Robert Schäfer: Verschwörungsdenken als Mystifikation. Ein überraschendes Ergebnis der Analyse von Interviews mit Corona-Massnahmenkritiker:innen

In seinem Vortrag vom 10. November 2021 stellte Robert Schäfer anhand von Interviewdaten dar, dass es beim Verschwörungsdenken viel weniger um das Aufdecken verborgener Machenschaften geht, sondern um die Überzeugung, dass es überhaupt Verborgenes und Geheimes gibt. Dieses Interesse am Geheimnisvollen ist als Reaktion auf gesellschaftliche Entzauberungsprozesse, als Versuch der Wiederverzauberung der Welt interpretierbar.

Robert Schäfer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Soziologie der Universität Basel. Die Ergebnisse stammen aus dem Forschungsprojekt “Politische Soziologie der Corona-Proteste”, das Schäfer neben Oliver Nachtwey und Nadine Frei leitet.

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Ines Michalowski und Eylem Kanol: Religiosität während der Covid-19-Pandemie in Deutschland

In ihrem Vortrag vom 28. April 2021 präsentierten Ines Michalowski und Eylem Kanol erste Ergebnisse aus der WZB-Corona-Umfrage. Ihre Analyse ging der Frage nach, ob die Pandemie zu einer erhöhten Religiosität in Deutschland geführt hat. Eine der führenden Säkularisierungstheorien basiert auf der Beobachtung, dass die eigene Existenz bedrohende, egotropische Risiken und die Existenz der eigenen sozialen Gruppe bedrohende, soziotropische Risken positiv mit einer stärkeren Religiosität korrelieren. Je eher die Menschen also in der Lage sind, ihre Umwelt zu kontrollieren, desto weniger benötigen sie Religion zur Verarbeitung von Kontingenzerfahrungen.

Die Corona-Pandemie liegt mindestens in Teilen außerhalb der menschlichen Kontrolle. Führt dies zu einem Anstieg von Religiosität? Bereits existierende Studien fanden solch einen Zusammenhang in den katholischen und vergleichsweise religiösen Ländern Italien und Polen, nicht jedoch in den stärker säkularisierten Niederlanden. Die vorläufigen Auswertungen von Michalowski und Kanol zeigen, dass die Corona-Pandemie in Deutschland nicht zu erhöhter Religiosität geführt hat, weder auf Bundes- noch auf Kreisebene.

Ines Michalowski ist Professorin für Religionssoziologie an der Universität Münster und seit 2021 WZB-Fellow mit Anbindung an die Abteilung Migration, Integration und Transnationalisierung des WZB.

Eylem Kanol ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Migration, Integration und Transnationalisierung am WZB.

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