Jan Paul Heisig: Soziale Ungleichheiten in den gesundheitlichen Folgen der Pandemie

Schon früh in der Corona-Pandemie gab es Hinweise, dass sozial benachteiligte Gruppen besonders hohe Erkrankungs- und Sterberisiken tragen. Mittlerweile liegen zahlreiche Studien vor, die dieses Muster belegen und erste Hinweise auf die Ursachen geben.

Nach wie vor kommen die meisten Arbeiten aus den USA und dem Vereinigten Königreich, aber auch für Deutschland und für andere Staaten der Europäischen Union gibt es inzwischen belastbare Befunde. In seinem Vortrag vom 18. November 2020 fasst Jan Paul Heisig die Ergebnisse einiger zentraler Studien zusammen. Zudem diskutiert er wichtige offene Fragen und Herausforderungen für die weitere Erforschung der laufenden und möglicher zukünftiger Pandemien.

Jan Paul Heisig leitet die Forschungsgruppe Gesundheit und soziale Ungleichheit am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).

Moderation: Michelle Boden

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Anja Weiß: Wie genau ändert Corona die Struktur sozialer Ungleichheiten?

Im Kolloquium wurde immer wieder die Wirkung der Corona-Pandemie auf soziale Ungleichheiten thematisiert – wohl eine der wichtigsten Aufgaben, die die Soziologie bei der wissenschaftlichen Analyse der Krise hat. Empirisch nachzuvollziehen, welche Wirkungen die Krise hat, ist dabei die eine Herausforderung – sie theoretisch zu konzeptionieren die andere.

In ihrem Vortrag vom 28. Oktober 2020 machte Anja Weiß einen Vorschlag, der Vielfalt von Ungleichheitsstrukturen gerecht zu werden. Im Zentrum steht dabei die Annahme, dass soziale Ressourcen nur in bestimmten Kontextrelationen umgesetzt werden können. Auf solche Relationen hat die Corona-Pandemie unterschiedliche Folgen. So verstärkt sie zwar bestehende Ungleichheiten, bringt aber auch neue hervor – etwa einem Cleavage zwischen Personen, die unter körperlicher Ko-Präsenz arbeiten müssen, und solchen, die raumzeitlich zunehmend Flexibilität gewinnen.

Anja Weiß ist Professorin für Soziologie an der Universität Duisburg-Essen mit Schwerpunkt Makrosoziologie und transnationale Prozesse.

Moderation: Jan Wetzel

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Michaela Kreyenfeld: Corona, Krise und Geburten

Die Demografie beschäftigt in der Corona-Krise bisher vor allem die Frage der Sterblichkeit. Doch welche Auswirkungen sind auf die Geburtenzahlen zu erwarten? In ihrem Vortrag gab Michaela Kreyenfeld einige erste Antworten darauf.

Da es selbstverständlich noch keine Daten dazu gibt, hilft ein Blick in die Geschichte. Lange galt, dass nur langfristige Entwicklungen wie die Frauenemanzipation und Wertewandel auf die Fertilität wirken, nicht aber Wirtschaftskrisen. Dieser Blick hat sich inzwischen gewandelt. Wirtschaftliche Not kann, wie Kreyenfeld zeigt, die Geburtenzahlen beeinflussen. Gleichzeitig beeinflusst sie den familienpolitischen Spielraum, positiv darauf einzuwirken.

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Stefan Liebig und Simon Kühne: Die Corona-Pandemie als kritisches Ereignis im Lebensverlauf – Design und erste Ergebnisse der SOEP-CoV-Studie

Stefan Liebig und Simon Kühne gehen in ihrem Vortrag der Frage nach, inwiefern die Pandemie auf soziale Ungleichheitsstrukturen trifft. Informationen hierzu wurden in einer Zusatzerhebung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) gesammelt. Liebig und Kühne berichten in ihrem Vortrag erste vorläufige Ergebnisse aus der Befragung und zeigen auf, warum die längsschnittliche Forschungsperspektive des SOEP insbesondere auch für die politische Steuerung in der aktuellen Krise entscheidend sein kann.

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Mareike Bünning und Lena Hipp: Leben in der Lage. Wie wirkt sich Corona auf Arbeit, Familie und Wohlbefinden aus?

In ihrem Vortrag gingen Mareike Bünning und Lena Hipp aus der WZB-Forschungsgruppe „Work and Care“ der Frage nach: Wie wirkt sich Corona auf Arbeit, Familie und Wohlbefinden aus? Erste Antworten konnten sie dabei auf Basis der empirischen Erhebung zu diesen Themen teilnehmen, die unter corona-alltag.de läuft. Basierend auf den Antworten von rund 8000 Teilnehmer*innen der ersten Erhebungswelle geht es im Vortrag insbesondere um die Auswirkungen im Bereich der Erwerbsarbeit – abhängig etwa davon, ob man in einem systemrelevanten Beruf arbeitet oder nicht.

Weitere Informationen finden Sie auch in der Pressemeldung zur Studie.

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Jan Wetzel

Karl Ulrich Mayer: Soziologie der Pandemie

In seinem Vortrag gibt Karl Ulrich Mayer einen ersten Überblick, welchen Beitrag der analytische Werkzeugkasten der Soziologie zur Bewältigung der Coronakrise leisten kann. Wer in welchem Maße von der Krise betroffen ist, hat viel mit sozialer Ungleichheit zu tun. Sie bestimmt, wie Kontakt- und Ansteckungsrisiken, Zugangschancen zu medizinischer Behandlung und Sterberisiken gesellschaftlich verteilt sind. Ein exaktes Wissen über diese Wirkungen braucht, um zu verhindern, dass die Coronakrise soziale Ungleichheit weiter verschärft.

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Jan Wetzel