Viola Priesemann: Die Eindämmung von COVID-19 erforschen

Mit dem Ausbruch von COVID-19 hat sich die zeitkritische Frage gestellt, welche Maßnahmen zur Eindämmung beitragen können, und wie wirksam sie sind. Viola Priesemann und Kolleg:innen schätzen die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen aus Inzidenzen. Komplementär entwickeln sie im Modell neue Ansätze zur Eindämmung der Pandemie.

Jüngst haben sie in dem Zusammenhang erforscht, wie wirksam das Testen, Nachverfolgen von Kontakten und Isolieren (test-trace-isolate, TTI) ist – wenn man beachtet, dass das System aus verschiedenen Gründen lückenhaft ist. Trotz der Lücken stellt das TTI ein wirksames Mittel zur Eindämmung dar und erlaubt damit deutlich mehr Kontakte im Alltag. Dieser Effekt ist bei niedriger Inzidenz wesentlich größer als bei hoher, da das TTI sich auf die verbleibenden Infektionsketten konzentrieren kann und diese schnell stoppen kann.

In ihrem Vortrag vom 21. April 2021 hat Viola Priesemann die methodischen Ansätze skizziert und die Resultate sowie die Implikation für die Fallzahlentwicklung ausgeleuchtet. Geschlossen wird der Vortrag mit einem Ausblick auf die kommenden Monate.

Viola Priesemann ist promovierte Physikerin. Sie ist Leiterin der Forschungsgruppe „Dynamik Neuronaler Systeme“ am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen. Seit der Corona-Pandemie hat sie ihr Forschungsfeld der Informationsverarbeitung im Gehirn, um die Modellierung der Ausbreitung des Corona-Virus ergänzt.

Literatur

Dehning et al., Science, 2020
https://science.sciencemag.org/content/369/6500/eabb9789.abstract
Contreras et al., Nature Communications, 2021
https://www.nature.com/articles/s41467-020-20699-8
Priesemann et al., The Lancet, 2021
https://www.thelancet.com/pdfs/journals/lancet/PIIS0140-6736(20)32625-8.pdf 


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Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.

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Christina Boll und Till Nikolka: Großelternbetreuung und Covid-19

In ihrem Vortrag vom 24. März 2021 präsentierten Christina Boll und Till Nikolka Ergebnisse ihrer Analysen zum Zusammenhang von regelmäßiger großelterlicher Kinderbetreuung und Sars-CoV-2-Infektionsraten. Die Auswertung beruht auf einer Kombination aggregierter Umfragedaten mit administrativen Daten deutscher Landkreise.

Zwar zeigten sich Zusammenhänge von Infektionsraten mit regionalen Unterschieden, sowie haushaltsbedingten und individuellen Faktoren. Das Maß der großelterlichen Kinderbetreuung zeigte jedoch keinen Einfluss auf das Infektionsgeschehen. Vielmehr gehen die Forscher:innen davon aus, dass die Häufigkeit anderer außerfamiliärer Kontakte in religiösen Gemeinschaften eine Rolle im Infektionsgeschehen spielt.

Christina Boll und Till Nikolka arbeiten als wissenschaftliche Referent:innen in der Abteilung Familie und Familienpolitik des Deutschen Jugendinstitutes.

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Marlene Müller-Brandeck

Armin Nassehi: Die Infektion der Gesellschaft

In seinem Vortrag geht Armin Nassehi der Frage nach, wie eine Gesellschaft, die nicht wie aus einem Guss reagieren kann, mit der Corona-Infektion umgeht. Ausgehend von der Beobachtung, dass nicht nur der menschliche Körper, sondern auch die Gesellschaft offensichtlich vom Corona-Virus infiziert ist, analysiert Nassehi die Abwehrreaktionen gesellschaftlicher Funktionssysteme auf diese Infektion.

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Ellen von den Driesch