André Knabe: Auswirkungen der Pandemie auf soziale Netzwerke in Risikofamilien

In seinem Vortrag vom 14. April präsentiert André Knabe zentrale Ergebnisse einer gemeinsamen Studie des Instituts für Soziologie und Demographie und der psychiatrischen Kliniken der Universität Rostock.

Hierbei wurde nach der Zusammensetzung und Dynamik der sozialen Netzwerke von Risikofamilien während des ersten Lockdowns gefragt. Es wurden 19 qualitative Leitfadeninterviews analysiert sowie die standardisiert erhobenen egozentrierten Netzwerke der Befragten. Es zeigt sich, dass Netzwerke durch die Krise geschwächt werden. Gleichzeitig sind sie wichtigste Ressource der Bewältigung. Wichtigste Quellen von Unterstützung sind die erweiterte Familie und institutionelle Einrichtungen, die in der Krise oft nur noch eingeschränkt zu erreichen sind. Im Idealfall sind die verbliebenen Beziehungen stark genug, um die Situation zu überstehen. Im schlimmsten Fall werden die Kinder nicht nur aus institutionellen Strukturen entlassen, sondern verschwinden ganz und gar aus der institutionellen und gesellschaftlichen Obhut.

André Knabe arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und Makrosoziologie an der Universität Rostock.

Folgende Co-Autoren waren an der Studie beteiligt:

Michael Kölch, Klinikdirektor an der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Universitätsmedizin Rostock

Carsten Spitzer, Klinikdirektor an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Rostock

Olaf Reis, Leiter der Abteilung Forschung in der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Universitätsmedizin Rostock

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Marlene Müller-Brandeck

Caterina Rohde-Abuba: Der Beitrag von Kindern an familiärer Care-Arbeit in der Pandemie

In ihrem Vortrag vom 7. April 2021 präsentiert Caterina Rohde-Abuba erste Ergebnisse aus dem qualitativen Teil der World Vision Kinderstudie, die Kinder in Ghana und Deutschland unter anderem zu ihren Care-Arbeitspraktiken und -strategien befragt hat. Die Untersuchung legt dar, dass die Erfahrungen von Kindern während der Pandemie zwischen Deutschland und Ghana und vor allem innerhalb der Länder äußerst heterogen sind, was vermutlich auf Faktoren wie Alter, Geschlecht, Haushaltszusammensetzung, Schicht, aber auch die konkrete berufliche Situation der Eltern und Vorerkrankungen von Haushaltsmitgliedern zurückgeführt werden kann. Um sich dem Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und Akteurschaft von Kindern während der Pandemie anzunähern, wurde bei der Analyse die Intersektionalität von Differenzkategorien beachtet.

Caterina Rohde-Abuba ist Head of Research bei World Vision Deutschland e.V. und Associated Researcher am Zentrum für Deutschland und Europastudien der Universität Bielefeld.

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Michelle Boden

Alena Buyx: SolPan – Erste Erfahrungen aus einer multinationalen qualitativen Studie zur Solidarität und anderen Werten zur Zeiten des Lockdowns in der Corona-Krise

Welche Motive und die ihnen zugrundeliegenden Werte bewegen Menschen dazu, sich solidarisch in der Corona-Krise zu verhalten? Diese Frage kann nicht ausschließlich mit quantitativen Surveys, wie sie derzeit in größerem Umfang stattfinden, beantwortet werden. Für ein tieferes Verständnis des menschlichen Verhaltens und Entscheidungsprozesses in der Zeit der Corona-Pandemie sind qualitative Datenerhebungen und Analysen unerlässlich und dennoch weiterhin rar.

In ihrem Vortrag stellt Alena Buyx eine multinationale Studie des SolPan-Konsortiums vor. In dieser werden aus einer qualitativen Perspektive in neun verschiedenen Staaten die Beweggründe zum solidarischen Handeln anhand von Interviews untersucht. Der Vortrag lieferte Einblicke in die Forschungspraxis unter hohem Zeitdruck und in die Methodologie der Studie.

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Melinda Erdmann