Alena Buyx: SolPan – Erste Erfahrungen aus einer multinationalen qualitativen Studie zur SolidaritĂ€t und anderen Werten zur Zeiten des Lockdowns in der Corona-Krise

Welche Motive und die ihnen zugrundeliegenden Werte bewegen Menschen dazu, sich solidarisch in der Corona-Krise zu verhalten? Diese Frage kann nicht ausschließlich mit quantitativen Surveys, wie sie derzeit in grĂ¶ĂŸerem Umfang stattfinden, beantwortet werden. FĂŒr ein tieferes VerstĂ€ndnis des menschlichen Verhaltens und Entscheidungsprozesses in der Zeit der Corona-Pandemie sind qualitative Datenerhebungen und Analysen unerlĂ€sslich und dennoch weiterhin rar.

In ihrem Vortrag stellt Alena Buyx eine multinationale Studie des SolPan-Konsortiums vor. In dieser werden aus einer qualitativen Perspektive in neun verschiedenen Staaten die BeweggrĂŒnde zum solidarischen Handeln anhand von Interviews untersucht. Der Vortrag lieferte Einblicke in die Forschungspraxis unter hohem Zeitdruck und in die Methodologie der Studie.

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Melinda Erdmann

Birgit Leyendecker: Familie, Schulen, Bildungsschere – gibt es auch Chancen trotz oder wegen der Corona-Pandemie?

Die Delegation von außerfamiliĂ€rer Bildung und Betreuung an die Familien birgt vielfĂ€ltiges negatives Potenzial. Alle Familien sind davon betroffen, abhĂ€ngig von ihren Ressourcen und den jeweiligen Herausforderungen jedoch in sehr unterschiedlichem Maße. Die VerschĂ€rfung von Ungleichheit durch die Coronapandemie zeigt sich hier sehr deutlich.

Die HeterogenitĂ€t in den Schulklassen wird im Hinblick auf den Wissensstand nach den Sommerferien sehr viel grĂ¶ĂŸer sein als vorher. Obwohl dies weitgehend bekannt ist, starren wir seit MĂ€rz auf die Pandemiezahlen und vergessen, dass wir auch handeln können statt tatenlos, aber perfekt abzuwarten. Ziel des Beitrags von Birgit Leyendecker ist es zu diskutieren, was wir aus der Coronakrise lernen können warum es gerade jetzt wichtig ist, zu handeln.

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Joshua Perleberg

Steffen Mau: Die Coronapandemie aus der Perspektive der Grenzforschung

Die Schließung der Grenzen im Zuge der Coronapandemie gilt vielen als Umkehrung des Globalisierungstrends. In seinem Vortrag argumentiert Steffen Mau, dass die Grenzpolitik der Coronakrise zwar eine ZĂ€sur darstellt, aber schon lĂ€nger laufende Trends des Bordering akzentuiert. Die Schließung von Grenzen und die MobilitĂ€tsabwehr sind keine neuen PhĂ€nomene, sondern sie haben die Globalisierung lange begleitet. Dazu gehören Immobilisierung, Risikopolitik und digitale Kontrolle. Auch die „pandemische Grenze“ ist historisch gesehen nicht neu. Nun aber trifft sie auch diejenigen, die lange von der FreizĂŒgigkeit und Prozessen der Entgrenzung profitiert haben.

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Ellen von den Driesch

Sighard Neckel: Covid-19 – LehrstĂŒck fĂŒr Klimawandel und Nachhaltigkeit?

In der Öffentlichkeit werden gegenwĂ€rtig zahlreiche Vergleiche gezogen zwischen der Corona-Pandemie und dem Klimawandel. Covid-19 und der drohende Klimakollaps gelten gleichermaßen als Auslöser einer Zeitenwende. Sighard Neckel geht in seinem Vortrag daher folgenden Fragen nach: Gibt es StrukturĂ€hnlichkeiten zwischen dem weltweiten Infektionsgeschehen und der globalen ErwĂ€rmung und worin genau liegen sie begrĂŒndet? Welche bezeichnenden Unterschiede weisen Pandemie und Klimakrise andererseits aber auf? Und ließen sich aus einem Vergleich beider Krisenprozesse Schlussfolgerungen fĂŒr die Entwicklungspfade ziehen, die eine Gesellschaft der Nachhaltigkeit einschlagen könnte?

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Melinda Erdmann

JĂŒrgen Gerhards: EuropĂ€ische SolidaritĂ€t in der Corona-Krise

Politiker vor allem aus den von der Pandemie besonders betroffenen LĂ€ndern, aber auch viele Intellektuelle beklagen den Mangel an europĂ€ischer SolidaritĂ€t in der BewĂ€ltigung der Corona-Krise. JĂŒrgen Gerhards unterzieht diese Diagnose einer kritischen PrĂŒfung und kommt zu dem Ergebnis, dass es um eine europĂ€ische SolidaritĂ€t besser bestellt ist als von vielen vermutet. Die europĂ€ischen Institutionen versuchen mit einer Vielzahl von Maßnahmen die HandlungsfĂ€higkeit derjenigen Mitgliedstaaten zu stĂ€rken, die von der Krise besonders betroffen sind. Und die Bereitschaft der BĂŒrger zur europĂ€ischen SolidaritĂ€t ist weitgehend gegeben. Dies gilt sowohl fĂŒr eine zukĂŒnftig zu organisierende europaweite medizinische Versorgung von Notfallpatienten als auch fĂŒr die finanzielle UnterstĂŒtzung von MitgliedslĂ€ndern zur BewĂ€ltigung der ökonomischen und sozialen Folgen der Pandemie.

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Ellen von den Driesch

Heike Solga: Corona – BewĂ€hrungsprobe fĂŒr das deutsche Ausbildungssystem

Die enge Kopplung von betrieblicher Ausbildung und Bedarf der Wirtschaft ist in Krisenzeiten immer ein Problem. Wirtschaftliche Unsicherheiten, wenn nicht gar Existenzbedrohungen, seitens der Betriebe und Antizipation der beruflichen Zukunft seitens der Jugendlichen und ihrer Eltern wirken sich negativ auf das Ausbildungssystem aus. In Ihrem Vortrag skizziert Heike Solga die spezifische Problemlage in der Corona-Krise und gibt basierend auf Forschungsbefunden Hinweise fĂŒr deren Abmilderung sowie zur Weiterentwicklung des deutschen Ausbildungssystems.

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Joshua Perleberg

Jens Dangschat: Corona-Pandemie und MobilitÀt

Nach aktuellen Prognosen wird Deutschland im Jahr 2020 erstmalig die vorgegebenen Schwellenwerte des RĂŒckgangs an CO2-Emissionen unterschreiten. Ursache dafĂŒr sind aber weder technische Fortschritte noch verĂ€nderte MobilitĂ€tsstile, sondern der temporĂ€re Shutdown von Industrien, Handel, Bildung und sonstigen Dienstleistungen. In seinem Vortag betrachtet Jens Dangschat die Auswirkungen der Corona-Krise auf die aktuelle globale MobilitĂ€t und diskutiert welche zukĂŒnftigen Entwicklungen diese fĂŒr die AutomobilitĂ€t, die Automatisierung des Verkehrs und den Klimawandel zur Folge haben könnten. Zudem stellt er sich der Frage, welche Aufgabe der Soziologie bei diesem gesellschaftlichen VerĂ€nderungsprozess zukommt.

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Melinda Erdmann

Andreas Reckwitz: Risikopolitik

Die Politik in der Corona-Krise wurde hĂ€ufig als Politik des ‚Ausnahmezustands‘ deklariert. In seiner PrĂ€sentation geht es Andreas Reckwitz im Gegensatz darum, die Corona-Politik als Beispiel fĂŒr ein allgemeineres Muster moderner Politik zu interpretieren, einer ‚Risikopolitik‘. Idealtypisch werden Strukturmerkmale und potenzielle Spannungsfelder von Risikopolitik herausgearbeitet. Die Corona-Politik könnte sich als Trainingsfeld fĂŒr einen noch herausfordernden Fall von spĂ€tmoderner Risikopolitik erweisen, jener im Umgang mit dem Klimawandel.

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Ellen von den Driesch

Roland Rau: Offene Fragen in der demographischen MortalitÀtsforschung

Zweifellos ist die gegenwĂ€rtige Pandemie das weltweit einschneidenste Ereignis der letzten Jahrzehnte. Die ökonomischen, sozialen, und psychologischen Folgen sind nur schwer zu prognostizieren. In seinem Beitrag erlĂ€utert Roland Rau aus Sicht eines Demographen, welche Fragen sich fĂŒr die MortalitĂ€tsforschung ergeben und welche Probleme es bei der Beantwortung geben wird. Dabei geht es um grundsĂ€tzliche Fragen, wie man den Einfluss auf die MortalitĂ€t ĂŒberhaupt messen sollte, aber Beispielsweise auch um Fragen, welche Rolle die Altersstruktur spielt.

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Joshua Perleberg

Ruud Koopmans: Ein Virus, das keine Grenzen kennt? – Reiseverkehr, EinreisebeschrĂ€nkungen und die internationale Verbreitung von COVID-19

„Abriegelung ist naiv, das Virus wird trotzdem kommen“, so klang es lange von Seiten der WHO, der EU und der Verantwortlichen in Deutschland. WĂ€hrenddessen schlossen bereits andere nationale Regierungen ihre Grenzen. Am 17. MĂ€rz folgte die Kehrtwende auch in der EU, als sie ein Einreiseverbot fĂŒr Menschen aus Nicht-EU-LĂ€ndern verhĂ€ngte und Deutschland kurz darauf auch fĂŒr Italiener*innen. Wer hatte nun Recht? Diejenigen, die EinreisebeschrĂ€nkungen ablehnten, oder die LĂ€nder, die sich frĂŒhzeitig dazu entschlossen? Die vorlĂ€ufigen empirischen Analysen von Ruud Koopmans legen nahe, dass der Glaube, das Virus sei nicht durch Grenzen zu bremsen, ein fataler Irrtum war.

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Melinda Erdmann