Anna Henkel: Corona-Test für die Gesellschaft

Anna Henkel beleuchtet in Ihrem Vortrag den Umgang der moderne Gesellschaft mit der Corona-Krise. Die Gesellschaft steht immer vor der Herausforderung, sich mit den ihr zur Verfügung stehenden (sozialen) Mitteln auf Gefährdungen einzustellen. Für die Gesellschaft sind ökologische, technologische oder erdsystemische Gefährdungen räumlich und zeitlich oft fern. Eine in diesem Sinne ferne Pandemiegefahr ist mit Corona jedoch plötzlich ganz nah. Darin liegt aus Sicht der Soziologie für die Gesellschaft die Chance eines Stresstests.

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Joshua Perleberg

Katrin Auspurg: Fieberhafte Forschung – Warum Forschung derzeit wenig verlässlich ist und was wir dagegen tun können

Der Beitrag von Katrin Auspurg nimmt eine Meta-Perspektive auf die Forschung ein. Derzeit gibt es aufgrund der Aussetzung üblicher Qualitätsstandards etliche Anzeichen für eine ineffiziente Wissenschaft. Viele Thesen entbehren transparenter Grundlagen; zahlreiche ad-hoc Surveys verletzen methodologische Grundregeln. Verzerrte Ergebnisse können aber zu falschen Schlussfolgerungen führen und die Wissenschaftsskepsis der Bevölkerung mehren.

Der Beitrag plädiert daher für eine stärker analytisch-empirische Forschung, basierend auf den Prinzipien verlässlicher Sozialforschung. Damit sich verlässliche gegenüber überhasteter Forschung durchsetzen kann, erscheinen zudem Änderungen der Anreizstrukturen erforderlich: Hin zu mehr Forschungskooperationen, zu mehr Transparenz und intersubjektiver Nachvollziehbarkeit.

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Joshua Perleberg

Andreas Diekmann: Soziale Normen. Prosoziales Verhalten in der Corona-Krise

In Krisensituationen müssen Menschen umdenken. Ein kollektiver Lernprozess beginnt und neue Ordnungsmuster entstehen. Doch werden die neuen sozialen Normen auch befolgt? Eine genauere Analyse muss dem unterschiedlichen Charakter sozialer Normen Rechnung tragen.

Andreas Diekmann geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen Regeln und soziale Normen der „sozialen Distanzierung“, für das Tragen von Schutzmasken oder die Anwendung digitaler Technik zur Nachverfolgung von Infektionsketten akzeptiert und befolgt werden.

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Melinda Erdmann

Gabriele Klein und Katharina Liebsch: Körper im „Ausnahmezustand“

In ihrem Vortrag gehen Gabriele Klein und Katharina Liebsch aus körpersoziologischer Perspektive Fragen nach dem Ablauf und dem Vollzug der gegenwärtigen Veränderungen durch die Corona-Pandemie nach. In der Bekämpfung der Pandemie wurden zahlreiche Körperpraktiken für hochgradig ansteckend und damit für gefährlich erklärt. Damit werden auch leibliche Erfahrungen neu klassifiziert – und dies, so ist zu vermuten, nicht nur in Zeiten der akuten und Monate dauernden Krisenbekämpfung, sondern auch mit nachhaltigen Folgen.

Daher wird in diesem Vortrag folgenden Fragen nachgegangen: Welche Neu-Klassifikationen der Körper entstehen mit den neuen Ge- und Verboten körperlicher Begegnung? Wie werden diese legitimiert? Wie integrieren Individuen diese in ihren Alltag?

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Michaela Kreyenfeld: Corona, Krise und Geburten

Die Demografie beschäftigt in der Corona-Krise bisher vor allem die Frage der Sterblichkeit. Doch welche Auswirkungen sind auf die Geburtenzahlen zu erwarten? In ihrem Vortrag gab Michaela Kreyenfeld einige erste Antworten darauf.

Da es selbstverständlich noch keine Daten dazu gibt, hilft ein Blick in die Geschichte. Lange galt, dass nur langfristige Entwicklungen wie die Frauenemanzipation und Wertewandel auf die Fertilität wirken, nicht aber Wirtschaftskrisen. Dieser Blick hat sich inzwischen gewandelt. Wirtschaftliche Not kann, wie Kreyenfeld zeigt, die Geburtenzahlen beeinflussen. Gleichzeitig beeinflusst sie den familienpolitischen Spielraum, positiv darauf einzuwirken.

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Stefan Liebig und Simon Kühne: Die Corona-Pandemie als kritisches Ereignis im Lebensverlauf – Design und erste Ergebnisse der SOEP-CoV-Studie

Stefan Liebig und Simon Kühne gehen in ihrem Vortrag der Frage nach, inwiefern die Pandemie auf soziale Ungleichheitsstrukturen trifft. Informationen hierzu wurden in einer Zusatzerhebung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) gesammelt. Liebig und Kühne berichten in ihrem Vortrag erste vorläufige Ergebnisse aus der Befragung und zeigen auf, warum die längsschnittliche Forschungsperspektive des SOEP insbesondere auch für die politische Steuerung in der aktuellen Krise entscheidend sein kann.

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Frauke Kreuter und Johannes Abeler: Akzeptanz App-basierter Kontaktnachverfolgung von Covid-19

In ihrem Vortrag widmen sich Frauke Kreuter und Johannes Abeler dem Thema App-basierter Kontaktverfolgung, mit deren Hilfe flächendeckende Ausgangs- oder Kontaktsperren in Zukunft vermieden werden könnten. In Anbetracht des Potentials von Kontaktnachverfolgung ist es kaum verwunderlich, dass viele Länder unter Hochdruck an der Entwicklung solcher Apps arbeiten. Kreuter und Abeler geben einen Überblick zum Forschungsstand und zu den ungeklärten Fragen in Bezug auf die Akzeptanz solcher Apps.

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Johannes Abeler
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Frauke Kreuter

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Joshua Perleberg

Aladin El-Mafaalani: Shutdown der offenen Gesellschaft

In seinem Vortrag mit dem Titel „Shutdown der offenen Gesellschaft“ ging Aladin El-Mafaalani der Fragen nach, was die Corona-Krise für die offene Gesellschaft bedeutet, welche Paradoxien in der Krise zum Vorschein treten und inwieweit es sich um eine Krise der Offenheit handelt.

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Ellen von den Driesch

Heinz Bude: Legitimationsglaube, Folgebereitschaft und Verhaltensorientierung

Heinz Bude stellte in seinem Vortrag die Bedeutung der Corona-Krise für gesellschaftliche Solidarität dar. Die Krise sieht er als totales soziales Phänomen. An die Stelle von Freiheit individueller Selbstverantwortung, die die letzten Jahrzehnte prägten, treten Verletzbarkeit und gegenseitige Abhängigkeit. Die Staatsbedürftigkeit der Gesellschaft und Möglichkeiten einer neuen Solidarität werden sichtbar.

In dieser Grundkonstellation stellt Bude, dem Titel seines Vortrags folgend, Legitimationsglaube, Folgebereitschaft und Verhaltensorientierung der Bevölkerung in der aktuellen Situation dar.

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Jan Wetzel

Rainer Schnell und Menno Smid: Methodische Probleme und Lösungen für eine epidemiologische Coronaforschung

In ihrem Vortrag gaben Rainer Schnell und Menno Smid eine Übersicht der Kritikpunkte aktueller Letalitäts- und Mortalitätsstatistiken. Dabei gingen sie der Frage nach, welcher Datenbedarf aus ihrer Sicht besteht, welchen Inhalt entsprechende Erhebungen haben sollten und wie Stichprobendesign und Datenerhebung aussehen könnten, um die tatsächlichen Infektionszahlen und durch die Infektionen verursachten Todesfälle zu messen.

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Ellen von den Driesch