Bjarne von Gaessler
Damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts, zur soziologischen Perspektiven auf die Coronakrise.
Mein Name ist Bjarne Schreiber. Ich bin Hilfskraft am Institut für Soziologie der LMU München.
Ihrem Vortrag vom 17. November 2021 präsentiert Nora Hangel eine internationale und vergleichende Längsschnittstudie Solidarität in Zeiten der Pandemie.
Studie erforscht, wie Menschen in zehn unterschiedlichen europäischen Ländern auf die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung reagieren.
Ist Prostock am Lehrstuhl für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien an der technischen Universität München. Und nun viel Spaß mit dem Vortrag.
Nora Hangel
Noch einmal vielen herzlichen Dank für die Einladung, wie sie schon gesagt haben, ich stelle das Projekt Solidarität in Zeiten einer Pandemie, eine vergleichende Studie.
Zur Forschung von Wert und Verhalten vor.
Und äh Solphan ist eine internationale Studie, die vom Zentrum für zeitgenössische Studien ähm Center vor ähm das Studie of Contemporarity Institut für Politikwissenschaft der Universität initiiert wurde und von dort ausgehende soll man in zunächst 9 europäische Ländern verankert
ähm außer Österreich Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz. Sind es auch noch Belgien, Frankreich, Italien, Irland, Niederlande, UK,
Und seit dem Sommer 21 auch Portugal und da soll kein Konsortium besteht seit März 2020 und die Wiener Leiterinnen sind Barbara Kieslich.
Für Deutschland leitet das Projekt Natalina Pix und ich zusammen mit Franziska Schönwald und für den.
Deutschsprachigen Teil der Schweiz. Es ist Alena Büchs zusammen mit Bettina Zimmermann. Außerdem wird äh der deutsche Teil dieses Projekts vom BMBF finanziert,
Ziel der Studie ist es zu erfahren wie Menschen in den betreffenden Ländern mit den Einschränkungen und den Herausforderungen während der Pandemie umgehen.
Wollen wir Erkenntnisse über die Motivationen, Überzeugungen und Bezugspunkte der Mensch gewinnen? Die ihr Verhalten in der Pandemie erklären und damit zur Gestaltung wirksamer, politischer Maßnahmen beitragen?
Unsere Arbeitshypothese ist, dass Solidarität ein wichtiger Motivationswert für Menschen sein könnte, ihr Verhalten zu ändern.
Wir untersuchen welche weiteren Werte und Faktoren diesbezüglich wichtig sind.
Die Ergebnisse können über Landesgrenzen hinweg verglichen werden, dadurch, dass dieselben Personen im Laufe der Pandemie mehrfach interviewt wurden,
können durch die Studie auch Einsichten darüber gewonnen worden, wie sich der Umgang mit der Pandemie und die zu grundlegenden Gefühle und Motivationen von April 2020 bis Oktober 21 verändert haben.
Hinaus können noch die repräsentativen Pendelumfragen des erwähnt werden und das Projekt,
Forscherinnen in 15 lateinamerikanischen Ländern den gleichen Fragen nachgehen. Die Leiterin hier ist Isabella Gruber.
Methoden in den drei Interviewphasen, April 2020, Oktober 2020 und ein Jahr später Oktober 21 führten wir Leitfaden gestützte Interviews,
bis Oktober 20, also letztes Jahr waren das bereits 640 qualitative Interviews. Befragte konnten kommen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen.
Um zu untersuchen, wie sich der Lebensalltag und die Ansichten über die Maßnahmen zu Pandemie-Eindämmung verändert haben.
Unterscheiden wir zusätzlich noch ähm fünf unterschiedliche Altersstufen.
Gender, Lebensformen, fünf, also wir unterscheiden auch, ob Leute mit Kindern über 12 oder unter zwölf im Haushalt leben, Nettoeinkommen, Land, Großstadt oder mittelgroße Stadt, sechs verschiedene Arbeitsformen, aber auch Bildungsstand.
Sowohl der Interviewleitfaden als auch des kollaborativ entwickelte, länderübergreifende Kodierungsschema wurde veröffentlicht und sind unter den SSR-Adressen abrufbar.
Über die methodischen Herausforderungen dieses Projekt sage ich gerne in der Q and A mehr.
Zu den Ergebnissen. Bisherige Artikel erschienen in der und international Management unter anderem. Und die im Folgenden präsentierten Ergebnisse werden mit Schwerpunkt,
auf den deutschen und deutschsprachigen äh deutsch-schweizerischen Teil des und dessen Beteiligung präsentiert.
Die vollständige Liste der publizierten Arbeiten zur Blogeinträge und Zusammenfassungen in deutscher und englischer Sprache sind auf der Solplan-Homepage abrufbar, die unten angeführt ist.
Ja. Jetzt geht's mal ums Überwachungsinstrument oder Heilsbringer.
Warum werden Content-Pressing-Apps nicht rege genutzt, eine Analyse aus den deutschsprachigen Dachländern, also Deutschland, Österreich und Schweiz.
Eine ähm ja genau vergleichende Methodenmix war das.
Obwohl im Umfragen, im Frühling 2020 bis zu 70 Prozent der Befragten der Nutzung einer solchen App zustimmten, betrug die tatsächliche Nutzung Ende zwanzig 20,
31 Prozent in der Schweiz, 25 Prozent in Deutschland und zwölf Prozent in Österreich. In dieser Studie haben wir deswegen untersucht, wie Menschen in den drei Ländern,
digitale Kontaktverfolgungs-Apps während der ersten Pandemiewelle konzeptuisiert und bewertet haben.
Wie solche Anwendungen in Zeitungen beschrieben wurden und ob es Überschneidungen gab zwischen den drei Ländern.
Wie sich die Konzepte und Einschätzungen der Menschen mit öffentlichen Diskussionen überschritten haben.
Sowie die sowohl die Interviewteilnehmenden als auch die Zeitungsberichterstattung in allen drei Ländern konzeptualisierten Apps als staatliche Überwachungsinstrumente und wetterten sie in einen weiteren Kontext der technologischen Überwachung rein.
Teilnehmenden identifizieren mehrere Voraussetzungen,
die die Apps erfüllen müssten, um in einer Demokratie genutzt werden zu können. Das sind Vertrauen in die Behörden, die Achtung der Privatsphäre, des Einzelnen, Freiwilligkeit und die zeitliche begrenzt zeitlich begrenzte Nutzung der.
Die Zeitung Berichterstattung verstärkte diese Konzepte.
Darauf konnten die Tiefen Nutzerzahlen und der auf die erwartet hohen Risiken für die Privatsphäre zurückzuführen sein. Und die aber nicht durch potenzielle Vorteile kompliziert werden.
Und die in einer Skepsis gegenüber digitalen Werkzeugen wurzeln.
Behörden in Zukunft weitere digitale Tools und Praktiken einführen, sollten sie sehr transparent und proaktiv die Ziele und den Beitrag der Technologie kommunizieren. Es ist auch wichtig, ethische, rechtliche und soziale Fragen zusammenhängen.
Mit solchen Technologien vor ihre Einführung öffentlich anzusprechen und zu lösen. Auch das zweite Paper ähm hier zu,
Und zwar ist das der erste Studie, die alle neun Brennschloss. Auch da ging's um normative Einstellungen zu Covid ähm neunzehn Apps äh zur Kontaktverfolgung.
Der Artikel zeigt, dass das häufig in Umfragen zu findender innere Craming.
Auf der einen Seite Datenschutz äh bedenken, Datenschutzbedenken der Nützlichkeit dieser Intervention für die öffentliche Gesundheit gegenüberstellt, zu kurz greift.
Die verbreiteten Nuancen der Positionierung der Menschen gegenüber Covid-19-Apps, der Kontakterfolgung wird damit nicht erfasst,
der Beitrag gibt einen detaillierten Bericht darüber, wie Menschen zu bestimmten normativen Positionen gelangen,
indem wir die Argumentationsmuster, Motive und Werthaltungen analysierten, die die Perspektive der Menschen auf dieser digitalen Kontaktform untermauern. Bei der Analyse von 349 Interviews,
haben sich fünf Positionierungen, also normative Einstellungen herauskristallisiert, sind die Leute, die von vornherein, also.
Opposition einhalten und auch ähm nicht davon wegrücken, die dagegen sind. Leute, die ähm hauptsächlich sagen,
Sie sind skeptisch, dass es überhaupt machbar ist. Ähm, Leute, die bereit sind,
aufgrund dessen, dass es halt notwendig ist zu Pandemie ähm Bekämpfung,
und diese Apps zu übernehmen, aber ihr abwiegend sind. Die Leute, die resignieren und sagen, das ist eh alles schon zu spät, wir sind eh schon gewesene Menschen, da kann man das auch noch machen.
Und die Leute, die aber von vorne rein mit Beenden fahren und sagen, wir unterstützen das, wir machen mit, wir freuen uns drauf. Der nächste Artikel,
geht über Solidarität Compliance, also darüber,
was unterstützt die Leute dabei, Maßnahmen zu erfüllen oder befolgen und ähm das ist als hinderlich wahrgenommen worden. Genau, äh auch der Artikel ähm,
im International Tunnel for Health Policy Management ähm publiziert worden. Die drei hervorstechenden Themen können durch die Analyse der Interviews identifiziert werden.
Erstens war der soziale Zusammenhalt eine wichtige Motivation für die Einhaltung von Einschränkungen. Viele Teilnehmenden waren im Sinne des Gemeinwohls bereit, äh Einschränkungen einzuhalten und wollten Risikogruppen vor einer Infektion schützen.
Gleichzeitig aber zeigten sich widersprüchlich Bedürfnisse und Grenzen der Einhaltung von Restriktionen auf. Zum Beispiel beschrieben einige Teilnehmer,
Schwierige Entscheidungen, ob sie ältere Bekannte und Verwandte, Veranstaltungen schützen sollen, indem sie sich von ihnen entfernen wirken,
oder sie doch regelmäßig Besucher aus ihrer sozialen Isolation.
Befreien sollten. Zweitens reflektierten die Teilnehmenden durch die Konsequenzen der Befolgung oder nicht Befolgung und verordneten Maßnahmen. Sie werden dies sowohl auf der individuellen Ebene, aber auch auf einer gesellschaftlichen Ebene.
Und das dritte Thema betracht die Eigenverantwortung einige Teilnehmende sahen die Einhaltung von geltenden Regeln als eine Frage des Prinzips dann.
Andere wiederum betonten, wie wichtig es ihnen wäre, ein eigener Risikobewertung durchzuführen und diese Teilnehmenden drückten dann oft auch den Wunsch nach Nachweisen und Erklärungen zu wirksamkeit und zu gründen hinter den verordneten Maßnahmen aus.
Damit einschränkende Maßnahmen eine Wirksamkeit entfalten können, ist es von entscheidender Bedeutung Wege zu finden, um trotz zunehmender gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Probleme während der Pandemie ein Gefühl, das zusammen der Zusammengehörigkeit zu fördern.
Gelebten, Überzeugungen einzelner darüber, dass regelkonformes Verhalten dem Gemeinwohl diene, wiegt sich positiv auf ihre Bereitschaft aus,
Opfer zu bringen. Gleichzeitig haben die Menschen gegensätzliche Präferenzen in Bezug auf Regeln und Informationen.
Einen strikte Regeln bevorzugen, an die sich alle leicht halten können, bevorzugen andere den Freiraum, die Pandemieempfehlungen auf ihre persönlichen Situationen anwenden zu können.
Ja, zuletzt ist noch ein Ausblick
vorletzte Paper sozusagen über das ich jetzt red, ist äh geht um die Aufnahme von Gesichtsmasken ohne einer strengen ähm
Verordnungen, so wie es in der Schweiz war, also es geht um um die Schweizer ähm Interviews äh wurde im DMC Public Health ähm akzeptiert,
und ähm genau, da geht's drum wie in der Schweiz ähm,
unterschiedliche Themen auch identifiziert worden von den Leuten, warum die Leute Masken tragen. Da gibt's dann auch um um ähm,
Vertrauen und Transparenz, aber auch natürlich die Vor- und Nachteile, Risiken, soziales Stigma und Vorurteile, die damit ähm in Verbindung gebracht werden, aber auch ähm,
Entscheidungen die Maske zu nehmen oder nicht und interessant diesbezüglich als als ähm,
Konklusion war, dass sie in westlichen Demokratien einfach ähm durch ähm Notwendigkeit motiviert werden müssen, dass was hingetragen werden und nur temporär akzeptiert,
werden. Ähm im letzten Paper, das ist jetzt revice and resortmitted, da geht's um Solidarität und solidarisches Verhalten und seine Grenzen.
Das wurde bei und auch da.
Haben wir eine genaue Analyse, Tiefenanalyse mit der deutschen und Schweizer Daten gemacht. Ähm was Solidarität befördert und was nicht als Haupt ähm.
Konsequenz darauf ist auch, dass es eben.
Ähm je mehr der Zusammenhalt ähm und das Gefühl der Gemeinsamkeit entsteht ähm und und.
Kann man sozusagen also sobald man sich auf ein ein gemeinsames Ziel auch in unsicheren Zeiten ähm und einer Gesamtgesellschaftliche positive Erwartung hat ähm wird das hier unterstützt, während ähm.
Ja egoistisches Verhalten oder auch wenn man wenn man sich bedroht fühlt, wenn wenn Leute sagen also die die äh Bedürfnisse derer die mir nahe stehen sind wichtiger als Solidarität gegenüber allen ähm,
wirken dann eher gegen sozusagen im Dessert allgemeine Solidaritätsverhalten und auch ähm.
Gegenüber mögliche Überregulierung und Ausnutzung auch von diesen sag mal interpersonellen ähm Solidarität wurden zur Sprache gebracht.
Damit bin ich schon am Ende und freue mich über Ihre Ideen und Fragen in Soyper.
Bjarne von Gaessler
Sie haben ja erwähnt, es gibt geartmethodische Herausforderungen, welche Überlegungen haben eigentlich dazu geführt, dass sie ähm qualitative Interviews durchführen oder andersrum gefragt, welche Ergebnisse gehen denn eventuell bei quantitativen Umfragen dann verloren.
Nora Hangel
Also die Entscheidung äh qualitativ zu arbeiten, die äh an der war ich nicht mitbeteiligt, die wie gesagt das äh Projekt ging von vom Wissenschaft in in ähm,
in in Wien aus und ähm da war das schon das palitative Studie auch angelegt. Ähm ich arbeite nicht quantitativ, insofern,
Bin ich da richtig ähm auch äh sozusagen als als äh in in in deutschen Teil der Studie angesiedelt. Ich finde,
was natürlich in qualitativen Interviews ähm viel besser abgefragt werden kann, sind Nuancen und ähm kontextualisierte
man kriegt einfach ein viel breiteres und vielfältigeres Bild von Sachverhalten, als wenn man das mit einer Skala oder ähm anderen Formen von Fragebögen
abfragt und ähm ein tieferes Verständnis einfach auch ähm was was die Leute, wie motiviert, wie sie wie sie,
ihr Verhalten begründen und ähm ich glaube das war in vielerlei Hinsicht ähm sehr lehrreich für uns auch.
Bjarne von Gaessler
Gab's eine Frage im Chat, ähm wie eigentlich der Begriff der Solidarität hier eigentlich definiert, äh verwendet und äh operationalisiert wurde.
Nora Hangel
Ja. Ähm danke für die Frage. Das ist,
Insofern eine ähm gute Frage, weil es natürlich ja Politikwissenschaftliche, aber auch philosophische Voraussetzungen oder äh sagen wir mal
Geschichte, Ideengeschichte auch von Solidarität gibt, so wie wir haben's auf der einen Seite offen verwendet und geschaut, wie denn die Leute selber,
Solidarität in ihren Erfahrungen, in ihren Lebenswelten auch ausdrücken.
Wir haben nicht direkt danach gefragt aus seinem allerletzten Fragebogen da haben wir tatsächlich direkt nach Solidarität gefragt und sonst haben wir versucht das Konzept ähm in den in den Erfahrungen zu erfassen, also,
nicht vorgegeben. Und dann aus,
den Daten heraus versucht herauszufiltern, was denn die Leute selber drunter verstehen. Aber natürlich gibt's auch eine äh konzeptionelle.
Anlehnung, äh die von äh zweitausendsiebzehn.
Besteht und da wird Solidarität ähm definiert als Kosten, die man bereit ist, in Kauf zu nehmen.
Und zwar auch finanzielle oder auch ähm irgendeiner emotionale, aber auch andere Art zeitlicher Ressourcen. Ähm um.
Aufgrund einer einer Art von ich hab's jetzt Englisch im Kopf deswegen stoppe ich jetzt also aufgrund einer Gemeinsamkeit die man sieht.
Mit dem man sich sieht mit dem Anderen und jemanden für, für jemanden etwas zu tun aufgrund dieser Gemeinsamkeit, Kosten in Kauf zu nehmen, ohne dabei eine oder eine Gegenleistung zu ähm.
Erwarten. Genau, das wäre die Definition.
Bjarne von Gaessler
Bei äh es wurde ja auch mit Gorin Theory gearbeitet und da sind ja auch Theorie und Empirie in einem Wechselverhältnis oftmals,
haben sie dann diesen breiten Solidaritätsbegriff ähm nochmal äh transformiert im Laufe ihrer Untersuchung oder haben sie jetzt am Ende ähm wo sie jetzt auch nochmal gesagt haben, sie haben explizit die ähm Akteure gefragt, wie sieht das ähm sehen ähm,
sind dann sozusagen Veränderungen in der Begriffs ähm Definition absehbar, dass das dass die Empirie auf die Theorie.
Nora Hangel
Auch das, danke für die Frage. Ähm wir sind nach wie vor in der Auswertung. Also wir haben jetzt, wie gesagt, im Oktober 21 der letzte Interviewreihe gemacht, wo wir eben diese Frage gestellt haben. Das heißt, diese Antwort kann ich noch nicht geben. Aber.
Es ist.
Schon so das, also was ich sagen kann, ist, dass dieses diese Aufspruchsstimmung, dieses gemeinsam eine Pandemie zu bekämpfen.
Auch ohne, dass wir direkt auf Solidarität uns bezogen haben. Im April 2020, also Anfang im ersten Lockdown ähm viel, viel stärker war, dass sich das über die Zeit hinweg.
Ausgedünnt hat beziehungsweise die Leute ähm eher so in ihre eigenen Gruppen zurück sich gezogen haben, also sich nur mal mit Leuten getroffen haben, denen sie vertrauen und so weiter.
Und äh diese diese Initiativen, die am Anfang entstanden sind äh zur zweiten Phase hin abgenommen haben.
Das jetzt im dritten Teil der Befragung besser geht, oft in Zusammenhang mit impfen beziehungsweise Leuten, die sich nicht impfen lassen, genannt wurden.
Also in dem Zusammenhang, dass sie sagen, es ist einfach auch ein Akt der Solidarität sich impfen zu lassen. Ähm und sie finden das jetzt unsolidarisch,
bis sie jetzt Nachteile haben für Leute, die es nicht solidarisch waren, sich impfen zu lassen. Also gucken wir daraus äh.
Theorie äh schon äh schon Rückschlüsse ziehen kann, wer jetzt aber es gibt auf jeden Fall eine Entwicklung innerhalb auch der konzeptionalisierten äh Solidaritäts.
Erfahrungen, sage ich jetzt mal, innerhalb der Interviews, was wir dann theoretisch draus machen, muss man noch ein bisschen warten.
Bjarne von Gaessler
Das ergibt sich ja auch im langfristigen Verlauf.
Das ist ja auch ein sehr sehr großes Projekt mit vielen Interviews ja sie haben vermutlich auch ein ein sehr großes Forschungsteam auch auf internationaler ähm Seite,
gab's denn ähm da bestimmte Herausforderungen bei der internationalen Kooperation oder etwas, was sie ähm überrascht hat oder was ähm nicht so leicht.
Nora Hangel
Also die Herausforderung ist natürlich jeder der qualitative Interviews äh auswertet. Äh diese riesige Menge an Daten auch auch miteinander,
zu verarbeiten und zu interpretieren und dann auch zu vergleichen und ich glaube, wir haben das sehr gut gemacht, indem wir,
aus jedem Team, aus jedem aus jedem ähm,
Land sozusagen Vertreter hatten, die maßgeblich beteiligt waren an der Entwicklung aller Interviewleitfaden, also es waren dann immer Leute, die.
Also alle haben mitgemacht natürlich, aber es gab dann immer eine Gruppe, die die entworfen haben und alle haben dann mitdiskutiert, welche Prioritäten aufgesetzt werden müssen, aber vor allem für die für die Analyse dann das Coding ähm System. Also wir haben und Invivo
als Analyse die ja ermöglichen große Datenmengen auch zu analysieren und äh wir haben,
eben auch wieder in einem ähm kollaborativen Erfolg mit allen Ländern zusammen,
Codingschema entwickelt, das weiter verfeinert und ähm eben einzelne Interviews ähm alle.
Und dann in jedem Land das angewendet und ähm es sind in in stetigen Austausch ähm teilweise wöchentlich ähm über
sich das Code-Beherrungsschema anpassen ließe und wer jetzt in welchem Land welche Schwerpunkte setzt und so weiter, ist alles sehr transparent und da sind wir glaube ich sehr stolz drauf. Ich glaube, das war wirklich ein riesen Erfolg.
Bjarne von Gaessler
Was war denn für sie das Überraschendste eigentlich bei dieser Studie? Vielleicht auch im langfristigen Verlauf. Also welche Ergebnisse haben sie am meisten über äh überrascht.
Nora Hangel
Ergebnis offen hinein und ist neugierig, was kommt. Ähm und man muss dazu,
sagen, dass wir ja selber auch alle in dieser Situation waren, ja? Auch wir sind, als wir die erste Interview äh
Studie, die erste Interviewphase hatten, selber im Lockdown zu Hause im Homeoffice gesessen und war in der gleichen Situation ausgesetzt, auch das haben wir reflektiert im Team und und,
versucht herauszufinden, was tut das mit uns. Überraschend.
Vielleicht jetzt so als wirklich ein eine sehr subjektive Antwort von mir jetzt. Äh ich weiß nicht, ob das ob das äh habe ich noch nicht diskutiert mit anderen. Ähm Überraschung ist dann doch, wie viel wie viel auch ähm,
An Feingespür aus solchen Interviews rauskommen, also die Rolle der Kinder,
wird thematisiert, wir haben nicht direkt danach gefragt, aber das kommt in den Interviews immer wieder zur Sprache. Ähm auch interessant finde ich zum Beispiel war die Rolle der Hausärzte. Wir haben dann ähm bevor die Impfungen eingeführt, also bevor die Impfungen
schon am Markt waren im Oktober 2020 nach würden sie sich impfen lassen, welche Voraussetzungen äh müssen für sie erfüllt sein, damit sie sich impfen lassen. Ganz viele Leute haben damals gesagt, die Hausärzte, sie würden sich's vom Hausarzt holen.
Nicht funktioniert, das das ist viel zu spät sozusagen an die Hausärzte ausgerollt worden und ja, wir sehen die Konsequenzen. Also ähm.
Es sind sehr schöne.
Ideen und und ähm Phänomene in solchen in solchen Tiefen also aufs Tiefenverständnis ausgelegten Interviews.
Erforsch.
Bjarne von Gaessler
Das war der Vortrag, den Nora Hangel in unserem digitalen Kolloquium am 17. November 2021 gehalten hat. Wir hoffen, dass sie ein paar Anregungen mitnehmen konnten, wenn sie mögen, dann abonnieren und teilen sie doch.
Außerdem auf Twitter unter at Coronaschutz. Wir danken fürs Zuhören. Bis zum nächsten.