Caterina Rohde-Abuba: Der Beitrag von Kindern an familiÀrer Care-Arbeit in der Pandemie

In ihrem Vortrag vom 7. April 2021 prĂ€sentiert Caterina Rohde-Abuba erste Ergebnisse aus dem qualitativen Teil der World Vision Kinderstudie, die Kinder in Ghana und Deutschland unter anderem zu ihren Care-Arbeitspraktiken und -strategien befragt hat. Die Untersuchung legt dar, dass die Erfahrungen von Kindern wĂ€hrend der Pandemie zwischen Deutschland und Ghana und vor allem innerhalb der LĂ€nder Àußerst heterogen sind, was vermutlich auf Faktoren wie Alter, Geschlecht, Haushaltszusammensetzung, Schicht, aber auch die konkrete berufliche Situation der Eltern und Vorerkrankungen von Haushaltsmitgliedern zurĂŒckgefĂŒhrt werden kann. Um sich dem Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und Akteurschaft von Kindern wĂ€hrend der Pandemie anzunĂ€hern, wurde bei der Analyse die IntersektionalitĂ€t von Differenzkategorien beachtet.

Caterina Rohde-Abuba ist Head of Research bei World Vision Deutschland e.V. und Associated Researcher am Zentrum fĂŒr Deutschland und Europastudien der UniversitĂ€t Bielefeld.

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Michelle Boden

Nicole Bögelein: Das GefÀngnis und die Pandemie: Wie Corona die Inhaftierung marginalisierter Gruppen reduziert

In ihrem Vortrag vom 31. MĂ€rz 2021 betrachtet Nicole Bögelein die Auswirkungen der Pandemie auf das GefĂ€ngnis. Mit der Pandemie sanken die Gefangenenzahlen, was sich vor allem auf das Aussetzen von Ersatzfreiheitsstrafen zurĂŒckfĂŒhren lĂ€sst. Bögelein fokussiert in ihrem Vortrag auf die daraus entstehenden Folgen vor allem fĂŒr marginalisierte Personengruppen.

Nicole Bögelein ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fĂŒr Kriminologie der UniversitĂ€t Köln.

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Jan Gehrmann

Michael Neuber and Beth Gharrity Gardner: How do social movements move in pandemic contexts? Examining climate justice mobilizations in times of COVID-19

In their lecture from March 10, 2021, Michael Neuber und Beth Gharrity Gardner addressed the question of how movement mobilization has shifted in the context of COVID-19. To explore this issue, they focused on the Fridays for Future climate movement as their empirical case. The talk reviews key findings on changes in the social composition, motives and attitudes of protest participants using new, time series data from surveys collected at the Global Climate Strikes in 2019 and 2020 in Berlin.

Beth Gharrity Gardner is a postdoctoral Research Associate in the unit “Politische Soziologie und Sozialpolitik” at the Humboldt University Berlin.

Michael Neuber is a visiting scholar at the Department of Social Movements, Technology, Conflict at the Zentrum Technik und Gesellschaft, Technische UniversitÀt Berlin.

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Charlotte Jöster-Morisse

Markus Lange: Covid-19, Risiko und der Finanz-Staats-Nexus: Auswertungen von qualitativen Interviews mit Politikern und Bankern

In seinem Vortrag vom 10. MĂ€rz 2021 prĂ€sentierte Markus Lange Ergebnisse einer Befragung von Politikern und Bankern wĂ€hrend des ersten Lockdowns im FrĂŒhjahr 2020. Lange stellt dar, wie staatliche und finanzwirtschaftliche Akteure die Pandemie als Risiko konstruieren. Die Krise zeigte sich dabei als Herausforderung fĂŒr etablierte Risikopraxen. Gegenseitige AbhĂ€ngigkeiten wurden sichtbar.

Markus Lange ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fĂŒr Soziologie der Martin-Luther-UniversitĂ€t Halle-Wittenberg. Dort arbeitet er in dem DFG-Projekt „Risikopraktiken im Finanzsektor und in der Politik“.

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Jan Gehrmann

Judith Kohlenberger: Erreichbarkeit und sozioökonomische Herausforderungen von Migrant:innen und GeflĂŒchteten

In ihrem Vortrag vom 3. MĂ€rz prĂ€sentierte Judith Kohlenberger erste Ergebnisse der noch laufenden qualitativen Studie „COVID-19 und Migrationshintergrund“, die in Kooperation mit Gesundheit Österreich und dem Österreichischen Gesundheitsministerium durchgefĂŒhrt wird.

Auf Basis getrenntgeschlechtlicher Gruppendiskussionen mit vier unterschiedlichen Migrant*innenpopulationen in Österreich (N=48) werden die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Menschen mit tĂŒrkischem und BKS-Migrationsbiographie sowie GeflĂŒchtete aus Syrien und Afghanistan diskutiert. Im Fokus stehen Erreichbarkeit durch (erstsprachliche) Gesundheits- und Sicherheitsinformationen, soziale Auswirkungen im Bereich Familie, Wohnen und Einkommen sowie Diskriminierungserfahrungen durch die Mehrheitsgesellschaft.

Judith Kohlenberger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fĂŒr Sozialpolitik an der WirtschaftsuniversitĂ€t Wien.

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Silvio Suckow

Jan Fuhrmann: Die pandemische Realität der Corona-Krise als Selbstbeschreibungskrise der modernen Gesellschaft

In seinem Vortrag vom 24. Februar 2021 setzte sich Jan Fuhrmann kritisch von einer systemtheoretischen Zeitdiagnose ab, die die Corona-Pandemie als Strukturkatastrophe der funktionalen Differenzierung sieht. Das Aussetzen von Wirtschaft oder Bildung sei weniger eine empirische RealitĂ€t, als eine Selbstbeschreibungskrise der modernen Gesellschaft. Diese mĂŒsse die soziologische Theoriebildung ĂŒberwinden, um eine Sprache fĂŒr die sich der Selbstbeschreibung entziehenden Interdependenzen zu entwickeln, die das Funktionieren von Gesellschaft auch in der Pandemie garantieren.

Jan Fuhrmann promoviert zur Zeit an der Carl von Ossietzky UniversitÀt Oldenburg.

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Jan Wetzel

Sebastian Moser und Tobias Schlechtriemen: Sozialfiguren der Corona-Pandemie

In ihrem Vortrag vom 24. Februar stellten Sebastian Moser und Tobias Schlechtriemen eine besondere Form der kommunikativen BewĂ€ltigung der Corona-Pandemie vor: Sozialfiguren. Am Anfang der Pandemie standen der HamsterkĂ€ufer und die Fensterklatscher, es folgten Virologe, Risikogruppen und Maskenverweigerer. Aus soziologischer Sicht lassen sich gerade an diesen Figuren die gesellschaftlichen Erfahrungs- und Problemlagen der Pandemie ablesen.

Die Forschungen sind im Rahmen eines interdisziplinÀren Projekts am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) entstanden. Die Texte zu den untersuchten Sozialfiguren sind im Blog des KWI zu finden.

Sebastian Moser ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fĂŒr Geschlechterforschung am Institut fĂŒr Soziologie TĂŒbingen. Tobias Schlechtriemen ist Akademischer Rat am Institut fĂŒr Soziologie der UniversitĂ€t Freiburg und war im vergangenen Jahr Research Fellow am KWI.

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Jan Gehrmann

Leonie Tuitjer und Kerstin SchÀfer: (Im)mobilitÀt und (Un)gleichheiten wÀhrend der Corona-Pandemie

In ihrem Vortrag vom 17. Februar 2021 prĂ€sentierten Kerstin SchĂ€fer und Leonie Tuitjer Ergebnisse einer Befragung zum MobilitĂ€tsverhalten in Hannover wĂ€hrend des ersten Lockdowns im FrĂŒhjahr 2020. Im Zentrum der Untersuchung stand, ob die Befragten ihre MobilitĂ€t gleichermaßen reduzierten und welche sozialstrukturellen Faktoren ein geĂ€ndertes MobilitĂ€tsverhalten bedingten.

Leonie Tuitjer und Kerstin SchĂ€fer arbeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut fĂŒr Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz UniversitĂ€t Hannover.

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Michelle Boden

Luis Aue: Warum setzen internationale GesundheitsexpertInnen auf Zauberkugeln? AutoritÀtsabhÀngige Interventionskonstruktion auf der Internationalen SanitÀrkonferenz von 1892

GesundheitsexpertInnen haben seit der Konsolidierung öffentlicher Gesundheit im spĂ€ten 19. Jahrhundert immer wieder Interventionen favorisiert, die absolute Lösungen bei gleichzeitiger Singularisierung komplexer Probleme versprechen – oft mit begrenztem Erfolg. Aufbauend auf aktuellen feldtheoretischen AnsĂ€tzen zu Expertise und AutoritĂ€t analysiert Luis Aue in seinem Vortrag vom 17. Februar 2021 die Internationale SanitĂ€rkonferenz von 1892, auf der sich Experten zum ersten Mal auf eine internationale Gesundheitspolitik einigen konnten.

Luis Aue ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Globale HumanitĂ€re Medizin am Wissenschaftszentrum Berlin fĂŒr Sozialforschung.

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Florian Binder

Michael Corsten und Hanna Haag: Was soll das Gerede von der „Generation Corona“?

In ihrem Vortrag vom 10. Februar 2021 prĂ€sentierten Michael Corsten und Hanna Haag Ergebnisse aus einer qualitativen LĂ€ngsschnittbefragung mit jungen Erwachsenen. Dabei gehen sie von der These aus, dass die Corona-Pandemie sich fĂŒr diese Kohorte in der Such- bzw. Realisierungsphase ihres Lebens abspielt und daher ein generationenprĂ€gendes Ereignis ist. Es wurden 40 narrative Interviews und 12 Gruppendiskussionen durchgefĂŒhrt.

Die Befragten sehen sich besonders in Bezug auf Raum- und Zeitempfinden mit einer neuen Situation konfrontiert: Sie erleben sich als „ortlos“, fĂŒhlen sich auf die Gegenwart zurĂŒckgeworfen, wobei ihnen gleichzeitig eine Perspektive auf die Zukunft fehlt. Die „Generation Corona“ erlebt einen Verlust der RealitĂ€tstiefe durch digitale Kommunikation und fĂŒhlt sich ohnmĂ€chtig gegenĂŒber dem Weltgeschehen.

Die Erhebungen werden im Herbst 2021 weitergefĂŒhrt. 

Michael Corsten ist Professor fĂŒr Soziologie an der UniversitĂ€t Hildesheim. Hanna Haag ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Postdoktorandin am Institut fĂŒr Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung der Hochschule Zittau/Görlitz.

Außerdem waren an der Vorbereitung des Vortrags Sascha Oswald und Tobias Wittchen beteiligt, beide wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut fĂŒr Sozialwissenschaften der UniversitĂ€t Hildesheim.

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Marlene MĂŒller-Brandeck