Heike Solga: Corona – Bewährungsprobe für das deutsche Ausbildungssystem

Die enge Kopplung von betrieblicher Ausbildung und Bedarf der Wirtschaft ist in Krisenzeiten immer ein Problem. Wirtschaftliche Unsicherheiten, wenn nicht gar Existenzbedrohungen, seitens der Betriebe und Antizipation der beruflichen Zukunft seitens der Jugendlichen und ihrer Eltern wirken sich negativ auf das Ausbildungssystem aus. In Ihrem Vortrag skizziert Heike Solga die spezifische Problemlage in der Corona-Krise und gibt basierend auf Forschungsbefunden Hinweise für deren Abmilderung sowie zur Weiterentwicklung des deutschen Ausbildungssystems.

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Joshua Perleberg

Jens Dangschat: Corona-Pandemie und Mobilität

Nach aktuellen Prognosen wird Deutschland im Jahr 2020 erstmalig die vorgegebenen Schwellenwerte des Rückgangs an CO2-Emissionen unterschreiten. Ursache dafür sind aber weder technische Fortschritte noch veränderte Mobilitätsstile, sondern der temporäre Shutdown von Industrien, Handel, Bildung und sonstigen Dienstleistungen. In seinem Vortag betrachtet Jens Dangschat die Auswirkungen der Corona-Krise auf die aktuelle globale Mobilität und diskutiert welche zukünftigen Entwicklungen diese für die Automobilität, die Automatisierung des Verkehrs und den Klimawandel zur Folge haben könnten. Zudem stellt er sich der Frage, welche Aufgabe der Soziologie bei diesem gesellschaftlichen Veränderungsprozess zukommt.

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Melinda Erdmann

Andreas Reckwitz: Risikopolitik

Die Politik in der Corona-Krise wurde häufig als Politik des ‚Ausnahmezustands‘ deklariert. In seiner Präsentation geht es Andreas Reckwitz im Gegensatz darum, die Corona-Politik als Beispiel für ein allgemeineres Muster moderner Politik zu interpretieren, einer ‚Risikopolitik‘. Idealtypisch werden Strukturmerkmale und potenzielle Spannungsfelder von Risikopolitik herausgearbeitet. Die Corona-Politik könnte sich als Trainingsfeld für einen noch herausfordernden Fall von spätmoderner Risikopolitik erweisen, jener im Umgang mit dem Klimawandel.

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Ellen von den Driesch

Roland Rau: Offene Fragen in der demographischen Mortalitätsforschung

Zweifellos ist die gegenwärtige Pandemie das weltweit einschneidenste Ereignis der letzten Jahrzehnte. Die ökonomischen, sozialen, und psychologischen Folgen sind nur schwer zu prognostizieren. In seinem Beitrag erläutert Roland Rau aus Sicht eines Demographen, welche Fragen sich für die Mortalitätsforschung ergeben und welche Probleme es bei der Beantwortung geben wird. Dabei geht es um grundsätzliche Fragen, wie man den Einfluss auf die Mortalität überhaupt messen sollte, aber Beispielsweise auch um Fragen, welche Rolle die Altersstruktur spielt.

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Joshua Perleberg

Ruud Koopmans: Ein Virus, das keine Grenzen kennt? – Reiseverkehr, Einreisebeschränkungen und die internationale Verbreitung von COVID-19

„Abriegelung ist naiv, das Virus wird trotzdem kommen“, so klang es lange von Seiten der WHO, der EU und der Verantwortlichen in Deutschland. Währenddessen schlossen bereits andere nationale Regierungen ihre Grenzen. Am 17. März folgte die Kehrtwende auch in der EU, als sie ein Einreiseverbot für Menschen aus Nicht-EU-Ländern verhängte und Deutschland kurz darauf auch für Italiener*innen. Wer hatte nun Recht? Diejenigen, die Einreisebeschränkungen ablehnten, oder die Länder, die sich frühzeitig dazu entschlossen? Die vorläufigen empirischen Analysen von Ruud Koopmans legen nahe, dass der Glaube, das Virus sei nicht durch Grenzen zu bremsen, ein fataler Irrtum war.

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Melinda Erdmann

Martina Löw und Hubert Knoblauch: Die Corona-Krise und die Refiguration des Raumes

Die Umorganisation des gesellschaftlichen Lebens zum Schutz menschlicher Körper hat tiefgreifende Folgen für die räumliche Struktur der Gesellschaft. Von der Schließung von Gebäuden, öffentlichen Plätzen, Städten und ganzen Staaten bis hin zu einer massiven Reduktion globaler Mobilität.

In ihrem Vortrag diagnostizieren Martina Löw und Hubert Knoblauch einen Konflikt zwischen der Container-Logik des Nationalstaates und der Logik des Netzwerkraumes der Globalisierung und des Digitalen. Die derzeitige Dominanz nationaler Bewältigungsstrategien fordert die Soziologie dabei epistemologisch heraus, etwa methodologischen Nationalismus zu vermeiden und transnationale Mobilität zu berücksichtigen.

Weitere Informationen finden Sie auch im Blog des SFB 1265 “Re-Refiguration von Räumen”.

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Jan Wetzel

Anna Henkel: Corona-Test für die Gesellschaft

Anna Henkel beleuchtet in Ihrem Vortrag den Umgang der moderne Gesellschaft mit der Corona-Krise. Die Gesellschaft steht immer vor der Herausforderung, sich mit den ihr zur Verfügung stehenden (sozialen) Mitteln auf Gefährdungen einzustellen. Für die Gesellschaft sind ökologische, technologische oder erdsystemische Gefährdungen räumlich und zeitlich oft fern. Eine in diesem Sinne ferne Pandemiegefahr ist mit Corona jedoch plötzlich ganz nah. Darin liegt aus Sicht der Soziologie für die Gesellschaft die Chance eines Stresstests.

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Joshua Perleberg

Gabriele Klein und Katharina Liebsch: Körper im „Ausnahmezustand“

In ihrem Vortrag gehen Gabriele Klein und Katharina Liebsch aus körpersoziologischer Perspektive Fragen nach dem Ablauf und dem Vollzug der gegenwärtigen Veränderungen durch die Corona-Pandemie nach. In der Bekämpfung der Pandemie wurden zahlreiche Körperpraktiken für hochgradig ansteckend und damit für gefährlich erklärt. Damit werden auch leibliche Erfahrungen neu klassifiziert – und dies, so ist zu vermuten, nicht nur in Zeiten der akuten und Monate dauernden Krisenbekämpfung, sondern auch mit nachhaltigen Folgen.

Daher wird in diesem Vortrag folgenden Fragen nachgegangen: Welche Neu-Klassifikationen der Körper entstehen mit den neuen Ge- und Verboten körperlicher Begegnung? Wie werden diese legitimiert? Wie integrieren Individuen diese in ihren Alltag?

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Heinz Bude: Legitimationsglaube, Folgebereitschaft und Verhaltensorientierung

Heinz Bude stellte in seinem Vortrag die Bedeutung der Corona-Krise für gesellschaftliche Solidarität dar. Die Krise sieht er als totales soziales Phänomen. An die Stelle von Freiheit individueller Selbstverantwortung, die die letzten Jahrzehnte prägten, treten Verletzbarkeit und gegenseitige Abhängigkeit. Die Staatsbedürftigkeit der Gesellschaft und Möglichkeiten einer neuen Solidarität werden sichtbar.

In dieser Grundkonstellation stellt Bude, dem Titel seines Vortrags folgend, Legitimationsglaube, Folgebereitschaft und Verhaltensorientierung der Bevölkerung in der aktuellen Situation dar.

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Jan Wetzel

Rainer Schnell und Menno Smid: Methodische Probleme und Lösungen für eine epidemiologische Coronaforschung

In ihrem Vortrag gaben Rainer Schnell und Menno Smid eine Übersicht der Kritikpunkte aktueller Letalitäts- und Mortalitätsstatistiken. Dabei gingen sie der Frage nach, welcher Datenbedarf aus ihrer Sicht besteht, welchen Inhalt entsprechende Erhebungen haben sollten und wie Stichprobendesign und Datenerhebung aussehen könnten, um die tatsächlichen Infektionszahlen und durch die Infektionen verursachten Todesfälle zu messen.

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Ellen von den Driesch