Soziologische Perspektiven auf die Corona-Krise – coronasoziologie.blog.wzb.eu

Transkript: Uta Rüchel und Bastian Rottinghaus: Freiheit(en) in unsicheren Zeiten

ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.


Music.
In diesem Podcast sammeln wir Vorträge, die im Rahmen eines digitalen Cologquiums zur Koroner Krise entstanden sind,
Organisiert wird das Koluquium am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialbranchen
Und damit herzlich willkommen zur neuen Ausgabe unseres Podcasts, zu soziologischen Perspektiven auf die Corona-Krise. Mein Name ist Charlotte Justanorisse. Ich bin studentische Mitarbeiterin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung,
und organisiere das digitale Colocue mit,
am siebenundzwanzigsten Januar hielten Ute Rüchel und Bastian Rottinghaus einen Vortrag mit dem Titel Freiheiten in unsicheren Zeiten.
Im Rahmen des Projekts Demokratie eine Frage der Verfassung der Non-Profit-Organisation. Wir machen das, wurde eine Umfrage durchgeführt, an der über zweitausend Personen aus ganz Deutschland teilnahmen.
Ziel war es, eine detailliertere Beschäftigung mit dem Grundgesetz, im Kontext der Corona Pandemie anzuregen.
Erfragt wurden individuelle Einschätzungen zur eigenen Betroffenheit von Grundrechtseinschränkungen und das Vertrauen in Regierung und Justiz. Auch ging es um die Bedeutung von Medien und sozialen Netzwerken,
die Wahrnehmung öffentlicher Grundrechtsdebatten und die eigene Bereitschaft zur Akzeptanz individueller Einschränkungen von Freiheitsrechten.
Uta Rüchel hat Soziologie, Politik und Erziehungswissenschaften studiert und erforscht Zeitgeschichte, Familiengeschichten und Lebensgeschichten.
Wir machen das, leitet sie das Projekt Demokratie, eine Frage der Verfassung und organisiert landesweit Bürgerinnendialoge zum Austausch über das Grundgesetz.
Bastian Rottinghaus ist Soziologe und freiberuflicher Berater,
Er beschäftigt sich vor allem mit Erhebungsverfahren und hat die Ergebnisse der Umfrage ausgewertet. Und nun viel Spaß mit dem Vortrag von Uta Rüchel und Bastian Rottinghaus,
Ja, vielen Dank für die Einladung und die Möglichkeit, dass wir unsere Ergebnisse präsentieren können. Sie haben das ja schon wunderbar anmoderiert. Das ist eine ähm Untersuchung.
Im Rahmen von der Non-Profit-Organisation wir machen das und dem Projekt Demokratie eine Frage der Verfassung gemacht wurde.
In Zusammenarbeit mit der Professur für Zeitgeschichte von Professor de
Doktor Christina Morina an der Uni in Bielefeld und die Bundeszentrale für politische Bildung hat es wunderbarerweise gefördert dieses Projekt. Und eigentlich wollten wir Veranstaltungen machen, bundesweit äh zum Grundgesetz, dann kam Corona und wir,
Haben gedacht, das können wir jetzt tun und da die Grundrechtseinschränkung überall debattiert wurden, haben wir dann beschlossen, wir machen eine Umfrage.
Unter dem Motto Freiheiten in unsicheren Zeiten, das heißt uns hat interessiert, wie nehmen die Menschen die Einschränkungen ihrer Grundrechte in der Pandemie Situation wahr.
Und wie beurteilen Sie diese? Wir haben dann eine selbstadministrierte Umfrage online über Limes dabei durchgeführt und zwar im Juni und Juli zweitausendzwanzig.
Die wir erstmal im Umfeld von, wir machen das beworben haben, im Umfeld der Uni Bielefeld,
dann aber um sozial heterogener äh aufgestellt zu sein auch durch Facebook Posts und zwar ganz explizit im Umfeld der,
Veranstaltungsorte, an denen wir eigentlich über das Grundgesetz sprechen wollten.
Wir haben dann knapp dreitausend Aufrufe gehabt und über zweitausend haben den ersten Teil, also die quantitativen Fragen vollständig beantwortet,
und immerhin noch knapp zweitausend Personen den gesamten Fragebogen.
Und dann haben wir glücklicherweise für die Auswertung Doktor Bastian Rottinghaus gewinnen können.
Soziologe aus Leipzig der ihn jetzt erstmal die Ergebnisse präsentieren wird. Fang ich mal den Ball auf.
Und immer über die Ergebnisse sprechen, also zunächst mal müssen wir im Hinterkopf behalten, dass,
gerade berichtet, dass keine Zufallsstichprobe war. Das heißt, wir haben in der befragten Zusammensetzung bei der diese typischen.
Ähm Mittelschicht beißeffekte noch stärker ausgeprägt sind. Also vor allem äh.
Erhöhte Überrepräsentation der höheren Bildung, dann aber auch der mittleren Altersklassen, Frauen, Personen, ohne Migrationshintergrund, sowie Personen,
mit 'nem Wohnort im urbanen Raum.
Ähm dennoch glauben wir, dass wir äh so eine gewisse vorsichtige Generalisierung auf Basis dieser Daten machen können, nämlich, weil ähm,
gezeigt hat, dass diese Einstellungsfragen sehr robust sind gegenüber Gewichtungsverfahren, also wenn man Multivariat gewichtet mit äh so zur Demografie, hat sich da im Grunde umfasst nichts verändert
Und außerdem konzentrieren wir uns ja auf äh Zusammenhänge und weniger auf ähm Univariate, Ergebnisse, genau.
Und zwar hatten wir,
an der Befragung im Grunde zwei Ratingbatterien, die die Wahrnehmung und Einstellung der Befragten zu den Maßnahmen äh zur Pandemie Bekämpfung abgefragt haben, einer alten Batterie zur Wahrnehmung der Einschränkung von Grundrechten,
neben der üblichen Sozidemographie auch noch drei offene Fragen.
Und das was sie da sehen ist eine Faktorenanalyse zu die auf diesen zwei alten Batterien basiert, zu den Wahrnehmungen und Einstellungen der Befragten.
Äh zu den Maßnahmen der Apanomiebekämpfung und ähm es hat sich eigentlich gezeigt, dass da sich da relativ,
gut interpretierbare, latente Dimensionen heraus,
extrahieren lassen, nämlich einmal allen Dimensionen, die das Vertrauen in Institutionen abbildet, eine Dimension, die die
Bereitschaft zur Verteidigung der Grundrechte abbildet, also kann das immer sehen, da wird die äh hohen Korrelationen, also die Faktorladungen sind.
Eine Dimension, die den Umgang mit Risikogruppen abbildet und in dem Fall bedeuten hohe Werte auf dieser Dimension, dass man eher eine,
Ethik vertritt, sprich, dass man Risikogruppen isolieren möchte, statt dass alle Rechte für alle gleich gelten sollen,
was recht interessant ist, auch für die Diskussion später ist,
die öffentlich-rechtlichen Medien, die dann auf derselben Dimension
urteilt werden, wie die anderen äh staatlichen Institutionen, das heißt, ähm, ich werde gleich irgendwann zwischendurch wahrscheinlich sowas wie Systemmedien natürlich äh in Anführungsstrichen äh sagen, nichtsdestotrotz
wir sehen, dass das empirisch auf der selben Dimension lädt, zumindest,
Bezug auf die Corona Maßnahme, also ich, ne, es gibt sicher auch äh noch andere ähm Untersuchungen von Institutionen, Vertrauen, wo man mehr äh,
Dimensionen hat, aber in diesem Fall haben wir tatsächlich diese öffentlich rechtlichen Medien auf der selben Dimension.
Ganz genau. Ähm auf Basis dieser drei großen Einstellungsdimensionen, also Institutionen, Vertrauen.
Die Bereitschaft die Grundrechte zu verteidigen und diese partikulare Ethi,
Gruppen gebildet und zwar mit einer Clusteranalyse und die wollen wir jetzt im folgenden als so Einstellungsmilieus bezeichnen und.
Das heißt wir haben meinetwegen Einstellungsmilieus in den das Vertrauen in Institutionen besonders groß ist,
Gleichzeitig aber ähm die Neigung mit Riskotgruppen anders umzugehen besonders klein ist. Ich wäre zum Beispiel das zweite Milieu,
eins wo das Vertrauen in die Institution besonders gering ist und die Bereitschaft die Grundrechte zu verteidigen jedoch genauso ausgeprägt ist wie im zweiten Milieu, dass wir mein Pinkmenü.
In diesem Fall muss man allerdings immer vorsichtig sein, ähm dass bei der Interpretation dieser relativen Größe natürlich äh immer im Hinterkopf behalten werden muss. Es ist keine Zufallsstichprobe,
war und spätere Analysen deuten daraufhin, dass die Größe von diesem ersten, zweiten Milieu in Wirklichkeit, also in der Wohnbevölkerung wahrscheinlich eher kleiner ist und die,
Milieu vier, dem äh ohnehin schon größten Milieu Größe.
Genau, aber wir haben natürlich auch dennoch äh Sozial.
Zu demographische Variation in diesem Milieus.
Und wir sehen recht deutlich, dass sich dieses zweite und dieses Field ein schönes, also dass ich vor allem auf auf der Dimension der ähm Institution, Vertrauens unterscheidet,
dass die sich so ein bisschen Spiegelbildlich zueinander verhalten. Also wir haben
die meisten relativ meisten Befragten aus Großstädtischen Kontext, im Milieu vier die relativ wenigsten
Milieu zwei haben wir die relativ meisten befragten Hochschulabschluss aber die wenigsten mit Berufsausbildung und in Milieu vier ist es genau umgekehrt.
Und diese beiden Milieus sind sich ja einig darin, das Grundgesetz vor illegitimen Eingriffen schützen zu wollen ähm.
Also auf dieser Einstellungsdimension aber auf der Einstellungsdimension des Institutionen Vertrauens unterscheiden sie sich am deutlichsten.
Und ähm diese Institution Vertrauen scheint dann auch recht deutlich mit der Wahrnehmung zu korrespondieren, welche Eingriffe nun legitim sind und welche nicht
wie oben erwähnt hatten wir ja auch noch eine Eisenbatterie
den wir abgefragt haben, welche Grundrechte konkret aus Sicht der befragten stark eingeschränkt wurden,
Wir haben dabei acht Artikel des Grundgesetzes zur Auswahl gegeben, jetzt hier in,
Grafik haben wir uns zwei rausgepickt, nämlich Artikel eins, also die Würde des Menschen und Artikel drei.
Und wir sehen da ganz klar eine Sonderstellung dieses vierten Milieus, äh also über die Hälfte der Befragten in diesem vierten,
haben gesagt, dass ihre Würde, also die Würde des Menschen in starker Weise angetastet wird,
wirklich die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona Panemie und auch auf Basis von.
Antworten zu den auf die offenen Fragen, also wir haben ja noch drei offene Fragen gestellt und die haben wir dann letztendlich auch nochmal quantitativ ähm auch ausgewertet.
Sehen wir, dass in diesem vierten Menü auch ein relativ spezieller Freiheitsbegriff.
Und das achtzig,
achtzig Prozent der Befragten in diesem vierten Milieu bei der.
Solchen Bekämpfung sich allein auf vertrauen, also vertrauen, dass sie sich an die Maßnahmen halten setzen wollen,
Also es stellt sich hier tatsächlich aus, ähm dass sich so eine Art.
Gegen Öffentlichkeit gebildet hat, deren Wahrnehmung von Staat und Recht und von Solidarität und Kooperation sich sehr trendscharf von den anderen Milieus unterscheidet,
Also wir haben einmal
das auf Basis der Qualität ähm Ergebnisse gemacht und hier haben wir wirklich qualitative Ergebnisse, das heißt wir haben sozusagen eine Art Crossvalidierung, dass diese Einstellungsmilieus jetzt auch nicht nur statistische Artefakte sind, sondern tatsächlich auch,
vorhanden sind,
und es scheint tatsächlich so zu sein gut da dort das Champion dass eben das Vertrauen die Dimension ist wo sich die,
Geisterschein und wenn man jetzt das Milieu zwei, als eines des kritischen Vertrauens,
betrachten könnte, denn die wollen ja auch die Grundrechte verteilen, könnte man diesmal vier vielleicht als eines des pauschalen Misstrauens bezeichnen.
Und deshalb ähm haben wir uns auch nochmal diese Vertrauensdimension genauer angeschaut, nämlich einer Regressions.
Analyse einer multipariaten Repressionsanalyse ähm kannst du eine Folie weitermachen und dann.
Wir sehen hier.
Höhere Bildung und ein urbaneres Wohnumfeld, positiv in diesen Institutionen und Vertrauen zusammenhängen,
also auf sozial struktureller Ebene wirklich 'ne gewisse Nähe zu den Funktionseligen der Berliner Republik diesem Vertrauen und ja zuträglich ist.
Wir sehen aber auch deutlich negativen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Nutzung von Social Media als Informationsquelle.
Und diesen Institutionen vertrauen, ähm was jetzt hier Henne und was Ei ist.
Ist nicht ganz klar. Also wie gesagt, teil diese Vertrauensdimension ist eben auch das Vertrauen in ähm,
rechtlichen Medien und wir sehen, dass offensichtlich da eine komplementäre Mediennutzung auch stattfindet.
Ob jetzt stärker auf Social Media ausgewichen wird, weil man im eigenen Wahrnehmung in diese Systemmedien ähm.
Dort nicht repräsentiert fühlt.
Oder ob man diesen nicht vertraut, weil waren zu viel Social Media ähm vertraut oder zu viel auf Informationen aus Social Media zurückgreift, das können wir jetzt hier nicht klären. Klar ist aber,
sich dort in diesem vierten Milieu tendenziell wirklich auch 'ne eigene,
gebildet hat und,
möglicherweise durch konventionelle Ansprache überkonventionelle Ebenen äh Medien.
Dass die da auch vielleicht möglicherweise nicht mehr so gut erreicht werden kann.
Was schließt sich dann letztlich zur Schließung, auch solcher Amelies beitragen dürfte.
Ja, ich würde jetzt noch kurz versuchen, bisschen was zu sagen, was für uns interessante Aspekte sind,
und zwar es ist ja ein Projekt, was ich mit dem Grundgesetz stark beschäftigt hat und insofern
erstmal auch in hoffnungsvollen Befund für die demokratische Gesellschaft,
immerhin vierundachtzig Prozent angeben, dass die Einschränkung von Grundrechten aus ihrer Sicht gut begründet sein muss und jederzeit auch zu hinterfragen.
Finden auch ein eher ermutigen Befund, dass immerhin fünfundsiebzig Prozent offenbar zu einer auf das gemeinwohlorientierten Ethik neigen, indem sie nämlich angeben.
Sie bereit wären Beschränkungen der individuellen Freiheit im Zusammenhang mit Korona auch dann hinzunehmen.
In sie selbst oder ihre Verwandten und Freunde nicht zu Risikogruppe gehören würden.
Und die letzte offene Frage war, wären sie äh bereit und Rechtseinschränkung auch für andere Ziele hinzunehmen, zum Beispiel für die.
Bekämpfung der Fluchtursachen zum Erreichen von Klimazielen oder für mehr soziale Gerechtigkeit und auch dort haben immerhin achtundsechzig Prozent gesagt ja sie wären dazu bereit.
Und das ist ja vielleicht auch angesichts der Vermächtnisstudie,
derzufolge, dass Misstrauen groß ist, dass die anderen auch äh zur Einschränkung bereit wären, zu denen man selber bereit ist, eigentlich ganz interessant, weil es sind ja immerhin zwei Drittel,
Und äh.
Als Spannungsfeld dazu gibt's aber natürlich den eher beunruhigenden Befund, dass die gesellschaftliche Spannung wächst.
Hinblick auf das Vertrauen in Institutionen und die öffentlich-rechtlichen Medien.
Wie der Rottinghaus ist ja grad schon ausgeführt hat dieser Befund ist insofern von großer Bedeutung grad für die Pandemiebekämpfung
Zusammenhang gibt zwischen der Wahrnehmung der eigenen Meinung, in den öffentlichen Medien, also wie stark sieht man sich da repräsentiert.
Die Stadt ist das Vertrauen in die Regierung und in Abhängigkeit davon wird eben die Betroffenheit von den großen Konabmaßnahmen als.
Sehr groß wahrgenommen oder eben weniger groß bei den Milieus, die mehr Vertrauen haben.
Für uns ergeben sich aus den Dingen, die wir vorgetragen haben, verschiedene Fragen, zum einen, äh, Herr Heutinghaus hat das angedeutet, äh, indem Milieu,
wo das Vertrauen in die Bundesregierung und die,
wirklich rechtlichen Medien besonders gering ist, ist aber sozusagen die Erwartung, dass ihnen Selbstvertrauen entgegengebracht wird.
Besonders groß.
Sodass die Frage entsteht, gibt es hier wirklich ein Verständnis von Vertrauen als Vorleistung oder als Einbahnstraße.
Oder muss man andersrum auch fragen, ob die äh ob dieses Milieu die Bürgerin dieses Milieus sich seitens der Politik und der Medien äh nicht mehr.
Äh wahrgenommen fühlen, nicht mehr präsentiert sehen und angesichts der Tatsache, dass Vertrauen natürlich auch immer mit Kommunikation zu tun hat, hier auch eine Lücke aufklafft über dieses nachzudenken lohnt.
Interessant ist in dem Zusammenhang auch, äh dass das Vertrauen von Migranten äh grundsätzlich etwas höher ist.
Obwohl andere Studien auch zeigen, dass es dann wieder abnimmt, je länger äh sie in Deutschland sind. Auch dem wäre interessant, nochmal nachzugehen.
Wir sind auch darüber gestolpert, dass es scheinbar zwei Formen von Vertrauen gibt, nämlich es gibt.
Auch eher blindes Übrigkeitsstaatlich orientiertes Vertrauen. Ich glaube das ist Milieu drei gewesen ähm,
sozusagen einfach sehr unkritisch den Maßnahmen zustimmen.
Und es gibt ein extrem staatsbürgerlich aufgeklärtes Vertrauen, nämlich das sind Menschen, die auf unsere Frage wären sie bereit Grundrechtseinschränkungen hinzunehmen für die Bekämpfung von Fluchtursachen, Klimaziele und so weiter gesagt haben,
Ja, wir sind absolut dafür, dass diese Ziele erreicht werden, aber wir stellen.
Explizit in Frage, ob es dafür Grundrechtseinschränkungen braucht und wir sind der Meinung, nein, es braucht dafür keine Grundrechtseinschränkung.
Und interessanterweise waren das acht Prozent im Milieu zwei und auch fünf Komma sechs Prozent im Milieu vier.
Was ich ansonsten ja eher als problematisches Menü gezeigt hat. Das fand mir auch äh wirklich interessant und fragen uns daher.
Wie gut wissen wir eigentlich schon, wie sich dieses vierte Milieu zusammensetzt? Also unsere Studienergebnisse,
Aber auch die zum Beispiel von Herrn Nachtwell aus Basel,
darauf hin, dass dieses Milieu Heterogener ist als es medial auf dargestellt wird und auch daraufhin, dass es in weiten Teilen doch in der Mitte der Gesellschaft verankert ist.
Und vielleicht als letzte große Frage wurde für uns deutlich, ähm dass es.
Interessant wäre nochmal danach zu schauen, äh wie stark ist denn eigentlich der Zusammenhang zwischen dem Vertrauen und der Repräsentanz, das haben wir hier schon mehrfach angesprochen, aber auch der Orientierung auf das Gemeinwohl,
Also sprich braucht es vielleicht auch die Wahrnehmung dessen, dass das eigene Gemeinwohl
das eigene Wohl von der Gemeinschaft geschützt wird um seinerseits dann wiederum das Gemeinwohl.
Zu vertreten oder sich dafür einzusetzen.
Also mit diesen Fragen würden wir jetzt unser Tape beschließen und in die Diskussion gehen. Danke.
Ja dann vielen lieben Dank an Uta Richel und Bastian Rottinghaus für diesen interessanten Einblick und die Präsentation der Ergebnisse. Ähm ich würde gerne mit einer Verständnisfrage anfangen
und zwar wurde nachgefragt, was genau unter dem Konzept der partikularen Ethik zu verstehen ist und äh ob die Ausprägungen, die zwei Pluszeichen des null oder minus Minus ob das nochmal ähm
erläutert werden kann. Ja, dann alles drauf, also die partikulare Ethik äh bezieht sich auf die ähm.
Auf die Polarität dieser dritten Einstellungsdimension,
also das heißt hohe Wert auf diese Einstellungsdimension bedeuten,
Partikulare Ethik und der Gegenpol wäre dann sozusagen universal oder universalistische Ethik ähm und das hat bezogen auf den Umgang mit Risikogruppen,
Während der Coronapanomie, also es wurde halt gefragt, Leute sollen,
meinetwegen Risikogruppen anders behandelt werden, also es sollen die sich, also es war ja durchaus Teil der öffentlichen Diskussion, sollen die sich isolieren, damit alle anderen normal weiterleben können, weil für alle anderen ist die Krankheit ja,
damals schien so nicht ganz so schwer und ähm insofern,
können wir alle ja normal weiterleben, solange die Risikogruppen isoliert werden und gut ist
dass wir halt die partikulare Ethik und die Universale oder universalistische Ethik behalten zu sagen nein auf keinen Fall für alle gelten die gleichen Rechte wie alle sitzen im gleichen Boot und stehen das auch zusammen durch.
Also das besser zu sagen, die dieses Continuo um.
Und in der Tat diese Plus und Minuszeichen bedeuten äh.
Also äh stark auf meinetwegen äh der Vertrauensdimension heißt, dass im Durchschnitt in diesem Milieu äh der der Mittelwert auf dieser Dimension.
Sehr hoch ist oder in dem Fall der Wüste ist, wenn's zwei Plus Zeichen anzumach.
Und null wäre halt nahe am Mittelwert und zwei Minuszeichen der äh ähm Namen entgegensetzen pohl.
Also zwei Minus Ladeethik wäre so gesehen,
Universalethik, wenn man's so sehen würde.
Ja, sie haben ja auch viel über ähm Repräsentanz gesprochen und die Nutzung verschiedener Medienformen ähm
wie hängt das zusammen mit den demografischen Daten der der Nutzerinnen, also,
hängt es zum Beispiel mit der Bildung zusammen, ob man eher die öffentlich-rechtlichen Medien nutzt oder die Social Media,
wie ist da die Gewichtung.
Da müsste ich jetzt wirklich nochmal in die Daten reingucken, weil ich jetzt nicht genau äh mehr,
im Kopf habe, aber wir haben schon ein, einen geringe.
Also wir haben ja jetzt hier auf dem auf der Vertrauens.
Ebene haben wir ja sozusagen die öffentlich-rechtlichen Medien, die falten sicher ähm.
Sozusagen etwas komplementär zu den Social Media, das heißt, wenn wir äh in dem Milieu gucken, wo das Vertrauen am größten ist, dann haben wir auch so ein bisschen äh die Antwort darauf, also ähm.
Die Frage war ja so gestellt, dass es nicht die Social Media Nutzung an sich ist, sondern,
sondern auf Information aus Social Media zu vertrauen.
Das ist ja im Grunde.
Wird dadurch überhaupt erst der Gegenpol zu den öffentlich rechtlichen Medien aufgemacht. Und wir sehen dann hier eben in diesem äh deshalb sind ja auch dieses zweite Milieu und dieses vierte Milieu wahrscheinlich relativ spiegelbildlich.
Weil wir halt in dem zweiten Milieu eher zu den öffentlich rechtlichen Medien neigen und in dem vierten Million eher zu den Social Media,
und dort haben wir eben tatsächlich den Hochschulabschluss am relativ meisten vertreten in der zweiten Liga und im vierten,
relativ wenigsten, die Berufsausbildung relativ meistens am relativ ähm wenigsten im zweiten Milieu,
und wir haben halt eben auch nochmal diese.
Diesen Kiwitz im Grunde der der Urbanität, also wir haben in dem zweiten das urbanste Milieu und in dem vierten Milieu ist wenigstens am wenigsten urbane Milieu,
Letztlich aber und.
Wir uns nochmal die Regression angucken war das jetzt auch nicht so stark,
man hat jetzt nicht unendlich viel Varianz aufgeklärt,
vielleicht nochmal pointierter zu sagen, wir haben den Eindruck, dass sich diese Milieus tatsächlich stärker aus der,
aus dem Kommunikationshabitus an sich ergeben und weniger stark ähm sozial strukturell abgegrenzt sind. Und wir sehen diese Tendenzen hier und ich habe das ja auch äh an einer Stelle gesagt, dass das so eine Art so eine gewisse
Nähe, eine nähere Nähe zu meinetwegen dieser ähm ja äh,
Berliner Republik oder zum Hauptstadtjournalismus oder wem man das auch immer nennen wollte ähm ausdrückt,
Aber nichtsdestotrotz sind wir alle tatsächlich hier möglicherweise so eine Art von
Mechanismus, wo Vertrauen generiert wird oder eben nicht generiert wird über mediale Kommunikation und.
Antwort auf eine einfache Frage. Sie ist sehr komplex.
Ja, sie haben ja gerade von Gegenpool gesprochen, quasi gegen Pool zu den öffentlich-rechtlichen Medien. Ähm wo liegen ihrer Meinung nach die Ursachen für diese Art von Gegenöffentlichkeit
ist das etwas, was aus der Korunakrise heraus passiert ist oder,
man da mehr in der Vergangenheit suchen.
Also wir haben glaube ich den Eindruck, dass ähm ohne dass wir jetzt das im Detail in dieser Umfrage abgefragt hätten, aber unser Eindruck ist, dass wir in vielen anderen Bereichen in der äh Krona.
Anemie-Situation, also in einer Krisensituation, einfach Dinge, die gesellschaftlich ohnehin virulent sind, zutage treten.
Also das die starke Nutzung von Social Media natürlich auch vorher da war und dass es in gewissen Bereichen.
Vielleicht positive Effekte, aber in vielen Bereichen eben auch Entfremdungseffekte hat.
Lass ich das jetzt einfach wirklich nochmal stärker zeigt und ähm dass es.
Möglich ist, wenn man sich vor allen Dingen in Social Media informiert,
in so einer gewissen Blase zu bleiben und aufgrund der Algorithmen auch mit immer neuen,
Informationen oder auch ähm Fake News versorgt wird,
sozusagen dafür sorgen, dass man da nicht mehr rauskommt und das ist alles wirklich nicht neu, aber natürlich sind solche.
Mechanismen in einer Krise von einer ganz anderen Qualität, weil sie ganz äh andere Auswirkungen haben, die für die äh Gemeinschaft.
Bedeutungsvoller sind als vorher.
Auch noch ergänzen wollen, dass wenn ich mich nicht ganz falsch erinnere, als zweitausendfünfzehn das Unwort des Jahres, also Unwort des Jahres die Lügenpresse gewählt wurde, erinnere ich mich da richtig. Und das war ja im Nachgang,
diese auch Proteste gegen.
Art und Weise, wie sich da die Bundesregierung in der Krim-Krise äh positioniert hat und auch wieder die Medienberichterstattung ähm vonstattengehen.
Und insofern ähm ja denke ich eben, dass wir in dem Fall.
Im Grunde einfach nur wieder ein eine neue Situation haben, wo bereits vorhandene ähm Dinge äh äh an die Oberfläche gespült werden, aber nichtsdestotrotz in so einer ähm Situation, wo.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist jetzt ein komisches Wort, aber wo ähm wo gesellschaftliche Integration.
Besonders wichtig ist, weil ähm eine Pandemie ist ja im Grunde ein Zwang zur Solidarität.
In dem Moment, wo einige nicht mitmachen, äh, wird es für andere auch.
Ihrerseits sich zurückzunehmen. Also es ist so ein typisches soziologisches Gefangendilemm,
Und in dem Moment, wo äh im Grunde sozusagen ähm die Solidarität, die gesellschaftliche Integration äh auf die Probe gestellt wird ähm.
Zeigt sich das jetzt halt in dieser Form an an dieser Stelle nur eben wie Uta auch gesagt hat, hat es in diesem Fall ganz andere
folgen, als wenn jetzt meinetwegen irgendwelche Meinungsverschiedenheiten ausgetauscht werden darüber, wie ihr über über Russland gerichtet wird. Das hat natürlich andere Auswirkungen, als wenn gerade äh ein Virus unterwegs ist so
dann würde ich jetzt gerne noch eine letzte Frage zum Schluss stellen und zwar ein bisschen in die Zukunft gewandt, welche Diskurse würden sie sagen müssten angestoßen werden? Müsse es da mehr um die Kommunikationskultur gehen, um verschiedene Mediennutzung.
Was würden sie sagen, worauf leiten die Ergebnisse ihrer Studie hin.
Also ich würde sagen, wir brauchen auf jeden Fall eine Debatte über die ja jetzt schon angefangen hat.
Was ist eigentlich mit den Datenmengen wie bei Facebook, Twitter und Co und so weiter.
Verwaltet werden und von da gesteuert werden. Also braucht's dann eine neue Vergesellschaftung es kann nicht sein, dass Mark Zuckerburg und andere darüber entscheiden,
welche Meinung sozusagen kundgetan werden und welche nicht. Also das ist auf alle Fälle eine Debatte, die angefangen hat und die weiter geführt werden muss.
Und ich glaube, dass sehr wichtig auch sein wird, darüber zu debattieren.
Dass es in den also ob's eine Möglichkeit gibt, in den öffentlich rechtlichen Medien doch verschiedenste Gruppen der Gesellschaft,
wieder stärker in den Blick zu nehmen und dort repräsentiert sein zu lassen. Also,
wovon werden Debatten bestimmt, wer hat da, welche Stimme, da ist ja auch grad viel in Bewegung, aber da ist es glaube ich wichtig, nicht die
Mitte der Gesellschaft aus dem Rücken zu verlieren
Das war der Vortrag, den Uta Rüchel und Bastian Rottinghaus in unserem digitalen Koluprium am siebenundzwanzigsten Januar gehalten haben,
Wir hoffen, dass sie ein paar Anregungen mitnehmen konnten. Wenn sie mögen, dann abonnieren und teilen sie doch gerne den Podcast. Folgen sie uns außerdem auf Twitter unter at Coronasutz. Ihr Daten fürs Zuhören, bis zum nächsten Mal.