Luis Aue: Warum setzen internationale GesundheitsexpertInnen auf Zauberkugeln? Autoritätsabhängige Interventionskonstruktion auf der Internationalen Sanitärkonferenz von 1892

GesundheitsexpertInnen haben seit der Konsolidierung öffentlicher Gesundheit im späten 19. Jahrhundert immer wieder Interventionen favorisiert, die absolute Lösungen bei gleichzeitiger Singularisierung komplexer Probleme versprechen – oft mit begrenztem Erfolg. Aufbauend auf aktuellen feldtheoretischen Ansätzen zu Expertise und Autorität analysiert Luis Aue in seinem Vortrag vom 17. Februar 2021 die Internationale Sanitärkonferenz von 1892, auf der sich Experten zum ersten Mal auf eine internationale Gesundheitspolitik einigen konnten.

Luis Aue ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Globale Humanitäre Medizin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.

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Florian Binder

Alexander Bogner: Zwischen Virologie und Verschwörungstheorie: Expertise in der Coronakrise

Am 7. Oktober 2020 hielt Alexander Bogner einen Vortrag mit dem Titel: „Zwischen Virologie und Verschwörungstheorie: Expertise in der Coronakrise“. Grundthese ist, dass in der Wissensgesellschaft viele Konflikte als Auseinandersetzungen um das richtige Wissen ausgetragen getragen werden. In diesen Wissenskonflikten, so Bogner, unterstütze der Primat der Wissenschaft eine Politik der Alternativlosigkeit. Politischer Protest artikuliere sich daher oft als anti-rationalistisches Ressentiment. Alternative Fakten stehen alternativloser Politik gegenüber.

Alexander Bogner ist Dozent für Soziologie an der Universität Wien und Senior Scientist an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er ist derzeit Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie.

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Jan Wetzel

Armin Nassehi: Was heißt es, auf die Wissenschaft zu hören?

Am 30. September ist die „zweite Staffel“ des Kolloquiums gestartet. Den Auftakt bildete ein Vortrag von Armin Nassehi. In seinem Impuls reflektierte er die Veränderungen, die die Krise sowohl für den innerwissenschaftlichen Diskurs, als auch im Kontakt der Wissenschaft mit der Öffentlichkeit mit sich bringt. Sein Vortrag trägt den Titel: „Was heißt es, auf die Wissenschaft zu hören? Friktionen zwischen Wissenschaft und ihrem Publikum während der Covid-Krise“.

Armin Nassehi ist Professor für Allgemeine Soziologie und Gesellschaftstheorie an der LMU München und organisiert das Kolloquium mit.

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Jan Wetzel

Michaela Pfadenhauer: Corona-Pandemie – Expertokratie oder Aufwind für die Profession?

In Ihrem Vortrag betrachtet Michaela Pfadenhauer die Folgen der Coronakrise aus Sicht einer Professionssoziologin. Die Befürchtung einer Expertokratie ist eine Begleiterscheinung nicht erst der Corona-Pandemie, sondern eine Sorge, die seit den 1960er Jahren im Hinblick insbesondere auf die Medizin zu hören ist und nicht nur als Bevormundung der Politik, sondern auch als Entmündigung der Laien thematisiert wird. Wenn aber Politik und Bürger entmachtet werden, um wessen Herrschaft geht es gegenwärtig gegebenenfalls: um die Ermächtigung der wissenschaftlichen Disziplin Virologie, die der verbeamteten Forscher des Robert-Koch-Instituts oder der medizinischen Profession? Gegenüber deren generellem Niedergang scheint zumindest diese eine Profession im Aufwind zu sein, wenn zur Eindämmung der Corona-Pandemie das Gesundheitssystem allen anderen Teilsystemen übergeordnet wird, weil es „um Leben und Tod“ geht.

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Jan Wetzel