Johannes Abeler und Frauke Kreuter: Der Effekt von Corona-Warn-Apps

Viele Länder haben letztes Jahr Kontakt-Nachverfolgungs-Apps eingeführt, um die Zahl der Corona-Ansteckungen zu reduzieren. In seinem Vortrag vom 23. Juni 2021 zeigt Johannes Abeler, wie diese Apps von der Bevölkerung angenommen wurden, und fasst Ergebnisse über die Effekte der Apps zusammen. Die App, die in England verwendet wird, hat die dortige Epidemie um ca. 25 Prozent reduziert.

Der Vortrag wurde zusammen mit Frauke Kreuter ausgearbeitet.

Johannes Abeler ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der University of Oxford und Fellow des St Anne’s College.

Frauke Kreuter ist Professorin für Statistik und Data Science in den Sozialwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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Joshua Perleberg

Benjamin Schulz: Für wen brachte Corona einen Digitalisierungsschub? Ergebnisse aus dem Nationalen Bildungspanel zu Veränderungen in der Nutzung digitaler Technologien während der COVID-19-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass immer mehr Beschäftigte im Arbeitsalltag vernetzte digitale Technologien nutzen. Wer aber nutzt etwa Videokonferenzsysteme oder kollaborative Software häufiger als zuvor, und für welche Tätigkeiten? In seinem Vortrag vom 23. Juni 2021 stellte Benjamin Schulz dazu Analysen der 2020er Corona-Zusatzerhebung des Nationalen Bildungspanels vor und diskutiert zu erwartende Auswirkungen auf die (soziale Ungleichheit von) Weiterbildungsbeteiligung und die digitale Spaltung der Erwerbsbevölkerung.

Benjamin Schulz ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Nationales Bildungspanel: Berufsbildung und lebenslanges Lernen, am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.

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Jan Wetzel

Christine Preiser und Esther Rind: COVID-19 und soziale Beziehungen am Arbeitsplatz

Am 9. Juni 2021 hielten Christine Preiser und Esther Rind einen Vortrag mit dem Titel „COVID-19 und soziale Beziehungen am Arbeitsplatz“. In der zugrundeliegenden Studie befragten die Vortragenden zu mehreren Zeitpunkten in einem Unternehmen Beschäftigte und Führungskräfte zu den Auswirkungen der Pandemie. In ihrer Mixed-Methods Studie geht es um Fragen von Gerechtigkeit, dem Zusammenstehen als Mannschaft und der Sehnsucht nach den Kolleg*innen, sowie um die Herausforderung für Führungskräfte, unter Pandemiebedingungen zu führen und zu motivieren.

Mehr Informationen finden Sie im Studienprotokoll und der Projektseite der Studie.

Christine Preiser ist Soziologin am Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Tübingen.

Esther Rind arbeitet ebenso am Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Tübingen und leitet dort den Forschungsschwerpunkt „Gesundheitsversorgung für Menschen im Erwerbsalter“.

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Charlotte Jöster-Morisse

Janina Steinert und Cara Ebert: COVID-19 and Domestic Violence in Germany – A Comprehensive Approach To Risk Factors and Trends

In Ihrem Vortrag vom 2. Juni 2021 präsentierten Janina Steinert und Cara Ebert ihre Studie zum Einfluss der COVID-19-Eindämmungsmaßnahmen auf häusliche Gewalt. Sie können zeigen, dass die häusliche Quarantäne, die Betreuung von kleinen Kindern, bestehende finanzielle Sorgen und eine schlechte psychische Gesundheit das Risiko von häuslicher Gewalt erhöhen. Außerdem konnten sie zeigen, dass die Nachfrage nach Hilfsangeboten während des ersten Lockdowns signifikant angestiegen ist.

Janina Steinert ist Assistant Professor für Global Health an der TUM School of Governance der Technischen Universität München.

Cara Ebert ist Wissenschaftlerin im Kompetenzbereich “Arbeitsmärkte, Bildung, Bevölkerung” des RWI Essen.

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Jan Gehrmann

Jens Hoebel und Morten Wahrendorf: Soziale Ungleichheit und Dynamik des COVID-19-Geschehens: Ergebnisse, Potenziale und Limitationen regionalisierter Analysen der bundesweiten Meldedaten

In ihrem Vortrag vom 2. Juni 2021 beschrieben Jens Hoebel und Morten Wahrendorf die stark wellenförmige Dynamik des Infektionsgeschehens in der COVID-19-Pandemie. Fraglich ist, wie sich diese Dynamik zwischen verschiedenen sozialen Gruppen unterscheidet und mit welchen Strukturmerkmalen sie zusammenhängt. Der Beitrag gibt einen Überblick darüber, welchen Aufschluss regionalisierte Analysen der COVID-19-Meldedaten über diese Frage geben. Er diskutiert außerdem die Potenziale und Limitationen dieses Analyseansatzes für die Sozialepidemiologie und den Infektionsschutz.

Jens Hoebel ist Deputy Head der Abteilung Social Determinants of Health des Robert Koch-Instituts.

Morten Wahrendorf ist Leiter der Arbeitsgruppe „Arbeit und Gesundheit“ am Institut für Medizinische Soziologie am Universitätsklinikum Düsseldorf.

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Florian Binder

Megan O’Neill and Jonas Grutzpalk: How is Corona being perceived and described? The social impact of the virus on policing

How can we understand police communication with the public, when the main object of communication is invisible? On May 5, 2021 Megan O’Neill and Jonas Grutzpalk put their research project to debate on our digital colloquium by addressing the challenges of doing research on police communication during the current corona virus pandemic. Their research project aims to cross-nationally investigate police forces in Europe via the lenses of Bruno Latour’s Actor-Network-Theory.

Megan O’Neill is a reader at the University of Dundee in Scotland and an Associate Director for the Police Community Relations Network at the Scottish Institute for Policing Research.

Jonas Grutzpalk is a professor of Sociology and Political Sciences at the University of Applied Sciences for Police and Public Administration in North Rhine-Westphalia, Germany.

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Bruno Portella

Heiko Giebler: Verhältnismäßigkeit, soziale Verträglichkeit oder demokratische Legitimität? Bedingungsfaktoren der Akzeptanz von Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in vergleichender, experimenteller Perspektive

Derzeit versuchen Regierungen weltweit, die Corona-Pandemie einzudämmen und greifen zu diesem Zweck häufig zu drastischen Maßnahmen, die u.a. massiv Freiheitsrechte einschränken. Entsprechend stehen die Maßnahmen auch in der Kritik und es stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen die Bürger:innen die restriktiven Maßnahmen einhalten.

In seinem Vortrag vom 21. April präsentierte Heiko Giebler erste Ergebnisse aus einer eigenen Studie, die den Einfluss der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen, der sozialen Verträglichkeit und der (demokratischen) Legitimität der Entscheidung prüft. Zu diesem Zweck haben er und seine Co-Autor:innen in 11 europäischen Ländern Ende 2020 ein Umfrageexperiment durchgeführt und die Befragten mit fiktiven Szenarien konfrontiert, in denen das Ausmaß der Pandemie, die demokratische Qualität des Entscheidungsprozesses und die Existenz eines wirtschaftlichen Hilfsplans, nicht aber die einschränkenden Maßnahmen variiert wurden. Erste Ergebnisse verweisen darauf, dass die demokratische Qualität der Entscheidung im Vergleich zu den beiden anderen Dimensionen eine eher geringere Rolle für das Einhalten der Bestimmungen spielt und dass sich Erwartungen über das Verhalten der Gesellschaft an sich nicht auf die individuelle Akzeptanz auswirken.

Weitere Autor:innen der Studie sind Bernhard Weßels und Constanza Sanhueza.

Heiko Giebler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung “Demokratie und Demokratisierung” und Leiter des Projekts “Politische Legitimität in Krisenzeiten” (PolLegKris) am WZB sowie Leiter einer Forschungsgruppe im Exzellenzcluster “Contestations of the Liberal Script” an der Freien Universität Berlin.

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Florian Binder

Boris Holzer: Die Corona-Krise als Gesellschaftsexperiment: Zur (Nicht-)Ersetzbarkeit sozialer Strukturen

In seinem Vortrag vom 17.März 2021 betonte Boris Holzer den experimentellen Charakter der Einschränkungen persönlichen, körperlichen Kontaktes. Funktionale Äquivalente wurden erforderlich, vor allem durch digitale Kommunikation. Holzer fragt nach den Folgen dieser Versuchsanordnung und zeigt Beispiele dafür, welche Spielräume einzelne gesellschaftliche Teilbereiche für die Substitution von Präsenzkommunikation haben.

Boris Holzer ist Professor für Allgemeine Soziologie und Makrosoziologie an der Universität Konstanz. Vorüberlegungen zu seinem Vortrag sind im letzten Jahr bei Soziopolis erschienen.

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Jan Gehrmann

Fraya Frehse: Gegenwärtige Räumlichkeiten sozialer Interaktionen und post-Corona-Urbanität in São Paulo (Brasilien)

Wenn Urbanität auf der Pluralität sozialer Alltagsinteraktionen im Stadtraum beruht, dann ist sie auch zeitlich: Interaktionen produzieren Raum. Zeit-raumsoziologisch befragt Fraya Frehse, was die Räumlichkeiten von (nicht-)verbalen Interaktionen bzgl. der Corona-Maßnahmen in São Paulo über diese Stadt nach Corona aussagen. Soziale Ungleichheiten historischer Natur verweben sich räumlich mit der Corona-Krise so, dass fünf Typen von post-Corona-Urbanität zum Vorschein kommen.

Fraya Frehse ist seit 2006 Professorin für Soziologie (Schwerpunkt Alltags-, Stadt- und Raumsoziologie) an der Universidade de São Paulo.

Moderation: Florian Binder

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Anja Weiß: Wie genau ändert Corona die Struktur sozialer Ungleichheiten?

Im Kolloquium wurde immer wieder die Wirkung der Corona-Pandemie auf soziale Ungleichheiten thematisiert – wohl eine der wichtigsten Aufgaben, die die Soziologie bei der wissenschaftlichen Analyse der Krise hat. Empirisch nachzuvollziehen, welche Wirkungen die Krise hat, ist dabei die eine Herausforderung – sie theoretisch zu konzeptionieren die andere.

In ihrem Vortrag vom 28. Oktober 2020 machte Anja Weiß einen Vorschlag, der Vielfalt von Ungleichheitsstrukturen gerecht zu werden. Im Zentrum steht dabei die Annahme, dass soziale Ressourcen nur in bestimmten Kontextrelationen umgesetzt werden können. Auf solche Relationen hat die Corona-Pandemie unterschiedliche Folgen. So verstärkt sie zwar bestehende Ungleichheiten, bringt aber auch neue hervor – etwa einem Cleavage zwischen Personen, die unter körperlicher Ko-Präsenz arbeiten müssen, und solchen, die raumzeitlich zunehmend Flexibilität gewinnen.

Anja Weiß ist Professorin für Soziologie an der Universität Duisburg-Essen mit Schwerpunkt Makrosoziologie und transnationale Prozesse.

Moderation: Jan Wetzel

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